Gynäkologie Tag 3 - Tag 52 Flashcards
Sterilität (primär, sekundär)
Sterilität (= Impotentia generandi ): Zeugungsunfähigkeit
Primäre Sterilität: Trotz regelmäßigen ungeschützten Geschlechtsverkehrs tritt innerhalb eines Jahres bei einer Frau, die noch nie schwanger war, keine Schwangerschaft ein
Sekundäre Sterilität: Nach mindestens einer vorausgegangenen erfolgreichen Schwangerschaft tritt trotz eines regelmäßigen und ungeschützten Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft ein
Asherman-Syndrom
Klinik, Ursache, Folge, Diagnostik, Therapie
Klinik:
- Narben, Synechien und Verwachsungen des Endometriums, (siehe Bild)
- gleicht einer Corpus luteum Insuffizienz
Ursache:
- die meist iatrogen durch eine Kürettageverursacht wurden
Folge:
- Verminderte Sensitivität des Endometriums auf Gestagene
Diagnostik und Therapie:
- mittels Hysteroskopie
Emmet-Riss
Unter der Geburt entstandener Zervixriss führt zu bleibendem Defekt
Kallmann-Syndrom
mögliche endokrine Ursache für ♂ Sterilität
(olfaktogenitales Syndrom): Anosmie und (häufig) hypogonadotroper Hypogonadismus
Störung der hypothalamischen GnRH-Freisetzung (tertiärer Hypogonadismus)
Als Ursache wird angenommen, dass Neurone, die Gonadotropin-releasing-hormon bilden oder der Geruchswahrnehmung dienen, nicht zu ihrem eigentlichen Bestimmungsort gelangen. Es resultiert eine verminderte Sekretion von GnRH aus dem Hypothalamus sowie eine Aplasie des Bulbus olfactorius.
Gestagen-Test
Indikation, Durchführung, Beurteilung mit diagnostischer Konsequenz
- Indikation: Primäre/sekundäre Amenorrhö → Prüfung, ob die Ovarien ausreichend Östrogen produzieren
- Durchführung: Zehntägige Gabe eines Gestagenpräparats
Beurteilung
Test positiv: Ca. eine Woche nach Absetzen des Gestagens tritt eine Abbruchblutung auf → Östrogenmangel und anatomische Fehlanlage der Uterusschleimhaut unwahrscheinlich
Weitere Sterilitätsdiagnostik: Clomifen-Test
Test negativ: Es tritt keine Blutung auf → Östrogenmangel wahrscheinlich
Weitere Sterilitätsdiagnostik: Östrogen-Gestagen-Test
Östrogen-Gestagen-Test
Indikation, Durchführung, Beurteilung
Indikation:
- Weitere Diagnostik nach negativem Gestagen-Test
Durchführung:
- 20-tägige Gabe eines Östrogenpräparats,
- vom 11. bis 20. Tag zusätzliche Gabe eines Gestagenpräparats
Beurteilung
Test positiv:
- Ca. eine Woche nach Absetzen der Medikamente tritt eine Abbruchblutung auf
Test negativ:
- Es tritt keine Blutung auf → Uterine Ursachen
Weitere Diagnostik:
- Testwiederholung mit doppelter Östrogendosis, gynäkologische Untersuchung
- inklusive transvaginalem Ultraschall, diagnostische Hysteroskopie
Clomifen-Test
Indikation, Durchführung, Beurteilung
Indikation: Prüfung der Funktion der Hypothalamus-Hypophysen-Achse; nach positivem Gestagen-Test
Durchführung: Fünftägige Gabe des Antiöstrogens Clomifen
Beurteilung
Test positiv: Anstieg von LH und Östradiol
Weitere Sterilitätsdiagnostik: GnRH-Test
Test negativ
Reiner LH-Anstieg ohne Östradiol-Anstieg → Primäre Ovarialinsuffizienz
Weder LH noch Östradiol steigen an → Sekundäre Ovarialinsuffizienz
GnRH-Test
Indikation, Durchführung, Beurteilung
Indikation: Prüfung der Stimulierbarkeit der Hypophyse durch GnRH bei Verdacht auf Störung der Hypothalamus-Hypophysen-Achse
Durchführung: Messung der Serumkonzentrationen von LH und FSH basal und in bestimmten zeitlichen Abständen nach i.v.-Gabe von GnRH
Anmerkung: Die direkte Messung von GnRH im Blut findet im klinischen Alltag aufgrund der pulsatilen Ausschüttung, geringen (und daher unzuverlässig nachzuweisenden) Konzentrationen sowie einer sehr kurzen Halbwertszeit keine Anwendung
Beurteilung
Test positiv: Anstieg von LH und FSH (LH steigt normalerweise stärker an als FSH) → Normalbefund oder Funktionsstörung des Hypothalamus
Test negativ: Ausbleiben des LH- und FSH-Anstiegs → Wiederholung des Tests nach einwöchiger pulsatiler Gabe von GnRH
