Hyperurikämie und Gicht Flashcards
Hyperurikämie und Gicht
was ist das?
Wohlstandserkrankung: Uratkristalle lagern sich in v.A. Gelenke ab. Ist akut sehr schmerzhaft und man muss Diclofenac geben.
ab Harnsäure > 6,4mg/dl = 380 mmol/L fällt es als Salz bei Kälte aus.
Hyperurikämie und Gicht -> Geschlechterverteilung
M:W = 9:1
v.a. prämenopausal sind Frauen aufgrund der höheren Östrogenspiegel deutlich seltener betroffen (Östrogene fördern renale Harnsäureausscheidung)
Hyperurikämie -> Ätiologie
Primäre Hyperurikämie:
- Störung der tubulären Harnsäureausscheidung: genetische Disposition (Ca 99% der primären Hyperurikämien) -> Manifestation bei purinreicher Ernährung (oft in Verbindung mit metabolischem Syndrom)
- Überproduktion von Harnsäure durch seltene Enzymerkrankungen (Ca 1% der primären Hyperurikämien); zB Lesch-Nyhan-Syndrom
-> primäre Hyperurikämie ist genetische Erkrankung, die durch Fehlernährung aggraviert wird!!!
Sekundäre Hyperurikämie:
- verminderte Harnsäureausscheidung:
* Medis (Diuretika, Pyrazinamid)
* Nierenerkrankungen
* Ketoazidose (Fasten, Diabetes) und Laktazidosen - vermehrte Harnsäurebildung durch Zelluntergang:
* bei Tumorerkrankungen (v.a. Leukämie)
* Hämolytische Anämie
* Systemerkrankungen wie Psoriasis
* Therapie mit Zytostatika/Bestrahlung
Akuter Gichtanfall
- Synonym
- Auslöser
- Klinik
= Arthritis urica
Auslöser:
- stark purinhaltige Nahrungsmittel (Fleisch, Innereien, Hülsenfrüchte, Fisch, Meeresfrüchte)
- Alkoholexzess (vermehrte Harnsäurebildung, verminderte -ausscheidung)
- Fasten (-> Ketonkörper -> renale Hatnsäureausscheidung gehemmt)
Hyperurikämie nicht obligat!!!!
Klinik:
Sehr schmerzhafte Monarthritis (oft Ruheschmerz) mit Ergussbildung (v.a. periphere Gelenke, da dort niedrigere Temperatur -> Harnsäure fällt leichter aus)
Lokalisation:
- Podagra (60%) (Großzehengrundgelenk)
- Gonagra (10%) (knie)
- Chiragra =Entzündung der Fingergelenke, v.a. des Daumengrundgelenks (5%)
- weitere: Sprunggelenk und Fußwurzel (15%), übrige Zehengelenke, Handgelenk, Ellenbogengelenk
Chronische Gicht -> Häufigkeit und Klinik (4)
Häufigkeit: heutzutage selten (tritt nur auf, wenn keine adäquate Therapie erfolgt
Klinik:
- chronische Gichtarthropathie: wiederkehrende Gichtanfälle und Uratkristall-Ablagerungen -> fortschreitende Gelenkdestruktion
- Uratablagerungen in Form von Gichttophie auch außerhalb der Gelenke: Weichteiltophi oder Knochentophi
- Weichteiltophi: Ablagerung in Ohrmuschel, Subcutis, Sehnenscheiden, Schleimbeutel
- = multiple weiße, harte, schmerzlose, durchscheinende Knoten
- renale Manigestation mit Urat-Nephrolithiasis und Uratnephropathie
Zwei Sorten von Gichttophie
Weichteiltophus = Uratablagerung in Ohrmuschel, Subkutis, Sehnenscheiden, Schleimbeuteln -> multiple schmerzlose, hatte, weißlich durchschimmernde Knoten
Knochentophus = Uratablagerungen im Knochen
Hyperurikämie und Gicht -> Diagnostik (4)
Diagnose eines Gichtanfalls wird idR klinisch gestellt!!!!
Labor: Harnsäure⬆️
Röntgen:
- akuter Gichtanfall: unauffällig
- chronische Gicht: röntgendichte Weichteilschatten (Uratablagerungen), Lochdefekte/Osteolysen, Tophusstachel (Knochenanbauten, die in Weichteiltophus reinragen)
Diagnosis ex juvantibus: Therapieversuch mit Colchicin bei unklarer Monarthritis-> promptes Ansprechen spricht für Gicht
Gelenkpunktion:
- Synovialanalyse: Leukozytose -> DD bakterielle Arthritis
- Polarisationsmikroskopie: negativ doppelbrechende Uratkristalle
Gicht -> Pathologie
Fremdkörpergranulome:
Entstehen durch Einlagerung von Uratkristallen in die Kutis und Subkutis
Histologie:
- büschelförmige, kristalline Ablagerungen
- Makrophagen in Form von Epitheloidzellen oder mehrkernigen Riesenzellen
Chondrokalzinose
- Synonym
- Beschreibung
- Ätiologie
- Klinik
- Hauptmanifestationsort
- Diagnostik
- Therapie
= Pseudogicht
= anfallsartige Gelenkentzündung durch Ablagerungvon Kalziumpyrophosphatkristallen (CPPD)
Ätiologie:
- größtenteils unbekannt (primäre Form, familiäre Häufung)
- sekundäre Form: Hyperparathyreoidismus, Hämochromatose, Gicht, Hypophosphatasie (Phosphatmangelrachitis)
Klinik:
- häufig asymptomatisch -> radiologischer Zufallsbefund
- akut (Pseudogichtanfall): akute Monarthritis (seltener Oligoarthritis), meist sind die Kniegelenke betroffen
- chronisch: Gelenkschmerzen ähnlich einer RA; Arthose
Hauptmanifestationsort: Kniegelenk, aber auch Hüfte und Sprunggelenk -> Große Gelenke!!!
