Neuro Tag 6 - Tag 65 Flashcards
Amyotrophe Lateralsklerose
Epidemiologie
Ätiologie
Klinik
- ♂>♀
- 40-70 Jahre
- Verbreitung: Sporadisch, familiär und endemisch
Ätiologie:
- Verschiedene Mutationen u.a. Trinukleotid-Repeat-Mutation oder eine Mutation des Kupfer-Zink-Superoxiddismutase-Gens (SOD1)
KLINIK
- Zeitgleiches Auftreten von Zeichen der Degeneration des 1. (spastische Paresen) UND des 2. Motoneurons (schlaffe, atrophische Paresen)
- Muskelschwäche
- Schmerzhafte Muskelkrämpfe (sog. “Krampi”)
- Schluckstörungen
- Zunächst keine Beeinträchtigung der Sensibilität
- Frühe Zeichen
- Faszikulationen / Fibrillationen
- Atrophische Paresen
-
Im Verlauf
- Ausbreitung auf die gesamte Muskulatur (auch die Atemmuskulatur kann betroffen sein!)
- Zunahme der Sensibilitätsausfälle
- Blasen- und Mastdarmfunktion bleiben erhalten
Amyotrophe Lateralsklerose
Diagnostik- neurologische Untersuchung, interventionelle Diagnostik
Neurologische Untersuchung:
Degeneration des 1. Motoneurons
- Spastische Paresen
- Eigenreflexe ↑, patholog Fremdreflexe
- Pyramidenbahnzeichen positiv
Degeneration des 2. Motoneurons = spinale Muskelatrophie
- Atrophische Paresen der kleinen Handmuskeln
- Faszikulationen (durch Beklopfen oder Kälte auslösbar)
Degeneration der Hirnnervenkerne (= progressive Bulbärparalyse)
- Zunge und Gaumen:
- Dysarthrie, Dysphagie und Sialorrhö
- Fibrillationen
- Mimische Enthemmung : Pathologisches Lachen und Weinen = “Pseudobulbäraffekt” (inadäquate emotionale Reaktionen)
Amyotrophe Lateralsklerose
interventionelle Diagnostik
interventionelle Diagnostik:
Liquor:
- i.d.R. unaufällig, evtl. erhöhtes Eiweiß
EMG:
- Neurogenes Schädigungsmuster → Pathologische Spontanaktivität und großamplitudiges,
- aber gelichtetes Aktivitätsmuster (sog. Riesenpotentiale)
Muskelbiopsie
- Muster der neurogenen Muskelatrophie
- erhöhte CK
Makroskopisch:
- Verschmälerung der grauen Substanz - a.G.d. Untergangs der Motoneurone
Amyotrophe Lateralsklerose
Therapie (6-7 Substanzen)
Prognose
Medikamentös
- Riluzol (Glutamat-Antagonist - Wirkung bei der amyotrophen Lateralsklerose noch unklar) → Geringe Lebenszeitverlängerung und Verlängerung der beatmungsfreien Zeit (ca. 2-5 Monate)
- Thyreotropin-Releasing-Hormon oder Pyridostigmin → Vorübergehende Symptomverbesserung
- Baclofen → Verbesserung spastischer Symptome
- Atropin → Vermindert die Speichelproduktion bei Sialorrhö
- Amitriptylin → Gegen Depression und Angststörung, auch bei pathologischem Lachen und Weinen; zudem Verminderung der Speichelproduktion bei Sialorrhö
- Opiate und Benzodiazepine → In der Endphase zur Beruhigung und Schmerzlinderung
Mittlere Überlebenszeit: 3-5 Jahre
Spinale Muskelatrophien
allgemein was ist das
welche gibt es
Hereditär (5)
Sporadisch (3)
- Gruppe von Erkrankungen, die alle durch eine nicht-entzündliche Degeneration des 2. Motoneurons gekennzeichnet sind.
