Orthopädie Tag 2 - Tag 47 Flashcards
Gutartige Knochentumoren
mit knorpeligem Anteil
- (Stammfernes) Enchondrom
- Chondroblastom
- Synoviale Chondromatose
- Osteochondrom (kartilaginäre Exostose)

Gutartige Knochentumorgen
überwiegend knöchern
- Osteoidosteom und Osteoblastom
- Osteoklastom (Riesenzelltumor)
- Osteom

gutartige Knochentumoren
Fibrome
Nicht-ossifizierendes Knochenfibrom
Ossifizierendes Knochenfibrom
gutartige Knochentumoren
Zysten und Hämangiome
Juvenile Knochenzyste
Aneurysmatische Knochenzyste
Intraossäres Hämangiom
Bösartige Knochentumorgen
Welche (3)
bevorzugtes Alter, Lokalisation
allgemeine Diagnostik
Ewingsarkom
- Kinder/Jugendliche
- Diaphysen langer Röhrenknochen, vor allem Femur und Tibia
Osteosarkom
- Jugendliche/Erwachsene
- Metaphysen der kniegelenkbildenden Knochen
Chondrosarkom
- Erwachsene
- Becken, proximales Femur
allgemeine Diagnostik
- alkalische Phosphatase hoch, CRP
- MRT
- Biopsie
- Sklettszinti
- RÖ-Thorax/CT-Thorax - Metastasensuche

Malignitätszeichen im konventionellen Röntgen
allgemein:
- Zeichen des schnellen Wachstums
- Unscharfe Begrenzung des Tumors
-
Mottenfraß:
- Ausgeprägte Osteolysen mit einzelnen Knocheninseln
Periostreaktionen
-
Kontinuierliche Periostreaktionen
- Solide Periostreaktion
- Periostlamellierung: Kann sowohl singulär als auch multilamellär (mitunter mit zwiebelschalenartigem Aspekt) auftreten
- Spiculae: Senkrecht zum Knochen wachsende Knochenstrahlen
- Sunburst-Phänomen
-
Unterbrochene Periostreaktionen
- Diese entstehen dadurch, dass eine tumorbedingte kontinuierliche Periostreaktion wiederum durch den Tumor zerstört wird
-
Sonderformen:
- Codman-Dreieck: Entstehung durch Destruktion einer singulären oder mehrerer Periostlamellen
- Periostsporn: Entstehung durch Destruktion einer soliden Periostreaktion

Osteosarkom
Ätiologie, Epidemiologie, Klinik (Metastasierung), Lokalisation, Diagnostik (Bildgebung, Histopatho), Therapie, Subtyp
Ätiologie:
- primär (Jugendliche)
- sekundär: M.Paget, Myositis ossificans
Epidemiologie:
- Häufigkeitsgipfel 16.-25. Lebensjahr
- Häufigster primär maligner Knochentumor
- ♂>♀
- Erhöhte Inzidenz bei Vorliegen eines Retinoblastoms. (Das RB-Gen wirkt als Tumorsuppressor)
- geht von knochenbildenden Zellen aus
Klinik:
- Keine Frühsymptome, später Schwellung und Schmerz
- Metastasierung: hämatogen in Lunge, Skelett
Lokalisation:
- 60% kniegelenksnahe Metaphysen , theoretisch aber jeder Knochen möglich
Diagnostik:
- Konventionelles Röntgen
- Häufig Zeichen von Osteolyse und Osteosklerose nah beieinander
-
Histopathologie
- Irreguläre netzartige Bildung eines primitiven Faserknochens durch atypische polymorphe mesenchymale Zellen(“Maschendrahtosteoid”)
Therapie
- Neoadjuvante Chemotherapie und Operation (radikale Resektion)
- Tumorregression unter neoadjuvanter Chemo ist Prognosebestimmend
- Strahlenresistent
Subtyp “Paraossales Osteosarkom”
Vom Periost ausgehender, ins Weichteilgewebe wachsender Tumor mit gestielter Verbindung zur Knochenoberfläche

