Multiples Myelom Flashcards

1
Q

Definition

A

Vom Knochenmark ausgehender Plasmazelltumor, der monoklonale Immunglobuline bzw. Ig-Leichtketten produziert und zu den B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) gezählt wird.

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2
Q

Epidemiologie

A

Geschlecht: ♂ > ♀

Alter: Häufigkeitsgipfel zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr

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3
Q

Unterschied „multiples Myelom“ und „Plasmozytom“

Welche Immunglobuline werden produziert?

A

Multiples Myelom: Diffuse Infiltration des Knochenmarks

Plasmozytom: Solitäre Plasmazellvermehrung an einer Lokalisation

Plasmazell-Leukämie: Leukämischer Verlauf

Typ IgG: 50% aller multiplen Myelome

Typ IgA: 25% aller multiplen Myelome

Typ Bence-Jones-Myelom (Leichtketten): 20% aller multiplen Myelome

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4
Q

Wofür spricht eine abnorme Produktion von IgM?

A

Eine abnorme Produktion von monoklonalen IgM-Antikörpern spricht nicht für ein multiples Myelom, sondern für einen Morbus Waldenström!

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5
Q

Symptome des Multiplen Myeloms

Allgemein und Spezifisch

A

Allgemeine Symptome

  • Asymptomatischer Verlauf oder
  • B-Symptomatik

Spezifische Symptome

Die spezifischen Symptome beim Plasmozytom leiten sich vom Befallsmuster des Myeloms ab.

  • Osteolysen: Knochenschmerzen und Spontanfrakturen
  • Symptome einer Hyperkalzämie
  • Verdrängung der Blutbildung
    • Anämie
    • Leukopenie mit Infektneigung
    • Thrombozytopenie mit petechialer Blutungsneigung
  • Antikörpermangelsyndrom: Die produzierten monoklonalen Antikörper sind nicht funktionstüchtig → Erhöhte Infektneigung
  • Schäumender Urin: Als klinisches Korrelat der Bence-Jones-Proteinurie

Obwohl es sich beim multiplen Myelom um ein B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom handelt, ist eine Vergrößerung der Lymphknoten eher untypisch!

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6
Q

Stadieeinteilung (zwei Stück)

Nach wem?

Welche Parameter?

A
  1. Stadieneinteilung nach Durie und Salmon
  • Blut: Hämoglobin (Anämie?)
  • Blut: Serum Ca2+ (Hyperkalzämie?)
  • Urin: Monoklonale Ig (wie viel?)
  • Röntgen: Skelett (wie viele osteolytische Herade?)
  • Prognostisch ist auch die Nierenfunktion relevant. Die Klassifikation wird deswegen durch folgenden Zusatz vervollständigt:

A: Kreatinin <2 mg/dL

B: Kreatinin ≥2 mg/dL

  1. Stadieneinteilung nach der International Myeloma Working Group (International Staging System = ISS)
  • Blutkonzentrationen:
    • β2-Mikroglobulin und Albumin

jeweils Stadium I, II, III

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7
Q

Diagnostik

Klinische Chemie

A

Blut

  • Blutbild: Im Verlauf Panzytopenie
  • Entzündungsparameter: BSG → BSG-Sturzsenkung ist häufig der erste Hinweis auf die Erkrankung
  • Hyperkalzämie
  • Hohes β2-Mikroglobulin hat eine negative prognostische Bedeutung

Urin

  • Bence-Jones-Proteinurie: Nachweis von Leichtketten
  • Monoklonale Antikörper

Immunfixationselektrophorese:

  • Diagnosestellung: Monoklonale Gammopathie mit M-Gradienten (Antikörper ohne Abwehrfunktion → Funktioneller AK-Mangel)
  • Verlaufsbeurteilung: Quantifizierung der Immunglobuline

Knochenmarkzytologie

  • Plasmazellnester: Lockerer Verband monoklonaler Tumorzellen
  • Radspeichenkerne: Einzelne Chromatinklumpen in der Zellkernperipherie
  • Perinukleäre Aufhellungen
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8
Q

