Anorexia_nervosa_Brainscape Flashcards
Anorexia nervosa: Epidemiologie
- Geschlecht (1)
- Alter (2)
- Lebenszeitprävalenz weiblich (1)
- Lebenszeitprävalenz männlich (1)
Geschlecht: M:W = 1:10
Alter
- Krankheitseintritt zwischen 10. und 25. Lebensjahr
- Häufigkeitsgipfe in der Adoleszenz (13-16 Jahre)
Lebenszeitprävalenz weiblich: 0,5%
Lebenszeitprävalenz männlich: 0,05%
Anorexia nervosa: Ätiologie
- Genetik (Zwillingskonkordanz?) (2)
- neurobiologische Faktoren (1)
- psychosoziale Faktoren (2)
- gesellschaftliche Faktoren (1)
Genetik (Zwillingskonkordanz?)
- Konkordanz von 10% bei zweieiigen Zwillingen
- Konkordanz bis zu 50% bei eineiigen Zwillingen
neurobiologische Faktoren: Störung des endogenen Belohnungssystems (Gewichtsreduktion und Fasten -> Suchtähnliche Befriedigung)
psychosoziale Faktoren
- Traumatisierung
- Störung der Konfliktverarbeitung
gesellschaftliche Faktoren: Schönheitsideals in der Gesellschaft (Model-Wahn)
Anorexia nervosa: Klinik
- Diagnosekriterien nach ICD-10 (alle müssen erfüllt sein) (siehe gesonderte Lernkarte)
- weitere psychiatrische Symptome: Persönlichkeitsstruktur (2)
- somatische Folgen
- —- Herz (3)
- —- Blut (2)
- —- ZNS (1)
- —- Magen-Darm (1)
- —- Knochen (1)
- —- Körpertemperatur (1)
- —- Haut und Haar (4)
- —- Hormonhaushalt (2)
- —- Speicheldrüsen (1)
- —- Zahnstatus (1)
weitere psychiatrische Symptome: Persönlichkeitsstruktur
- —- ehrgeizig, leistungsorientiert
- —- Ernährung ist zentrales Thema
somatische Folgen
- Herz
- —- Bradykardie
- —- Hypotonie
- —- HRST (v.a. bei Kaliumverlust durch Abführmittel und Erbrechen)
- Blut
- —- Panzytopenie
- —- Elektrolytverschiebungen
- ZNS: kortikale (Pseudo-)Hirnatrophie, ggf mit Liquorraumerweiterung -> hrnorganisches Psychosyndrom möglich -> Störung der Konzentration, des Gedächtnisses, des Wesens
- Magen-Darm: Obstipation
- Knochen: sekundäre Osteoporose
- Körpertemperatur: Hypothermie
- Haut und Haar
- —- trockene Haut
- —- Wundheilungsstörungen
- —- Haarverlust
- —- ggf Lanugo-Behaarung
- Hormonhaushalt
- —- Stresshormone (Kortisol, Adrenalin) erhöht
- —- Schilddrüsenhormone (T3/T4) vermindert
- Speicheldrüsen: dystrophe Sialadenose
- Zahnstatus: Karies aufgrund häufigem Erbrechen
Anorexia nervosa: Diagnostik
- Blutubild (1)
- E’lyte (3)
- Glucosestoffwechsel (2)
- Leberenzyme (1)
- alpha-Amylase im Serum (1)
- Retentionsparameter (1)
- Cholesterin (1)
- Eiweiße (2)
Blutubild: Panzytopenie
E’lyte
- Kalium vermindert
- Natrium vermindert
- CHlorid vermindert
Glucosestoffwechsel
- Glukose kann vermidert (aber meist auch bei ausgeprägter Mangelernährung ist Glucose meist noch im unteren Referenzbereich, sonst stationäre Aufnahme erwägen)
- pathologische Glukosetoleranz
Leberenzyme: AST/ALT erhöht
alpha-Amylase im Serum: erhöht (bei rezidivierendem Erbrechen, korreliert mit Hüufigkeit des Erbrechens)
Retentionsparameter: Krea erniedrigt (verminderte Muskelmasse), aber CAVE. chronische Hypokaliämie bei rezidivierendem Erbrechen u/o Laxanzienabusus u. Dehydratation kann zum Nierenversagen führen
Cholesterin: erhöht (Ursache ungeklärt, vermutet wird reaktiv gesteigerte Cholesterinsynthese u/o verminderte biliäre Ausscheidung)
Eiweiße
- Hypoproteinämie
- Hypalbuminämie
Anorexia nervosa: Therapie
- akut (1)
- im Verlauf (2)
- Ernährungstherapie (siehe gesonderte Lernkarte)
akut: Erhöhung der Nahrungsaufnahme
im Verlauf
- Psychotherapie
- supportiv Antidepressiva
Anorexia nervosa: Komplikationen (3)
Depression, Suizid (20x erhöhtes Suizid-Risiko!!!)