Test weiterhin negativ (Ausbleiben des LH- und FSH-Anstiegs) → Funktionsstörung der Hypophyse
Test nun positiv (Anstieg von LH und FSH) → Lange bestehende Funktionsstörung des Hypothalamus
Postkoitaltest (Sims-Huhner-Test)
Durchführung, Beurteilung, Ursachen
Durchführung
- Zeitpunkt: Periovulatorisch, ca. 6-12 Stunden nach Geschlechtsverkehr
- im Anschluss an eine fünftägige sexuelle Karenz
- Entnahme von Zervikalsekret direkt aus dem Zervikalkanal
Beurteilung
Mikroskopische Beurteilung: Messung der Anzahl der beweglichen Spermien im Zervikalschleim
Test positiv: Nachweis von sich vorwärts bewegenden Spermien im Zervikalschleim
Test negativ: Kein Nachweis beweglicher Spermien
Mögliche Ursachen eines negativen Testergebnisses:
- Veränderungen des Zervixschleims: Z.B. sehr muköser Zervixschleim
- Mangelhafte Fähigkeit des Spermas zur Invasion in den Zervixschleim
Schwangerschaft
zeitlicher Ablauf (auch Entwicklung des Babys)
Tag 1
- Kapazitation
- Konzeption
- Konjugation
Tag 2-5
- Morula -> Blastozyste (mit Trophoblast und Embryoblast)
Tag 6
- Nidation
- Trophoblast differenziert sich weiter in den Synzytiotrophoblast, der an der Entwicklung der Plazenta beteiligt ist, und den Zytotrophoblast, der die Chorionhöhle bildet, von der der Embryoblast umgeben ist
Tag 10-12
- utero-plazentärer Kreislauf
bis 8. Woche
- Embryogenese Organanlage von (zeitliche Reihenfolge): ZNS > Herz > Ohr u. Auge, Arme u. Beine > Zähne u. Gaumen > äußere Genitalien
ab 9. Woche
Fetogenese
Naegele-Regel
Einfache Naegele-Regel:
- Erster Tag der letzten Regelblutung + 7 Tage - 3 Monate + 1 Jahr
Erweiterte Naegele-Regel:
- Erster Tag der letzten Regelblutung + 7 Tage - 3 Monate + 1 Jahr +/- Abweichung vom regulären 28-Tage-Menstruationszyklus
Schwangerschaftszeichen
Sichere Schwangerschaftszeichen
Ab 5.-6. SSW p.m.:
- Embryonachweis in der abdominellen oder vaginalen Sonographie
ab 7. SSW:
- Nachweis fetaler Herzaktionen im vaginalen Ultraschall (sicherstes Zeichen)
Ab 12. SSW.:
- Auskultation fetaler Herztöne
Ab 18.-20. SSW:
- Wahrnehmen von Kindsbewegungen
“Schwangerschaftstest”:
HCG-Bestimmung Serum (quantitativ)
- 6.-9. Tag nach Befruchtung positiver Nachweis möglich
Urinschnelltest (qualitativ)
- Etwa ab dem 14. Tag nach Befruchtung Nachweis möglich
Olighydramnion
Definition, Ursachen (maternal, fetal)
Definition:
- Fruchtwassermenge <500ml im 3. Trimenon
Maternal
Übertragung
Plazentainsuffizienz
Vorzeitiger Blasensprung
Fetal
Reduzierte/Nicht vorhandene Harnausscheidung durch Fehlbildung der Ausscheidungsorgane (z.B. bei Nierenagenesie, Ureterstenose, Urethralklappen, Zystennieren)
Intrauterine Infektionen
Bei Mehrlingsschwangerschaft: Fetofetales Transfusionssyndrom
- Mögliche Auffüllung mittels Amnio
Polyhydramnion
Definition:
- Fruchtwassermenge >2000ml im 3. Trimenon
Maternal
Diabetes mellitus
Rhesusinkompatibilität: Morbus haemolyticus fetalis
Fetal
Verminderte Aufnahme durch Stenosen und Atresien des GI-Trakts
Ösophagusatresie
Duodenalatresie/-stenose
Vermehrter Verlust durch Neuralrohrdefekte
Anenzephalus
Meningomyelozele
Chromosomenaberrationen und Fehlbildungssyndrome Intrauterine Infektionen (z.B. Toxoplasmose, CMV, Parvovirus B19, Varizellen)
- Häufiger Beckenendlage
- Fruchtwasserdrainage per Amniozentese möglich
Nabelschnur
Aufbau, Anatom. Verlauf der Gefäße, Länge
- 2 Umbilikalarterien: Äste der Aa. iliacae internae, führen sauerstoffarmes Blut
- 1 Umbilikalvene: Mündet über den Ductus venosus Arantii in die Vena cava inferior, gibt vor dem Ductus einen Ast an die Pfortader ab, führt sauerstoff- und nährstoffreiches Blut
- 2 art. + 1 vene = Smiley (siehe Bild)
- Ist von Amnionepithel überzogen; enthält die gallertartige Wharton-Sulze, in die die Umbilikalgefäße eingebettet sind
- Länge bei Geburt: ca. 50-70cm