Ewing-Sarkom
Kurzbeschreibung, Epidemiologie, Klinik, Lokalisation, Diagnostik(Immunhisto, Histo, Genetik), Therapie
Kurzbeschreibung
- hochmaligner Tumor, geht von undifferenzierten Mesenchymzellen des KM aus
Epidemiologie:
- Häufigkeitsgipfel 5.-15. Lebensjahr
- ♂>♀
Klinik:
- Schmerzen, Überwärmung, Schwellung, Fieber
Lokalisation:
- Diaphysen langer Röhrenknochen (v.a. Femur und Tibia)
Diagnostik:
- Klassischerweise zwiebelschalenartige Abhebung des Periosts
- BSG↑, CRP↑, Leukozytose im Labor
- CD99-Antigen-positive Zellen
- Chromosomale Translokationen t(11;22)(q24;q12)
- Histologie: Kleine, runde Tumorzellen mit PAS-positiven Glykogenablagerungen
Therapie:
- Neoadjuvante Chemotherapie und Operation (radikale Resektion)
- Radiatio bei Inoperabilität oder mangelndem Ansprechen auf Chemotherapie (auch kurativ)

Chondrosarkom
Epi, Ätiologie, Klinik, Lokalisation, Diagnostik (mit Histo), Therapie, Prognose
Epidemiologie:
- Erwachsene
Ätiologie:
- auch sekundär aus Enchondromen
Klinik:
- Langsam infiltrierendes Wachstum, daher oft erst späte Diagnose
Lokalisation:
- Becken und proximales Femur, seltener auch Rippen und proximaler Humerus
Diagnostik:
- Konventionelles Röntgen/CT:
- Verkalkungen
- Mottenfraßähnliche Osteolysen
- Durchbrechung der Kompakta mit Infiltration des Weichteilgewebes
- MRT: Bogenförmige KM-Anreicherung
- Histologie
- Einteilung in Grad I (lokal aggressiv wachsend) bis Grad IV (entdifferenziert)
- Zelldichtes, atypisches, nodulär aufgebautes Knorpelgewebe mit Einschluss nekrotischer Knochenbälkchen (Knorpeltumor→knotige Histo)
Therapie:
- Radikale Resektion
- Wirksamkeit einer Chemo- und Strahlentherapie ist nicht sicher nachgewiesen und sollte deswegen nur im Einzelfall erwogen werden
Prognose:
- 50% 5-J-ÜL
- Rezidivneigung

Knochenmetastasen
Radiologische Einteilung
Wo
Therapie
Osteoblastische (sklerot.) Metastasen
→ Anhebung der Röntgendichte
- Prostatakarzinom
- Karzinoid
- Neuroblastom, Medulloblastom
- Lymphom
Osteolytische Metastasen
→ Abnahme der Röntgendichte:
- Nierenzellkarzinom,
- Kolonkarzinom,
- Schilddrüsenkarzinom
Gemischt osteoblastisch-osteolytische Metastasen (siehe Bild):
- Mammakarzinom,
- Bronchialkarzinom
Lokalisation:
- Meist Wirbelsäulenmetastasen (ca. 60%) → MRT: deutliches KM-Enhancement
Therapie
- Lokale Strahlentherapie mit dem Ziel der Remineralisierung
- Bisphosphonate
- Analgesie
- Operative Stabilisierung

Bandscheibe
Protrusio
Prolaps
Sequester
Diskusprotrusion
- Verlagerung des Nucleus pulposus (= “Gallertkern”) → Vorwölbung des Anulus fibrosus und des hinteren Längsbandes
Diskusprolaps (= “Diskushernie”)
- Austritt von Bandscheibenmaterial aus dem Anulus fibrosus
- Nach mediolateral: Am hinteren Längsband (Ligamentum longitudinale posterius) vorbei (häufig)
- Nach medial/posteromedial: Durch das hintere Längsband (Ligamentum longitudinale posterius) hindurch
- Nach lateral
Diskussequester
- Bandscheibengewebe, das seine Verbindung zur ursprünglichen Bandscheibe verloren hat

