Pädiatrie- Kinderkrankheiten/ Infektionen Flashcards
Atemwegsinfektion bei Mukoviszidose
Erreger, Therapie
Erreger:Pseudomonas aeruginosa oder Burkholderia cepacia
Mittel der Wahl: Tobramycin inhalativ Altnv.: Ciprofloxacin p.o. + Colistin inhalativ
Masern Infektiosität
etwa 5 Tage vor bis 4 Tage nach Auftreten des Exanthems (am höchsten kurz vor Auftreten des Exanthems) Kontagiositätsindex: ≈100% Manifestationsindex: >95%
Masern
Klinik
Inkubation: 10 Tage bis Prodromalstadium, 12-15 Tage bis Exanthem
Prodromalstadium (katarrhalisch):
Fieber, Husten, Schnupfen, Konjunktivitis, Lichtscheu,Koplik-Flecken Enanthem Mund
Exanthemstadium:
Exanthem: makulopapulös, großflächig, konfluierend; Beginn: retroaurikulär von dort über den ganzen Körper, nach 4-5 Tagen Abblaßen unter Schuppung
weitere: ↑↑↑Fieber, AZ↓, Diarrhoe, generalisierte Lymphadenopathie (RNA-Virus- Erkrankung)
! zwischen den beiden Stadien: Entfieberung→zweigipfliger Fieberverlauf !

Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)
Epi, Klinik, Diagnostik
Epidemiologie
Betrifft vor allem Jungen im Alter von 8-11 Jahren (durchschnittl. 7 Jahre nach Masern-Infektion)
Häufigkeit etwa 1:10.000
Klinik in drei Stadien
- Demenz
- Epilepsie und Myoklonien
- Dezerebrationssyndrom (Tonuserhöhung, vegetative Entgleisungen, Koma)
Diagnostik
EEG: Paroxysmale Delta-Wellen (sehr langsam 1-3/s), sog. Radermecker-Komplexe
Liquor: Hohe Titer masernspezifischer Antikörper, oligoklonale Banden (= autochthone IgG-Produktion)
Scharlach
Klinik (Inkubation, Früh, Spät)
Inkubation:
2-7 Tage (nach 24h Ab-Gabe keine Infektiösität mehr)
Frühstadium: akute Tonsillopharyngitis
Spätstadium:
Exanthem: feinfleckig, makulopapulös, sandpapierartig am deutlichsten in Leiste und Gelenkbeugen
Wangenrötung mit perioraler Blässe, Enanthem am weichen Gaumen, Himbeerzunge, 2.-4. Woche Schuppung v.a. Hand und Fußflächen

Scharlach
Therapie
Komplikationen
Toxische Komplikationen
Myokarditis
Interstitielle Nephritis
Arthralgien
Therapie: Penicillin V (bei Allergie Erythromycin, Cephalosporine)
nach 24h antibiotischer Therapie besteht keine Infektiösität mehr
Bakterielle Komplikationen
Lymphadenitis colli mit Abszedierung
Peri-/Retrotonsillarabszess
Otitis media
Meningitis
Osteomyelitis
Poststreptokokkenerkrankungen
Rheumatisches Fieber
Poststreptokokken-Glomerulonephritis
Röteln
Klinik
Geringe Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes

Milde Prodromalsymptome: Temperaturerhöhung bis 38°C, Rhinokonjunktivitis, Kopf- und Gliederschmerzen
Nuchale und retroaurikuläre Lymphadenopathie, evtl. Splenomegalie
Effloreszenzen
Makulopapulöses hellrotes Exanthem, eher nicht konfluierend, fein- bis mittelfleckig (Scharlach Beginn am Kopf, oft hinter den Ohren → Übergang auf Rumpf und Extremitäten
Flüchtig, Rückbildung meist innerhalb von drei Tagen!
Kinderkrankheiten
Masern-Scharlach-Röteln Exantheme im Vergleich

Ringelröteln (Erythema infectiosum…)
Symptome
Exanthem: ‘Ohrefeigenexanthem’(Wangenerythem), girlandenartig, netzartig
Arthritis Parvovirus B19-Arthritis
Ca. 20% bei Kindern und 50% bei Erwachsenen (♀>♂)
Arthralgien bei symmetrischer Polyarthritis (v.a. Finger-, Hand-, Knie- und Sprunggelenke)

Ringelröteln
Komplikationen
Eine häufige Komplikation (20-50%) ist die Parvovirus B19-assoziierte Arthritis (siehe Klinik)
Bei immunsupprimierten Patienten und Patienten mit chronisch hämolytischen Anämien kann es zur aplastischen Krise kommen
Therapie: Bluttransfusion, ggf. Immunglobulingabe
Selten bei Kindern: Leichte Hepatitis, Myokarditis, aseptische Meningitis/Enzephalitis
Parvovirus B19-Infektion während der Schwangerschaft
Exanthema subitum (Dreitagefieber)
auch Roseola infantum
Erreger, Klinik
Erreger: HH6 selten HH7
Klinik: akut einsetzendes Fieber (gehäuft Fieberkrämpfe bei HH7)über 3-5 Tage + evtl Begleitsymptome: LKS, Diarrhoe, Husten, Lidödeme
nach akutem Abklingen des Fiebers: Exanthem (feinfleckig, makulös, stammbetont oft nur Stunden-Tage)
Nagayama Spots
papulöses Enanthem von Uvula und Gaumen bei
Exanthema subitum
Windpocken
Inkubationszeit, Infektiösität, Erreger
2 Wochen
Infektiosität: 2 Tage vor, bis 5 Tage nach Ausbruch des Exanthems (“bis das letzte Bläschen verkrustet ist”)
VZV - HHV3

