Lungenkarzinom Flashcards
Definition/Unterscheidung klein und nicht-kleinzellig
Es werden kleinzellige von nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen unterschieden. Grundlage für diese Unterteilung ist die Zellteilungsrate, die sich in diesen beiden Subgruppen unterscheidet: Kleinzellige Lungenkarzinome haben eine deutlich höhere Zellteilungs- und damit Wachstumsrate als nicht-kleinzellige Lungenkarzinome.
Nicht-kleinzellige Lungenkarzinome
Histologische Subtypen
Lage
Therapie und Prognose
Nicht-kleinzellige Lungenkarzinome
Synonyme: Non small cell lung cancer, NSCLC, NSCC
Histologische Subtypen: Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom
Lage
- Adenokarzinome: Meist peripher
- Plattenepithelkarzinome: Meist zentral
Zellteilungsrate: Niedriger als SCLC
Therapieansatz: Öfter auch kurativ
Prognose: Besser als beim SCLC
Kleinzelliges Lungenkarzinom
Histo
Lage
Therapie und Prognose
Kleinzelliges Lungenkarzinom
Synonyme: Small cell lung cancer, SCLC
Histologie: Gehört zu der Gruppe der neuroendokrinen Tumoren
Lage: Eher zentral
Zellteilungsrate: Hoch, somit schnelles Wachstum, außerdem frühere Metastasierung
Therapieansatz: Selten kurativ
Prognose: Schlecht
Risikofaktoren
Exogene Risikofaktoren
- Rauchen: Dauer und Menge des Konsums bestimmen das Krebsrisiko
- Berufliche Karzinogene: Verschiedene Metalle (Arsen, Chrom, Nickel, Uran), polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe etc.
- Umweltbedingte Faktoren: Passivrauchen, Feinstaub, Asbest, Industrie- und Verkehrsgase, Radonexposition
Endogene Risikofaktoren: Insb. bei Adenokarzinom
- Genetische Disposition
- Vorerkrankungen der Lunge mit Narbenbildung bzw. chronisch entzündlichen Prozessen, z.B. Tuberkulose
TNM
Tis: Carcinoma in situ
T1: Größter Durchmesser <3 cm, umgeben von Lungengewebe oder viszeraler Pleura, Hauptbronchus nicht beteiligt
T2: Größter Durchmesser >3 bis ≤5 cm und/oder Infiltration Hauptbronchus, viscerale Pleura
T3: Größter Durchmesser >5 bis ≤7 cm und/oder Infiltration von Thoraxwand, N. phrenicus oder parietalem Perikard
T4: Größter Durchmesser >7 cm und/oder Mit direkter Infiltration von Diaphragma, Mediastinum, Herz, großen Gefäßen, Trachea, N. laryngeus recurrens, Ösophagus, Wirbelkörper oder Carina
N1 Lymphknotenmetastase ipsilateral: Peribronchial, hilär und/oder intrapulmonal
N2 Lymphknotenmetastase ipsilateral: Mediastinal und/oder subcarinal
N3 Lymphknotenmetastase kontralateral: Mediastinal, hilär oder tief zervikal, und/oder Lymphknotenmetastase ipsilateral: Tief zervikal und/oder supraklavikulär
Fernmetastasen
M1a: Separater Tumorknoten in einem kontralateralen Lungenlappen, Pleura mit knotigem Befall, maligner Pleuraerguss, maligner Perikarderguss
M1b: Isolierte Fernmetastase in einem extrathorakalen Organ
M1c: Mehrere Fernmetastasen (>1) in einem oder mehreren Organen
Metastasierung
Metastasierung
Lymphogen
- Lunge und Mediastinallymphknoten
- Skalenus- und supraklavikuläre Lymphknoten
Hämatogen
- Leber, Gehirn, Nebennieren, Knochen
- Knochenmarksmetastasierung: Ggf. Panzytopenie im Blutbild
- Weitere Organmetastasen in Niere, Haut, Schilddrüse etc. möglich, aber selten
Paraneoplastische Syndrome bei Lungenkarzinom
Paraneoplastische Syndrome bei Lungenkarzinom
Paraneoplastische Syndrome sind besonders häufig beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu beobachten. Die Zellen des kleinzelligen Lungenkarzinoms entstammen nämlich dem diffusen neuroendokrinen System (DNES) und können Hormone produzieren.
- Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH, Schwartz-Bartter-Syndrom)
- Hyperkalzämie: Produktion eines dem Parathormon ähnlichen Peptids
- Cushing-Syndrom: ACTH-Produktion
- Lambert-Eaton-Syndrom: Antikörper gegen präsynaptische Calciumkanäle
- Hypoglykämie: Produktion von Insulin-Like-Growth-Factor durch Tumorzellen
- Paraneoplastische zerebelläre Degeneration und paraneoplastische Polyneuropathie: Antineuronale Antikörper (Anti-Hu-Antikörper)
- Thrombozytose mit vermehrter Phlebothrombose und Phlebitis migrans
- Hypertrophe pulmonale Osteoarthropathie (Pierre-Marie-Bamberger-Syndrom)
Hypertrophe pulmonale Osteoarthropathie
Definition: Paraneoplasie, die mit bilateralen periostalen Knochenreaktionen an den Dia- und Metaphysen der kurzen und langen Röhrenknochen einhergeht
Ätiologie: Nicht abschließend geklärt
Assoziierte Erkrankungen: Nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom, chronische Lungenerkrankungen
Klinik
- Schwellung und Schmerzen im Bereich der Diaphysen der Extremitäten
- Uhrglasnägel sowie Trommelschlägelfinger und -zehen
- Arthritische Beschwerden
Diagnostik: Skelettszintigraphie
Therapie
- Nicht-steroidale Antirheumatika
- Symptome verschwinden bei erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankung
Pancoast-Tumor
Pancoast-Tumor
Kurzbeschreibung: Peripheres Karzinom der Lungenspitze mit Symptomen eines Pancoast-Syndroms
Symptomkomplex des Pancoast-Syndroms
- Horner-Syndrom = Ptosis, Miosis, (Pseudo‑)Enophthalmus (und Anhidrosis) durch Infiltration des Ganglion stellatum
- Infiltration des Plexus brachialis
- Plexusneuralgie mit Armschmerzen
- Motorische und sensible Defizite des Arms
- Kompression der Blut- und Lymphgefäße mit Lymphödem des Arms
- Obere Einflussstauung durch Kompression der V. cava
- Rippenschmerz: Infiltration der Thoraxwand (oft der ersten oder zweiten Rippe)
Lymphangiosis carcinomatosa
Lymphangiosis carcinomatosa
Strangförmige Ausbreitung von Tumorzellen entlang der Lymphbahnen
Radiologisch streifig-retikuläre Zeichnung
Einfache Stadieneinteilung
Stadium I: Geringe Tumorausbreitung
Stadium II: Tumorausbreitung auf Lunge begrenzt
Stadium IIIa: Tumorausbreitung über Lunge hinaus, aber noch auf den Hemithorax beschränkt
Stadium IIIb: Tumorausbreitung über Lunge hinaus und nicht mehr auf den Hemithorax beschränkt
Stadium IV: Fernmetastasierung bzw. Tumorausbreitung über Lunge hinaus
Sobald ein zweiter Tumor im kontralateralen Lungenflügel oder eine Fernmetastasierung besteht, liegt ein Stadium IV vor!
Tumormarker
Tumormarker
- Neuronenspezifische Enolase (NSE): Tumormarker des kleinzelligen Lungenkarzinoms
- LDH: Als möglicher prognostischer Marker bei kleinzelligem Lungenkarzinom
- CYFRA 21-1: Tumormarker für Lungenkarzinome unabhängig der Histologie (aber insb. nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome)
Tumormarker haben für die Diagnostik des Lungenkarzinoms keine und für die Verlaufsbeurteilung auch nur eine begrenzte Bedeutung!
Bildgebende Untersuchungen
Bildgebung
Merkmale karzinomverdächtiger Befunde
Bildgebende Untersuchungen
Basisdiagnostik: Röntgenthorax
Weitere Bildgebung
- Wahl: CT mit Kontrastmittel von Thorax und Oberbauch
- Alternative: MRT mit Kontrastmittel von Thorax und Oberbauch
Merkmale karzinomverdächtiger Befunde: Insb. bei Patienten >40 Jahre mit ausgeprägter Rauchanamnese besteht eine höhere Wahrscheinlichkeit für Malignität
- Unscharf begrenzt
- Ohne Verkalkung
- Spiculae: Tumorausläufer, die vom Rand aus in das Lungenparenchym einstrahlen
- Größenzunahme im Vergleich zu einer Voraufnahme
Sicherung der Diagnose: Bioptisch-histologische Untersuchung
Sicherung der Diagnose: Bioptisch-histologische Untersuchung
Bei Verdacht auf Lungenkarzinom in der Bildgebung ist für die definitive Diagnose der bioptische Beweis obligat und für die Therapieentscheidung essentiell.
- Bronchoskopie mit transbronchialer Biopsie: Bei zentraler Raumforderung bzw. mediastinalen Lymphknoten
- Transthorakale, CT-gesteuerte Biopsie: Bei peripheren Raumforderungen
- Thorakoskopie bzw. Mediastinoskopie: Bei unzureichender Sicherung bzw. Fragestellung nach genauer intrathorakaler Ausbreitung
Staging bei Lungenkarzinom (Ausbreitungsdiagnostik)
Staging bei Lungenkarzinom (Ausbreitungsdiagnostik)
Ausschluss Fernmetastasierung
- CT-Abdomen
- Ergänzend: Abdomensonographie
- MRT des Schädels
- Knochenszintigraphie oder PET-CT