Thanatologie_Brainscape Flashcards

1
Q

Thanatologie: Synonym und Definition (2)

A

Wissenschaft vom Tod

beschäftigt sich mit dem Tod, dem Sterben udn der Bestattung vom Menschen aus rechtsmedizinischer Sicht

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2
Q

Thanatologie: Begriffsdefinitionen

  • klinischer Tod (2)
  • intermediäres Leben (1)
  • biologischer Tod (1)
A

klinischer Tod

  • Kreislaufstillstand und Einstellung der Atmung -> wenn keine kardiopulmonale Reanimation: Hirntod weige Minuten später
  • durch CPR reversibel!!!

intermediäres Leben: Zeitraum zwischen Individualtod und dem Absterben der letzten Körperzelle

biologischer Tod: Absterben der letzten Körperzelle

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3
Q

Thanatologie: Vitalreaktionen / Vitalitätszeichen

  • Beschreibung/wozu? (2)
  • Kreislauf (3)
  • Stoffwechsel (1)
  • Atmung (4)
  • ZNS (2)
A

Beschreibung/wozu?

  • geben Hinweise darauf, ob eine Person während der schädigenden Einwirkung auf den Körper noch gelebt hat
  • dadurch ist eine Abgrenzung zu Verletzungen/Schädigungen möglich, die post mortem stattgefunden haben

Kreislauf

  • Verblutugszeichen
  • Zeichen einer Einflussstauung (Stauungsblutung, Perthes-Druckstauung)
  • Embolien
  • —- Fettembolien (siehe gesonderte Lernkarte)
  • —- Luftembolien (bei Gefäßverletzungen, offene Traumen und Gewebsembolien)

Stoffwechsel: Giftmetabolismus (Metabolite des Giftes im Urin nachweisbar)

Atmung

  • Aspiration: RUß, Blut, Wasser, Mageninhalt
  • giftige Gase wie CO in der Lunge
  • Hautemphysem bei tiefen Thoraxverletzungen
  • kollabierte Lungen bei Pneumothorax durch äußere Gewalteinwirkung

ZNS

  • Krähenfüße
  • Hinweise auf das Funktionieren des vegetativen Nervensystems: verschlucken und aushusten von Blut
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4
Q

Thanatologie: supravitale Reaktionen

  • wodurch? (1)
  • Zsako-Muskelphänomen (Zeitraum und Beschreibung) (2)
  • idiomuskulärer wulst Zeitraum und Beschreibung) (2)
  • Pupillenraktion (Zeitraum und Beschreibung) (2)
  • bewegliche Spermien (Zeitraum) (1)
A

wodurch?: durch erhaltene Körperfunktionen während des intermediären Lebens (nach Eintritt des Individualtods und vor Eintritt des biologischen Tods) -> geben konkrete Hinweise auf den Todeszeitpunkt

Zsako-Muskelphänomen (Zeitraum und Beschreibung)

  • mechanischer Reiz führt zur fortgeleiteten Kontraktion
  • bis 1,5-2,5h p.m.

idiomuskulärer wulst Zeitraum und Beschreibung)

  • 3-5h p.m.: mechanischer Reiz auf Muskel -> reversibler ausgeprägter idiomuskulärer Wulst
  • bis 8h p.m.: mechanischer Reiz auf Muskel -> leichter idiomuskulärer Wulst, der bis zu 24h persistiert

Pupillenraktion (Zeitraum und Beschreibung)

  • bis 17h p.m.
  • Pupillenreaktion durch Gabe von Mydriatika/Miotika

bewegliche Spermien (Zeitraum): bis 80h p.m. nachweisbar

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5
Q

Thanatologie: Leichenschau und Obduktion: Leichenschaugesetzte

  • wer regelt das? (1)
  • wer führt Leichenschau durch? (1)
  • wo sollte die Leichenschau durchgeführt werden? (1)
  • was wird gemacht? (1)
A

wer regelt das?: Bundesländer

wer führt Leichenschau durch?: muss durch einen approbierten Arzt

wo sollte die Leichenschau durchgeführt werden?: am Auffindort

was wird gemacht?: Untersuchung der Leiche nach sicheren Todeszeichen

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6
Q

Thanatologie: Leichenschau und Obduktion: Klinische Obduktion

  • Zweck (2)
  • zuständiger Arzt (1)
  • Voraussetzungen (2)
A

Zweck

  • medizinische Klärung der natürichen Todesursache und der vorbestehenden Erkrankungen (liefert zB Gewissheit darüberm ob zuvor gestellte Diagnosen und eingeleitete Therapien richtig und angemessen waren
  • ggf zum wissenschaftlichen Zweck bei seltenen Erkrankungen

zuständiger Arzt: idR Pathologe

Voraussetzungen

  • natürliche Todesursache
  • Zustimmung des Verstorbenen in Lebzeiten oder des Totensorgeberechtigten (einer nahestehenden Person)
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7
Q

