Neurologie Tag 7 - Tag 66 Flashcards
Nervus radialis Lähmung
- C6-Th1
Proximale Schädigung: Axilla oder Humerusschaft
- Fallhand: Kompletter Ausfall aller Hand-, und Fingerstrecker
- Sensibilitätsstörungen: Radiale Seite des Handrückens
distale Schädigung: Handgelenk oder Supinatorloge
- Ramus profundus
- Radiusfrakturen,Luxation des Radiuskopfes
- Supinatorlogen-Syndrom = Interosseus-posterior-Syndrom
- Strecker der Finger fallen aus (keine richtige Fallhand!)
- Parese des M. triceps brachii möglich
- Keine Sensibilitätsstörungen
- Sonderform Cheiralgia paraesthetica
- Reine Kompression des sensiblen Ramus superficialis
- Parästhesie radialer Handrücken und laterale Daumenseite
- Keine motorischen Ausfälle
Diagnostik
- M. triceps brachii → Streckung
- M. brachioradialis → Beugung
- Kraftprüfung der Extensoren an der Hand und den Fingern
- Ausfall des Brachioradialisreflexes (Radiusperiostreflexes)
- Ausfall des Trizepssehnenreflexes bei hoher Schädigung (Axilla)
- Ramus superficialis
Nervus medianus Lähmung
drei Höhen
- C6-Th1
- zieht durch die beiden Köpfe des M. pronator teres
Proximale Schädigung im Bereich des Oberarms und der Ellenbeuge
- Schwurhand: Ausfall der Flexoren von Daumen, Zeige-, und Mittelfinger → Faustschluss nicht mehr möglich
- Fehlende Opponierbarkeit des Daumens
- Pronationsschwäche
- Thenarmuskelatrophie
- Sensibilitätsstörungen an der radialen Handinnenfläche und den dorsalen Fingerkuppen des Daumens, Zeigefingers, Mittelfingers und radialen Ringfingers
Distale Schädigung im Bereich des Handgelenks
Interosseus-anterior-Syndrom (Kiloh-Nevin-Syndrom)
Definition: Reine Läsion des motorischen N. interosseus antebrachii anterior
- Ausfall des M. flexor digitorum profundus von Finger II (und evtl. III) und des M. flexor pollicis longus, die an den Endgliedern ansetzen → Fehlende Beugung der Endglieder von Daumen und Zeigefinger
- Ausfall des M. pronatus quadratus
- Keine Sensibilitätsausfälle
Karpaltunnelsyndrom: Keine Schwurhand, Sensibilitätsstörungen (s.o.), Thenarmuskelatrophie
Diagnostik
- Flaschenzeichen
- Bei Karpaltunnelsyndrom zusätzlich
- Hoffmann-Tinel-Zeichen
- Phalen-Zeichen
- Bei Interosseus-anterior-Syndrom: Pinch Sign
Nervus facialis
Verlauf
Supranukleärer Verlauf
- gyrus praecentralis - tractus corticonuklearis - capsula interna - Kreuzung auf die Gegenseite - Innervation motorischer Kerngebiete des N. facialis in den Pons
Infranukleärer Verlauf
- Fasern umrunden Nucleus nervi abducentis - Austritt an der Unterkante des Pons - Porus acusticus internus - canalis N. facialis - Im Kanal liegt äußeres Facialis Knie - Abgang des
- N. petrosus major: Parasympathische Fasern für Tränen- und Nasendrüse
- N. stapedius: Motorische Fasern zum M. stapedius
- Chorda tympani: Via Ganglion geniculi als Geschmacksfasern und via Ganglion submandibulare als parasympathische Fasern für die Speicheldrüsen Glandula sublingualis und Glandula submandibularis
- Austritt Foramen stylomastoideum
- Abzweigung N. auricularis posterior
- Bildung des Plexus intraparotideus
*
Nervus facialis-Parese Klinik
Ipsilateraler Ausfall der kompletten mimischen Muskulatur
- Hängender Mundwinkel
- Fehlender Lidschluss
- Stirnrunzeln nicht möglich
Keratitis e lagophthalmo
Je nach Höhe der Läsion (von peripher nach zentral)
- Geschmacksstörung der vorderen 2/3 der Zunge (Läsion vor Abgang der Chorda tympani)
- Verminderte Speichelproduktion (Läsion vor Abgang der Chorda tympani )
- Hyperakusis durch Ausfall des M. stapedius (Läsion vor Abgang des N. stapedius)
- Verminderte Tränensekretion (Läsion vor Abgang des N. petrosus major)
Die Kaumuskulatur ist nicht betroffen, sie wird durch den N. trigeminus innerviert!
