Anästhesie - Tag 38 Flashcards
Lokalanästhetika
Typen
Wirkmechanismus
Amid-Typ
- Lidocain (mittel)
- Prilocain (mittel)
- Mepivacain (mittel)
- Bupivacain (lang)
- Ropivacain (lang)
Ester-Typ
- Procain (kurz)
- Tetracain (lang)
Blockade von regionalen Na+-Kanälen an Nerven → Hemmung der Erregungsausbreitung → Schmerzempfinden↓
Lokalanästhetika
NW
V.a. bei iv-Injektion oder Überdosierung →UAWs in ZNS, Herz, Kreislauf
- Senkung der Krampfschwelle
- Kardiodepressiv (AV-Block III → Ventrikuläre Extrasystolie → Asystolie)
- Vasodilatativ (Schock….)
Bezold-Jarisch-Reflex
Komplikation Peridural-/Spinalanästhesie
- Sympathikusblockade → Vasodilatation, Reflexbradykardie und Hypotension→ Relative Hypovolämie
Spinalanästhesie
Wirkhöhen
Wirkhöhe durch Dosis bestimmt
- Sectio Th 4-6 (Mamillarlinie)
- Niereneingriffe Th 6-8 (Xiphoid)
- Transurethrale Operationen mit Blasendehnung, vaginale Entbindungen, Hüft-OPs: Th 10 (Nabel)
- Knieoperationen und Fußchirurgie: L2/3
- Perineale Chirurgie: S2-5
Narkosestadien nach Guedel
- nur bei Äther- und Inhalationsanästhesie
- Analgesiestadium
- Exzitationsstadium
- Toleranzstadium
- Asphyxie, Paralysestadium
Balancierte Anästhesie
Vorteile
welche Medis
- Kombination aus Inhalation und i.v. Applikation
- Vorteile
- Einleitung mit intravenösen Narkotika (z.B. Propofol) → Rasche Anflutung, kein Exzitationsstadium
- Aufrechterhaltung mit inhalativen Anästhetika (z.B. Sevofluran) → Gute Steuerbarkeit der Anästhesietiefe, Bronchodilatation
- bei Atemwegserkrankungen der TIVA vorzuziehen
*
TIVA (totale intravenöse Anästhesie)
Vorteile welche Medikamente
- Weniger PONV (postoperative Übelkeit und Erbrechen)
- Geringere Gefahr der malignen Hyperthermie
- Hypnotikum: Propofol
- Opioid: Remifentanil
- Muskelrelaxans: Mivacurium
Tubusarten
Endotracheltuben
- Magill-Tubus
- kann auch ohne Führungsdraht benutzt werden
- Woodbridge-Tubus
- mit integrierter flexibler Metallspirale
- Aufgrund der Versteifung kann der Tubus nicht abknicken - OP in Bauchlage
- Doppellumige Tuben
- Carlens-, White- und Robert-Shaw-Tubus
- einseite Beatmung möglich bei thoraxeingriffen
- Oxford-non-kinking Tubus: L-förmig starr, kaum genutzt
Abbildung von oben nacht unten: Oxford, Woodbridge, Magill

Guedel und Wendltubus
Eigenschaften, Besonderheiten
Beide: Offenhalten der oberen Atemwege bei bewusstlosen Patienten
Guedel-Tubus: oropharyngeal
Wendl-Tubus: nasopharyngeal, verträglicher, da er seltener einen Würgereiz auslöst

Tubusdurchmesser
Erwachsene
Kinder
♂: 8-8,5 mm
♀: 7,5-8 mm
Kinder: Bei Kindern kann der kindliche Kleinfinger als Orientierung für die Wahl des Tubus-Durchmessers dienen
Besonderheiten Durchführung Intubation
- Präoxygenierung
- Prüfung der Lidreflexe
- Beatmungsdruck von 20cm H2O nicht überschreiten da ähnlich dem UÖS
Einteilung nach Mallampati
Intubation
- Gaumen- und Rachenstrukturen des Patienten einsehen
- Uvula als Richtmarker

Klassifikation nach Cormack und Lehane
Intubation
- v.a. Beurteilung der Einsehbarkeit der Stimmlippen

Beatmungsparameter
Tidalvolumen
Frequenz
Inspiratorische Sauerstoffkonzentration (FiO2)
Tidalvolumen
- Lungengesund: 8-12ml/kg Körpergewicht
- Lungenprotektiv: 6-8ml/kg Körpergewicht
Frequenz: 10-15/min
Inspiratorische Sauerstoffkonzentration (FiO2)
- Narkoseeinleitung: 1,0 (100%)
- Während der Operation: 0,3 - 1,0 (30% - 100%)
Kapnografie
Gesund vs. Obstruktiv