C5-Syndrom
Kennmuskeln, Sensibilität, Reflexminderung
M. deltoideus
M. biceps brachii
Seitliche Schulter
Bizepssehnenreflex(BSR)
C6-Syndrom
Kennmuskeln, Sensibilität, Reflexminderung
Kennmuskel
- M. biceps brachii
- M. brachioradialis
- → Armbeugung geschwächt
Sensibiliät
- Von oberhalb des lateralen Ellenbogens, über den radialen Unterarm, bis hin zum Daumen und der radialen Seite des Zeigefingers
geschwächte Reflexe
- Bizepssehnenreflex(BSR)
- Radiusperiostreflex
C7-Syndrom
Kennmuskeln, Sensibilität, Reflexminderung
Kennmuskeln:
- M. triceps brachii
- M. pronator teres
- Thenarmuskulatur
Sensibilitätsausfälle:
- Palmar: Finger II - IV (II ulnare Hälfte, III ganz, IV radiale Hälfte)
- Dorsal: Mittlerer Unterarm bis Finger II - IV (II ulnare Hälfte, III ganz, IV radiale Hälfte)
Reflexminderung
- Trizepssehnenreflex(TSR)
Konus-Syndrom
Ätiologie, Klinik
Ätiologie:
- meist durch Tumor oder Metastase bedingt
- Schädigung des Conus medullaris S3-S5 (auf Höhe LWK1)
Klinik
- Reithosenanästhesie
- Denervierte Blase
- Fehlender Harndrang führt zu großen Restharnmengen bei spontaner Entleerung kleiner Harnmengen
- Stuhlentleerungsstörung
- Impotenz
- Fehlen des Analreflexes
Kauda-Syndrom
Ätiologie, Klinik
Ätiologie
- Große posteromediale Bandscheibenvorfälle
- Schädigung der Cauda equina mit Fasern von L3-S5 (unterhalb LWK2)
Klinik
- Schlaffe Parese der Beine
- Verlust des Achillessehnenreflexes
- Reithosenanästhesie
- Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen
- Zusätzlich alle Symptome des Konus-Syndroms möglich → “Konus-Kauda-Syndrom”

Nervendehnungzeichen
Bandscheibe
Lasègue-Test
- Wurzelreizung der lumbalen Spinalnervenwurzeln (im Bereich L4-S1), Reizung des N. ischiadicus oder meningeale Reizung
gekreuzter Lasègue
- Hinweis auf Wurzelreizung (im Bereich L4-S1) oder des N. ischiadicus, jedoch auf der kontralateralen Seite
umgedrehter Lasègue-Test
- Hinweis auf eine Reizung der Wurzeln L3, L4 bzw. des N. femoralis
Pseudo-Lasègue
Bragard-Zeichen
- Wurzelreizung der lumbalen Spinalnervenwurzeln (im Bereich L4-S1), Reizung des N. ischiadicus oder meningeale Reizung
Kernig-Zeichen
- Wurzelreizung der lumbalen Spinalnervenwurzeln (im Bereich L4-S1), Reizung des N. ischiadicus oder meningeale Reizung

