Diagnostik in der Gynäkologie Flashcards
Spekulumeinstellung
Indikationen
Indikation
- Routineuntersuchung zur Beurteilung der Scheidenwand und der Portio vaginalis
- Vaginale Beschwerden
- Blutungen und vaginaler Ausfluss
- Unklare Unterbauchbeschwerden
Abstrichdiagnostik
Übersicht der Abstriche (3)
- Zervixabstrich (PAP-Abstrich)
- Vaginale Erregerdiagnostik
- Nativpräparat
- pH-Diagnsotik
- HPV-Diagnostik in der Zervixkarzinom-Prävention
Zervixabstrich (PAP-Abstrich)
Indikation
Zervixabstrich (PAP-Abstrich)
Indikation:
- Zur Beurteilung des Vorhandenseins bzw. des Schweregrades präkanzeröser Veränderungen
- Im Rahmen der Zervixkarzinom-Früherkennung: Ab dem 20. Lebensjahr empfohlen
- Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge
- Bei auffälligen Befunden in der Spekulumeinstellung
Zervixabstrich (PAP-Abstrich)
Durchführung
Physiologische Zellen
Eine sorgfältige Entnahmetechnik ist für eine hohe Spezifität der Untersuchung entscheidend (Sensitivität ca. 51%, Spezifität ca. 98%)
Die Portio darf nicht unmittelbar vorher berührt worden sein, deswegen mind. 24 Stunden Abstand zu einem evtl. vorangegangenen Eingriff
- Probenentnahme ekto- und endozervikal unter Sicht
- Abstrich von der Portiooberfläche (insb. von eventuellen suspekten Arealen und/oder der Transformationszone) i.d.R. mit Holzspatel
- Abstrich aus dem Zervikalkanal i.d.R. mit Zyto-Bürstchen
- Gleichmäßiger und dünner Ausstrich auf einen Objektträger
Alternativ Dünnschichtzytologie: Anstatt des Ausstrichs auf dem Objektträger werden die Zellen in ein Röhrchen mit Fixierlösung übertragen - Sofortige Fixierung in hochprozentigem Alkohol (alternativ: Fixationsspray), zunächst keine Lufttrocknung!
- Anschließend Färbung nach Papanicolaou
- Nach mind. 15 Minuten und max. 7 Tagen: Beurteilung anhand der Münchner Nomenklatur III
Physiologisch ist das Vorkommen von: Parabasalzellen - Intermediärzellen - Superfizialzellen (östrogenabhängige Proliferation)
Zervixabstrich (PAP-Abstrich)
Pap 0, I, II, III, IIID, IV, V
Pap 0: Material nicht ausreichend für Befundung
Pap I: Physiologischer Befund
Pap II: Physiologischer Befund mit Einschränkung
Pap III: Unklarer Befund
Pap IIID: Dysplasie mit Option auf Rückbildung
- IIID1: Leichte Dysplasie (analog CIN 1)
HPV- oder Ki-67-Diagnostik in 6 Monaten, bei positiver Diagnostik Differentialkolposkopie binnen 3 Monaten - IIID2: Mäßige Dysplasie (analog CIN 2)
Differentialkolposkopie
Pap IV: Karzinomvorstufe
- IVa-p: Schwere Dysplasie oder Carcinoma in situ (analog CIN 3)
Differentialkolposkopie und Therapie wie beim Zervixkarzinom
Pap V: Malignom
Vaginale Erregerdiagnostik
Nativpräparat
Indikation
Normalbefund, pathologischer Befund
Wann Gram-Färbung?
