Tuberkulose Flashcards
Primäraffekt
Primäraffekt (Ghon-Herd)
Intrapulmonaler spezifischer Tuberkuloseherd nach Erstinfektion
Meist im oberen Teil des Unterlappens bzw. im unteren (rechten) Mittellappen
Primärkomplex
Primärkomplex (Ghon-Komplex, Ranke-Komplex)
Primäraffekt + lokale Lymphknotenreaktion (z.B. der Hiluslymphknoten)
Verkalkt häufig
Minimal Lesions
Minimal Lesions
Kleine Organherde durch erste hämatogene Aussaat
Meist in den Lungenspitzen lokalisiert
Simon-Spitzenherd
Simon-Spitzenherd: In den Lungenspitzen lokalisierte Minimal Lesions
Assmann-Frühinfiltrat
Assmann-Frühinfiltrat: Im Rahmen einer postprimären Tuberkulose reaktivierter Simon-Spitzenherd
Verbreitung: Weltweit
Verbreitung: Weltweit
Latente Infektion: Etwa ein Viertel der Weltbevölkerung
Von den Infizierten erkranken 5–10% im Laufe ihres Lebens an TB
Etwa 10% der gleichzeitig mit HIV Infizierten erkranken im Laufe eines Jahres(!) an TB
Erreger und Eigenschaften
Erreger: Mykobakterien
Allgemeine Merkmale
- Unbewegliche, aerobe, grampositive, säurefeste Stäbchen mit lipidhaltiger Zellhülle
- Widerstandsfähigkeit: Lebensfähig in der Luft auch über längere Distanzen
- Säurefestigkeit
- Lebensfähig im Magensaft
- Schwer zu entfärben
Risikofaktoren (4)
- Immunsuppression, HIV (weltweit betrachtet ist Tuberkulose die häufigste Todesursache bei AIDS-Patienten)
- Drogenabhängigkeit und Alkoholkrankheit
- Unterernährung
- Vorgeschädigte Lunge (z.B. Silikose, COPD)
Symptome derPrimärtuberkulose
Lokalisation
Latenz
Klinik
Die Primärtuberkulose ist fast ausschließlich eine Lungentuberkulose. Weitaus seltener zeigen sich andere Verlaufsformen der Primärtuberkulose.
Entstehung: Mit einer Latenz von 4–8 Wochen nach Erstinfektion kommt es zu einer Immunantwort und damit zur Primärtuberkulose
Klinischer Verlauf: Meist symptomlos; fakultativ kann es zu folgenden Symptomen kommen:
- Unspezifische Allgemeinsymptome: Subfebrile Temperaturen, Gewichtsverlust, Nachtschweiß (→ B-Symptomatik), Abgeschlagenheit
- Pulmonale Symptome: Produktiver Husten (evtl. mit Blutbeimengung, sog. Hämoptysen), Belastungsdyspnoe
Bei jungen Menschen mit Bluthusten sollte immer an eine Tuberkulose gedacht werden!
Postprimäre Tuberkulose
Eine postprimäre Tuberkulose entsteht zumeist durch endogene Reaktivierung (z.B. bei Immunschwäche) und kann durch hämatogene Streuung zu einzelnen Organmanifestationen führen. Häufig ist ein einzelnes Organsystem betroffen.
- 80% Lungentuberkulose (Klinik → Primärtuberkulose)
- 20% extrapulmonale Tuberkulose
Landouzy-Sepsis
Landouzy-Sepsis
Erklärung: Septische Verlaufsform der Primärtuberkulose bei schlechter Immunlage mit hoher Sterblichkeit
Miliartuberkulose
Miliartuberkulose
Definition: Hämatogene Generalisation bei schlechter Immunlage mit Befall mehrerer Organe
Ätiologie: Kann direkt aus einer Primärtuberkulose (2–5 Monate nach Erstinfektion) oder Jahre nach einer Primärtuberkulose entstehen
Formen der Miliartuberkulose: Der isolierte Befall nur eines Organs ist eher die Ausnahme Pulmonale Form (häufigste Form)
- Röntgen-Thorax: Gleichmäßig große, feinknotige Lungenherde über die gesamte Lunge („Schneegestöber“)
Meningeale Form (Meningitis tuberculosa)
Weitere Organe: Leber/Milz (Hepatosplenomegalie), Nieren, Nebennieren, Chorioidea und Retina
Typische Radiologiebefunde bei Lungentuberkulose
Primäre pulmonale Tuberkulose
Postprimäre pulmonale Tuberkulose
Abgeheilte Tuberkulose
Typische Radiologiebefunde bei Lungentuberkulose
Primäre pulmonale Tuberkulose
- Wenig spezifisch!
- Hiläre Lymphknotenvergrößerung, homogene Konsolidierungen , einseitiger Pleuraerguss
Postprimäre pulmonale Tuberkulose
- Unscharf berandete, häufig bilaterale Konsolidierungen in den Oberlappen
- Im Verlauf: Ausbildung von dickwandigen, unscharf und unregelmäßig berandeten Kavernen („kavernöser Spitzenherd“)
- Einseitiger, häufig septierter Pleuraerguss mit reaktiven Pleuraverdickungen
Abgeheilte Tuberkulose
- Verkalkte, teilweise sternförmige Narben
- Pleuraverdickungen und -verkalkungen, bevorzugt apikal
- Fibrose des Lungenparenchyms
Indirekter Erregernachweis
mögl Testverfahren
Aussagewert
Indirekter Erregernachweis
Nachweis einer zellulären Immunreaktion auf Proteine von Mykobakterien
- Tuberkulin-Hauttest (Mendel-Mantoux-Test): Intrakutane Applikation von 2 Tuberkulineinheiten (= 0,1 mL) in die Beugeseite des Unterarmes nach Desinfektion der Haut; beurteilt wird nach 48–72 h der Durchmesser der Induration an der markierten Applikationsstelle
- Interferon-γ-Test („Quantiferon-Test“) Bei diesem Test wird mittels ELISA die Menge an Interferon-γ gemessen, die von den T-Zellendes Patienten bei Kontakt mit Antigenen des Tuberkuloseerregers ausgeschüttet wird
Aussagewert der indirekten Erregernachweisverfahren
- Nachweis einer durchgemachten Infektion ohne Bezug zur Klinik. Es kann nicht zwischen aktiver klinischer und alter stummer Infektionunterschieden werden
Direkter Erregernachweis
Direkter Erregernachweis
Ein direkter Erregernachweis kann aus verschiedenen Untersuchungsmaterialien erfolgen und sichert die Diagnose. Insb. bei extrathorakalen Manifestationen ist ein entsprechender Erregernachweis wegweisend.
Untersuchungsverfahren
- Mikroskopie: Durch Spezialfärbung nach Ziehl-Neelsen oder Kinyoun ; zwar können säurefeste Stäbchen identifiziert werden, es kann aber nicht zwischen Tuberkulosebakterien und nichttuberkulösen Mykobakterien differenziert werden (Ergebnis sehr schnell, Voraussetzung ist eine Bakterienzahl von ca. 103–104 Keimen/mL)
- Spezielle Kultur (z.B. lipidhaltiger Löwenstein-Jensen-Agar): Die kulturelle Anzüchtung dauert bis zu 6 Wochen, erlaubt aber Speziesbestimmung und Antibiogramm und stellt damit den Goldstandard der Erregerdiagnostik dar
- PCR: Schnelldiagnostik in 2–3 Tagen, kann nach durchgemachter Tuberkulose noch bis zu einem Jahr positiv sein