Tendovaginitis
Sonderformen 2
Therapie
- Schwellung
- Bewegungsschmerzen
- Palpable Krepitation
Tendovaginosis stenosans (Tendovaginitis stenosans)
- Definition: Lokalisierte, knotige Verdickung einer Beugesehne (oder Einengung des Ringbandes) mit intermittierender Einklemmung
- Schnellender Finger: Plötzliches “Schnellen” des Fingers nach eingeschränkter Streckbeweglichkeit
- Extension zunehmend schmerzhaft
- Im Verlauf Blockierung des Fingers in Flexionsstellung möglich
- Therapie: Operative Spaltung des Ringbandes
Tendovaginitis stenosans de Quervain
- Definition: Entzündung der Sehnenscheiden des M. extensor pollicis brevis und M. abductor pollicis longus
- Epidemiologie: Insb. ♀ nach der Menopause
- Diagnostik: Finkelstein-Zeichen positiv
Therapie
- Konservativ: Ruhigstellung, Infiltration der Sehnenscheide mit Glukokortikoiden
- Operativ
- Indikation: Therapieresistenz
- Dekompression z.B. durch Längsspaltung der Sehnenscheide
- Nach Operation keine Ruhigstellung, sofort Mobilisation
Stammfernes Enchondrom
Def, Epi, Lokalisation, Klinik, Therapie
Definition:
- Aus hyalinem Knorpel bestehender Tumor
Epidemiologie
- Zweithäufigster gutartiger Knochentumor
- Jedes Lebensalter möglich, Altersmaximum im 2.-4. Lebensjahrzehnt
Lokalisation:
- Kleine Röhrenknochen von Fingern und Mittelhand
Klinik
- Oft keine Symptome
- Auftreibung des Knochens
- Spontanfrakturen
Therapie:
- Ausräumung und Spongiosaauffüllung, um Spontanfrakturen zu verhindern

Stammnahes Enchondrom
Def, Epi, Lokalisation, Klinik, Diagnostik, Therapie
Definition:
- semimaligne Sonderform des Enchondroms
Epidemiologie:
- selten
- Kindes- und junges Erwachsenenalter
Lokalisation:
- lange Röhrenknochen, Rippen, Becken
Klinik:
- Schmerzen
Diagnostik:
- Abgrenzung zum Chondrosarkom in H.-E. schwer daher →Immunhisto
- Rö: rundlicher verkalkender Knochendefekt
Therapie:
- komplette operative Entfernung

Enchondromatose
Definition, Sonderformen, Komplikationen
Definition:
- multiples, i.d.R. hereditäres Auftreten von Enchondromen
Komplikationen
- Entartung
- Wachtsumsretardierungen
Sonderform:
- M. Ollier (Befall einer Körperhälfte- Bildbeispiel)
- Mafucci syndrom

Chondroblastom
Defintion, Epidemiologie, Klinik, Therapie
Definition:
- gutartiger Knorpeltumor der Epiphyse der langen Röhrenknochen
Epidemiologie:
- 10.-20. Lebensjahr
Klinik:
- Bewegungsschmerz
Therapie
- Ausräumung und Spongiosaauffüllung

Synoviale Chondromatose
Defintion, Epidemiologie, Lokalisation, Klinik, Röntgen, Therapie, Prognose
Definition:
- enchondrale Knorpelneubildung als Metaplasie der Synovialis
Epidemiologie:
- 30.-50. Lebensjahr
Lokalisation:
- 70% Kniegelenk
Klinik:
- Schmerzen
- Erguss
- Einklemmung
Röntgen:
- röntgendichte Gelenkkörper
Therapie:
- Entfernung der Gelenkkörper und Synovialis
Prognose:
- selten Entartung zum synovialen Chondrosarkom

Osteochondrom
Synonym, Definition, Epidemiologie, Klinik, Röntgen, Therapie, Sonderform
Synonym:
- Kartilaginäre Exostose
Definition:
- von Knorpelkappe bedeckter Tumor im Metaphysenbereich
Epi:
- häufigster, benigner Knochentumor
- 1.-2. Lebensdekade
Klinik:
- i..d.R. asymptomatisch
Röntgenbefund:
- Pilzförmige o. blumenkohlartige Ausziehungen
Therapie:
- Ausräumung nur bei symptomat. Tumoren indiziert
Sonderform:
multiple kartilaginäre Exostosen
- autosomal-dominant vererbte Sonderform
- 2.-3. Lebensdekade
- in 5 % maligne Entartung

