Nosokomiale Infektionen Flashcards
Nosokomiale Wundinfektion -> Häufigkeit, Erreger (3), Ursachen
Epidemiologie:
- häufigste nosokomiale Infektion (ca 25%)
- häufigste Erreger: S. aureus, S. epidermidis, Pseudomonas aeruginosa
Ursache:
Erhöhtes Eisiko v.a. bei alten Menschen, Diabetikern und Immunsupprimierten
- Post-OP: Infektionsrisiko steigt mit Größe des Schnitts/der Wunde
- große Hautdefekte und Verbrennungen (zB Ulcus cruris) -> Gefahr einer Pseudomonasinfektion⬆️
- Venenverweilkanülen als Eintrittspforte (v.a. Infektion mit Keimen der residenten Hautflora
Nosokomiale Harnwegsinfektion
- Häufigkeit
- häufige Erreger (5)
- Ursache
- Therapie
- Prophylaxe
Epidemiologie:
- zweithäufigste nosokomiale Infektion (nach Wundinfektion)
- häufigster Erreger: E. coli
- weitere Erreger: Klebsiellen, Enterokokken, Proteus mirabilis, Pseudomonas aeruginosa
Ursache: transurethraler Dauerkatheter (v.a. über längere Zeiträume)
Therapie: kalkuliert wie bei normaler Urozystitis (zB Fosfomycin, Nitrofurantoin, Cotrimoxazol, Fluorchinolone, Cephalosporine) -> ggf Anpassung nach Antibiogramm (Urinkultur sollte immer durchgeführt werden!!!)
Prophylaxe:
- strenge Indikationsstellung bezüglich eines transurethralen Dauerkatheters
- Hygiene beachten (transurethralen DK alle 2 Wochen, suprapubischen alle 4-6 Wochen wechseln)
- SPK bei Männern, die länger als 72h katheterisiert werden sollen
Nosokomiale Pneumonie -> Definition und 2 Formen
= Hospital-aquired pneumonia = Pneumonie, die frühestens 48-72h nach Hospitalisierung auftritt
- frühe HAP: nach 48h bis zum 5.Tag der Hospitalisierung
- späte HAP: nach dem 5.Tag der Hospitalisierung
- > Einteilung in früh und spät wurde in den aktuellen deutschen Leitlinien verlassen, da laut Studien kein Unterschied hinsichtlich der wahrscheinlich ursächlichen Erreger
- > in aktuellen Leitlinien wird nur zwischen Patienten mit und ohne Risikofaktoren für multiresistente Erreger unterschieden
Nosokomiale Pneumonie bei Patienten ohne Risikofaktoren für multiresistente Erreger -> Erregerspektrum (4)
Gram-negative Stäbchen:
- Enterobacteriae (E. coli, Klebsielle spp., Enterobacter spp.)
- Haemophilus influenzae
Gram-positive Kokken:
- Staphylococcus aureus
- Streptococcus pneumoniae
Die 2 häufigsten Erreger nosokomiale Pneumonien
- Staphylococcus aureus
- Pseudomonas aeruginosa
Nosokomiale Pneumonie -> Erregerspektrum bei Patienten mit Risikofaktoren für multiresistente Erreger
Gram-negative Stäbchen:
- Enterobacteriae (E. coli, Klebsielle spp., Enterobacter spp.)
