Gynäkologie Tag 2 - Tag 51 Flashcards
Endometriose
Lokalisation
3 Möglichkeiten
Endometriosis genitalis interna (Adenomyosis uteri):
- Endometriosezellen im Myometrium und im Abgangsbereich der Tuben
Endometriosis genitalis externa:
- Endometriumzellen in den weiteren weiblichen Geschlechtsorganen und im Peritoneum (Tuben, Ovarien, Sakrouterinbänder, Douglas-Raum, Vagina, Vulva, Perineum)
Endometriosis extragenitalis:
- Endometriumzellen in Harnblase, Darm, Bauchnabel, Retroperitoneum, Lunge, Gehirn, etc.
- Häufigste Lokalisationen sind im Bereich der Sakrouterinbänder und Ovarien
Endometriose Diagnostik
Transvaginale Sonographie
- Nachweis ovarieller Zysten (Schokoladenzysten): Raumforderung mit homogen-echoarmer Binnenstruktur
- Endometriosis genitalis interna: Diffus vergrößerter Uterus mit diffus-streifigem Myometrium
Evtl. Therapieversuch: Mit monophasischen oralen Kontrazeptiva für 3-6 Monate als Langzyklus vor der Entscheidung zu einer diagnostischen Laparoskopie
Salpingitis isthmica nodosa
- Knotige Veränderung im Bereich der Tubenabgänge
- Endometriose der Tuben
Folgen
Minderung der Durchlässigkeit
Risikoerhöhung für Sterilität und Extrauteringravidität
Endometriose
Therpie
Leichte Formen und Anfangsbehandlung
- Symptomatisch: NSAR zur Schmerztherapie
- Gestagenbetonte Kontrazeptiva als kontinuierliche Einnahme im Langzyklus ohne Menstruationsunterbrechung
- Reine Gestagentherapie, z.B. als Minipille
- Bei weiterbestehenden Beschwerden: GnRH-Agonisten, z.B. Buserelin, Goserelin
- Wirkmechanismus: Senkung der FSH/LH-Spiegel → Ovarsuppression → Senkung der Östrogenspiegel
Bei Therapierefraktärität und sehr ausgeprägten Beschwerden
- In Studien: Einige selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM), z.B. Raloxifen
- Aromatasehemmer, z.B. Anastrozol oder Letrozol
- Testosteronpräparate, z.B. Danazol
operative Therpie und danach…
- Gabe von GnRH-Analoga für ca. sechs Monate zur Verhinderung eines Rezidivs
- Gabe von Gestagenen
Ovarialtumore
Überblick
Dignität/Malignität
Epi (Häufigkeitsgipfel, Lebenszeitprävalenz)
- 75% der operativ entfernten Ovarialtumoren sind benigne, ca. 25% maligne
- Bei einem malignen Tumor handelt es sich meist um ein epitheliales Ovarialkarzinom
- Häufigkeitsgipfel in der 6. Lebensdekade
- Lebenszeitprävalenz an einem malignen Ovarialtumor zu erkranken: 1-2%
epitheliale Ovarialkarzinome
3 nennen jeweils mit wichtigsten Eigenschaften
serös-papilläres Zystadenokarzinom (siehe Bild)
- Häufigster ovarieller Tumor (benigne und maligne) Das Zystadenokarzinom ist zudem das häufigste und aggressivste Ovarialkarzinom
- Häufig bilateral (ca. 65%)
muzinöses Zystadenom
- zweithäufigster Tumor
- 75% benigne
Borderline-Tumor
- zwischen benigne und maligne
- Zeichnen sich durch verstärkte Epithelproliferation und Zellatypien aus, ohne jedoch invasiv zu sein (Malignitätszeichen)
- Zu 10-15% treten Rezidive auf, nicht selten auch in Form eines invasiven Karzinoms
- Häufigkeitsgipfel 35.-45. Lebensjahr
Teratom
reif vs. unreif
jeweils Tumore bennenen und beschreiben
REIF/ADULT
Dermoidzyste: Häufigster aller Keimzelltumoren (90%)
- Differenzierter, meist benigner Tumor
- Kann theoretisch jedes Gewebe enthalten: Bspw. Haare, Zähne und Talgdrüsen, stets aber Anteile ektodermaler Herkunft
- Maligne Entartung in 2% der Fälle
Struma ovarii:
- Teratom mit entodermaler Differenzierung zu Schilddrüsengewebe
- Differenzierter, meist benigner Tumor
- Kann Thyroxin produzieren und Hyperthyreose-Symptome verursachen
- Sehr selten: Maligne Entartung zu einem Schilddrüsenkarzinom
UNREIF
Unreifes Teratom (siehe Bild): Selten, undifferenziert, enthält Gewebe der Embryonal-/Fetalperiode, hohes Entartungsrisiko
Ovarialtumore
Keim-Strang-Stroma-Tumore
3 nennen und beschreiben
Granulosazelltumor und Thekazelltumor
Dignität: Meist benigne
Hormonproduktion: Häufig Östrogen-produzierend
Zu ca. 75% Auftreten in der Postmenopause
Androblastom (Sertoli-Leydig-Zell-Tumor, Arrhenoblastom)
Produktion von Androgenen → Virilisierung
Tritt sehr selten auf; zu ca. 20% maligne Entartung; häufig Testosteron-produzierend; Auftreten meist um das 30.-40. Lebensjahr
Pseudomyxoma peritonei
Entstehung,Verlauf
Synonym ‘jelly belly’
muzinösen Zystadenoms/-karzinoms platzt → streut ins Peritoneum→gallertartiger Aszites →intraabdominelle Verklebungen →Kachexie und Tod
( Das Besondere am Pseudomyxoma peritonei ist, dass auch das gutartige Zystadenom auf diese Weise einen malignen Verlauf haben kann)
Meigs-Syndrom:
Ein Ovarialfibrom (in 90% der Fälle einseitig) kann mit Aszites und Pleuraerguss einhergehen und wird dann Meigs-Syndrom genannt. Die Ursache ist nicht bekannt.