Osteoidosteom
Defintion, Epi, Lokalisation, Klinik, Diagnostik, Therapie
Defintion:
- kleiner (1cm) kortikaler Tumor mit Nidus (zentrale Aufhellung
Epidemiologie:
- 10.-20. Lebensjahr
Lokalisation:
- Diaphyse langer Röhrenknochen (v.a. proximale Tibia)
- Wirbelkörper (Klinik z.B: Skoliose der HWS)
Klinik:
- starke nächtliche Schmerzen
- gutes Ansprechen auf ASS
Diagnostik:
- Rö: perifokale Sklerosierung um einen Nidus (aufhellungsherd)
- Szinti:
- ‘double-density-sign’ (zentral sehr starke anreicherung, darum weniger starke Anreicherung)
- intraoperative Messsondentechnik
- OP zur Schmerzbeseitigung

Osteoblastom
Def, Epi, Lok, Klinik, Röntgen, Therapie
wie Osteoidosteom nur >1cm
Epidemiologie:
- 10.-20. Lebensjahr
Lokalisation:
- Wirbelsäule (hauptsächlich Wirbelbögen)
Klinik:
- Starke lokale Schmerzen (kein Nachtschmerz)
Konventionelles Röntgen:
- Kortikal lokalisiert, zentrale Aufhellungszone (Nidus) bei meist schwacher oder fehlender perifokaler Sklerosierung
Therapie:
- Operative Entfernung

Osteoklastom
Synonym, Defintion, Epidemiologie, Lokalisation, Klinik, Diagnostik, Therapie, Prognose
Synonym: Riesenzelltumor
Defnition:
- vom Knochenmark ausgehender Tumor mit Riesenzellen
Epi:
- 20.-30. Lebensjahr
Lokalisation:
- Epiphyse der langen Röhrenknochen
- (i.d.R. Kniegelenksnah)
Klinik:
- Belastungsschmerz
- Spontanfrakturen
Diagnostik:
- Histo: mehrkernige Riesenzellen
- Röntgen: osteolyt. multizyst. Tumor
Therapie:
- En-Bloc-Resektion
Prognose:
- ↑Entartungsrisiko mit ↑ Alter

Osteom
Defintion, Epidemiologie, Lokalisation, Klinik, Therapie
Definition:
- gutartiger rundlicher Knochentumor
Epi:
- jedes Lebensalter
Lokalisation:
- Schädel (Nasennebenhöhlen)
- lange Röhrenknochen
Klinik: keine
Therapie: keine

Nicht-ossifizierendes Knochenfibrom
Definition, Epidemiologie, Lokalisation, Rötgen, Therapie
Definition:
- im Rahmen von Wachstumsstörungen auftretende Raumforderung
Epi:
- Lebensjahrzehnt
Lokalisation:
- Metaphysär
- v.a. distaler Femur, und distale Tibia
Röntgen:
- lobulierte Binnenstruktur mit Aufhellung, randständige Sklerose (traubenförmig)
Therapie:
- selbstlimitierend
- Spongiosaauffüllung
- Indikation: große Defekte mit ↑ Frakturanfälligkeit

Ossifizierendes Knochenfibrom
Definition, Lokalisation (Erwachsene, Kinder), Therapie
Definition:
- Fibröser Knochentumor
Lokalisation
- Bei Erwachsenen im Bereich des Unterkiefers
- Bei Kindern <10 Jahren (osteofibröse Dysplasie; Campanacci): Vorkommen an der Tibia, hier auch mit Aufweitung des Markraums und Spontanfrakturen
Therapie:
- Operative Entfernung

