Pharmakologie Tag 2 - Tag 72 Flashcards
Wirkung Nitrate/ Molsidomin
Wirkmechanismus, spez Wirkung Myokard, venös, art. , koronar)
Exogene Zufuhr von NO → Aktivierung der Guanylatcyclase → cGMP → Intrazelluläres Kalzium ↓ →Relaxation der glatten Muskulatur → Verbesserte Myokardperfusion mit günstigerer O2-Bilanz
Periphere Vasodilatation →
- *Vorlastsenkung** durch Weitstellung der Kapazitätsgefäße (venöses “Pooling”)
- *Nachlastsenkung** erst in höherer Dosierung durch Weitstellung der arteriellen Gefäße
Koronardilatation: Insgesamt kommt es dadurch zu einer verbesserten Myokardperfusion
Nitrate/Molsidomin
Indikation
NW
(3)
INDIKATION
Behandlung von Angina pectoris-Anfällen: Glyceroltrinitrat
Mosidomin im symptomfreien Intervall, NICHT bei aktuten Beschwerden
KEINE Langzeittherapie (Gefahr, Gewöhnung, keine Prognoseverbesserung)
NW
- *Kreislaufdysregulation**: Hypotonie, reflektorische Tachykardie → Nitratsynkope
- *Nitratkopfschmerz**: Hirngefäßdilatation → Intrakranieller Druck↑
- *Gastroösophagealer** Reflux: Relaxation des unteren Ösophagussphinkters
- *Toleranzentwicklung**
Interaktion Nitrate
Risiko
(2Punkte)
- Nach Einnahme von Sildenafil: Mindestens 24-stündige Karenzzeit in Hinblick auf Nitrate
- Gefahr: Lebensbedrohliche Blutdruckabfälle (Kontraindikation: RRsys < 90 mmHg)
Herzglykoside
welche beiden gibt es
worauf wirken sie (Wirkmechanismus)
welches wirkt länger (Wirkbeginn, oral und i.v.)
wie werden sie eliminiert
Hemmung der Na+-K+- ATPase
Digitoxin
oral: 3-4h
i. v.: 30-120min
lipophil - hepatisch eliminiert
Digoxin
oral: 2-3h
i. v.: 10-30min
hydrophil - renal eliminiert
Herzglykoside
Indikation, Wirkung
- Frequenzkontrolle einer Tachyarrhythmia absoluta
- Niedrigdosiert als Reservemittel bei Herzinsuffizienz (Stadium ≥ NYHA III) → keine Prognoseverbesserung, Linderung der Symptome, Verhinderung von stationär behandlungsbedürftigen Dekompensationen
- Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie
Wirkung
- positiv inotrop
- negativ dromotrop und chronotrop über Aktivierung zentraler Vaguskerne
Nebenwirkung und Digitalisintoxikation
wodurch
was passiert
was macht man
NW
Gastrointestinale Nebenwirkungen (Erbrechen, Durchfälle)
Herzrhythmusstörungen
Neurotoxizität: Sehstörungen
geringe therapeutische Breite
Digitalisintoxikation
- Überdosierung, Hypokaliämie
- Bei Digoxin: Niereninsuffizienz
- Verzehr Herzglykosid-haltiger Pflanzen( Fingerhut, Maiglöckchen, Oleander)
- Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Sehstörungen (Gelb- und/oder Grünstich)
- EKG: Muldenförmige ST-Senkung, Herzrhythmusstörungen jeglicher Art (Extrasystolen bis totaler AV-Block oder Kammerflimmern)
Therapie
Bei Digoxin und Digitoxin
- Digitalis-Antitoxin
- Magen-Darm-Spülung, Aktivkohlegabe
- Kaliumwert hochnormal einstellen
Bei Digitoxin
- Einsatz von Cholestyramin
- Hämoperfusion
Digitalispräparate
Kontraindikationen (5)
Interaktionen
KI
- Elektrolyte: Hypokaliämie und Hyperkalzämie → verstärkte Wirkung der Glykoside
Herz
- AV-Block ≥ II°
- Sick-Sinus-Syndrom
- Wolff-Parkinson-White-Syndrom
- Hypertrophische Obstruktive Kardiomyopathie (HOCM)
*
nicht orale Antikoagulantien
Welche gibt es (6)
Beispiele
wo misst man Anti-FXa-Aktivität/aPTT
Unfraktioniertes Heparin
aPTT
Niedermolekulares Heparin
Dalteparin
Enoxaparin
Certoparin
Anti-FXa-Aktivität
Synthetisches Heparin
Fondaparinux
Anti-FXa-Aktivität
Heparinoid
Danaparoid
Anti-FXa-Aktivität
Hirudin
aPTT
Desirudin
Lepirudin
Synthetisches L-Arginin-Derivat
Argatroban
aPTT
HIT I und II
Beginn, Ausmaß der Thrombopenie, Pathophysio, Häufigkeit, Komplikationen, Diagnostik, Konsequenz
HIT I
Beginn: innerhalb 5 Tagen nach Therapiebeginn
Ausmaß der Thrombopenie: >100.000/µl (moderater Abfall)
Pathophysio: Direkte Interaktion, keine Antikörper!
