Lungenkarzinom Flashcards

1
Q

Definition/Unterscheidung klein und nicht-kleinzellig

A

Es werden kleinzellige von nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen unterschieden. Grundlage für diese Unterteilung ist die Zellteilungsrate, die sich in diesen beiden Subgruppen unterscheidet: Kleinzellige Lungenkarzinome haben eine deutlich höhere Zellteilungs- und damit Wachstumsrate als nicht-kleinzellige Lungenkarzinome.

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2
Q

Nicht-kleinzellige Lungenkarzinome

Histologische Subtypen

Lage

Therapie und Prognose

A

Nicht-kleinzellige Lungenkarzinome

Synonyme: Non small cell lung cancer, NSCLC, NSCC

Histologische Subtypen: Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom

Lage

  • Adenokarzinome: Meist peripher
  • Plattenepithelkarzinome: Meist zentral

Zellteilungsrate: Niedriger als SCLC

Therapieansatz: Öfter auch kurativ

Prognose: Besser als beim SCLC

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3
Q

Kleinzelliges Lungenkarzinom

Histo

Lage

Therapie und Prognose

A

Kleinzelliges Lungenkarzinom

Synonyme: Small cell lung cancer, SCLC

Histologie: Gehört zu der Gruppe der neuroendokrinen Tumoren

Lage: Eher zentral

Zellteilungsrate: Hoch, somit schnelles Wachstum, außerdem frühere Metastasierung

Therapieansatz: Selten kurativ

Prognose: Schlecht

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4
Q

Risikofaktoren

A

Exogene Risikofaktoren

  • Rauchen: Dauer und Menge des Konsums bestimmen das Krebsrisiko
  • Berufliche Karzinogene: Verschiedene Metalle (Arsen, Chrom, Nickel, Uran), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe etc.
  • Umweltbedingte Faktoren: Passivrauchen, Feinstaub, Asbest, Industrie- und Verkehrsgase, Radonexposition

Endogene Risikofaktoren: Insb. bei Adenokarzinom

  • Genetische Disposition
  • Vorerkrankungen der Lunge mit Narbenbildung bzw. chronisch entzündlichen Prozessen, z.B. Tuberkulose
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5
Q

TNM

A

Tis: Carcinoma in situ

T1: Größter Durchmesser <3 cm, umgeben von Lungengewebe oder viszeraler Pleura, Hauptbronchus nicht beteiligt

T2: Größter Durchmesser >3 bis ≤5 cm und/oder Infiltration Hauptbronchus, viscerale Pleura

T3: Größter Durchmesser >5 bis ≤7 cm und/oder Infiltration von Thoraxwand, N. phrenicus oder parietalem Perikard

T4: Größter Durchmesser >7 cm und/oder Mit direkter Infiltration von Diaphragma, Mediastinum, Herz, großen Gefäßen, Trachea, N. laryngeus recurrens, Ösophagus, Wirbelkörper oder Carina

N1 Lymphknotenmetastase ipsilateral: Peribronchial, hilär und/oder intrapulmonal

N2 Lymphknotenmetastase ipsilateral: Mediastinal und/oder subcarinal

N3 Lymphknotenmetastase kontralateral: Mediastinal, hilär oder tief zervikal, und/oder Lymphknotenmetastase ipsilateral: Tief zervikal und/oder supraklavikulär

Fernmetastasen

M1a: Separater Tumorknoten in einem kontralateralen Lungenlappen, Pleura mit knotigem Befall, maligner Pleuraerguss, maligner Perikarderguss

M1b: Isolierte Fernmetastase in einem extrathorakalen Organ

M1c: Mehrere Fernmetastasen (>1) in einem oder mehreren Organen

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6
Q

Metastasierung

A

Metastasierung

Lymphogen

  • Lunge und Mediastinallymphknoten
  • Skalenus- und supraklavikuläre Lymphknoten

Hämatogen

  • Leber, Gehirn, Nebennieren, Knochen
  • Knochenmarksmetastasierung: Ggf. Panzytopenie im Blutbild
  • Weitere Organmetastasen in Niere, Haut, Schilddrüse etc. möglich, aber selten
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7
Q

Paraneoplastische Syndrome bei Lungenkarzinom

A

Paraneoplastische Syndrome bei Lungenkarzinom

Paraneoplastische Syndrome sind besonders häufig beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu beobachten. Die Zellen des kleinzelligen Lungenkarzinoms entstammen nämlich dem diffusen neuroendokrinen System (DNES) und können Hormone produzieren.

  • Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH, Schwartz-Bartter-Syndrom)
  • Hyperkalzämie: Produktion eines dem Parathormon ähnlichen Peptids
  • Cushing-Syndrom: ACTH-Produktion
  • Lambert-Eaton-Syndrom: Antikörper gegen präsynaptische Calciumkanäle
  • Hypoglykämie: Produktion von Insulin-Like-Growth-Factor durch Tumorzellen
  • Paraneoplastische zerebelläre Degeneration und paraneoplastische Polyneuropathie: Antineuronale Antikörper (Anti-Hu-Antikörper)
  • Thrombozytose mit vermehrter Phlebothrombose und Phlebitis migrans
  • Hypertrophe pulmonale Osteoarthropathie (Pierre-Marie-Bamberger-Syndrom)
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8
Q

Hypertrophe pulmonale Osteoarthropathie

A

Definition: Paraneoplasie, die mit bilateralen periostalen Knochenreaktionen an den Dia- und Metaphysen der kurzen und langen Röhrenknochen einhergeht

Ätiologie: Nicht abschließend geklärt

Assoziierte Erkrankungen: Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom, chronische Lungenerkrankungen

Klinik

  • Schwellung und Schmerzen im Bereich der Diaphysen der Extremitäten
  • Uhrglasnägel sowie Trommelschlägelfinger und -zehen
  • Arthritische Beschwerden

Diagnostik: Skelettszintigraphie

Therapie

  • Nicht-steroidale Antirheumatika
  • Symptome verschwinden bei erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankung
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9
Q

Pancoast-Tumor

A

Pancoast-Tumor

Kurzbeschreibung: Peripheres Karzinom der Lungenspitze mit Symptomen eines Pancoast-Syndroms

Symptomkomplex des Pancoast-Syndroms

  • Horner-Syndrom = Ptosis, Miosis, (Pseudo‑)Enophthalmus (und Anhidrosis) durch Infiltration des Ganglion stellatum
  • Infiltration des Plexus brachialis
    • Plexusneuralgie mit Armschmerzen
    • Motorische und sensible Defizite des Arms
  • Kompression der Blut- und Lymphgefäße mit Lymphödem des Arms
  • Obere Einflussstauung durch Kompression der V. cava
  • Rippenschmerz: Infiltration der Thoraxwand (oft der ersten oder zweiten Rippe)
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10
Q

Lymphangiosis carcinomatosa

A

Lymphangiosis carcinomatosa

Strangförmige Ausbreitung von Tumorzellen entlang der Lymphbahnen

Radiologisch streifig-retikuläre Zeichnung

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11
Q

Einfache Stadieneinteilung

A

Stadium I: Geringe Tumorausbreitung

Stadium II: Tumorausbreitung auf Lunge begrenzt

Stadium IIIa: Tumorausbreitung über Lunge hinaus, aber noch auf den Hemithorax beschränkt

Stadium IIIb: Tumorausbreitung über Lunge hinaus und nicht mehr auf den Hemithorax beschränkt

Stadium IV: Fernmetastasierung bzw. Tumorausbreitung über Lunge hinaus

Sobald ein zweiter Tumor im kontralateralen Lungenflügel oder eine Fernmetastasierung besteht, liegt ein Stadium IV vor!

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12
Q

Tumormarker

A

Tumormarker

  • Neuronenspezifische Enolase (NSE): Tumormarker des kleinzelligen Lungenkarzinoms
  • LDH: Als möglicher prognostischer Marker bei kleinzelligem Lungenkarzinom
  • CYFRA 21-1: Tumormarker für Lungenkarzinome unabhängig der Histologie (aber insb. nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome)

Tumormarker haben für die Diagnostik des Lungenkarzinoms keine und für die Verlaufsbeurteilung auch nur eine begrenzte Bedeutung!

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13
Q

Bildgebende Untersuchungen

Bildgebung

Merkmale karzinomverdächtiger Befunde

A

Bildgebende Untersuchungen

Basisdiagnostik: Röntgenthorax

Weitere Bildgebung

    1. Wahl: CT mit Kontrastmittel von Thorax und Oberbauch
  • Alternative: MRT mit Kontrastmittel von Thorax und Oberbauch

Merkmale karzinomverdächtiger Befunde: Insb. bei Patienten >40 Jahre mit ausgeprägter Rauchanamnese besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für Malignität

  • Unscharf begrenzt
  • Ohne Verkalkung
  • Spiculae: Tumorausläufer, die vom Rand aus in das Lungenparenchym einstrahlen
  • Größenzunahme im Vergleich zu einer Voraufnahme
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14
Q

Sicherung der Diagnose: Bioptisch-histologische Untersuchung

A

Sicherung der Diagnose: Bioptisch-histologische Untersuchung

Bei Verdacht auf Lungenkarzinom in der Bildgebung ist für die definitive Diagnose der bioptische Beweis obligat und für die Therapieentscheidung essentiell.

  • Bronchoskopie mit transbronchialer Biopsie: Bei zentraler Raumforderung bzw. mediastinalen Lymphknoten
  • Transthorakale, CT-gesteuerte Biopsie: Bei peripheren Raumforderungen
  • Thorakoskopie bzw. Mediastinoskopie: Bei unzureichender Sicherung bzw. Fragestellung nach genauer intrathorakaler Ausbreitung
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15
Q

Staging bei Lungenkarzinom (Ausbreitungsdiagnostik)

A

Staging bei Lungenkarzinom (Ausbreitungsdiagnostik)

Ausschluss Fernmetastasierung

  • CT-Abdomen
  • Ergänzend: Abdomensonographie
  • MRT des Schädels
  • Knochenszintigraphie oder PET-CT
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16
Q