- Haemophilus influenzae
Gram-positive Kokken:
- Staphylococcus aureus
- Streptococcus pneumoniae
Zusätzlich:
- MRSA
- ESBL-bildende Enterobacteriae
- Pseudomonas aeruginosa
- weitere Gram-negative Stäbchen: Acinetobacter baumanii, Stenotrophomonas maltophila
Nosokomiale Pneumonie -> Risikofaktoren für multiresistente Erreger als Auslöser (8)
- antimikrobielle Therapie
- Hospitalisierung länger als 4 Tage
- invasive Beatmung länger als 4-6 Tage
- Aufenthalt Intensivstation
- strukturelle Lungenerkrankung
- bekannte Kolonisation durch MRE
- Aufnahme aus Langzeitpflegebereichen, Dialysepflichtigkeit, Tracheostomaträger, offene Hautwunden
Nosokomiale Pneumonie -> kalkulierte Therapie bei Patienten ohne Risikofaktoren für multiresistente Erreger (3 Optionen)
- Cepahlosporine der Gruppe 3a (zB Cefotaxim)
- Fluorchinolone der Gruppe 3 oder 4 (zB Levofloxacin oder Moxifloxacin)
- Aminopenicilline mit Beta-Laktamaseinhibitor (zB AmoxiClav)
Zur Erinnerung:
- Gruppe 3-Fluorchinolone (zB Levofloxacin): im Vergleich zur Gruppe 2 bessere Wirksamkeit gegen grampositive Kokken und atypische Pneumonieerreger (Chlamydien, Mykoplasmen, Legionellen); nur mäßig wirksam gegen Pseudomonas aeruginosa
- Gruppe 4-Fluorchinolone (zB Moxifloxacin): im Vergleich zu Gruppe 3 bessere Wirksamkeit gegen grampositive Kokken, atypische Pneumonieerreger UND ANAEROBIER!!!; KEINE Wirksamkeit gegen Pseudomonas aeruginosa
Nosokomiale Pneumonie -> kalkulierte Therapie bei Patienten mit Risikofaktoren für multiresistente Erreger (2 Optionen)
Acylaminopenicillin + Betalaktamaseinhibitor (zB Piperacillin + Tazobactam)
Pseudomonas-wirksame Carbapeneme (zB Imipenem) bzw Cephalosporine (zB Ceftazidim)
- ggf + Fluorchinolon der Gruppe 2 oder 3
- alternativ + Aminoglykosid (zB Gentamicin)
Erreger nosokomialer Infektionen -> Charakterristika
Gehören bei Gesunden nicht selten zur normalen bakteriellen Flora -> entwicklen Pathogenität erst bei Immunschwäche/Stress (fakultativ pathogen) oder bei Standortwechsel (zB E. coli als Pneumonieauslöser)
Nass-/Pfützenkeime: Pseudomonas, Legionellen, E.coli, Klebsiellen, Proteus, Enterobacter, Anaerobier
- Übertragungswege im Krankenhaus: Waschbecken, Beatmungsschläuche
Trocken-/Luftkeime: S. epidermidis, S. aureus, Enterococcus faecalis, Candida, Mykobakterien
- Übertragungswege im Krankenhaus: medizinisches Personal -> Händedesinfektion!!!, Kontaktflächen, Raumluft
MRSA:
- Resistenzen (5)
- Therapie 1. Wahl (2)
- Alternative Therapie (3)
Resistenzen:
- definitionsgemäß alle Betalaktam-Antibiotika (Bildung eines modifizierten Penicillin-Bindeproteins)
- außerdem potenziell Aminoglykoside, Makrolide, Lincosamide, Chinolone
Therapie 1. Wahl:
- Vancomycin
- Linezolid
Alternativtherapie:
- Quinupristin/Dalfopristin
- Daptomycin
- Tigecyclin
Vancomycin-resistente Enterokokken -> Resistenzen, Therapie 1. Wahl (1), Alternativtherapie (3)
Resistenzen:
- definitionsgemäß: Vancomycin (ggf auch Teicoplanin)
- zahlreiche weitere Resistenzen: Makrolide, die meisten Penicilline, Chinolone, (Aminoglykoside, Tetrazykline)
Therapie 1. Wahl: Linezolid (Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese überBindung an 50S-Unteinheit, bakteriostatisch)
Alternativtherapie:
- Quinupristin/Dalfopristin
- Tigecyclin
- Daptomycin
Zur Erinnerung: Tigecyclin (ein Glycylcyclin, das die bakterielle Proteinsynthese hemmt) nicht mit Teicoplanin (ein Glykopeptid, das die Zellwandsynthese hemmt) verwechseln!!!
ESBL-Keime:
- Resistenzen (2)
- Therapie der Wahl
- Alternativtherapie
Resistenzen gegen Penicilline und Cephalosporine
Therapie 1. Wahl:
* bei 3-MRGN: Carbapeneme (zumeist besteht noch Sensibilität!)
Altertaivtherapie:
* bei 4-MRGN: Reserveantibiotika nach Antibiogramm (zB Tigecyclin)
Pseudomonas aeruginosa:
- Resistenzen (3)
- Therapie 1. Wahl
- Alternativtherapie
Resistenzen:
- die meisten Penicilline
- Cephalosporine 1., 2. und 3(a). Generation
- Makrolide
Therapie 1. Wahl:
bei 3-MRGN: je nach verbleibender Sensibilität:
* Piperacillin + Tazobactam
* Cephalosporin der Generation 3b (Ceftazidim)
* Carbapeneme (außer Ertapenem)
* alle Optionen ggf mit einem Aminoglykosid kombinieren
Alternativtherapie:
* bei 4-MRGN: Reserveantibiotika nach Antibiogramm, zB Colistin
Leitsubstanzen der Antibiotika in Bezug auf MRGN
- Breitbandpenicilline
- Cephalosporine (3. und 4. Generation)
- Carbapeneme
- Fluorchinolone
Maßnahmen zur MRSA-Eindämmung bei jedem MRSA-Nachweis (3)
Hygienemaßnahmen: Händedesinfektion, Schutzkleidung (Übertragung durch medizinisches Personal)
MRSA-Eradikation bei asymptomatischen Trägern, zB Mupirocin-Nasensalbe (bakteriostatisch)
- Besiedlung der Haut: Ganzkörperwaschungen der intakten Haut und der Haare mit antiseptischen Lösungen
- Erfolgskontrollen: nach 3 Tagen, 10 Tagen, 1 Monat und 3 Monaten
Schutzmaßnahmen bei MRSA-Nachweis: Händedesinfektion, Schutzkittel, Mund-Nasen-Schutz, Behandlungsprodukte im Zimmer
- Patientenisolierung (ggf in Kohorten) -> Aufhebung der Isolierung nach Eradikation erst nach mindestens 3 negativen Abstrichen
- Abschlussdesinfektion des Zimmers
MRSA -> Meldepflicht?