Indikation: V.a. Entzündung im Bereich des Introitus, der Vagina und der Portio vaginalis (Kolpitis, Zervizitis) oder des inneren Genitale (Endomyometritis, Adnexitis)
Normalbefund: Stäbchenförmige Laktobazillen (Döderlein-Stäbchen)
Pathologische Befunde
- Pseudomyzelien , evtl. Sprosszellen: V.a. vaginale Pilzinfektion (syn. Soorkolpitis, Vulvovaginitis candidomycetica)
- Eigenbewegung von begeißelten Protozoen sichtbar: V.a. Trichomonadeninfektion
- Clue cells
- V.a. eine bakterielle Vaginose aufgrund pathologischer Mengen von Gardnerella vaginalis: Aminkolpitis
- Amintest: Aufträufeln einer 10%-igen Kalilauge → Fischartiger Geruch → V.a. Aminkolpitis
Gramfärbung: Bei Verdacht auf Gonorrhö (gramnegative Diplokokken)
Normaler pH Scheide
Normal: pH 3,8–4,5
pH >4,5: Ausdruck einer Dysbiose des Scheidenmilieus mit Begünstigung einer bakteriellen Infektion
HPV-Diagnostik in der Zervixkarzinom-Prävention
Indikation
HPV-Diagnostik in der Zervixkarzinom-Prävention
Indikation
- Hilfe zur Therapieentscheidung bei auffälligem PAP-Abstrich
- Ab dem 30. Lebensjahr auch bei negativer Zytologie als zusätzliches Screening sinnvoll
- Nach dem 35. Lebensjahr im Rahmen der Krebsfrüherkennungsuntersuchung alle 3 Jahre
Spezifische Diagnostik Kolposkopie
Essigsäure
Jodprobe
Essigsäureprobe:
- Betupfen der Portio unter Sicht mit einer 3–5%-igen Essigsäurelösung
- Bedeutung: Die charakteristische Weißfärbung (essigweißes Epithel) gibt je nach Ausprägung Hinweise auf Lokalisation und Ausprägung von möglicherweise dysplastischem Epithel
- Zum einen wird der Zervixschleim durch Essig koaguliert und dadurch eine bessere Sicht auf die Transformationszoneermöglicht, zum anderen dringt Essig in die Epithelzellen ein und bedingt eine Anämisierung
Schiller-Iod-Probe:
- Betupfen der Portio unter Sicht mit einer 3%-igen Kalium-Iodid-Lösung
- Iod-positive Bereiche: Iod wird von den glykogenhaltigen Plattenepithelzellen aufgenommen und gespeichert → braun gefärbte Zellen
- Iod-negative Bereiche: Die weiter endozervikal liegenden Drüsenepithelzellen (physiologisch) sowie weniger differenzierte, möglicherweise dysplastische Zellen enthalten wenig bis gar kein Glykogen → wenig bis gar keine angefärbten Zellen
- Bedeutung: Die unterschiedliche Braunfärbung kann Hinweise auf die Lokalisation und Ausprägung möglicher dysplastischer Epithelzellen geben
Portioektopie
Portioektopie: Endometriales Zylinderepithel der Endozervix auf der vaginalen Portiooberfläche (nicht-verhornendes Plattenepithel)
Stellt einen physiologischen Zustand unter Östrogen- und Gestageneinfluss dar
Zeigt sich in der Kolposkopie als gleichmäßige papilläre Struktur
Klinik: I.d.R. asymptomatisch, gelegentlich kann es zu Kontaktblutungen beim Geschlechtsverkehr und vaginalem Ausfluss kommen
Prädisposition für Chlamydieninfektionen
Metaplasie und maligne Entartung sind möglich
Transformationszone
Transformationszone: Übergang des nicht-verhornenden Plattenepithels der Ektozervix (Portio vaginalis) in das endozervikale Zylinderepithel
Ovula Nabothi
Ovula Nabothi: Ca. 0,5–1,5 cm große Retentionszysten in der Zervix, die durch ein Überwuchern des Plattenepithels über die zervikalen Drüsenausführungsgänge entstehen
Zeigen sich in der Spekulumuntersuchung/Kolposkopie als gelblich-weiße Zysten der Ektozervix
Klinik: Asymptomatisch (meist Zufallsbefund)
Keine Therapie notwendig
Zervixpolyp
Zervixpolyp: Hyperplastisches Schleimhautepithel, welches sich als sichtbare, meist glatt serosierte Gewebsvermehrung im Bereich der Zervix darstellt
Klinik: Kann durch Sekretion zu verstärktem Fluor führen oder Blutungen verursachen und dadurch stören
Maligne Entartung sehr selten
Therapie: Abtragung mit anschließender Kürettage
Kondylome
Kondylome: Durch HPV-Infektion entstehende, rasenförmig wuchernde Condylomata acuminata an der Portio
Klinik: I.d.R. asymptomatisch
Diagnostik: Virusdifferenzierung (i.d.R. HPV-Typen 6 oder 11)
Therapie: Entfernung mittels Laser, Kryosation oder Imiquimod-Salbe
Metaplasien
Metaplasien: Umwandlung des hochprismatischen Zylinderepithels in mehrschichtig unverhorntes Plattenepithel