Diagnostik vor thoraxchirurgischem Eingriff

Grenzwerte Lobektomie Pneumektomie

A

Diagnostik vor thoraxchirurgischem Eingriff

Präoperative Lungenfunktionsdiagnostik zur Feststellung der funktionellen Operabilität (Letalitätsrate ≤5%)

  • Lobektomie: FEV1>1,5 L; Diffusionskapazität von >60% der Norm gefordert
  • Pneumonektomie: FEV1>2,0 L (80% des Solls); Diffusionskapazität von >60% der Norm gefordert
  • Für Grenzfälle ggf. Spiroergometrie und/oder Lungenperfusionsszintigraphie nötig
17
Q

Therapie nicht-kleinzelliges CA

Alle Stadien bis IIIA3

A

Kurativ

  • Operative Resektion
    • Alternative bei lokal begrenzten Tumoren aber Inoperabilität: Stereotaktische Radiatio
  • Adjuvante Kombinationschemotherapie
    • Bei größeren Tumoren
    • Bei positivem Lymphknotenstatus bis N2
    • Alternative: Neoadjuvante bzw. Induktionspolychemotherapie vor OP
  • Ggf. konsolidierende Radiatio des Mediastinums bei N2-Status, im Anschluss an die adjuvante Chemotherapie und nur bei geeigneten Patienten
18
Q

Therapie nicht-kleinzelliges CA

Ab Stadium IIIA4

A

Palliativ

  • Definitive Radiochemotherapie (Kombinationschemotherapie + Radiatio)
  • Alternativ
    • Neoadjuvante Radiochemotherapie, dann OP
    • Induktions-Chemo, dann OP, dann Bestrahlung
    • In Stadium IV: Palliative Systemtherapie (Chemotherapeutika)
  • Ausnahme: Bei solitären Nebennieren-, ZNS-, Lungen-, Leber- oder Knochenmetastasen kann ein kuratives Behandlungskonzept infrage kommen
19
Q

Therapie Pancoast-Tumoren bis Stadium IIIB

A

Kurativ

Neoadjuvante Radiochemotherapie (Kombination aus simultaner Radiatio und Kombinationschemotherapie), dann OP

20
Q

Therapie des SCLC

Very Limited Disease (5%)

A

Very Limited Disease (5%) Kurativ

OP + adjuvante Chemotherapie + prophylaktische Schädelbestrahlung

Alternativ: Simultane Radiochemotherapie + prophylaktische Schädelbestrahlung
(insb. wenn Biopsie bereits erfolt)

21
Q

Therapie des SCLC

Limited Disease (20%)

A

Kurativ

Simultane Radiochemotherapie (Chemotherapie mit Cisplatin und Etoposid mit simultaner Bestrahlung des Tumors)

Prophylaktische Schädelbestrahlung

22
Q

Therapie des SCLC

Extensive Disease (75%)

A

Palliativ

  • Palliative Chemotherapie
  • Radiatio des Mediastinums
  • Prophylaktische Schädelbestrahlung oder regelmäßige cMRT-Kontrollen („Watchful Waiting“)
23
Q

Indikation für Operative Therapie

Verfahren - Therapie der Wahl

A

Indikation: Kurativer Therapieansatz

  • Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom: Bis UICC-Stadium IIIA möglich
  • Kleinzelliges Lungenkarzinom: Nur bei „Very Limited Disease“ oder bei erst postoperativ gestellter, histologischer Diagnose im Rahmen der Operation eines unklaren Rundherdes

Die Lobektomie (ggf. Bilobektomie, Pneumonektomie) inkl. systematischer, mediastinaler Lymphknotendissektion ist die Therapie der Wahl und Hauptmodalität bei kurativem Therapieansatz.

24
Q

Target-Therapie

A

Palliativ: In Stadium IVB; hier auch weiteste Verbreitung der Targeted Therapies

Alternative Kombinationspartner bzw. Ersatz der „regulären“ Chemotherapeutika bei Vorhandensein bestimmter genet. Marker bzw. sog. „Treibermutationen“

  • Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI): Afatinib, Erlotinib, Gefitinib oder Osimertinib bei EGF-Rezeptormutation
    • Infolge der Hemmung des EGF-Rezeptors, der physiologischerweise auch vermehrt in Haut und Haarfollikeln exprimiert wird, treten sehr häufig (bis zu 90%) Hautreaktionen (z.B. akneiforme Ausschläge) auf
  • ALK1-Inhibitoren: Crizotinib und Ceritinib bei EML4-ALK-Translokation oder ROS1-Translokation
  • PD-1-Inhibition: Pembrolizumab bzw. Nivolumab bei Expression von PD-1 (Immunhistochemie) bzw. hoher Mutationslast
  • Bei fehlenden Treibermutationen: Wirkstoffe mit Effekt auf den VEGF-Signalweg einsetzbar und effektiv (Bevacizumab, Nintedanib, Ramucirumab)
25
Q

Therapieschema medikamentöse Therapie

A

Therapieschemata: Cisplatin in Kombination mit Vinorelbin, Docetaxel, Paclitaxel, Etoposid, Gemcitabine oder Pemetrexed