Juvenile Knochenzyste
Defintion, Epidemiologie, Lokalisation, Klinik, Diagnostik, Therapie
Definition:
- Solitäre, meist einkammerige Knochenzyste
Epidemiologie:
- 8.-15. Lebensjahr
Lokalisation:
- Metaphyse langer Röhrenknochen (meist proximaler Humerus, proximales Femur)
Klinik:
- Meist symptomlos
- Erstdiagnose meist bei pathologischer Fraktur
Diagnostik:
- Röntgen: Scharf begrenzte, osteolytische Knochenläsion im Bereich der Metaphyse
- MRT : Nicht gekammerte, flüssigkeitsgefüllte Läsion
Therapie
- Ausräumung und Spongiosaauffüllung zur Verhinderung von Spontanfrakturen
- Alternativ Injektion von Glukokortikoiden in die Zyste

Aneurysmatische Knochenzyste
Beschreibung, Epi, Lokalisation, Klinik, Bildgebung, Therapie
Beschreibung:
- Gutartige Zyste, die eher exzentrisch und in die Weichteile infiltrierend wächst
- Differentialdiagnose zur Juvenilen Knochenzyste
- Osteolytische, meist septierte Knochenläsion, die aus blutgefüllten Zysten besteht
- Entstehung entweder idiopathisch (=primäre aneurysmatische Knochenzyste) oder als Begleiterscheinung anderer, maligner oder benigner Knochentumoren (=sekundäre aneurysmatische Knochenzyste)
Epidemiologie:
- Auftreten meist im 10.-20. Lebensjahr
Lokalisation:
- v.a. lange Röhrenknochen (Metaphysen von Femur und Tibia) und Wirbelsäule
Klinik
- Meist symptomlos, ggf. lokale Schwellung und Schmerzen
- Erstdiagnose meist bei pathologischer Fraktur
Bildgebung:
- durch Bindegewebssepten getrennt und mit Blut gefüllt
- Flüssigkeitsspiegel innerhalb der Zyste
- MRT: Schichtungsphänomen (“fluid-fluid-level”)
Therapie
- Ausräumung und Spongiosaauffüllung
- Hohes Rezidivrisiko

Intraossäres Hämangiom
Ätiologie, Epi, Klinik, Lokalisation, Bildgebung, Therapie
Ätiologie:
- idiopathisch, hormonell
Epidemiologie:
- ♀>♂ = 2:1
Klinik:
- i.d.R: keine
- Komplikationen:
- Kompressionsfraktur,
- Spinalkanalstenose,
- Blutungen mit spinalem Epiduralhämatom
Lokalisation:
- häufigster benigner Tumor der WS
- v.a. thorakal, lumbal
Bildgebung:
- WS mit wabenartiger Auflockerung
- längsgestreifte WS
Therapie
- i.d.R. keine nötig

Chordom
Kurzbeschreibung, Epi, Lokalisation, Therapie
Kurzbeschreibung:
- Extrem seltene, maligne Neoplasie der Wirbelsäule
Epidemiologie:
- Auftreten nach dem 50. Lebensjahr
Hauptlokalisation:
- HWS oder Sakrum/LWS
Therapie:
- Entfernung im Gesunden

Spondylolyse
Definition
Spalt in der Interartikularportion eines Wirbelbogens

Spondylolisthesis
Defintion, Einteilung
- Wirbelkörper gleitet nach vorne (durch Spondylolyse)
- Eingeteilt in vier Schweregrade nach Meyerding
- wobei der untere/kaudale Wirbel in Viertel unterteilt wird und das Ausmaß der Verschiebung (und damit das Stadium) bedingt

Spondyloptose
Definition
Komplikation der Spondylolisthesis mit vollständigem Abkippen eines Wirbelkörpers