Thanatologie: Leichenschau und Obduktion: Gerichtsmedizinische Obduktionen

  • Zweck (1)
  • zuständiger Arzt (1)
  • Voraussetzungen (2)
A

Zweck: Rechtliche oder medizinische Klärung eines unnatürlichen oder ungeklärten Todes

zuständiger Arzt: idR mindetsens ein Rechtsmediziner

Voraussetzungen

  • Totenschein mit unnatürlicher und ungeklärter Todesart
  • Anordnung der Staatsanwaltschaft / des Gerichts (nichtnatürlicher oder ungeklärter Tod muss an die Polzei gemeldet werden -> Staatsanwaltschaft/Gericht kann daraufhin gerichtsmedizinische Obduktion anordnen)
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8
Q

Thanatologie: Leichenschau und Obduktion: Todesart

  • Natürlicher Tod (3)
  • Nichtnatürlicher Tod (3)
  • ungeklärter Tod (1)
A

Natürlicher Tod

  • eine für die konkrete Todesursache charakteristische Anamnese
  • deutliche objektivierbare Befunde für das ursächliche Krankheitsbild
  • kein Nachweis einer schädlichen Fremdeinwirkung in der Krankheitsentwicklung

Nichtnatürlicher Tod

  • liegt vor, wen ein Todesfall auf ein von außen beeinflusstes oder verursachtes Geschehen zurückzuführen ist
  • wird zwar durch das Einwirken vin außen verursacht, impliziert aber nicht zwingend ein Fremdverschulden
  • häufigste Ursachen: Unfälle, Suizide Tötungsdelikte

ungeklärter Tod: es kann nicht geklärt werden, ob ein Tod natürlich oder nichtnatürlich eingetreten ist -> es handelt sich nich um die medizinische Klärung eines Sachverhalts (zB verstirbt 95-jähriger zu Hause, genaue Ursache (Schlaganfall? Herzstillstand?) kann nicht geklärt werden, aber es ist von natürlichem Tod auszugehen -> erst bei V.a. äußere Einwirkung “ungeklärte Todesursache” ankreuzen)

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9
Q

Thanatologie: Leichenschau und Obduktion: Totenschein

  • wer stellt den aus? (1)
  • Angaben auf dem Schein (6)
  • weiteres Verfahren nach Ausstellung des Totenscheins und vor der Bestattung (2)
  • weiteres Verfahren nach der Bestattung (1)
A

wer stellt den aus?: ein Arzt stellt nach gründlicher Untersuchung die Todesursache fest und stellt Leichenschauschein (Totenschein) aus

Angaben auf dem Schein

  • Personalien, Wohnadresse, Geburtstag udn -ort
  • zuletzt behandelnder Arzt
  • Sterbezeitpunkt und -ort
  • von wem der Tote identifiziert worden ist
  • etwaige Warnhinweise (zB Infektionsgefahr)
  • Todesart (natürlich, nichtnatürlich, ungeklärt)

weiteres Verfahren nach Ausstellung des Totenscheins und vor der Bestattung

  • natürliche Todesursache -> ggf klinische Obduktion
  • nichtnatürliche Todesursache: Rechtsmedizon/STaatsanwaltschaft -> gerichtsmedizinische Obduktion -> Freigabe zur Bestattung

weiteres Verfahren nach der Bestattung: Sammlung aller Totenscheine im Gesundheitsamt -> ICD-Verschlüsselung im Statistischen Landesamt -> Erhebung der Todesursachenstatisktik im Statistischen Bundesamt entsprechend des Bevölkerungsstatistikgesetzes

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10
Q

Thanatologie: Leichenschau und Obduktion: Schwimmprobe

  • allgeimeines: wozu? (1)
  • Lungenschwimmprobe
  • —- Beschreibung (1)
  • —- falsch positiv (d.h. schwimmende Lunge ohne vorasugegangene Atemzüge) (2)
  • —- falsch negativ (2)
  • Magen-Darm-Schwimmprobe
  • —- Beschreibung (1)
  • —- Luft in Magen un dDuodenum (wie lange gelebt?) (1)
  • —- Luft im gesamten Dünndarm (wie lange gelebt?) (1)
  • —- Luft im gesamten Dickdarm (wie lange gelebt?) (1)
A

allgeimeines: wozu?: um nachzuweisen, ob ein Totgeborenes doch schon gelebt hat

Lungenschwimmprobe

  • Beschreibung: Schwimmen der Lunge deutet auf eine stattgefundene Belüftung und damit auf Atemzüge hin -> Neugeborenes hat mit hoher Wahrscheinlichkeit gelebt
  • falsch positiv (d.h. schwimmende Lunge ohne vorasugegangene Atemzüge)
  • —- anderweitige Belüftung durch Reanimationsversuche
  • —- Gasbildung bei FÄulnis
  • falsch negativ
  • —- Flüssigkeitsaspiration
  • —- Erstickung durch Burking