Windpocken
Komplikationen
- Haut: Narbenbildung, Bakterielle Superinfektion (u.a. Impetigo, Phlegmone, nekrotisierende Fasziitis), die oft zu Narbenbildung führt
- Herpes Zoster
- Systemischer Verlauf:
Hämorrhagischer Verlauf (gefährdet sind Patienten mit Immunschwäche)
Milde Thrombozytopenie bei 1-2%
- Lunge: Pneumonie (bei Kindern selten, bei Erwachsenen häufiger)
- ZNS
Zerebellitis mit Ataxie (etwa 0,1% der Fälle) → Prognose gut, meist selbstlimitierend nach einigen Wochen
Enzephalitis (sehr selten) → Krämpfe, Koma, schlechte Prognose
- Weitere mögliche Organmanifestationen: Hepatitis, Myokarditis, Arthritis, Nephritis
- Varizellen-Infektion während der Schwangerschaft: Konnatales Varizellensyndrom
Mumps (Parotitis epidemica)
Komplikationen
- Pankreatitis
Erbrechen, Übelkeit, Oberbauchschmerzen
Lipase↑
- Orchitis
Häufigkeit: etwa 20-30% der Fälle bei Erkrankung in der Pubertät, sonst seltener
Starke Schwellung des Hodens, oft einseitig (ggf. im Verlauf beidseitig), druckschmerzhaft!
Kann zur Atrophie und selten zur Unfruchtbarkeit führen
- Seröse Meningitis
Häufigkeit: 5-10%
Meist blander Verlauf
- Meningoenzephalitis (selten)
Bewusstseinsstörung, Krampfanfälle
Neurologische Ausfälle: Hirnnervenlähmung, Hemiplegien, sehr selten Innenohrschwerhörigkeit
Eine Mumpsinfektion im 1. Drittel der Schwangerschaft kann zum Tod des Embryos führen

Keuchhusten
Stadien
Stadium catarrhale
- 1-2 Wochen
- unspezifische Erkältungssymptomatik
Stadium convulsivum
- 2-6 Wochen
- Markante, häufig nächtliche Hustenanfälle mit einer darauffolgenden tiefen und lauten Inspiration mit vorgestreckter Zunge
- Anschließendes Auswürgen von Schleim oder Erbrechen → Exsikkose droht
- Blutung der Konjunktiven, Petechien und Einflussstauung
- Bei Säuglingen: Gefahr der Apnoephasen → Monitorüberwachung!
Stadium decrementi
> 1 Woche
Hustenanfälle können über Wochen (bis etwa 10 Wochen) bestehen bleiben
Keuchhusten
Therapie
Säuglinge oder schwerer Verlauf →Monitoring !
Symptomatisch
Salbutamol
Ggf. Kortikosteroide (bei schwerem Verlauf)
Flüssigkeitszufuhr
Kausal
Gabe von Makroliden (z.B. Erythromycin für 14 Tage) , alternativ Cotrimoxazol
Positive Beeinflussbarkeit im Stadium catarrhale und frühem Stadium convulsivum
Spätere Antibiotikagabe dient ausschließlich der Durchbrechung der Kontagiosität
Keuchhusten
Erreger, Kontagiosität
Erreger
Bordetella pertussis, gramnegatives obligat aerobes Stäbchen
Übertragung durch Tröpfcheninfektion
Kontagiosität
Unbehandelt 4-6 Wochen, bei antibiotischer Therapie nach etwa 5 Tagen aufgehoben
Beginnt zum Ende der Inkubationszeit - im Stadium catarrhale sehr hoch, im Stadium convulsivum allmählich abklingend
Hoher Manifestationsindex
kein Nestschutz (Schwangere sollten geimpft sein als Umgebungsprophylaxe)
Poliomyelitis
Klinik
90 % asymptomatisch
4-8% abortive Polio (ohne ZNS):
1-3 Tage Fieber, Gastroenteritis, Myalgie, Halsschmerzen, Kopfschmerzen; dann Ausheilung oder Übergang in
Polio mit ZNS
1-2% Meningitische Form
‘head drop sign’, keine Paresen
<1% paralytische Form
erneuter Fieberanstieg
asymmetr. rumpfnahe schlaffe Paresen
Fieberkrampf
Kriterien ‘komplizierter Fieberkrampf’
Klinik: fokaler Beginn, seitenbetont, postparoxysmale Lähmung und Sprachstörungen
Dauer: >15 Min. , >1 Anfall in 24h
Alter: <6 Monate, >6 Jahr
Purpura Schönlein-Hennoch
Epi
Patho
Klinik
Immunkomplex-bedingte Vaskulitis der kleinen Gefäße
Epi: 90% < 10 Jahr
Patho: IgA-Immunkomplexablagerung an den Gefäßwänden - Komplementaktivierung - Gefäßschäden
Klinik:
Haut:
Tastbare Purpura und Petechien (nicht wegdrückbar!)
Streckseiten der unteren Extremität, Gesäß
Gastrointestinaltrakt (ca. 80%):
Kolikartige Bauchschmerzen
Blutige Stühle
Erbrechen
Arthritiden/Arthralgien v.a. Sprung-/Kniegelenk
Nephritis (Komplikation - Rapid-progressive-GN)