Lungenembolie Flashcards

1
Q

Pathophysiologie

A
  1. Druckbelastung des rechten Herzens
  • Erhöhter pulmonalarterieller Druck (PAP)
  • Erhöhter zentralvenöser Druck (ZVD)
  • Akutes Cor pulmonale
  • Rechtsherzversagen bei massiver Lungenembolie möglich
  1. Erhöhung des funktionellen Totraumvolumens
  • Ventilation der Alveolen ohne Perfusion der dazugehörigen Kapillaren
  • Arterielle Hypoxämie (pO2↓)
  1. Hyperventilation
  • Hypokapnie (pCO2↓) → Respiratorische Alkalose
  • Vorwärtsversagen
  1. Minderung des Herzzeitvolumens
    * Kreislaufschock möglich (Herzfrequenz↑, RR↓)
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2
Q

Symptome

A

Akutes Einsetzen (z.B. nach morgendlichem Aufstehen) von Symptomen

Infolge der Erhöhung des funktionellen Totraumvolumens

  • Tachypnoe, Dyspnoe
  • Ggf. Lippenzyanose

Infolge einer begleitenden Pleuritis oder eines Lungeninfarkts

  • Atemabhängige Thoraxschmerzen (in etwa 70% der Fälle)
  • Hämoptysen (in etwa 10% der Fälle)
  • Husten
  • Fieber -> Hinweis auf Infarktpneumonie

Infolge der Rechtsherzbelastung

  • Tachykardie
  • Hypotonie
  • Synkope
  • Halsvenenstauung
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3
Q

Symptome in Narkose während eines operativen Eingriffs

A

In Narkose während eines operativen Eingriffs

  • Anstieg der Herzfrequenz
  • Blutdruckabfall
  • Abfall des exspiratorischen pCO2in der Kapnometrie
  • Abfall des pO2 bzw. SpO2
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4
Q

Was sind D-Dimere?

A

D-Dimere sind Fibrin-Fibrinogen-Spaltprodukte, die durch reaktive Fibrinolyse entstehen und als Biomarker zur Diagnose von Thrombosen genutzt werden können

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5
Q

Troponin T und BNP↑

Bedeutung

A

Troponin T und BNP↑: Hinweis auf vermehrte Rechtsherzbelastung → Prognostisch ungünstig

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6
Q

Befunde BGA

A

pO2↓

pCO2↓ durch Hyperventilation infolge der Dyspnoe

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7
Q

Diagnose-sichernde Bildgebung

A

Diagnose-sichernde Bildgebung

CT-Angiographie (CTA): Mittel der 1. Wahl

  • Kontrastmittelunterstützte Darstellung der Pulmonalarterien
  • Hohe Sensitivität und direkter Nachweis der pulmonalarteriellen Verschlüsse

Echokardiographie

  • Vorteil: Nicht-invasive, schnell verfügbare Untersuchung
  • Detektion von Rechtsherzbelastungszeichen
    • Dilatation und Hypokinesie des rechten Ventrikels
    • Systolischer Pulmonalarteriendruck↑
    • Paradoxe Bewegung des Ventrikelseptums zum linken Ventrikel hin
    • Trikuspidalklappeninsuffizienz
    • Venöser Rückstau mit Erweiterung der V. cava inferior (auch Leberstauung in der Abdomen-Sonographie)

Perfusions- und Ventilationsszintigraphie der LungeIndikation: Alternative zur CT-Angiographie bei

  • Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz und entsprechender Kontraindikation für eine intravenöse Kontrastmittelgabe
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8
Q

Zeichen im EKG

A
  • Häufig Sinustachykardie
  • Herzrhythmusstörungen: Besonders Extrasystolen
  • Typische Rechtsherzbelastungszeichen (im Vergleich zum Vor-EKG)
    • Sagittale Herzachse : SIQIII-Typ oder SISIISIII-Typ (ca. 10%)
    • Auch Rechtstyp oder überdrehter Rechtstyp möglich
    • P-pulmonale bzw. P-dextroatriale (ca. 10%)
    • (In)kompletter Rechtsschenkelblock (ca. 10%)
    • T-Negativierung in III und rechts präkordial (V1–4)
    • Veränderungen der ST-Strecke (auch ST-Streckenhebungen möglich, v.a. in den Ableitungen III, V1 und V2)
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9
Q

