Humangenetik Flashcards
Chromosomeninversion
- Zwei Brüche in einem Chromosom können zu einem Austausch innerhalb eines Chromosoms führen
- Bei Anschluss des Zentromers wird die Inversion perizentrische Inversion genannt, ohne Anschluss parazentrische Inversion
Beispielnomenklatur: 46,XY,inv(3)(p23q27)
Chromosomentranlokation
Balanciert und unbalanciert
Eine Translokation beschreibt eine Chromosomenaberration, bei der Chromosomenabschnitte/Chromosomen auf andere Chromosomen verlagert werden
Balancierte Translokation
- Übertragung eines Chromosoms/Chromosomenabschnitts auf ein anderes
- Summe des Erbguts ändert sich nicht
Unbalancierte Translokation
- Verlust bzw. Dazukommen von Chromosomen/Chromosomenabschnitten
- Quantitative Veränderung des Erbguts
Chromosomeninstabilität
- Vermehrte Chromosomenbrüche durch Mutationen in Genregionen, die für Reparaturgene der DNA kodieren
- Folge: Vermehrte Chromosomentranslokationen, -inversionen und -deletionen
- Vorkommen: Fanconi-Anämie, Ataxia teleangiectatica
Non-sense-Mutation
Entstehung eines Stopp-Codons, das zu veränderten Splicing-Vorgängen und vorzeitigen Translationsabbrüchen führen kann
Missense-Mutation
Verändertes Codon mit Kodierung für eine andere Aminosäure
Compound-Heterozygotie
beschreibt eine Heterozygotie, die sich phänotypisch wie eine homozygotische Merkmalsausprägung zeigt, da die unterschiedlichen Mutationen “synergistisch” wirken
Chromosomenanalyse
(Wie und wofür)
Lichtmikroskopische Untersuchung der Chromosomen
Anwendung bei numerischen und lichtmikroskopischen, sichtbaren, strukturellen Chromosomenaberrationen
FISH
Funktion, Nutzen
fluoreszenz-in situ hybridisierung
Nachweis von Nukleinsäuren in Geweben, Chromosomen, Zellen
m.H. einer Fluoreszenz-markierten DNA-Sonde können Aberrationen dargestellt werden
PCR- Polymerase Chain Reaction
Prinzip, Anwendungsmöglichkeiten
Verfahren zur Amplifikation (Vervielfältigung) von DNA in vitro. Dieses molekularbiologische Verfahren findet weit verbreitete Anwendung bspw. zum Nachweis von Viruserkrankungen (Hepatitis B oder HIV).
lebensfähige numerische autosomale Chromosomenaberrationen
Trisomie 13 (Pätau-Syndrom) Trisomie 18 (Edwards-Syndrom) Trisomie 21 (Down-Syndrom)
Lebensfähige numerische gonosomale Chromosomenaberrationen
- Klinefelter-Syndrom (47XXY)
- Monosomie 45 (X0): Ullrich-Turner-Syndrom
Pätau-Syndrom (Trisomie 13)
Häufigkeit korreliert mit Alter der Mutter
Typische Trias:
- Mikrozephalie
- Lippen-Kiefer-Gaumenspalte
- Polydaktylie (Hexadaktylie)
- Eventuell fehlgebildete Ohren, kleines Kinn, Vierfingerfurche, usw.
- Kapilläre Hämangiome
- Fehlbildungen innerer Organe: Angeborene Herzfehler (vor allem VSD, PDA), Nieren- und Harnleiterfehlbildungen
Nur 5% werden älter als 6 Monate
Edwards-Syndrom (Trisomie 18)
Klinik:
- Typische Handstellung mit Überlagerung von Mittel- und Ringfinger durch den Zeigefinger und kleinen Finger
- “Faunenohren”: Tief ansetzende, nach oben ausgezogene Ohrmuschel
- Langer, schmaler Schädel
- Mikrognathie, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, Hoher Gaumen, breite Nasenwurzel
- Wiegenkufen-Füße
- Fehlbildungen innerer Organe: Angeborene Herzfehler (vor allem VSD, ASD, Fallot-Tetralogie), Zwerchfellhernien, Nieren- und Harnleiterfehlbildungen
Nur 5% werden älter als 12 Monate
Klinefelter-Syndrom
- Karyotyp: 47 XXY, selten 48XXXY und 48XXYY
- Männlicher Phänotyp bis zur Pubertät unauffällig
- dann durch Testosteronmangel
- Eunuchoider Hochwuchs
- Hodenhypoplasie und Hodendysgenesie bei normaler Penisgröße
- verminderte Fertilität
- Gynäkomastie
- gehäuft Osteoporose
- Therapie: lebenslange Testosteronsubstitution
Ulrich-Turner-Syndrom
- Karyotyp 45 X0
- keine Korrelation mit dem Alter der Mutter
- Weiblicher Phänotyp
- Lymphödeme an Hand- und Fußrücken bei Geburt
- Geringes Längenwachstum
- Ovariendysgenesie (Streak-Gonaden) → Östrogen- und Gestagenmangel
- Primäre Amenorrhö
- Infertilität
- Fehlbildungen innerer Organe (Herzfehler, Fehlbildungen an Nieren und Harnleitern)
- Pterygium colli
- Keine Intelligenzminderung
Östrogene↓, FSH,LH↑
Östrogen- und Gestagensubstitution