Besonderheiten Blitzeinleitung
Grund Aspirationsgefähr
- lange Präoxygenierung 5-10 min
- Magensonde
- immer i.v. Hypnotika
- z.B. Propofol, Etomidate, Ketamin, Thiopental, Midazolam
- keine Zwischenbeatmung, Gefahr Übertritt von Luft in den Magen
*
Aspirationspneumonie (Mendelson-Syndrom)
Klinik
Therapie
- Klinische Hinweise: Sofortreaktionen nach Aspiration
- Bronchospasmus
- Rasselgeräusche
- Zyanose bei Hypoxämie
- Erreger: Mischinfektion, zumeist Anaerobier.
Therapie
- (re)intubation 100% Sauerstoff
- Überwachung, Röntgen
- Glukokortikoide und Antibiose keine Routine
Wirkung inhalations Narkotika im Vergleich zu i.v.
Hypnotisch
Analgetisch
Muskelrelaxierend
Metabolisierung
Kumulation
Postoperative Analgesie
Steuerbarkeit

Charakteristische Wirkung und Nebenwirkung
Inhalative Narkotika allgemein und speziell:
Desfluran
Sevofluran
Isofluran
Lachgas
-
Allgemein
- Emetogen
- Exzitationen
- postoperatives Shivering
- Vasodilatation
-
Desfluran: Geringste Löslichkeit im Blut → Gute Steuerbarkeit
- Sympathoadrenerge Reaktion → Blutdruckanstieg und Tachykardie
-
Sevofluran: Keine Atemwegsirritation→ gute Kinderanästhesie
- Interaktion mit Atemkalk → Bei zu niedriger Frischgaszufuhr entstehen nephrotoxische Abbauprodukte, die als Compound A - E bezeichnet werden
-
Isofluran: Beste muskelrelaxierende Wirkung
- Senkung der Herzfrequenz → Blutdruckabfall in Abhängigkeit von der Dosierung
-
Lachgas: Gute Analgesie, aber nur schwach hypnotisch - Keine Muskelrelaxierung
- Diffusionshypoxie
Maligne Hyperthermie
Wer
Pathophysio
- junge Männer
- autosomal dominante Vererbung
- Mutation des Ryanodin-Rezeptors
Pathophysio
- Zunahme des kalziums in der Zelle
- Erhöhte Kontraktiliät des Muskels
- Erhöhter Stoffwechsel
- Anstieg CO2, Wärme und Laktat
Maligne Hyperthermie
Frühzeichen
Spätzeichen
Frühzeichen
- Kontinuierlicher Anstieg des endexspiratorischen CO2
- Tachykarde Herz-Rhythmusstörungen (unspezifisch)
- Zyanose
- Rigor
Spätzeichen
- Anstieg der Körpertemperatur
- Azidose
- Zeichen der Rhabdomyolyse (Hyperkaliämie, Hyperkalziämie, Myoglobinämie und Myoglobinurie)
- Hyperglykämie
Maligne Hyperthermie
Therapie
- Zufuhr aller potentiellen Triggersubstanzen beenden!
- Atemminutenvolumen min. dreifach steigern
- Beatmung mit 100% O2
- Gabe von Dantrolen (Muskelrelaxans):
- Es verhindert die Freisetzung von Kalzium aus dem sarkoplasmatischen Retikulum der quergestreiften Muskulatur → Verminderung der Muskelarbeit
- interagiert mit Kalziumantagonisten, was zu unberechenbaren Hyperkaliämien(!) führen kann → Herzrhythmusstörungen
intravenöse Narkotika
welche gibt es?
- Propofol
- Ketamin
- Etomidat
- Barbiturate
*
Propofol
Besonderheiten
- angenehmes Einschlafen/Aufwachen
- Standardmedikation
-
Propofolinfusionssyndrom
- Schwere metabolische Azidose, Rhabdomyolyse mit möglichem Nierenversagen bei hochdosierter und langer Therapie
- RR-Abfall
- sexuelle Phantasien
- Injektionsschmerz
- Myoklonien
Etomidat
Besonderheiten
- Narkoseeinleitung bei Risikopatienten
- geringste kardiovaskuläre Beeinflussung unter den i.v. Hypnotika
- zentrale Atemdepression
- Hirndrucksenkung
Ketamin
