Cushing-Syndrom Flashcards

1
Q

Ätiologie

endogenes und exogenes Cushing-Syndrom

A

Exogenes Cushing-Syndrom

  • Mehrzahl der Cushing-Syndrome
  • Häufige, iatrogene Nebenwirkung induziert durch eine Langzeitbehandlung mit Glucocorticoiden (selten durch die Gabe von ACTH)

Endogenes Cushing-Syndrom

  • Primärer Hypercortisolismus: ACTH-unabhängige Form
    • Adrenal
      • Selten Dysplasien, Hyperplasien
      • Cortisolsynthetisierende Nebennierenrinden-Tumoren
  • Sekundärer Hypercortisolismus: ACTH-abhängige Form
    • Zentral
      • Morbus Cushing: Es handelt sich um die häufigste Form der endogenen Cushing-Syndrome, die in ca. 80% der Fälle auf Mikroadenome des Hypophysenvorderlappens zurückgeht.
    • Ektop (ACTHom)
      • ACTH-Sekretion im Rahmen eines paraneoplastischen Syndroms (häufig kleinzelliges Bronchialkarzinom, Karzinoid)
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2
Q

Wirkung des erhöhten Glucocorticoidspiegels

A

Wirkung des erhöhten Glucocorticoidspiegels

  • Stammfettsucht, Vollmondgesicht, Stiernacken
  • Osteoporose
  • Adynamie, peripher betonte Muskelatrophie
  • Herabgesetzte Glucosetoleranz
  • Arterielle Hypertonie (ca. 90%)
  • Hautverdünnung, Striae rubrae bzw. Striae distensae, Wundheilungsverzögerung, Hautblutungen (multiple Hämatome, Ekchymosen), Plethora
  • Psychische Veränderungen (Dysphorie, Euphorie, depressive Episoden)
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3
Q

Symptome ACTH-abhängiger Formen

A

ACTH-abhängige Formen

  • Stimulierung der Steroidsynthese der Nebennieren durch hohe ACTH-Spiegel → Androgene↑
    • ♀: Menstruationsstörungen, Hirsutismus, Virilismus
  • Mineralocorticoide in der Regel unverändert → Regulation vorwiegend über das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System
    • Mineralocorticoide Komponente der Glucocorticoide führt aber dennoch zu einer vermehrten mineralocorticoiden Wirkung → Hypervolämie, arterielle Hypertonie
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4
Q

Klinische Chemie

Blutbild? Glukose? Lipide? Elektrolyte?

A
  • Leukozytose (durch Granulozytose), Thrombozytose, Erythrozytose
  • Eosinopenie, Lymphopenie und Monozytopenie
  • Hyperglykämie
  • Hyperlipidämie (Hypercholesterin- und Hypertriglyzeridämie)
  • Hypokaliämie
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5
Q

Hormonlabor

Initiale Diagnosesicherung

A

Initiale Diagnosesicherung des Hypercortisolismus

  • Erhöhte Ausscheidung von freiem Cortisol im 24-h-Urin
  • Erhöhter Cortisolspiegel in Serum bzw. Speichel um Mitternacht
  • Niedrigdosierter Dexamethason-Kurztest
    • Grundlegendes Prinzip: Verwendung von Dexamethason, da es (bei erhaltenem Feedbackmechanismus) eine ACTH-Hemmung auslöst, ohne die laborchemische Serumcortisol-Messung wesentlich zu beeinflussen
    • Durchführung: Nach nächtlicher Gabe von 1–2 mg Dexamethason wird morgens das Serumcortisol bestimmt; Dexamethason führt physiologischerweise zur Hemmung der ACTH-Sekretion in der Hypophyse
    • Ergebnis: Bei allen Formen des Cushing-Syndroms bleibt eine Supprimierung der Glucocorticoidsynthese aus
  • Zur Differentialdiagnostik sollte ein hochdosierter Dexamethason-Langtest folgen (siehe: Differentialdiagnostik)
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6
Q

Hormonlabor

falsch postive Ergebnisse im Dexamethason-Hemmtest durch?

A

Verschiedene Medikamente (Kontrazeptiva, Antiepileptika) sowie Grunderkrankungen (Depression, Alkoholismus) können zu falsch-positiven Ergebnissen im Dexamethason-Kurztest führen!

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7
Q

Hormonlabor

Weiterführende Diagnostik

A

Plasma-ACTH

  • Plasma-ACTH↓ bei adrenalem Cushing-Syndrom
  • Plasma-ACTH↑ bei zentralem oder ektopem (paraneoplastischen) Cushing-Syndrom

CRH-Test

  • Durchführung: Vor und nach Gabe von CRH werden die von dem Releasing-Hormon abhängigen ACTH- und Cortisol-Spiegel bestimmt.
  • CRH-Test bei adrenalem und ektopem Cushing-Syndrom: ACTH↔︎ und Cortisol↔︎
  • CRH-Test bei zentralem Cushing-Syndrom: ACTH↑ und Cortisol↑

Zentrale ACTH-Bestimmung:
Zur Differenzierung zwischen hypophysärem Cushing-Syndrom und ektoper ACTH-Produktion kann eine selektive Katheterisierung der Vv. jugulares und der Sinus petrosi vorgenommen werden

  • Nur beim hypophysären Morbus Cushing und einer hypothalamischen Überfunktion findet sich ein ACTH-Konzentrationsgradient oder auch eine Seitendifferenz

Hochdosierter Dexamethason-Langtest

  • Grundlegendes Prinzip: Verwendung von Dexamethason, da es (bei erhaltenem Feedbackmechanismus) eine ACTH-Hemmung auslöst, ohne die laborchemische Serumcortisol-Messung wesentlich zu beeinflussen
  • Durchführung: Nach zweimaliger nächtlicher Gabe von 8 mg Dexamethason wird das Serumcortisol bestimmt
  • Ergebnis: Bei zentraler Ursache (hypothalamische Überfunktion oder Mikroadenom der Hypophyse) gelingt eine Supprimierung des Serumcortisols um mindestens 50%
    • Diese Hemmung bleibt bei ektoper ACTH-Bildung und Nebennierenrindentumoren aus
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8
Q

Therapie

operative und medikamentöse

A

Operative Therapie:
Standardtherapie bei den unterschiedlichen Formen des Cushing-Syndroms

  • Präoperativ: Ggf. Normalisierung von Elektrolyt- und Blutzuckerwerten

Operativ

  • Hypophysenadenom
    • Mittel der 1. Wahl: Transnasale operative Adenomentfernung
    • Alternativ (wenn Operation kontraindiziert): Protonenbestrahlung der Hypophyse
  • ACTH-produzierender ektoper Tumor
    • → Wenn möglich: Tumorresektion
  • Nebennierenrindentumor
    • → Laparoskopische oder offene Adrenalektomie
  • Postoperativ: Substitutionstherapie mit Glucocorticoiden (sonst Gefahr der Addison-Krise)
    • Ggf. Dosiserhöhung bei erhöhtem Glucocorticoidbedarf (z.B. im Rahmen von febrilen Infekten, Brechdurchfall)

Medikamentöse Therapie: Bei inoperablen Nebennierenrinden-Karzinomen oder inoperablem Tumor mit ektoper paraneoplastischerACTH-Bildung

  • Blockade der Cortisolsynthese mit adrenostatischen Substanzen (z.B. Ketoconazol ) oder Mitotan (Nebennierenrinden-Zytostatikum) in Kombination mit klassischen Zytostatika (z.B. Etoposid, Anthracyclinen oder Platinderivaten)
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