- atrophischen Paresen, Hypo- bis Areflexie und Faszikulationen
Hereditär
- Infantile Form (Typ I oder Werdnig-Hoffmann)
- intermediäre Form Typ II
- juvenile Form Typ III
- adulte Form Typ IV
- Spinobulbäre Muskelatrophie (Kennedy-Syndrom)
Sporadisch
- Typ Duchenne-Aran
- Typ Vulpian-Bernhardt
- Peronealtyp
Infantile Muskelatrophie
Manifestationsalter, Vererbungsmodus, Klinik, Prognose
- im 1. LJ
- Vererbungsmodus: Autosomal-rezessiv
Klinik
- Symmetrische atrophische Paresen initial am Beckengürtel (muskulär hypotones Erscheinungsbild sog. “floppy infant”)
- Später symmetrische Fazialisparesen
- Starke Entwicklungsverzögerung
- Verlauf: Schnell progredient, Paresen der Intercostalmuskulatur → Atelektasen → Rezidivierende Pneumonien
Prognose: Mittlere Überlebenszeit: 1,5 Jahre
Juvenile Form (Typ III oder Kugelberg-Welander)
Manifestationsalter, Vererbungsmodus, Klinik, Prognose
- 2.-18. LJ
Vererbungsmodus: Meist autosomal rezessiv, selten autosomal dominant
Klinik
Indirekt myopathisch
- Symmetrische atrophische Paresen, v.a. der Beckenmuskulatur/unteren Extremität (→ “Watschelgang”), so dass Treppensteigen und Aufstehen Probleme bereitet
- Später auch Befall der oberen Extremität
Direkt neuropathisch: Muskelfaszikulationen
Verlauf: Lebenserwartung ist kaum eingeschränkt
Spinobulbäre Muskelatrophie (Kennedy-Syndrom)
Manifestationsalter, Genetik (Erbgang, Mutation), Klinik,
- Adoleszenz
- Vererbungsmodus: X-chromosomal rezessiver Erbgang; Trinukleotid-Repeat-Erkrankung im Gen, das für den Androgenrezeptor kodiert
Klinik
- Infertilität (bei Hodenatrophie), Gynäkomastie
- Degeneration des 2. Motoneurons → Muskelatrophie (und Denervierungszeichen) proximaler Extremitätenabschnitte, des Schultergürtels, der Zungen- und Schlundmuskulatur
- Charakteristisch sind Atrophien des M. temporalis, der Zunge und der vom N. facialis versorgten Muskulatur, was zu Dysarthrie und Dysphagie führt
- Haltetremor
- DD: Amyotrophe Lateralsklerose
Muskelatrophie
Typ Duchenne-Aran
Manifestationsalter, Häufigkeit, Klinik, Verlauf, Prognose
- Manifestationsalter: Um das 30. Lebensjahr
- Häufigste SMA
- Klinik: Zunächst atrophische Paresen der Handmuskulatur (Bild der sog. Krallenhand)
- Verlauf: Symptomatik breitet sich langsam von distal nach proximal und v.a. auf die Schulter aus
- Prognose: Keine Einschränkung der Lebenserwartung
myotone Syndrome
Definition und wichtigste Eigenschaften, Klassifikation mit zugehörigen Erkrankungen (3+2)
- pathologische, tonische Verlängerung der Muskelkontraktion über den Innervationszeitraum hinaus darstellt
- nach Ruhephase Muskuläre Startschwierigkeiten
- unterteilung in dystrophe und nicht dystrophe
Nichtdystrophe Myotonien
- Alle selten
- Manifestieren sich alle in der ersten Lebensdekade
- Myotonia congenita Typ Thomsen
- Myotonia congenita Typ Becker
- Paramyotonia congenita Eulenburg
Myotone Dystrophien
- Typ 1 (DM1; Typ Curschmann-Steinert)
- häufigstes myotones Syndrom, kongenitale (v.a. hypotone Erscheinung, “floppy infant”) und adulte Form (v.a. myotone Reaktion, 20.-30. Lebensjahr)
- Typ 2 (DM2;proximale myotone Myopathie, PROMM)
Nicht Dystrophe Myotonien
Typen (3 mit Besonderheiten)