Wells-Score bei Lungenembolie

A
  1. Klinische Zeichen einer tiefen Beinvenenthrombose (TVT)
  2. Lungenembolie wahrscheinlicher als andere Diagnose
  3. Frühere Lungenembolie/TVT
  4. Tachykardie (Herzfrequenz >100/min)
  5. Operation oder Immobilisierung innerhalb des letzten Monats
  6. Hämoptysen
  7. Malignom (unter Therapie, Palliativtherapie oder Diagnose jünger als 6 Monate)
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10
Q

Akuttherapie

Allgemein

Medikamentös

A

Allgemeines

  • Halbsitzende Lagerung
  • Sauerstoffgabe über die Nasensonde oder Maske (6 L/min) unter Pulsoxymetriekontrolle
  • Ggf. Intubation

Medikation

  • Ggf. Anxiolyse bzw. Sedierung: Bspw. Morphin oder Diazepam
  • Analgesie bei Schmerzen
  • Initiale Antikoagulation: Gabe von niedermolekularem Heparin (NMH), Fondaparinux oder unfraktioniertem Heparin (UFH) als Bolus oder direkten oralen Antikoagulantien (Rivaroxaban, Apixaban)

Verlegung auf Intensivstation: Bei instabilem Patienten

  • In Arzt- und Pflegebegleitung
  • Reanimationsbereitschaft und unter Fortführung der O2-Gabe
  • EKG-Monitoring sowie Kontrolle der Sauerstoffsättigung
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11
Q

Spezifische Therapie

Bei Lungenembolie ohne akute Lebensgefahr

Bei massiver Lungenembolie mit Lebensgefahr

A

Bei Lungenembolie ohne akute Lebensgefahr: Therapeutische Antikoagulation

  • Weiterführung der Antikoagulation für 3–6 Monate: Mit DOAK (1. Wahl) oder Vitamin-K-Antagonisten

Bei massiver Lungenembolie mit Lebensgefahr: Rekanalisierende Maßnahmen

  • Thrombolyse
    • Indikation
      • Bei hämodynamischer Instabilität oder Reanimationspflichtigkeit
      • Präklinische Lyse
      • Bei Reanimationspflichtigkeit (z.B. bei ventrikulären Tachykardien/Kammerflimmern) und hochgradigem V.a. eine hämodynamisch instabile Lungenembolie
    • Ziel: Verringerung der Rechtsherzbelastung durch Reduktion der Thrombuslast infolge der Lyse
    • Durchführung
      • Fibrinolyse, vorzugsweise mit rekombinantem Gewebeplasminogen-Aktivator (rt-PA, z.B. Alteplase)
      • Kombination durch vorherige und begleitende Gabe von intravenösem unfraktioniertem oder niedermolekularem Heparinnotwendig
    • Komplikationen
      • Blutungsgefahr unter Lysetherapie beachten
      • Beachtung der Kontraindikationen für eine Lysetherapie
  • Alternative: Operation/Intervention
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12
Q

Was tun bei Blutung unter Lysetherapie?

A

Bei Blutung unter Lysetherapie

  • Sofortiger Abbruch der Lysetherapie
  • Gabe von Aprotinin oder Tranexamsäure als Antidot (Antifibrinolytika)
  • Das begleitend verabreichte Heparin kann durch Gabe von Protamin (unter PTT-Kontrolle) antagonisiert werden
  • Gabe von Fresh frozen Plasma (FFP, gerinnungsaktives Frischplasma) kann versucht werden

Eine Überdosierung von Protamin kann zur Hemmung der Fibrinpolymerisation mit zusätzlicher Blutungsgefahr führen!

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13
Q

Sekundärprophylaxe

A

Sekundärprophylaxe

  • Umstellung der initialen Antikoagulation auf Erhaltungstherapie für 3–6 Monate: Mit DOAK (1. Wahl) oder Vitamin-K-Antagonisten
  • Dauer
    • Mind. 3 Monate
    • Ggf. länger, je nach individuellem Rezidivrisiko
  • Einsetzbare Substanzen
      1. Wahl: Direkte orale Antikoagulantien (Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban und Dabigatran)
    • Vitamin-K–Antagonisten (z.B. Phenprocoumon)
      • INR-Zielbereich: 2,0–3,0
    • Niedermolekulare Heparine
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