E’lyt-Mangel und HRST
endokrine Störungen wie Amenorrhoe, Hypothyreose, gestörte Glukosetoleranz
Anorexia nervosa: Prognose
- Letalität (1)
- Prognose-beeinflussende Faktoren (5)
- Folgeerkrankungen/Komorbiditäten bzw Syndromwandel (3)
Letalität: 5-20% (jeder 5. Pat verstirbt! -> meist als FOlge einer extremen Kachexie ider einer suizidalen Handlung)
Prognose-beeinflussende Faktoren
- Körpergewicht
- Dauer der Erkrankung
- Alter bei Erkrankungsbeginn (je später, desto schlechter)
- Komorbiditäten
- Ressourcen (familiäres Umfeld, soziale und berufliche Strukturen)
Folgeerkrankungen/Komorbiditäten bzw Syndromwandel
- Essstörungen können jederzeit einem Syndromwandel unterliegen -> gehen ineinander über
- neurotische Störungen: Depression, Zwangs- und Angststörungen
- Persönlichkeitsstörungen
Anorexia nervosa: Klinik: Diagnosekriterien nach ICD-10 (alle müssen erfüllt sein) (4)
Körperschemastörung
- Körper wird unabhängig vom Gewicht als zu dick betrachtet
- Störung des Selbstbildes und des Selbstwertgefühle
- dient der Unterscheidung zwischen somatischer (zB Malabsorption) und psychiatrischer Ursache
Untergewicht
- tatsächliches Körpergewicht mindetsens 15% unter dem zu erwartenden Gewicht (Perzentilenkurven in der Jugend)
- BMI unter 17,5kg/m^2
selbst herbeigeführte Gewichtsreduktion
- asketische Form: passives Abnehmen (Verweigerung von NAhrung)
- bullimische FOrm: übertriebene körperliche Aktivität, Diuretikaabusus, Laxanzienabusus, Hormonmissbrauch
endokrine Störungen
- sekundäre Amenorrhoe/Ausbleiben der Regelblutung (LH/FSH erniedrigt)
- Libidoverust
Anorexia nervosa: DD: Bulimia nervosa
- Epidemiologie (3)
- Ätiolgoie (1)
- Diagnosekrietiren nach ICD-10 (siehe gesonderte Lernkarte)
- weitere CHarakteristika und Symptome (siehe gesonderte Lernkarte)
- Komorbiditäten (siehe gesonderte Lernkarte)
- Therapie (2)
Epidemiologie
- W häufiger als M (über 90% sind junge Frauen)
- Altersgipfel 20-24 Jahre (tendenziell etwas älter as bei Anorexia nervosa)
- Prävalenz ca 1-3%
Ätiolgoie: diskutiert werden genetische Faktoren, familiäre EInflüsse und die psychische ENtwicklung in Kindheit und Jugend
Therapie
- Psychotherapie (1. Wahl ist kognitive Verhaltenstheapie)
- ggf begleitende Therapi emit SSRI (nur Fluoxetin ist zugelassen)
Anorexia nervosa: DD: Binge-eating-Störung
- Definition (1)
- Kennzeichen (2)
Definition: Essstörung mit Essattacken ohne induziertes Erbrechen -> Adipositas
Kennzeichen
- Kontrollverlust beim Essen mit vermehrter Nahrungsaufnahme und Essanfälen
- keine Maßahmen zur Gewichtsreduktion (kein Erbrechen, keine Abführmittel)
Anorexia nervosa: Therapie: Ernährungstherapie
- Kennzeichen und Therapieziel (3)
- Komplikation (1)
Kennzeichen und Therapieziel
- Behandlungsvertrag
- Ziel: 3-5 Mahlzeiten/Tag, 500-1000g Gewichtszunahme/Woche
- vitale Gefährdung: ggf stationäre Zwangsernährung per Magensonde erforderlich
Komplikation: Refeeding-Syndrom (siehe gesonderte Lernkarte)
Anorexia nervosa: DD: Bulimia nervosa: Diagnosekrietiren nach ICD-10 (4)
A: Essanfälle: übermindestens 3 Monate und mondestens 2x pro Woche
B: ununterbrochenes zwanghaftes Verlangen nach Nahrungsmitteln
C:Entgegenwirken einer Gewichtszunahme
- am häugigsten: selbstinduziertes Erbrechen nach Essattacken
- Laxanzienabusus
- passagere Hungerperioden
- andere gewichtsreduzierende Maßnahmen (Diäten, exzessiver Sport, Medi-Missbrauch)
D: verzerrte Selbstwahrnehmung (krankhaftes Gefühl zu dick zu sein bzw Angst dick zu werden)
Anorexia nervosa: DD: Bulimia nervosa: weitere CHarakteristika und Symptome
- BMI (1)
- GI-Trakt (4)
- E’lyt-Veränderungen (3)
- Haut (3)
- kardiovaskulär (2)
BMI: definitionsgemäß über 17,5kg/m^2 (im Gegensatz zur Anorexie)
GI-Trakt
- Gastritis
- Ösophagitis
- schlechter Zahnstatus (durch Erbrechen)
- Schwellungen der Speicheldrüsen
E’lyt-Veränderungen
- Kalium vermindert
- Natrium vermindert
- Kalzium vermindert
Haut
- Schwielen an den Fingergelenken (RUssel-Zeichen)
- trockene Haut
- brüchige Nägel
kardiovaskulär
- HRST (meist durch Kaliummangel)
- Hypotonus
Anorexia nervosa: DD: Bulimia nervosa: Komorbiditäten
- am häufigsten (2)
- weitere (2)
am häufigsten
- Depression
- Angst- und Panikstörungen (v.a. soziale Phobie)
weitere
- Alkohol- und Drogenabhängigkeit bzw. -missbrauch
- ADHS
Anorexia nervosa: Therapie: Ernährungstherapie: Komplikation: Refeeding-Syndrom
- Beschreibung (1)
- Klinik (4)
- Therapie (1)
- Prophylaxe (2)
Beschreibung: zu schnelle Erhöhung der täglichen Nahrungszufuhr -> massive Insulinfreisetzung -> u.a. vermehrte Verschiebung der E’lyte Mg, K und PO4 von extrazellulär nach intrazellulär
Klinik
- Ödeme
- tachykarde HRST (Torsade-de-pointes)
- epileptische Anfälle
- Ataxie
Therapie: E’lyt-Substitution
Prophylaxe
- E’lyt-Kontrollen
- Begrenzung der anfänglichen Ernährungszufuhr auf 1000lcal/d