Rechtsmedizin Tag 2 - Tag 81 Flashcards
Ablauf eines typischen Ertrinkungsvorgangs
Atem wird angehalten → Dyspnoe führt zu Hyperkapnie → Atemzwang → Aspiration von Flüssigkeit → Erstickungskonvulsionen → Atempause und terminale Schnappatmung
Paltauf-Flecken
Kapillarblutungen an der Pleura visceralis in Form von etwa 1cm großen hellrötlichen Flecken, die sich während des Ertrinkens entwickeln.
Sehrtsche Magenschleimhautrisse
Verschlucktes Wasser führt zu Einrissen in der Magenschleimhaut
Wydler-Zeichen
Beim Ertrinken
Charakteristische Dreischichtung des Mageninhaltes bei der Obduktion: Oben schaumig, in der Mitte flüssig, am Boden fest
Lungenbefund beim Ertrinken
Süßwasser vs Salzwasser
- Massive Überblähung mit Überlagerung des Mediastinums
- Verlust der Elastizität
- Süßwasser: Überblähte trockene Lunge (Emphysema aquosum)
- Salzwasser: Lungenödem (Oedema aquosum)
Atypisches Ertrinken
Bewusstseinstrübung mit eingeschränkten Schutzreflexen schon vor dem Ertrinkungsvorgang
Ursachen:
Schädigungen sind bereits vor dem Ertrinken vorhanden, z.B. durch Schädel-Hirn-Trauma (Kopfsprung), Herzinfarkt, Synkopen, Intoxikation
Befund:
Kein Schaumpilz, kaum Flüssigkeit in Lungen und Magen-Darm-Trakt nachweisbar
Schussformen
schwaches, mittelenergetisches, hochenergetisches Geschoss
Schwaches Geschoss: Geller-/Prellschuss
- Projektil prallt von der Haut wieder ab (z.B. Gummigeschosse)
Mittelenergetisches Geschoss: Ringel-Konturschuss
- Da das Projektil den Knochen nicht durchdringen kann, prallt es an ihm ab und bewegt sich (noch ein kleines Stück) an ihm entlang (Schusskanal parallel zum Knochen).
Mittelenergetisches Geschoss: Steckschuss
- Das Projektil verbleibt im Körper (Gefahr der Bleivergiftung).
Hochenergetisches Geschoss: Krönlein-Schuss
- Schädelsprengung mit Herausschleudern der Gehirnsubstanz bei Kopfschuss
Welche DNA-Abschnitte werden untersucht
nicht codierende DNA-Abschnitte
Short-Tandem-Repeats (STR)
Blutnachweis
3 Möglichkeiten
Unterscheidung
- Neugeborenenblut
- Menstruationsblut
- Abortblut
Blutnachweis
- Besprühung mit Luminollösung und UV-Licht
- Wasserstoffperoxidreaktion (es blubbert ;-)
- DNA-Analyse
Bestimmung der Blutart
- Neugeborene: HbF nachweisbar
- Menstruationsblut: Glycogen-haltige Zellen im Blut
- Abortblut: Lanugohaare, Vernix und Chorionepithel im Blut
Erhängen
-Vitalitätszeichen- (5)
- Simon-Blutungen: Einblutungen ins Lig.longitudinale anterius und die Bandscheiben
- Speichelabrinnspuren
- RM-Verletzung durch Densfraktur= ‘Genickbruch’
- Kehlkopffraktur mit Einblutung in die Muskulatur
- Zerrungsbluutung der Ansätze der M.sternocleidomastoidae an der Clavicula
Erstickungsformen mit Pathophysiologie
asphyktisch
hypoxisch
histotoxisch
asphyktisch: Kreislaufschwäche, O2-Aufnahme↓, CO2-Abgabe↓
hypoxisch: ↓Oxygenierung, ↑CO2-Abgabe
histotoxisch: ↓Gewebeatmung oder O2-Transport, O2+CO2 normal, z.B. Zyanidvergiftung o. CO-Vergiftung
Erstickungsstadien
(4)
- Dyspnoe 60s
- konvulsivisches Stadium 90s
- präterminale Atempause 120s
- terminale Schnappatmung 150s
Tardieu-Flecken
punktförmige Blutaustritte in Pleura und Perikard
Erstickungszeichen
(auch beim nicht-gewaltsamen Ersticken vorhanden)
Perthes-Druckstauung
Stauungsblutungen an Gesicht, Hals, Brust
entstehen beim Errsticken durch Behinderung der Thoraxexkursion bei freien Atemwegen
z.B. Würgeschlangen, Verschütten bei Erdbeben
Bolustod
-Pathomechanismus-
Beim Bolustod handelt es sich nicht um einen Tod durch Ersticken!
Durch das Verschlucken und Hängenbleiben eines großvolumigen Fremdkörpers im Larynx kommt es zu einer starken Vagusreizung, die über eine Bradykardie zu einem plötzlichen reflektorischen Herz-Kreislauf-Stillstand führen kann