Diagnostik
- Pfeifen, Wangen aufblasen, Augen schließen, Stirn runzeln nicht Möglich
- Bell-Phänomen
- Signe de cils
*
Guillan-Barré
- wahrscheinlich postinfektiöse Autoimmunreaktion
- ⅔ der Fälle nach viralee oder bakterieller Infektion
- Autoantikörper gegen Myelin und Ganglioside (GM1 - 3) vorhanden
- Gesicherte auslösende Erreger
- Campylobacter jejuni (Campylobacter-Enteritis)
- CMV, EBV und Mycoplasma pneumoniae
Guillan-Barré
Klinik
- Beginn: Meist mit Schmerzen im Rücken und den Gliedern, v.a. akrodistale Parästhesien
Im Verlauf
- Periphere, symmetrische Parästhesien an Füßen und Händen, häufig aber auch keine Sensibilitätsausfälle
- Von distal nach kranial aufsteigende, symmetrische, schlaffe Paresen (in Stunden bis Tagen)
- Verlust oder starke Verminderung der Muskeleigenreflexe
- Kann Atemmuskulatur erreichen (sog. Landry-Paralyse)
- Hirnnervenausfälle v.a. N. VII (häufig bilateral = Diplegia facialis), aber auch N. IX, X
- Autonome Störungen der Herz- und Kreislaufregulation, sowie Blasen- und Darmstörungen
- abnormer wechsel Sympatikus und Parasympatikus
Miller-Fisher-Syndrom
Klinik, Diagnostik, Therapie
Miller-Fisher-Syndrom
- insbesondere Hirnnerven betroffen
- Symptomtrias aus Ophthalmoplegie, Ataxie und Areflexie
- Diagnostik: Nachweis von Autoantikörpern gegen das Gangliosid GQ1b im Blut
- Therapie: Immunglobulin G
Guillan-Barré-Syndrom
Diagnostik und Therapie
- Liquor
Zytoalbuminäre Dissoziation: Starke Vermehrung des Gesamteiweißes im Liquor ohne Zellvermehrung
- evtl. Nachweis von Antikörpern gegen Ganglioside (bspw. Anti-GM1-AK, selten Anti-GQ1b-AK)
- Verlangsamung der Nervenleitgeschwindigkeit
- Verlängerte F-Wellen-Latenz
- Elektromyogramm: Kann Denervierungszeichen wie auch pathologische Spontanaktivität zeigen (prognostisch ungünstiger)
- Einschränkung der Herzfrequenzvariabilität
Therapie
- intensivmedizinische Betreuung
- Gabe von hochdosierten Immunglobulinen,
Plasmapherese
Neurapraxie
Temporäre Funktionsuntüchtigkeit eines Nerven bspw. aufgrund einer Kompression
Axon und umgebende Strukturen bleiben erhalten
Die Aussichten auf eine komplette Wiederherstellung der nervalen Funktion sind sehr gut
Axonotmesis
Axonale Kontinuitätsverletzung bei erhaltenem Perineurium und Epineurium
Aussicht auf Regeneration, weil der proximale Nerventeil entlang der erhaltenen Hüllstrukturen neu einsprossen und mit 1mm/Tag in Richtung des Zielorgans wachsen kann
Neurotmesis
Komplette nervale Kontinuitätsverletzung mit ebenfalls durchtrenntem Hüllgewebe
Ohne chirurgische Versorgung sind die Aussichten auf Wiederherstellung der nervalen Funktion schlecht
Waller Degeneration
Bezeichnung für die aufwendigen Um- und Abbauvorgänge des distalen Teils eines durchtrennten Nerven
Dabei wird das Axon und die Myelinscheide abgebaut, das Epineurium und Perineurium bleiben erhalten
Chronisch-inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie (CIDP)
Beschreibung, Patho, Klinik, Therapie
- chronische Form des Guillain-Barré-Syndroms
- aber eigenständiges Krankheitsbild
- Weniger häufig mit Infekten assoziiert als GBS,
- Antikörpern gegen GM1-Ganglioside
Klinik:
- Persistenz der Symptomatik >2 Monate
Therapie:
- Glukokortikoide, Azathioprin, Cyclophosphamid, ggf. Plasmapherese oder Immunglobuline
Akute Pandysautonomie
Beschreibung, Klinik
Variante des Guillain-Barré-Syndroms mit exklusivem Befall des autonomen Nervensystems
- Schwere Störung sämtlicher autonomer Funktionen
- Störungen der Kreislaufregulation, der Schweiß-, Tränen- und Speichelsekretion;
- zudem Lähmungen der inneren Augenmuskeln und
- Blasen- und Mastdarmstörungen
Multifokale motorische Neuropathie (MMN)
Definition, Klinik, Diagnostik, Therapie
- rein motorische Variante des GBS
Klinik:
- Ausschließlich motorische Ausfallssymptomatik mit
- asymmetrischen Paresen und Areflexie
Diagnostik:
- Multifokale motorische Leitungsblöcke in der Elektroneurographie;
- GM1-Gangliosid-Antikörper;
- Eiweißerhöhung im Liquor
Therapie:
- Immunsuppression
DD: amyotrophe Lateralsklerose