$6 IfSG: meldepflichtig ist das gehäufte Auftreten nosokomialer Infektionen, bei denen ein epidemischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird
$7 IfSG: namentliche Medlepflicht für MRSA-Nachweis in Blut/Liquor
Meldung an das Gesundheitsamt!
ESBL -> Isolation?
Isolierung ja (wie bei MRSA), aber immer Isolation im Einzelzimmer (keine Kohortenisolation)
Infektionen durch Pseudomonas aeruginosa
- Charakteristika (4)
- Erkrankungen (5)
- Therapie (6)
Charakteristika:
- Pseudonomaden besitzen hohe natürliche Resistenz
- blau-grüne Farbe (-> blau-grünes Sputum/Eiter als möglicher Hinweis)
- süßlicher, lindenblütenartiger Duft
- typischer Nass-/Pfützenkeim
Erkrankungen:
- Pneumonie
- Schwere Wundinfekte
- Harnwegsinfekte
- Otitis externa (swimmer’s ear)
- Keratitis
Therapie: Wildtyp besitzt bereits viele Resistenzen, wirksam idR:
- Piperacillin
- Cephalosporine der 3b. Generation
- Imipenem, Meropenem
- Ciprofloxacin
- Aminoglykoside
Weitere Resistenzmechanismen möglich (zB Cephalosporinasen)
MRGN -> Definition udn Leitsubstanzen
Ein Erreger wird als MRGN bezeichnet, wenn er Resistenzen gegen wenigstens 3 von 4 primären, bakteriziden Leitsubstanzen zeigt:
- 3-MRGN = Resistenz gegen 3 der 4 Leitsubstanzen
- 4-MRGN = Resistenz gegen 4 der 4 Leitsubstanzen
Leitsubstanzen: Breitbandpenicilline, Cephalosporine der 3. und 4. Generation, Carbapeneme, Fluorchinolone
3-MRGN -> Maßnahmen bei Verdacht (1) und Keimnachweis (3)
Bei Verdacht: keine Isolierung
Bei Keimnachweis:
- Basishygienemaßnahmen (Händedesinfektion, Schutzkittel/Handschuhe/Mund-Nasen-Schutz/Schutzbrille wenn Kontamination wahrscheinlich ist)
- Isolierung nur in Risikobereichen (zB Intensivstation, Neonatologie, Hämato-Onkologie)
- Sanierung idR nicht empfohlen oder Zweckmäßigkeit noch nicht abschließend geklärt
4-MRGN -> hygienische Konsequenzen bei Verdacht (1) und Keimnachweis (2)
Bei Verdacht: Isolierung von Risikopopulationen (Pat mit kürzlichem Kontakt zum Gesundheitssystem in Ländern mit endemischem Auftreten und Pat, die zu 4-MRGN-positiven Patienten Kontakt hatten)
Bei Keimnachweis:
- Isolierung in Normal- und Risikobereichen
- Sanierung idR nicht empfohlen oder Zweckmäßigkeit noch nicht abschließend geklärt
Zur Erinnerung: bei Keimnachweis von 3-MRGN Isolierung nur in Risikobereichen, in Normalbereichen “Kittelpflege”
Nosokomiale Infektion -> Definition und prädisponierende Faktoren (4)
= eine Infektion, die in zeitlichem Zusammenhang mit einem Krankenhausaufenthalt oder einer ambulanten/stationären medizinischen Maßnahme (zB auch Pflegeeinrichtungen, Altenheim) stehen
-> anderes Keimspektrum -> angepasste kalkulierte antibiotische Therapie
Prädisponierende Faktoren:
- hohes Alter
- lange stationäre Liegedauer
- Stoffwechselerkrankungen (v.a. Diabetes mellitus, Immunsuppression)
- iatrogene Eintrittspforten und Fremdkörper: Katheter, Venenverweilkanülen, Endotrachealtubus,…