Pseudospondylolisthesis
Synonym, Definition, Epi, Klinik,
Synonym:Degeneratives Wirbelgleiten
Definition:
- Ventralverschiebung von Wirbelkörpern ohne Spaltbildungen in den Interartikularportionen (= ohne Spondylolyse), sondern durch Bandscheibendestruktion und Lockerung der Zwischenwirbelgelenke
- Wirbelgleiten meist nur bis zum 2. Grad nach Meyerding
Epidemiologie:
- Beginn in der Regel erst ab dem 50.-60. Lebensjahr
Klinik
- Oftmals asymptomatisch (“kompensiertes Wirbelgleiten”)
- Ggf. mehrsegmentale radikuläre Kompressionssyndrome, Claudicatio spinalis
Wirbelgleiten
Epidemiologie, Ätiologie, Klinik, Therapie, Prognose
Epidemiologie:
- Häufige Erkrankung (6% der westlichen Bevölkerung)
- Geschlecht: ♀>♂
- Alter: Häufigkeitsgipfel 12.-17. Lebensjahr
Ätiologie:
- Genetische Prädispo
- Traumatisch
- Starke körperliche Beanspruchung in Hyperlordose (im Hohlkreuz) in der Kindheit:
- Kunstturnen
- Delphinschwimmen
- Speerwerfen
- Gewichtheben
Klinik:
- Asymptomatisch (ca. 90%)
- Belastungsabhängige Schmerzen
- mit pseudoradikulärer Ausstrahlung in Gesäß und Oberschenkel (selten echte radikul. schm.)
- Schmerzen bei Reklination
Therapie:
- In erster Linie konservativ
- Krankengymnastik mit Stärkung der Rückenmuskulatur
- Zum Progress des Wirbelgleitens beitragende Sportarten meiden (→ Ätiologie)
- Verlaufsbeobachtung
- Operativ
- Indikation: Meyerding III und IV, Neurologisches Defizit
Prognose:
sehr heterogen, je jünger desto progredienter
Facettensyndrom
Definition, Therapie
Definition:
- Reizung der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) meist als Folge einer Arthrose dieser Gelenke (Spondylarthrose)
Therapie:
- Medikamentöse Schmerztherapie
- Vorübergehendes Tragen eines Mieders zur Entlastung der Wirbelsäule
- Intraartikuläre oder periartikuläre Applikationen eines Lokalanästhetikums meist in Kombination mit einem Glukokortikoid (bspw. Triamcinolon)
- Elektrotherapie
- Krankengymnastische Übungsbehandlung der Rumpfmuskulatur

C8-Syndrom
Kennmuskel, Sensibilitätsausfälle, Reflexminderung
Kennmuskel:
- Kleine Handmuskeln
Sensibilitätsausfälle:
- Dorsaler Unterarm bis Dorsal- und Palmarfläche der Finger IV (ulnare Hälfte) und V
Reflexminderung:
- Trömner-Reflex
- Trizepssehnenreflex (TSR)
L3 Syndrom
Kennmuskel, Sensibilitätsausfälle, Reflexminderung
Kennmuskel
- M. quadriceps femoris
- Adduktoren
Sensibilitätsausfälle
- Vorderaußenseite des Oberschenkels (schräg über den Oberschenkel bis oberhalb des medialen Knies)
Reflexminderung
- Adduktorenreflex (ADDR)
- Patellarsehnenreflex (PSR
L4 Syndrom
Kennmuskel, Sensibilitätsausfälle, Reflexminderung
Kennmuskel:
- M. quadriceps femoris
- → Kniestreckung geschwächt
Sensibilitätsausfälle:
- Distale Oberschenkelaußenseite über Patella bis Unterschenkelinnenseite
Reflexminderung:
- Patellarsehnenreflex (PSR)
L5 Syndrom
Kennmuskel, Sensibilitätsausfälle, Reflexminderung
Kennmuskel:
- M. extensor hallucis longus
- M. extensor digitorum brevis
- → Fußhebung/Hackengang geschwächt, Großzehenheberschwäche
Sensibilitätsausfälle:
- Dorsolateraler Oberschenkel, Außenseite des Knies, ventraler Unterschenkel
Fußrücken, Großzehe
Reflexminderung:
- Tibialis-posterior-Reflex (TPR)
S1 Syndrom
Kennmuskel, Sensibilitätsausfälle, Reflexminderung
Kennmuskel:
- Mm. peronei
- M. triceps surae
- → Fußsenkung/Zehengang geschwächt
Sensibilitätsausfälle:
- Rückseite Ober- und Unterschenkel bis zum lateralen Fußrand, 3.-5. Zehe
Reflexminderung:
- Achillessehnenreflex
Bragard-Zeichen
Durchführung, Pathologischer Befund, Bedeutung
Durchführung:
- im Kniegelenk gestrecktes Bein
- im Hüftgelenk beugen (wie beim Lasègue-Test)bis es weh tut
- in der gerade noch schmerzfreien Höhe
- Dorsalflexion des Fußes
Pathologischer Befund:
- Schnell einschießende Schmerzen in das ipsilaterale Bein
Bedeutung:
- Wurzelreizung der lumbalen Spinalnervenwurzeln (im Bereich L4-S1), Reizung des N. ischiadicus oder meningeale Reizung
Kernig-Zeichen
Durchführung, Pathologischer Befund, Bedeutung
Durchführung,
Variante 1:
- Rückenlage, Hüft- und Kniegelenk je 90° flex
- Schmerzen bzw. muskulären Widerstand während der Streckung ?
Variante 2:
- Schmerzen bzw. muskulären Widerstand während der Streckung
- reflektor. Flex im KG
Pathologischer Befund:
Variante 1:
- Fühlbare Abwehrspannung gegen passive Streckung im Kniegelenk.
Variante 2:
- Ab einem bestimmten Beugungswinkel im Hüftgelenk kommt es zu Nervendehnungsschmerz, reflektorisch beugt der Patient das Bein im Kniegelenk
Bedeutung:
- Wurzelreizung der lumbalen Spinalnervenwurzeln (im Bereich L4-S1), Reizung des N. ischiadicus oder meningeale Reizung