Diagnostik

Apprative Diagnostik

A

Low-Dose-Ganzkörper-CT:

  • Zum Nachweis von Osteolysen und Osteopenie

Röntgendiagnostik nach Pariser Schema

  • Schädel, Achsenskelett, Becken, Thorax, Humeri und Femora beidseits → Osteolysen
  • Schrotschussschädel

Weiterführende Diagnostik

  • MRT: Fleckförmige Signalminderungen in T1-Wichtung in den Wirbelkörpern, Wirbelkörperfrakturen, mäßige KM-Anreicherung, Beurteilung von extramedullären Manifestationen
  • Szintigraphie: In 40% der Fälle falsch-negativ, daher nicht zur Diagnosestellung geeignet
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9
Q

Diagnosekriterien

A

Die Diagnose erfolgt nach den Kriterien der International Myeloma Working Group.

Multiples Myelom: Gilt als gesichert, wenn alle drei Kriterien vorliegen

  • Endorganschäden (siehe CRAB-Kriterien)
  • ≥10% Plasmazellen im Knochenmarkausstrich
  • Monoklonale Antikörper oder Bence-Jones-Leichtketten im Serum und/oder im Urin

vier Kriterien gehören Hyperkalzämie (hypercalcemia=C), Niereninsuffizienz (renal insufficiency=R), Anämie (anemia=A) und Knochenbeteiligung (bone lesions=B)

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10
Q

DD Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS)

Was ist das?
Diagnosekriterien?
Bedeutung
Therapie

A

Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS)

Bei der monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) sind zwar laborchemisch komplette oder inkomplette, monoklonale Immunglobuline im Serum nachweisbar, jedoch liegen keine klinischen Symptome vor.

Epidemiologie: Prävalenz zwischen dem 45. und 75. Lebensjahr ca. 3%

Diagnosekriterien

  • Paraproteine: Monoklonale Immunglobuline im Serum <30 g/L
  • Knochenmark: <10% Plasmazellen im Knochenmark
  • Kein Nachweis von Organschäden oder einer mit einem multiplen Myelom assoziierten Erkrankung (CRAB-Kriterien)

Bewertung: Eine MGUS gilt als Vorläufer eines multiplen Myeloms. Sie kann aber auch ein Hinweis auf einen Morbus Waldenström, eine AL-Amyloidose, eine chronische lymphatische Leukämie (CLL) oder ein B-Zell-Lymphom sein.

Therapie: Keine Therapie notwendig (watch and wait)

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11
Q

DD Morbus Waldenström

Was ist das?
Allgemeine Symptome
Symptome durch Ig
Therapie

A

Der Morbus Waldenström ist ein B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom, das mit einer Infiltration des Knochenmarks bzw. lymphatischer Gewebe und einer abnormen Produktion monoklonaler Antikörper vom IgM-Typ („Makroglobulinämie“) einhergeht.

Allgemeine Symptome

  • B-Symptomatik
  • Symptome der Anämie (Verdrängung der Hämatopoese durch Infiltration des Knochenmarks)
  • Begleitende Lymphknotenvergrößerungen in verschiedenen Körperregionen sind möglich, aber nicht obligat!
  • Hepatosplenomegalie, periphere Neuropathie und Amyloidose möglich

Direkte Symptome durch IgM-Antikörper

  • Hämorrhagische Diathese: Blutungsneigung und petechiale Blutungen
  • Hyperviskositätssyndrom
    • Beeinträchtigung der Seh- und Hörleistung
    • Neurologische Symptomatik: Vigilanzstörungen, Schwindel, Ataxie
    • Störung der Nierenfunktion
  • Kryoglobulinämie: Die monoklonalen IgM-Antikörper können sich wie Kälteagglutinine verhalten
    • Akrale Durchblutungsstörungen (DD: Raynaud-Syndrom)
  • Symptome der Anämie aufgrund einer autoimmunhämolytischen Anämie