_Häufigkeit:_ca. 10-20% 1-5% bei UFH; 0,1-1% bei NMH
Komplikationen: In der Regel keine
Diagnostik: Ausschlussdiagnose
Konsequenzen: Therapie weiterführen, Normalisierung der Thrombozyten zu erwarten
HIT II
Beginn: 5.-14. Tag
Ausmaß der Thrombopenie: <100.000/µl (bzw. unter 50% des Ausgangswertes)
Pathophysio: Auto-AK vs Komplex: Heparin + PF 4
Häufigkeit: 1-5% bei UFH; 0,1-1% bei NMH
Komplikationen: Thromboembolien
Diagnostik: Heparin-induzierter Plättchenaggregationsassay (HIPAA)
Konsequenz: Sofort Therapieumstellung, ggf. Lyse
Welche Diuretika gibt es und auf welche Kanäle wirken sie
(5 Gruppen)
Thiaziddiuretika
- Hemmung Na+-Cl–Kotransporter im distalen Tubulus
Schleifendiuretika
- Hemmung Na+-K+-2Cl–Kotransporter im aufsteigenden Ast der Henle-Schleife
Kaliumsparende Diuretika
- Verminderte Natriumresorption und Kaliumsekretion im distalen Tubulus und proximalen Sammelrohr durch Hemmung der Expression von Na+-Kanälen im Sammelrohr (Aldosteronantagonisten) oder Blockade der Na+-Kanäle in Sammelrohr und distalen Tubuli (kaliumsparende aldosteronunabhängige Diuretika)
Osmodiuretika
- Osmotischer Effekt im Tubulussystem
Carboanhydrase-Hemmer
- Hemmung der Carboanhydrase im proximalen Tubulus (geringer diuretischer Effekt) → Bikarbonatausscheidung↑
Carboanhydrase-Hemmer
wie heißt der Wirkstoff
wo wirken sie Wie
spezifische Nebenwirkung (1)
Leitsubstanz: Acetazolamid
Wirkung: Hemmung der Carboanhydrase (Na+-H+-Austauscher)
- Im Auge → Kammerwasserproduktion↓
- Im proximalen Tubulus → Geringer diuretischer Effekt , führt zu starker Bikarbonatausscheidung
- Liquorproduktion↓
Indikation:
- Akutes Glaukom (Applikation lokal, systemisch)
- Idiopathische intrakranielle Hypertension (Pseudotumor cerebri)
Nebenwirkung:
- Metabolische Azidose
Osmodiuretika
Substanzen
Wirkung
Indikation
Kontraindikation
Substanzen: Mannit (Mannitol®), Glycerin, Sorbit (nicht-resorbierbare Zucker)
- Mannit und Sorbit werden auch als Laxantien eingesetzt
Wirkung
- Intravenöse Applikation erforderlich → Keine Aufnahme in die Zellen → Intravasale Wasserbindung
- Glomeruläre Filtration ohne Rückresorption → Osmotische Diurese
- Keine Salurese
- Indikation: Hirnödem, akutes Glaukom, (forcierte Diurese zur Verhinderung eines Nierenversagens
- Nebenwirkungen: Exsikkose, initiale Volumenbelastung → Daher bei kardialer Dekompensation kontraindiziert (bzw. ungeeignet zur Behandlung kardialer Ödeme)
Schleifendiuretika
Wirkstoffe und Wirkung
Hauptvertreter: Furosemid, Torasemid
Weitere: Bumetanid, Piretanid, Etacrynsäure, Etozolin
Wirkmechanismus
Blockade des Na+-K+-2Cl–Kotransporters
Furosemid intravenös bewirkt eine Venodilatation (schnelles venöses Pooling) → Vorlastsenkung
Beruht auf einer verstärkten Prostaglandinsynthese, die auch zu einer Steigerung der renalen Perfusion führt
Schleifendiuretika
Indikation und Nebenwirkung
Behandlung von Ödemen
- *Kardial** → Akute und chronische Herzinsuffizienz, sowohl periphere Ödeme als auch Lungenödeme
- *Renal** → Nephrotisches Syndrom
- *Hepatisch** → Leberzirrhose
Niereninsuffizienz
forcierte Diurese
sequentielle Nephronblockade
Nebenwirkungen
- Elektrolytverlust
- Hypokaliämie
- Verlust von Kalzium , Magnesium und Chlorid
- Hyperglykämieneigung
- Hyperurikämie
- Ototoxizität mit möglichen Hörschäden
- Hypovolämie → Thromboseprophylaxe bei intravenöser Therapie durchführen!
- Exsikkose
Amiodaron
UAWs (9)
CYP-Hemmung (u.a. CYP3A4, CYP2D6, CYP2C9)
Wirkungsverstärkung u.a. von Vitamin-K-Antagonisten (Blutungsrisiko!), Simvastatin (erhöhtes Risiko für eine Rhabdomyolyse), Digoxin, Ciclosporin
Keratopathie
Schilddrüsenfunktionsstörung
interstitielle Lungenerkrankung bzw selten -fibrose
Photosensibilisierung
Leberfunktionsstörung (Transaminasenerhöhung)
periphere Neuropathie
verdickte Herzklappen
negative Inotropie, intraventrikuläre Leitungsverzögerung