Cobb Winkel
Defintion, Einsatz
Anlegen einer Tangente an den Deckplatten der beiden Neutralwirbel (Wechsel von Konvexität in Konkavität). Der Winkel unter dem sich die beiden Tangenten kreuzen entspricht dem Cobb-Winkel.
Skoliose Diagnostik

Bending-Aufnahme
Definition, Einsatz
Röntgen-Aufnahmen der Wirbelsäule: Beurteilung der Flexibilität der Krümmungen
Bei dieser Art der Aufnahme wird die gesamte Wirbelsäule unter maximal möglicher Seitwärtsneigung abgebildet. Durch die Beurteilung der Flexibilität kann das Ausmaß einer möglichen Korrektur eingeschätzt werden.
Assimilationsstörung
Def., Hemisakralisation, Hemilumbalisation
Eine numerische Variation an den Grenzen der Wirbelsäulenabschnitte wird als Übergangswirbel oder Assimilationswirbel bezeichnet
- Hemisakralisation: L5 ist einseitig mit dem Kreuzbein verschmolzen (siehe Bild)
- Hemilumbalisation: S1 ist einseitig unabhängig vom Sakrum als freier Wirbel vorhanden

Skoliose
Therapie
Behandlung abhängig vom Cobb-Winkel
- Cobb-Winkel <20°: Krankengymnastik
- Cobb-Winkel von 20-50°: Krankengymnastik & Korsettbehandlung
- Cobb-Winkel von >50° oder schnell progrediente Skoliose: Operation
Korsettbehandlung
- Möglichst 23h/Tag
- Aufhalten der Progredienz, aber keine Verbesserung der Ursprungssituation möglich
Skolioseoperation
- Verschiedene operative Techniken und Zugänge möglich (ventraler, lateraler, dorsaler oder kombinierter Zugang)
- Spondylodese: Verblockung der Wirbelkörper, die durch Plattenosteosynthese oder Anlage eines Fixateur interne durchgeführt werden kann. Ziel dabei ist eine Korrektur der Verkrümmungs- und Rotationsfehlstellung
Risiken und Komplikationen:
- Querschnittslähmung <1% der Fälle
- Pseudarthrosenbildung
- Materialversagen
- Materialinfektion