Diagnostik:
- konventionelles Röntgen: Verkalkung des Knorpels im Betroffenen Gelenk (Faserknorpel und hyaliner Knorpel!!!)
- Polarisationsmikroskopie: Nachweis von positiv doppelbrechenden CPPD-Kristallen
- Abklärung der Hyperkalzämie (v.a. Hyperparathyreoidismus)
Therapie:
- symptomatisch (ähnlich wie Arthrose)
- arthroskopische Lavage möglich
- keine Kausaltherapie
Zur Erinnerung: Gicht betrifft eher kleine, periphere Gelenke
Akuter Gichtanfall -> Therapie
- Mittel der 1.Wahl: NSAR und /oder Glukokortikoide
- lokale Kryotherapie
- Reservemedikament: Colchicin (Mitosespindelgift -> Hemmung der Phagozytose von Uratkristallen)
Wenn NSAR + Glukokortikoid, dann mit PPI kombinieren!!!
Colchicin-> Indikation, Wirkmechanismus, NW
Mitosespindelgift -> Hemmung der Phagozytose von Uratkristallen im akuten Gichtanfall (Reservemittel nach NSAR udn Glukokortikoiden)
NW:
- Schwere Diarrhöen!!!!!
- nephrotoxisch
- myelosuppressiv
Dauertherapie der Hyperurikämie/Gicht
- asymptomatische Hyperurikämie
- manifeste Gicht
Asymptomatische Hyperurikämie (Serum-Harnsäure unter 9mg/dl):
- Normalisierung des Körpergewichts
- purinarme Kost
- Reduktion des Alkoholkonsums
- ausreichende/hohe Flüssigkeitszufuhr
Manifeste Gicht (zB mehr als 2 Gichtanfälle/Jahr, Uratnephropathie, Tophi) oder evtl Serum-Harnsäure über 9mg/dl:
- Beginn der Dauerbehandlung frühestens 2 Wochen nach einem Gichtanfall!!!
- Mittel der Wahl: Allopurinol -> Verhinderung von Harnsäurebildung
- Mittel der Reserve: Urikosurika zur Harnsäureausscheidung (zB Benzbromaron, Probenecid) Oder bei Allopurinol-Unverträglichkeit Febuxostat (Xanthin-Oxidase-Hemmer zur Verhinderung von Hatnsäurebildung)
- vermehrtes Auftreten von Gichtanfällen nach Therapiebeginn: Anfallsprophylaxe mit Naproxen oder niedrig-dosiertem Colchicin
Allopurinol:
- Wirkmechanismus
- Nebenwirkungen(2)
- Indikation(2)
- Kontraindikationen (2)
- Interaktion (2)
Wirkmechanismus: reversible Hemmung der Xanthinoxidase -> Hypoxanthin udn Xanthin werden nicht mehr zu Harnsäure abgebaut
NW:
- bei Therapiebeginn: Auslösung eines Gichtanfalls möglich
- allergische Reaktion der Haut
Indikation:
- Standardsubstanz bei Hyperurikämie
- Hyperurikämie-Prophylaxe (zB bei Tumorlyse-Syndrom)
Kontraindikationen:
- Überempfindlichkeit ggü Allopurinol
- bei Niereninsuffizienz Dosisanpassung!!!
Interaktion:
- erhöhte Knochenmarkstoxizität bei gemeinsamer Gabe mit Purinanaloga (zB Azathioprin) -> Xanthinoxidase verantwortlich für Abbauder Azathioprinmetabolite -> 25% der Dosis geben
- verminderte Wirkung bei gleichzeitiger Gabe von Thiaziden, Probenecid udn Benzbromaron (gesteigerte Elimination von Allopurinol)
Febuxostat
= ein Xanthin-Oxidase-Hemmer
Mittel der Wahl bei manifester Gicht bei Allopurinol-Unverträglichkeit
Memo: FebuXOstat -> Xanthinoxidase statisch machen
Urikosurika
- Präparate
- Wirkmechanismus
- Nebenwirkungen
- Indikation
- Kontraindikationen
- Interaktion
Präparate: Benzbromaron, Probenecid
Wirkmechanismus: Hemmung der Rückresorption von Harnsäure an den Nierentubuli -> gesteigerte renale Elimination
Nebenwirkungen:
- Urolithiasis (Harnsäuresteine)
- GI-Beschwerden
Indikation:
* als Alternative oder in Kombination mit Allopurinol
Kontraindikation: Niereninsuffizienz
Interaktion:
* Verminderung der Wirkung von Allopurinol