Eigenschaften (Vor-, Nachteile)
- starkes Analgetikum
- dissoziative Anästhesie
- Bewusstseinsverlust, Analgesie und Amnesie unter Erhaltung der Schutzreflexe (Einsetz: Notfallmedizin)
- sympatomimetisch
- kreislaufstabilisierend - Polytraumapatienten
- Halluzination
- Hirndruckanstieg
Barbiturate
NW, Einsaetzgebiet
- kardiovaskuläre Depression
- dosisabhängige Atemdepression
- Narkose bei Status epilepticus
- Gewebsnekrose bei intraarterieller Injektion
Depolarisierende Muskelrelaxantien
Anschlagszeit, Wirkdauer, Wirkweise, Nachteil, Einsatzgebiet, NW
Succinylcholin
- Anschlagzeit 40-60 sec
- Wirkdauer 5-10 min
- kein Antagonist
- Depolarisationsblock
- gut für Blitznarkosen
- wichtigster Trigger für maligne Hyperthermie
- weitere NW
- CK-Erhöhung (Myoglobinämie bis zur Rhabdomyolyse)
- Herzrhythmusstörungen
- Hyperkaliämie
Nicht-Depolarisierende Muskelrelaxantien
Beispiel
Wirkmechanismus
Antagonisten
Wirkdauer
wofür verwendet
Nebenwirkungen
- kompetetive Hemmung
- Antagonist: Neostigmin und Pyridostigmin
- Mivacurium (15-25min)
-
Rocuronium (60-90 min)
- kürzeste Anschlagzeit, daher als einziges nicht depol. MR für Blitzintubation geeignet
- spezifisches Antidot (Sugammadex)
- Atracurium, Cis-Atracurium bei Nieren und Leberinsuffizienz
Benzodiazepine
Wirkmechanismus, Wirkungen, Wirkdauer, Antagonist
Mechanismus:
- GABA-A -Agonisten
Wirkungen:
- hypnotisch, anxiolytisch, zentral muskelrelaxierend, antikonvulsiv
Wirkdauer:
- kurzwirksame: Midazolam, Triazolam
- mittellang: Flunitrazepam, Lormetazepam, Oxazepam, Temazepam
- lang: Diazepam, Lorazepam, Clonazepam, Bromazepam, Chlordiazepoxid
Antagonist:
- Flumazenil
- reversibler, kompetitiver Antagonist an der Benzodiazepin-Bindungsstelle des GABAA-Rezeptors.
- muss iv. → ↑ First-Pass-Effekt
- antagonisiert auch Nicht-Benzodiazepin-Agonisten wie Zopiclon, Zolpidem und Zaleplon
Benzodiazepine
Nebenwirkungen, Abhängigkeit (welche Susbtanzen am stärksten, Symptome, Therapie)
UAWs:
- Hangover,
- Affektabflachung,
- Muskelschwäche,
- Atemdepression (v.a. additiv bei Multisubstanzabusus)
Abhängigkeit:
- ↑Potenzial: kurzwirksame (Midazolam, Triazolam)
- schon nach wenigen Wochen
- Symtome:
- Rebound-Phänomen
- Entzugssymptome:
- vegetative Symptomatik (Schwitzen, Übelkeit, Hypertonus)
- neurologische Symptomatik (Tremor, Gedächtnisstörungen, Krampfanfälle)
- psych. Symptomatik (Psychosen mit akust. Halluzinationen, Depression)
- Therapie:
- nicht-medikamentöse Maßnahmen (Betreuung, Entwöhnungstherapie)
- Benzos immer ausschleichen
- antikonvulsive Prophhylaxe mit Carbamazepin
- Antipsychotika (Haloperidol)
- ! Flumazenil ist kontraindiziert - verschlimmert die Entzugssymptome !
Nicht-steroidale Antirheumatika
Beispiele
Wirkung
Nebenwirkung
- Diclofenac
- ASS
- Indometacin
- Ibuprofen
- Naproxen
- Analgetisch
- Antipyretisch
- Antiphlogistisch
- Magen-/Darmulzera
- renale NW
- erhöhtes kardiovaskuläres Risiko außer ASS und Naproxen
Benzodiaziepin-Agonisten
Substanzen, Vorteile, Nebenwirkungen, Indikation
Substanzen: Zolpidem, Zopiclon, Zaleplon
Vorteil: ↓Abhängigkeitspotential
Nebenwirkung: Toleranzentwicklung
Indikation: Schlafstörungen