allgemeine Diagnostik, Therapie
Typ Thomsen
- autosomal dominant
- Defekt im Chloridkanal
- Keine Atrophie, sondern Hypertrophie
- Initiale Relaxationsschwierigkeiten (z.B. Lösen des Händedrucks erschwert),
v. a. Bein-, Augen-, Zungen- und Kaumuskeln betroffen - Herkulestyp
- Kinder
Typ Becker
- autosomal-rezessiv
- Defekt im Chlorid-Kanal
- Myotonie der Beine stärker ausgeprägt
Evtl. Schwäche der Arme - 5.-35. LJ
Typ Eulenburg
- autosomal-dominant
- Defekt im Natrium-Kanal
- Insbesondere bei Kälteexposition treten Myotonie und Muskelschwäche auf
- bereits Neugeborene
Diagnostik
- Perkussionsmyotonie (durch Beklopfen auslösbare Myotonie)
- EMG: ‘Sturzkampfbombergeräusch’ (salvenartige Entladung < >)
Therapie
- häufig keine nötig
- ggf. Na-Kanal- Blocker: Carbamazepin, Tocainid, Mexiletin
Myotone Dystrophie Typ I
Genetik (Erbgang, sonstiges), Defekt
DM 1 = Typ Curschmann-Steinert
Genetik:
- Autosomal-dominant
- Trinukleotid-Repeat-Erkrankung (CTG-Repeats)
- Antizipationseffekt
Klinik:
- Muskelschwäche (v.a. distale Extremitätenabschnitte → Steppergang; Gesichts- und Nackenmuskulatur → Facies myopathica, Schwäche der Mm. sternocleidomastoidei) mit Dekontraktionsstörung
- Zudem Stirnglatze, Hodenatrophie/Ovarialinsuffizienz, Katarakt, Innenohrschwerhörigkeit, psychopathologische und kognitive Störungen/Demenz, Diabetes mellitus, Herzschwäche

Myotone Dystrophien
Diagnostik
Diagnostik
- EMG: Salvenartige Entladungen entsprechend eines Crescendo-Decrescendo-Geräusches mit An- und Abschwellen der Tonhöhe sowie Lautstärke. Synonym: “Sturzkampfbombergeräusch”
- Genetische Diagnostik: Nachweis der Trinukleotid-Repeat-Expansion aus Leukozyten
- Labor: CK↑, Sexualhormone↓
- EKG: Herzrhythmusstörungen
- cMRT: Zeichen globaler Atrophie
Myotone Dystrophien - DM2
Genetik, Klinik
DM Typ II - PROMM (proximale myotone Myopathie)
Genetik:
- Autosomal-dominant
- Repeat-Expansion (CCTG-Repeats) im Zinkfinger-9-Gen (ZNF-9)
Klinik:
- Ebenfalls Muskelschwäche und -atrophie, v.a. aber proximale Muskeln betreffend (Becken und Schultern); insgesamt weniger stark ausgeprägt als bei DM1
- Katarakt; Diabetes mellitus; Gonaden und Herz aber selten betroffen
progressive Muskeldystrophien
allgemeines Problem, Genetik
zwei Formen
Epidemiologie und Manifestationsalter
Ätiologie
- Mutationen in muskulären Proteinen - fortschreitender, aber unterschiedlich stark ausgeprägtem Verfall vor allem der Skelettmuskulatur
- X-chromosomal-rezessiver Erbgang: Daher sind von den Muskeldystrophien Typ Duchenne und Becker-Kiener fast ausschließlich Jungen betroffen
- Manifestationsalter
Typ Duchenne: 3.-5. Lebensjahr
Typ Becker-Kiener: 6.-20. Lebensjahr
- Chromosomaler Defekt: Schäden im Dystrophin-Gen auf dem kurzen Arm des X-Chromosoms (Xp21)
- Deletionen (60%)
- Punktmutationen (30%)
- Duplikationen (10%)
- Dystrophin verankert das Zytoskelett einer Muskelzelle in der extrazellulären Matrix
- binde- und fettgewebigen Umbau
- Hypertrophie der verbliebenen Muskulatur
Dystrophie Duchenne
Klinik
Primärbefund
- Paresen und Atrophien der Beckengürtelmuskulatur, dann auf andere Regionen übergreifend (Schultergürtel, untere Extremität, u.a.)