Therapie

Asymptomatische Patienten: „Watchful Waiting“, also beobachten und abwarten

Nur bei symptomatischen Patienten

  • (Palliative) Chemotherapie: Anti-CD20-Antikörper Rituximab oder Kombinationstherapie
  • Hyperviskositätssyndrom: Plasmapherese zur Senkung der IgM-Spiegel
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12
Q

Therapie

Prinzipien

Substanzen

Chemotherapie ja/nein Vorgehen

A

Indikation

  • Asymptomatische Patienten: Watch and wait
  • Bei klinischer Symptomatik (Knochenschmerzen, Hyperviskositätssyndrom) oder bei Vorliegen eines der folgenden CRAB-Kriterien
  • > Therapie

Eingesetzte Substanzen

  • Dexamethason, Prednisolon
  • Melphalan (Alkylanz)
  • Doxorubicin (Anthrazyklin)
  • Thalidomid, Lenalidomid: Immunmodulation und Apoptoseinduktion
  • Bortezomib: Proteasom-Inhibitor

Patienten für Hochdosis-Chemotherapie geeignet

  • Induktionstherapie (von klinischer Konstellation abhängig) z.B.: Dexamethason + Doxorubicin + Bortezomib
  • Mobilisation
  • Entnahme von eigenen Stammzellen
  • Hochdosischemotherapie mit Melphalan
  • Autologe Stammzelltherapie: Wiederherstellung der Hämatopoese
  • Erhaltungstherapie: Bortezomib oder Lenalidomid

Patienten für Hochdosis-Chemotherapie ungeeignet

Indikation: Patienten über 75 Jahre und Patienten in schlechtem Allgemeinzustand

Medikamentöse Therapie:

  • Thalidomid, Lenalidomid oder Bortezomib in Kombination mit Melphalan und einem Glucocorticoid (Prednisolon oder Dexamethason)
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13
Q

Supportive Therapie

A

Supportive Therapie

  • Extramedulläre und medulläre solitäre Tumoren, z.B. Osteolysen mit Frakturgefährdung
    • Radiatio (Ziel: Schmerzreduktion und Remineralisierung des Knochens)
  • Osteolysen und Osteoporose beim Multiplen MyelomGabe von knochenaktiven Substanzen: Bisphosphonate oder Denosumab
    • Zoledronsäure
    • Pamidronsäure
  • Panzytopenie mit Anämie und Infektneigung
    • Bluttransfusion
    • G-CSF und EPO als Wachstumsfaktoren für das Knochenmark
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14
Q

Komplikationen

A
  • Hyperkalzämische Krise
  • AL-Amyloidose: Ablagerung von Leichtketten als Amyloid im ganzen Körper möglich, insb. mit folgenden Konsequenzen
    • Kardiomyopathie, Herzinsuffizienz
    • Niereninsuffizienz
    • Malabsorptionssyndrom (durch Ablagerungen im Bereich der Darmwand)
  • Nierenerkrankungen
    • Myelomniere (Cast-Nephropathie)
    • Leichtkettenerkrankung
    • Nierenbefall im Rahmen der AL-Amyloidose
    • Nierenschädigung im Rahmen der Hyperkalzämie → Hyperkalzurie (Nephrokalzinose)
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15
Q

Prognose

ungünstige Prognosefaktoren

A

Verlauf und Prognose sehr variabel

Therapieziel: Verlängerung der Lebenszeit bei möglichst hoher Lebensqualität, allerdings Heilung nur in wenigen Fällen möglich

Ungünstige Prognosefaktoren: Hohes Stadium nach International Staging System oder Durie und Salmon , hohes Alter, β2-Mikroglobulin↑, Serumalbumin↓, CRP↑, LDH↑ u.a.

Einige Patienten versterben bereits nach wenigen Monaten, andere haben eine Lebenserwartung >10 Jahre

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Q
A