GI Blutung Flashcards
Was ist die Grenze zwischen obere und untere GI Blutung?
Blutungen im oberen GI werden durch eine Blutungsquelle definiert, die dem Treitz-Band proximal ist
Welcher Ansatz der Patienten mit nicht-Varizenblutung hören mit der Blutung spontan auf.
Die natürliche Vorgeschichte von nicht-varizen oberen GI-Blutungen ist, dass etwa 80% der Patienten spontan mit der Blutung aufhören und keine weiteren dringenden Eingriffe erforderlich sind.
Anamnese zur Risikoabschätzung bei vermuteter Gastrointestinale Blutung: Blutungsmanifestation
- Kaffeesatz Erbrechen
- Hämatemesis
- Meläna
- Hämatochezie
- Peranaler Abgang von Blutkoageln
Anamnese zur Risikoabschätzung bei vermuteter Gastrointestinale Blutung:
Begleitsymptome
- Orthostatische Dysregulation
- Synkope
- Vigilanzminderung
- Stattgehabte Aspiration
- Agitation
Anamnese zur Risikoabschätzung bei vermuteter Gastrointestinale Blutung:
Medikation
- Thrombozytenaggregationshemmung
- Duale Thrombozytenaggregationshemmung
- Vitamin-K-Antagonisten
- „Triple-Therapie“
- Direkte orale Antikoagulantien
- Heparin
- Nicht-steroidale Antirheumatika
Anamnese zur Risikoabschätzung bei vermuteter Gastrointestinale Blutung:
Vorerkrankungen
- Leberzirrhose, splanchnische Thrombosen
- Ulkusleiden
- Stattgehabte variköse oder nicht-variköse gastrointestinale Blutungen
- Malignome des Gastrointestinaltrakts
- Hämatologische Neoplasien
- Kürzlich stattgehabte PT(C)A
- Kürzlich stattgehabte Polypektomie oder andere Eingriffe im GI-Trakt
Welcher Score sollte zur präendoskopischen Risikostratifizierung bei vermuteter nich-variköser oberer GI Blutung verwendet werden?
modifizierter Glasgow-Blatchford-Score
0-1 ambulante Gastroskopie
ROC-AUC 0.85
Welche Informationen sind benötigt um den mGBS zu berechnen
- Herzfrequenz
- RR
- BUN mg/dl
- Hämoglobin
Welche Patienten mit obere GI Blutung benötigen mit >99% Sensitivität keine endoskopische Intervention?
Patienten mit Puls <100/min, Fehlen von Mälena, Synkope, Herz- oder Lebererkrakungen.
(mGBS 0)
Welche Einschränkungen hat der mGBS?
- der mGBS berücksichtigt nicht eine evtl. vorhandene antithrombotische Therapie
- Er ist nicht für intensivmedizinische oder postoperative Patienten validiert
Wie schnell sollte die Endoskopie in Patienten mit vermuteter oberer GI-Blutung und hämorrhagischem Schock erfolgen.
- unmittelbar ach Kreislaufstabilisierung (innerhalb von 12h)
Wie schnell sollte die Endoskopie in Patienten mit vermuteter oberer GI-Blutung und Hochrisikosituationen ohne Schock erfolgen.
Innerhalb von 24H
Wie schnell sollte die Endoskopie in stabilen Patienten ohne Hochrisikosituationen mit vermuteter oberer GI-Blutung erfolgen.
Innerhalb von 72h
Obere nicht-variköser Blutung
Was bedeutet „Hochrisikosituationen“ in Patienten die einer Endoskopie innerhalb von 24 std unterzogen werden müssen?
Anamnese
- Bekanntes Ulkusleiden
- vorangegangene gastrointestinale Blutungen
- gastrointestinales Tumorleiden
- laufende Thrombozytenagregationshmmung oder Antikoagulation
- hohes alter
- schwere Begleiterkrankungen
AIMS65 Score
- Albumin <3g/dl
- INR >1.5
- Bewusstseinstrübung
- SBP <90 mmHg
- Alter >65 Jahre
Wie schnell sollte die Endoskopie bei variköser oberer GI Blutungen erfolgen?
Immer <12 Std
Bei hämodinamischer Instabilität sollte frühestmöglich eine Notfall-Endoskopie erfolgen
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Patienten mit rezidvierender nicht-varikäser Blutung
- Interventionelle Angiographie
- OP
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Patienten mit rezidvierender nicht-variköser Blutung
Rescue-TIPS
Definition von nicht beherrschbare variköse Blutung
- 2 endoskopische Interventionen innerhalb von 24h ohne Blutstillung
- Kreislaufrelevanter Rezidivblutung innerhalb von 5 Tagen
TIPS :)
Ziel HB-Wert in gastrointestinaler Blutung
7 bis 9 g/dl
Jedoch bei massiver GI-Blutung können EK nach klinischer Einschätzung gegeben werden
Welche Rolle spielt die PPI-Gabe in oberer nicht-variköser Blutung?
Reduziert die Blutungsstigmata und die Notwendigkeit endoskopischer Interventionen
PPI reduzieren zwar nicht die Rezidivblutungsrate oder Letalität.