- Reflexe ↓ (BSR, PSR, ASR, usw.) eher von proximal nach distal
- bei negativen Pyramidenbahnzeichen
Muskuläre Insuffizienzen und Folgeerscheinungen
- Watschelgang (bds. Trendelenburg-Zeichen )
- Gowers-Zeichen
- Pseudohypertrophie der Wadenmuskulatur
- Im Verlauf häufig Kontrakturen nicht-beanspruchter Regionen und Skoliose (beides verstärkt sobald Rollstuhlpflichtigkeit besteht)
- Gehunfähig ab ca. 12.-15. Lebensjahr
Beteiligung des kardialen und respiratorischen Muskelsystems
- Dilatative Kardiomyopathie
- Herzrhythmusstörungen
- Respiratorische Insuffizienz
Hormonelle Störungen
- Hypogonadismus,
- Adipositas
- Insuffizienz der Nebennierenrinden
30%Intelligenzminderung,Sprachentwicklungsstörungen
Spätstadium:
- Nächtliche Hypoventilation,
- Dysphagie,
- Erbrechen, Durchfall und Verstopfung,
- (selten) intestinale Pseudoobstruktion

Muskeldystrophie Becker-Kiener
Klinik, Verlauf
Muskeldystrophie Typ Becker-Kiener (benigne Form)
- Beginnt ebenfalls mit Paresen und Atrophien der Beckengürtelmuskulatur, die sich dann weiter ausbreiten
- Beginn allerdings später und Verlauf weniger schnell progredient
Muskeldystrophien
Diagnostik, Prognose
- Kreatinkinase im Serum↑↑ bei fast allen Betroffenen (auch bei 70% der Konduktorinnen, sehr sensitiv, Frühdiagnostik)
- 90% Nachweis von Mutationen im Bereich des Dystrophin-Gens
- Elektromyogramm → Myopathisches Muster (niedrigamplitudig, verkürzte Potentialdauer), Fibrillationen
Muskelbiopsie
- Alle Dystrophien: Kaliberschwankungen, Nekrosen, binde- und fettgewebiger Umbau, zentral gelegene Kerne
- LGMD: Verminderung der Protease Calpain 3
- Immunhistologisch mit Anti-Dystrophin-Antikörpern zur Differentialdiagnose: Fehlender (Typ Duchenne) oder Restnachweis von Dystrophin (Typ Becker)
Typ Duchenne:
- Lebenserwartung liegt bei ca. 20 Jahren
Typ Becker-Kiener:
- Lebenserwartung nur leicht reduziert
Bild: Muskelbiopsat Duchenne-Dystrophie

MS
Pathopysio (und Lokalisation der Entmarkungsherde)
T-Zell-Funktionsstörung:
Aktivierung autoreaktiver T-Lymphozyten –> Entzündung–> Demyelinisierung –> reaktiv lokale Gliawucherung mit Astrozyten –> insuffiziente Remyelinisierung
B-Zell- Funktionsstörung wahrscheinlich aber noch nicht ganz verstanden (Rituximab wirkt, unphysiologisches B-Zell Vorkommen im Thymus)
Lokalisation der Entmarkungsherde:
- periventrikulär
- Hirnstamm
- Kleinhirn
- Rückenmark
MS - Enzephalomyelitis disseminata
Frühsymptome
- Retrobulbärneuritis
- (kann auch andere Ursachen haben als MS)
- i.d.R. einseitig
- Visusverminderung
- gestörtes Farbsehen
- Orbitaschmerz
- Zentralskotom
- rel. afferente Störung der Pupillomotorik
- Opthalmoskopie o.p.B. Merke: Patient und Arzt sehen nix
- Störungen der Okulomotorik
- Doppelbilder
- Abduzensparese
- INO (Konvergenz klappt, Dissoziierter Nystagmus)
- Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen
- Allgemeinsymtpome
- Fatigue
- Depression
- lokalisierte Sensibilitätsstörungen
MS Spätsymptome
(6 Kategorien, davon 1 Syndrom, + zu einer Kategorie gehört ein Syndrom)
- Pyramidenbahn und Willkürmotorik
- Kleinhirn und Hinterstrangbahnen
- Ataxie, Spastik
- Charcot-Trias
- Nystagmus
- Intentionstremor
- skandierende Sprache
- Hirnnerven
- Vegetative Symptome (Blase, Darm, Libido)
- Uhthoff-Phänomen (Fieber, Infekt, heißes Bad verschlimmert die Symptome)
- kognitive/psychopathologische Veränderungen
MS
Verlaufsformen (mit Basistherapie) und Sonderformen (KIS, Schilder-Krankheit)
