Neurologie Tag 1 - Tag 60 Flashcards
EMG
Indikation
was sieht man bei Myopathie und Neuropathie
- Differenzierung von neurogener und myopathischer Muskelschädigung
- Einschätzung des Alters einer Läsion
- Nachweis muskulärer Schädigung, die sich klinisch noch nicht manifestiert hat
- Differenzierung der Schädigungslokalisation
Myopathie
- Potentiale motorischer Einheiten niedrig, polyphasisch und verkürzt
- Interferenzmuster: Dichtes Aktivitätsmuster mit kleiner Amplitude
Neuropathie
- Potentiale motorischer Einheiten polyphasisch, hoch, verlängert
- Interferenzmuster: Gelichtetes Aktivitätsmuster mit hoher Amplitude
ENG
Was leitet man ab
- Nervenleitgeschwindigkeit: Verringerung der Nervenleitgeschwindigkeit ist ein Hinweis für Demyelinisierung
- Amplitude: Höhe der Amplitude gibt groben Anhalt auf Anzahl der leitenden Fasern → Verringerung der Amplitude ist ein Hinweis auf einen axonalen Schaden
- Motorische Latenz: Zeit, die bei Reizung eines peripheren Nervs bis zur muskulären Antwort vergeht
- F-Wellen-Latenz: Nach Reizung eines peripheren motorischen Nerven wird die Reizleitung nicht nur in Richtung Muskel (orthodrom), sondern auch antidrom (“rückwärtslaufend”) zum Rückenmark fortgeleitet. Hier wird der elektrische Impuls reflektiert und läuft nun orthodrom zum Muskel
EEG
Welche wellen sieht man Wann
was ist der Berge Effekt
Delta-Wellen
- 0,1-4Hz
- Im traumlosen Tiefschlaf
Theta-Wellen
- 4-8Hz
- Bei Schläfrigkeit und in leichteren Schlafstadien, sog. “Zwischenwellen”
Alpha-Wellen
- 8-12Hz
- Im Wachzustand bei geschlossenen Augen
-
Alpha-Blockade (Berger-Effekt)
- Physiologisches Phänomen, bei dem der Alpha-Rhythmus durch Augenöffnen oder starke Konzentration blockiert wird (Übergang in Beta-Wellen)
Beta-Wellen
- 13-30Hz
- Im wachen, aufmerksamen Zustand bei geöffneten Augen
Gamma-Wellen
- >30Hz
- Im wachen Zustand bei starker Konzentration
Ruhetremor
Tremor, der bei körperlicher Entspannung auftritt und bei mentaler Anspannung zunimmt
Aktionstremor
Halte- und Zieltremor
Aktionstremor: Tremor der bei aktiven Bewegungen eintritt
Haltetremor:
- Tremor, der eintritt, wenn eine bestimmte Körper-Stellung durch Muskelarbeit gegen die Schwerkraft gehalten werden muss
Zieltremor
- (zerebellärer Tremor; Intentionstremor):
- Tremor, der bei Zielbewegung auftritt und mit zunehmender Nähe zum Ziel stärker wird
- (→ Hinweis für eine Kleinhirnläsion, nur schwer behandelbar)
Essentieller Tremor
Manifestationsalter, Erbgang, Klinik (Frequenz)Faktoren die ihn verbessern/verschlechtern, Lokalisation, Therapie
- ab dem 40. LJ
- autosomal-dominant, wechselnde penetranz
- Meist symmetrischer Haltetremor (Armvorhalteversuch) mit einer Frequenz von 5-10/s
- besser nach Alkohol
- schlechter bei Stress
- extrem selten Ruhetremor
- Lokalisation: Hände (ca. 90%), Kopf (ca. 30%; sog. Ja-Ja- oder Nein-Nein-Tremor), Stimme (ca. 15%)
-
Therapie:
- Propranolol (Beta-Blocker)
- Primidon (Antikonvulsivum)
orthostatischer Tremor
Manifestationsalter, Klinik (Frequenz, Lokalisation), Therapie
- ab 60. LJ
- bei längerem Stehen kommt es zu:
- Subjektiver Standunsicherheit und Stürzen
- Gefühl des Bebens der Beine
- Oberflächenelektromyographie der Beine im Stehen mit Nachweis eines 13-18Hz Tremors
- Therapie
- Gabapentin, Clonazepam, Primidon oder Valproat
Multisystematrophien
Definition, Ätiologie, Pathologie, Klassifikation, Diagnosekriterien
Definiton:
- seltene, neurodegenerative Erkankung
- Klinik: autonome Dysregulation, parkinsonoid, zerebelläre Symptomatik
Ätiologie:
- Polymorphismen im α-Synuclein-Genlocus
- Störung des basischen Myelin-Proteins
Pathologie:
- α-Synuclein-positive, oligodendrogliale, zytoplasmatische Einschlusskörperchen
Klassifikation:
- früher Shy-Drager jetzt:
- MSA-P (parkinsonoid )+ MSA-C (cerebellär)
Diagnose
- Erwachsener (>30 Lj.) sporadisches, progredientes Auftreten von
- Autonomer Dysfunktion (entweder Urininkontinenz oder orthostatischem Blutdruckabfall ) +
- Parkinson-Syndrom mit geringem Ansprechen auf L-Dopa oder
- Kleinhirnsyndrom
MSA-P
Definition, Symptomem, Verlauf
Definition:
- Vorrangig parkinsonoid (ehemals Striatonigrale Degeneration)
Symptome:
- Bradykinesie und zwei der weiteren:
- Rigor,
- Tremor,
- posturale Instabilität
Verlauf:
- Die Parkinson-Symptomatik ist bei den MSA schneller progredient als beim idiopathischen Parkinson-Syndrom
MSA-C
Definition, Symptome,
Definition:
- Vorrangig zerebellär (ehemals Olivopontozerebelläre Atrophie, OPCA)
Symptome:
- Gangataxie und zwei der weiteren:
- Dysarthrie (z.B. skandierende Sprache),
- Rumpfataxie,
- gestörte Feinmotorik,
- Blickrichtungsnystagmus
Progressive supranukleäre Blickparese (Steele-Richardson-Olszewski-Syndrom)
- vertikale Blickparese nach unten
- Später häufige Stürze bei posturaler Instabilität
Zusätzlich Demenz, Rigor und Akinese
Lewy-Body-Demenz
Definition, Klinik, Therapie
- Neurodegenerative Demenz mit histopathologischem Korrelat kortikaler und limbischer Lewy-Einschluss-Körperchen
Klinik
- Typisch sind niedriges Alter bei Erkrankungsbeginn und rasche Progredienz
- Kognitive, demenzielle Defizite
- Visuelle Halluzinationen und paranoide Episoden
- Extrapyramidalmotorische Symptome (Bradykinese, Rigor)
Therapie
- Parkinson-Syndrom: L-Dopa
- Behandlung der Demenz: Symptomatisch mit Acetylcholinesterase-Hemmer (z.B. Galantamin, Donepezil)
Überempfindliche Reaktion auf Neuroleptika - lebensbedrohliche akinetische Krisen!!!
Ballismus
Was ist geschädigt, Pathomechanismus, Therapie, Prognose
- Schädigung des kontralateralen Ncl. subthalamicus oder seiner Projektionen zum Thalamus
- fehlende Hemmung des Thalamus
- Therapie
- Ursache behandeln
Kann sich innerhalb von Wochen spontan bessern
Symptomatisch medikamentös: Valproat, ggf. atypische Neuroleptika
- Ursache behandeln
Kleinhirnsyndrom
Symptome, Def. ‘Charcot-Trias’
- Zerebelläre Ataxie, Gangataxie, Rumpfataxie
- Dysmetrie
- Dysdiadochokinese
- Dysarthrie
- Rebound-Phänomen
- Muskelhypotonie
CharcotTrias:
- Nystagmus, Intentionstremor, skandierende Sprache
Fremdreflexe
Th6-Th12
L1-L2
S3-S5
Th6-Th12 - Bauchhautreflexe
L1-L2 - Kremasterreflex
S3-S5 - Analreflex