Magen-Darm-Schwimmprobe

  • Beschreibung: Nachweis von Luft im GI-Trakt -> Hinweis über Länge des Zeitraums, in dem ein NG gelebt hat: je distaler Luft nachweisbar ist, desto länger hat es mit großer Wahrscheinlichkeit gelebt
  • Luft in Magen un dDuodenum (wie lange gelebt?): weniger Minuten
  • Luft im gesamten Dünndarm (wie lange gelebt?): bis 6 h
  • Luft im gesamten Dickdarm (wie lange gelebt?): bis 12h
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11
Q

Thanatologie: Todeszeichen: Sichere Todeszeichen

  • frühe Leichenveränderungen (5)
  • späte Leichenveränderungen (6)
A

frühe Leichenveränderungen

  • Totenflecken (Livores) -> post mortem innerhalb von 20-30 Minuten
  • Rigor mortis -> beginnt innerhalb von 2-4h post mortem, ist nach 6-12h vollständig
  • nicht mit dem Leben zu vereinbarende Verletzungen
  • Cruor = Leichenhautgerinnsel = schwarzrote postmortale Thromben (ausgegraut)
  • Speckhautgerinnsel = postmortale gelblich-weiße Akkumulationen von Leuko- und Thrombozyten (ausgegraut)

späte Leichenveränderungen

  • Verwesung (Zersezung der Leiche durch aerobe Prozesse)
  • Fäulnis (Zersetzung der Leiche durch anaerobe Prozesse mit Fäulnisgasbildung) (siehe gesonderte Lernkarte)
  • Autolyse (körpereigene ENzyme aus Pankreas, Magen etc zersetzen die Leiche von innen)
  • Leichenfraß (Fraßspuren von Tieren/Besiedlung durch Insekten
  • Mumifizierung (trocene Wärme mit geringer Luftfeuchte -> Leiche kann mumifizieren und auch über Jahre weitesgehend unzersetzt verbleiben)
  • Fettwachsbildung = Adipocire (in feuchtem Mileu unter Luftabschluss: durch Seifebildug der Fette (Saponifikation) kommt es zur Fettwachsbildung -> zB bei Moor-/Wasserleichen)
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12
Q

Thanatologie: Todeszeichen: Unsichere Todeszeichen

  • Beschreibung (1)
  • Zeichen (4)
  • Ursachen für einen Scheintod (AEIOU-Regel nach Bahrmann) (5)
A

Beschreibung: Erscheinungen, die zwangläufig post mortem auftreten, den Individualtod aber nicht beweisen

Zeichen

  • fehlende Kreislauffunktionen (Puls, ATmung)
  • Bewusstlosigkeit
  • Blässe oder Vertrocknung der Haut
  • Areflexie

Ursachen für einen Scheintod (AEIOU-Regel nach Bahrmann)

  • A = Anämie, Anoxämie, Alkohol
  • E = Epilepsie, Elektrizität
  • I = Injury (SHT)
  • O = Opium (BTM, Barbiturate)
  • U = Urämie, Unterkühlung
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13
Q

Thanatologie: Vitalreaktionen / Vitalitätszeichen: Kreislauf: Embolien: Fettembolien

  • wodurch? (1)
  • Befund (1)
  • Färbemethode (1)
A

wodurch?: Verletzung des Knochens und des subkutanen Fettgewebes

Befund: Mikroembolien im Kapillarsystem, die sich geweihartig aufzweigen (Fetttropfen bleiben beim Durchfluss durch die Kapillaren hängen)

Färbemethode: Sudanfärbung zur Darstellung der Triglyzeride

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14
Q

Thanatologie: Todeszeichen: Sichere Todeszeichen: späte Leichenveränderungen: Fäulnis (Zersetzung der Leiche durch anaerobe Prozesse mit Fäulnisgasbildung)

  • Fäulniszeichen (3)
  • Entomologische Untersuchung (1)
  • Casper-Regel (inkl Memo) (siehe gesonderte Lernkarte)
A

Fäulniszeichen

  • Durchschlagen des Venennetzes
  • Grünfärung
  • Anstieg der Leichentemperatur durch Bakterienbesiedlung

Entomologische Untersuchung: Entomologie = Insektenkunde -> Untersuchung der Schätzung des Todeszeitpunkts

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15
Q

Thanatologie: Todeszeichen: Sichere Todeszeichen: späte Leichenveränderungen: Fäulnis (Zersetzung der Leiche durch anaerobe Prozesse mit Fäulnisgasbildung): Casper-Regel (inkl Memo) (5)

A

Leiche hat in etwa die gleiche Fäulnisausprägung nach…

1 Woche an der Luft

2 Wochen im Wasser

8 Wochen im Erdgrab

Memo: Casper -> Triathlon der Gespenster: 1 Woche fliegen, 1 Woche schwimmen, 8 Wochen buddeln (in der Erde)

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