Sarkoidose Flashcards
Epidemiologie
Alter: Häufigkeitsgipfel 20.–40. Lebensjahr
Geschlecht
- Häufig erkranken junge Frauen
Patho
Systemische Erkrankung mit Störung der T-Lymphozyten-Funktion (Th1-gewichtete T-Helfer-Antwort) bei gleichzeitig erhöhter B-Lymphozyten-Aktivität
Welche Verlaufformen gibt es?
Akute Sarkoidose
Klinik und Sonderformen
Prognose
(ca. ⅓ der Fälle)
- Allgemeinsymptome: Hohes Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme
- Pulmonale Symptome: Dyspnoe, Husten, thorakale Schmerzen
- Weitere Manifestationen: Ggf. Polyarthritis
Sonderformen
-
Löfgren-Syndrom : Hochakutes Krankheitsbild mit Fieber und folgender Symptomtrias:
- Polyarthritis, insb. der Sprunggelenke (Sprunggelenksarthritis)
- Erythema nodosum, insb. an Streckseiten der Unterschenkel
- Bihiläre Lymphadenopathie
-
Heerfordt-Syndrom : Seltenes Krankheitsbild mit Fieber und Symptomtrias
- Parotitis
- Uveitis (Iridozyklitis)
- Fazialisparese
Prognose: Heilt i.d.R. folgenlos aus, sehr selten Übergang in chronische Form
Chronische Sarkoidose
Klinik und Sonderform
(ca. ⅔ der Fälle)
- Sarkoidose der Lunge (häufig)
- Oftmals symptomlos/-arm
- Ggf. Reizhusten, Belastungsdyspnoe
- Extrapulmonale Sarkoidose
- Auge: Bspw. Iridozyklitis, chronische Konjunktivitis
- Haut: In ca. 20–50% der Fälle
- Erythema nodosum
- Lupus pernio: Flächenhafte, livide Infiltration meist von Nase und Wangen mit sog. „nackten histiozytären Granulomen“ in der Dermis
- Narbensarkoidose: Entzündliche, livide Veränderung einer alten Narbe im Rahmen einer systemischen Sarkoidose
viele weitere Organmanifestationen möglich
Sonderform
- Jüngling-Syndrom: Sarkoidose der Knochen mit zystischem Befall der Finger (Endphalangen) und Zehen
Blutuntersuchung
Akute und chronische Sarkoidose
Aktivitätsparameter!!
Blutuntersuchung
Akute Sarkoidose
- Entzündungsparameter
Chronische Sarkoidose
- Entzündungsparameter
- ACE als Aktivitätsparameter und zur Therapiekontrolle
- IgG↑ (ca. 50%)
- Calcium↑ (Epitheloidzellen produzieren Vitamin D): Prognostisch ungünstig, da eine Erhöhung zu Niereninsuffizienz führen kann
- Löslicher Interleukin-2-Rezeptor (S-IL-2R), Neopterin: Parameter korrelieren ebenfalls mit der Krankheitsaktivität und werden daher auch zum Therapiemonitoring eingesetzt
Konventionelles Röntgen-Thorax
Stadieneinteilung chronische Sarkoidose
Konventionelles Röntgen-Thorax
Die chronische Sarkoidose wird häufig als Zufallsbefund entdeckt. Die Stadieneinteilung der chronischen Sarkoidose erfolgt nach radiologischem Thoraxbefund.
Typ 0 Normalbefund
Typ I Bihiläre Lymphadenopathie (reversibel)
Typ II Bihiläre Lymphadenopathie mit Lungenbefall → Disseminierte, retikulonoduläre Zeichnungsvermehrung
Typ III Lungenbefall ohne Lymphadenopathieca. 20%
Typ IV Lungenfibrose
Weiterführende Diagnostik
Goldstandart zur Diagnosesicherung
Weiterführende Diagnostik
Die histologische Sicherung von betroffenen Geweben (z.B. Lymphknoten, Lunge, Haut) mit Nachweis von nicht-verkäsenden Granulomenstellt den Goldstandard dar.
Weiterführede Diagostik
Bronchoskopie
- Bronchoalveoläre Lavage
- Transbronchiale Biopsie
Bronchoskopie
Bronchoalveoläre Lavage
- CD4/CD8-Quotient bei Sarkoidose i.d.R. erhöht (häufig >5)
- Lymphozytäre Alveolitis
Transbronchiale Biopsie: I.d.R. als Feinnadelaspiration (FNA) aus Lymphknoten in frühen Stadien unter endobronchialer Ultraschallsteuerung (EBUS)
In Stadium I und II bei hilärer Lymphadenopathie
In höheren Stadien auch transbronchiale Biopsie des Lungengewebes aussagekräftig
Augenärztliche Untersuchung
Augenärztliche Untersuchung: Vergrößerung der Tränendrüsen, periphere chorioretinale Läsionen, Bindehautgranulome
Therpie
akute Sarkoidose
Akute Sarkoidoseformen (Löfgren-Syndrom): Keine unmittelbare Glucocorticoidtherapie – wegen hoher Spontanremissionsrate (ca. 85%) zunächst antiphlogistische und symptomatische Therapie mit NSAR ausreichend
Was sieht man in der Histo?
Nachweis von nicht-verkäsenden Granulomen
- Epitheloidzellige Granulome mit Langhans-Riesenzellen und Lymphozytenwall
Indikationen für eine immunsuppressive Therapie bei Sarkoidose
Indikationen für eine immunsuppressive Therapie bei Sarkoidose
- Chronische Sarkoidose ab Typ II mit Einschränkung der Lungenfunktion
- Hyperkalzämie
- Extrapulmonale Sarkoidose (insb. bei kardialer, ophthalmologischer, hepatischer und/oder zentralnervöser Beteiligung)
Therapieprinzip
Eskalationsschema
Therapieprinzip
Eskalationsschema abhängig von der Wirksamkeit der Therapieoptionen
- Glucocorticoid-Monotherapie: Als immunsuppressive Therapieeinleitung
- Kombination aus Glucocorticoiden in reduzierter Dosierung + alternatives Immunsuppressivum (wie z.B. Methotrexat oder Azathioprin): Bei Reaktivierung unter Dosisreduktion einer Glucocorticoid-Monotherapie
- Kombination aus Glucocorticoid in reduzierter Dosierung + Anti-TNF-α-Antikörper: Bei Versagen der Kombinationstherapie aus Glucocorticoiden + Methotrexat oder Azathioprin
- Lungentransplantation (Ultima ratio)
Pulmonale Komplikationen
Pulmonale Komplikationen
- Bronchiektasen
- Lungenfibrose: Durch den irreversiblen fibrotischen Umbau kommt es zu einem erhöhten pulmonalen Widerstand und zu pulmonaler Hypertonie
- Respiratorische Insuffizienz durch Einschränkung der O2-Diffusionskapazität
- Cor pulmonale