Vasokostriktor Möglichkeiten in V.a Varizenblutung
- Terlipresin
- Somatostatin
- Octreotid
Was ist der unterschied zwischen Terlipresin und Octreotid?
- Terlipresin: Vasopressin Analogon
- Octreotid: Somatostatin Anlogon
Wirkungsmechanismus vom Terlipressin
Vasopressin Analogon, welches sowohl systemisch als auch in den Mesenterialgefäßen zu einer Vasokonstriktion führt und so den Pfortaderfluss reduziert
Wirkungsmechanismus vom Octreotid
Hemmt der Glukagon-vermittelten splachnischen Vasodilatation.
Terlipresin Dosierung
1-2mg IV Bolus jede 4-6h innerhalb der ersten 72h
Wie viele Tage sollte die Vasokonstriktor-Therapie nach Bestätigung der akuten Varizenblutung fortgesetzt werden
Noch 3-5 Tage
Welche Rolle spielt das Antibiotikum in V.a akute GI Varizenblutung?
Reduziert die Letalität, bakterielle Infektionen und frühe Reblutungsrate
Ceftriaxon (Albumin?) 2g/24h 5-7 Tage
Welche Rolle spielt das Erzthromycin in V.a akute GI Blutung?
Verbessert die Beurteilbarkeit des oberen GI-Trakts
250mg kurzinfusion 30-120 Minuten vor der Endoskopie
Bluterbrechen (lat. Hämatemesis) ist:
Bluterbrechen ist als das Erbrechen von frischem Blut definiert und weist auf eine obere GI-Blutung hin;
Kaffeesatzartiges Erbrechen ist:
Erbrechen von dunkelbraunem, körnigem Material, das Kaffeesatz ähnelt.
Warum Kaffeesatz Erbrechen
Weil Hämoglobin durch Magensäure in braunes Hämatin verwandelt wird.
Wie viel Blut kann Meläna verursachen?
Ungefähr 100–200 ml Blut im oberen GIT sind zur Entstehung von Meläna notwendig
Differentialdiagnose von Meläna (Teerstuhl)
Schwarzer Stuhl, der kein okkultes Blut enthält, kann als Folge einer Aufnahme von:
- Eisen
- Wismut
- verschiedenen Nahrungsmitteln
sollte nicht mit Meläna verwechselt werden.
Häufige Ursachen für gastrointestinale Blutungen
Obere GIT
- Duodenalulzera (20–30%)
- Magen- oder Duodenalerosionen (20–30%)
- Varizen (15–20%)
- Magenulzera (10–20%)
- Mallory-Weiss-Riss (5–10%)
- erosive Ösophagitis (5–10%)
- Angiome (5–10%)
- arteriovenöse Fehlbildungen (< 5%)
- gastrointestinale Stromatumoren
- Hämobilie
Häufige Ursachen für gastrointestinale Blutungen
Unterer GIT
- Analfissuren
- Angiodysplasie (vaskuläre Ektasien)
- Kolitis: Strahlen-, ischämische, infektiöse
- Kolonkarzinom
- Kolonpolypen
- Divertikelkrankheit
- entzündliche Darmerkrankungen: Colitis/Proctitis ulcerosa, Morbus Crohn
- innere Hämorrhoiden
Häufige Ursachen für gastrointestinale Blutungen
Dünndarmläsionen
- Angiome
- arteriovenöse Fehlbildungen
- Meckel-Divertikel
- Tumoren
Medikamente, die mit gastrointestinalen Blutungen assoziiert sind
- Antikoagulanzien
- Thrombozytenaggregationshemmer
- selective Seritonin-Wiederaufnahmehemmer
- NSAR
Blutige Diarrhöen, Fieber und abdominelle Beschwerden sind verdächtig für das Bestehen einer:
- ischämischen Kolitis
- entzündlichen Darmkrankheit (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn)
- infektiöse Kolitis (z. B. Shigella, Salmonella, Campylobacter, Amöbiasis).
Hämatochezie weist auf:
- Divertikulose
- Angiodysplasie
Patient mit >45 Jahren + Positives ocultes Blut im Stuhl
- Kolonkarzinom
- Polyp
Rendu-Osler-Weber-Syndrom
hereditäre hämorrhagische Teleangiektasie:
Arteriovenöse Fehlbildungen, v. a. in den Schleimhautmembranen die Gastrointestinale Blutunhen begünstigen
Telangiektasien im Nagelbett und Schleimhäute
- Sklerodermie
- gemischte Bindegewebekrankheit
erste diagnostische Maßnahme bei Patienten mit anhaltenden hämodynamisch signifikanten Hämatochezien
CT-Angiographie
(The American Journal of Gastroenterology 118(2):p 208-231, February 2023. | DOI: 10.14309/ajg.0000000000002130)
zuerst stabilisieren
Möglichkeiten wenn die Ergebnisse der oberen Endoskopie und der Koloskopie zu keiner Diagnose führen und okkultes Blut im Stuhl persistiert
- Dünndarmkontrasteinlauf
- CT-Enterographie
- Dünndarmendoskopie (Enteroskopie)
- Kapselendoskopie
- Erythrozytenszintigraphie
- Angiographie