Definition ‘Schub’
Schub: deutlich verschlechterte Symptome > 24h, Abstand >30 Tage sonst zählt es nicht als separater Schub
Verlaufsformen:
RR-MS: schubförmig-remittierend
- Glatirameracetat
- Interferon-β
- Dimethylfumarat
SP-MS: sekundär progredient
- Interferon-β
- Mitoxantron
PP-MS: primär progredient
Sonderformen:
KIS: klinisch-isoliertes Syndrom
- einmaliger Schub
- neurologisch-entzündliche Erkrankung,
- singulärer Fokus
- häufig Übergang in MS
- Basistherapie: Interferon-β, Glatirameracetat
Schilder-Krankheit: diffus disseminierte Sklerose
- monophasischer Verlauf
- v.a. Kinder
- in 1-2 Jahren letal
- große Entmarkungsherde, vielgestaltige Klinik
Expanded Disability Status Scale
welche Parameter fließen ein
4 Eckpunkte der Skala
Bewertete Funktionssysteme:
Kleinhirn, Pyramidenbahn, Hirnstamm, Sensorium, Zerebrale Funktion, Sehstörungen, Blasen- Mastdarmstörungen
Eckpunkte der Skala:
0-3,5 - keine bis wenig, in 2 Funktionssystemen
ab 4 - Bewegungseinschränkungen
7 - Rollstuhl
10 - Tod durch MS
McDonald Kriterien 2010
Diagnose der MS steht fest bei:
>/= 2 Schübe + >/= 2 klinische Manifestationen
>/= 2 Schübe + 1 klinische Manifestation +
- entweder räumliche Dissemination MRT oder
- Liquor + >/= 2 Läsionen im MRT
1 Schub + >/= 2 klinische Manifestationen +
- zeitliche Dissemination im MRT
1 Schub + 1 klinische Manifestation +
- zeitliche Dissemination im MRT +
- Liquor + >/= 2 Läsionen im MRT oder räumliche Dissemination
Neuromyelitis optica, Dévic-Syndrom
Definition, Pathophysiologie, Klinik, Diagnosekriterien, Therapie
Definition:
immunolog., chron-entzündliche ZNS-Erkrankung
Patho:
Auto-Ak vs. Aquaporine auf Astrozytenfüßen
Klinik:
Optikusneuritis (oft bds.)
Myelitis evtl. mit progred. Querschnittssymptomatik
Diagnosekriterien:
- Optikusneuritis + Myelitis
- langstreckige Läsion spinal im MRT (> 3 WK)
- cMRT o.p.B.
- Serologie: AK- vs. AQP4
Therapie:
Glukokortikoide
Plasmapherese
evtl. Immunmodulation: Azathioprin, Rituximab
Akute disseminierte Enzaphalomyelitis
Beschreibung, Epi, Ursachen, Therapie
wie eine kurze MS- Attacke (d.h. autoimmunvermittelte, entzündliche demyelisierende Erkrankung des ZNS) (Symptome sind gleich aber monophasisch- restitutio ad integrum)
Epi: Kinder und junge Erwachsene
Ursachen: parainfektiös, nach Impfung
Therapie: 3-5 Tage Glukokortikoide hochdosiert
MS - Therapie
Schubtherapie, Schubprophylaxe
für ganz strebsame: UAWs der MS-Medis
Schubtherapie:
- Glukokortikoide hochdosiert
- 3-5 Tage, 500-1000mg i.v. o p.o
- ! + PPI und niedermolekulares Heparin
- Symptome ↓: ausschleichen
- Symptome → oder ↑: Eskalation bis auf 10 Tage und 5 x 2000mg möglich
- Plasmapherese
Schubprophylaxe:
Basistherapie - verlaufsmodulierend:
- alle: Interferon-beta
- KIS: + Glatirameracetat
- RR-MS: + Glatirameracetat,Dimethylfumarat
- SP-MS: + Mitoxantron
RR-MS-Eskalationstherapie:
- Alemtuzumab, Fingolimod, Natalizumab
- Mitoxantron
UAWs:
Dimethylfumarat, Natalizumab: Progressive multifokale Leukenzephalopathie
Alemtuzumab: Autoimmunitätsphänomene, -krankheiten (Auto-Aks, M.Werlhof, Glomerulonephritis)
Fingolimod: hyperinflammatorische Syndrome
Interferontherapie
UAWs (5)
Indikationen jeweils für alpha und beta
Kontraindikationen (6)
UAWs:
- Leberfunktion ↓
- Depression, Krampfschwelle ↓
- Knochenmarksdepression
- grippeähnliche Symptome
- prädispo für Autoimmungeschehen
Indikationen -alpha:
- chron. Hep B, chron. Hep C