Die operative Entfernung des Ovars führt zu einer kompletten Rückbildung der Symptome
Findet sich ein maligner Ovarialtumor in Assoziation mit Aszites und Pleuraergüssen, wird dies als Pseudo-Meigs-Syndrom bezeichnet
Diagnostik Ovarialtumor
(außerdem Dottersacktumor, nicht-gestationales Chorionkarzinom, Granulosazelltumor)
- Kalzium: Ggf. Hyperkalzämie aufgrund paraneoplastischer Bildung von PTHrP
- Tumormarker
- CA-125, Ca 15-3, CEA
- Dottersacktumor: α-Fetoprotein positiv
- Nicht-gestationales Chorionkarzinom: β-HCG positiv
- Granulosazelltumor: Inhibin
Sono
Malignität
- unregelmäßig verdickte Septen
- Randstruktur: unscharf begrenzt; papilläre Anteile
- Größe: >5cm
- Echogenität: echoarme, echoleere u. echoreiche Anteile
- Anteile: zystische u. solide Anteile
- Vaskularisation: zentrale Vaskularisationen
- Douglasraum: freie Flüssigkeit (Aszites)
Keine Transdermale Biopsie
Ovarialtumor
Therapie
Chirurgisch
Bei karzinompositivem Schnellschnitt bzw. Histologie:
Staging-OP: maximale Menge an Tumorgewebe entfernen !
- Radikale Staging-OP:
- Längsschnittlaparotomie
- Hysterektomie mit Adnexektomie
- Lymphadenektomie (pelvin und paraaortal)
- Biopsien aus allen auffälligen Stellen/Verwachsungen
- Peritonealbiopsien und Spülzytologie
- Entfernung des Omentum majus
- Deperitonealisierung: Resektion aller befallenen Peritoneumareale
- Appendektomie bei makroskopischem Befall
- Prognose ist direkt abhängig von der Radikalität der Tumorentfernung
FIGO IA und G1:
- fertilitätserhaltende OP möglich
karzinomnegativer Schnellschnitt:
- Ausschälung des Tumors oder Entfernung der Adnexe ohne Verletzung des Tumors, da selbst benigne Ovarialtumoren ins Peritoneum streuen können.
Ovarialtumor
Medikamentöse Therapie
First-Line (außer FIGO IA, G1):
- adjuvante CT : Carboplatinhlatige Poly-CT + Mitosehemmer (z.B. Paclitaxel)
Second-Line Platin-sensibles Rezidiv:
- jede Kombi evtl.+ VEGF-AK Bevacizumab
- Carboplatin + peg. liposom. Doxorubicin
- Carboplatin + Paclitaxel
- Carboplatin + Gemcitabin
Second-Line Platin-resistente Rezidive:
- Topotecan
- Gemcitabin
- Paclitaxel
- Anthrazykline (peg. liposom. Doxorubicin)
- Treosulfan
Zervixkarzinom
Häufigkeitsgipfel, Risikofaktoren
Zwei Häufigkeitsgipfel
- 35-39 und 60-64
Risikofaktoren
- Infektion mit High-Risk-HPV-Typen (16, 18, 31, 33, 45, 51, 52, 56, 58)
- Früher erster Geschlechtsverkehr, häufig wechselnde Geschlechtspartner
- Immunsuppression, z.B. durch HIV
- Schlechte Genitalhygiene und weitere Genitalinfektionen (Herpes simplex, Chlamydien)
- Rauchen
- Niedriger sozioökonomischer Status
Sarkome: Sarcoma botryoides (Traubensarkom)
Def (Histo, Häufigkeit), Epidemiologie, Therapie, Prognose)
- Seltenes, hochmalignes Rhabdomyosarkom, welches theoretisch überall wächst
- Häufigkeit bis zum 8. Lebensjahr
- Therapie: Multimodales Konzept aus Operation, Radiatio und Polychemotherapie
- schlechte Prognose