- Kaposi-Sarkom
- Haarzellleukämie
- CML
- Malignes Melanom
Indikationen - beta:
- MS
Kontraindikationen:
- Schwangerschaft
- Depression
- schlecht eingestellte Epilepsie
- Autoimmun ↓ (Leukopenie, Thrombopenie)
- schwere kardiovaskuläre Erkrankungen
- Leber- und Nierenfunkntionsstörungen
Progressive Bulbärparalyse
Definition, Klinik
Beschreibung:
Degeneration der Hirnnervenkerne Trigeminus, Fazialis, Vagus, Hypoglossus meist a.G.v. ALS
Klinik:
- Dysarthrie, Dysphonie (bulbäre Sprache)
- Dysphagie
- Amimie
- pathologisches Lachen und Weinen
- atrophische Zungenparese, Fibrillationen
Pseudobulbärparalyse
Ursache, Klinik, DD - progressive Bulbärparalyse
Schädigung der supranukleären Bahnen
Klinik ähnlich der progressiven Bulbärparalyse aber mit:
- pathologisch gesteigertem Masseterreflex
- Spastischen Paresen (keine Atrophie, keine Fibrillationen/Faszikulationen)
- evtl. Pyramidenbahnzeichen
- wichtigstes DD-Kriterium: plötzlicher Beginn
Myasthenia gravis
Häufigkeitsverteilung, Myasthene Krise (Klinik, Auslöser), Symptomatische Therapie, Cholinerge Krise (was, warum, Therapie)
Häufigkeitsverteilung:
- 30-40 (eher ♀)
- 60-80 (eher ♂)
Myasthene Krise:
- vital bedrohende Exazerbation der myasthenen Symptomatik
- Schluck- und Ateminsuffizienz
- Ptosis, Obstipation, Tachykardie
- Auslöser: Infekte, Narkosen oder Absetzen der Medikamente
Symptomatische Therapie
Basistherapie: Glukokortikoide, Azathioprin
Eskalation bei Resistenz: Cyclosporin A, Cyclophosphamid, Mycophenolatmofetil
Myasthene Krise: Pyridostigmin (1mg), Neostigmin (0.25mg) Plasmapherese, Immunadsorption mit Immunglobulinen
Cholinerge Krise: Pyridostygmin-Überdosierung, Th: Beatmung, Atropin
Lambert-Eaton-Syndrom
Ursache, Klinik, Diagnostik (EMG-Befund),
Ursache:
Auto-Aks vs. präsynaptische spannungsabhängige Ca-Kanäle
Klinik:
- proximale, beinbetonte Muskelparese
- Kraft nimmt bei Anstrengung zu
- vegetative Symptome (Mundtrockenheit, Obstipation, Orthostat. Dysreg.)
EMG:
- Fazilitatierung : Aktionspotentialamplitude ↑ bei repetitiver Reizung)
in 2/3 der Fälle paraneoplastisch zum Bronchial-Ca
Gliedergürteldystrophie
LGMD (limb girdle muscular dystrophies)
Erbgang, Klinik, Diagnostik
Erbgang:
- LGMD 1 - autosomal dominant
- LGMD 2 - autosomal rezessiv
Klinik:
- heterogenes Erstmanifestationsalter
- Paresen und Atrophien der Becken- und Schultergürtelmuskulatur
Diagnostik:
- Muskelbiopsie: Calpain 3 Defekt (Protease)
Stiff-Person-Syndrome
Ätiologie, Klinik, Diagnostik, symptomatische Therapie
Ätiologie:
- Auto-Aks vs. Glutamat-Decarboxylase (bis 80%) oder Amphiphysin
- Ätiologie der Antikörper:
- insulinpflichtiger D.m.
- paraneoplastisch (Bronchial, Mamma-Ca, Thymom, Lymphom)
- spontan
Klinik:
- Tonuserhöhung der Skelettmuskulatur (nicht-betroffen: Hände, Füße, Gesicht)
- getriggert durch externe o interne Stimuli (z.B.: Lärm, Stress,…)
- nach Myoklonus schmerzhafte Spasmen & Krämpfe
- auch fokale Variante bekannt: ‘Stiff-Limb-Syndrome’
Diagnostik:
EMG
Kontinuierliche Aktivität mit gleichzeitiger Agonisten- und Antagonistenaktivität
Liquor
folgende Befunde möglich:
- Oligoklonale Banden
- autochthone IgG-Vermehrung
- intrathekale Glutamat-Decarboxylase-Autoantikörper
- milde lymphozytäre Pleozytose
symptomatische Therapie:
- Diazepam (GABA ↑ führt zu Verstärkter Hemmung)
Meige-Syndrom
segmentale Dystonie
Blepharospasmus (M.orbicularis oculi) + oromandibuläre Dystonie
v.a. ♀ im 7. Lebensjahrzehnt