Orthopädie Tag 3 - Tag 48 Flashcards
CRPS I und CRPSII
jew. Definition,
Entstehung
Komplexes regionales Schmerzsyndrom Typ I (CRPS I)
- Früher: Morbus Sudeck, Algodystrophie
- Bei vorliegender, charakteristischer Klinik ohne objektivierbare Nervenläsion
Komplexes regionales Schmerzsyndrom Typ II (CRPS II)
- Früher: Kausalgie
- Immer mit objektivierbarer Läsion größerer peripherer Nerven
Entstehung
- Traumata
- Periphere gelenknahe Frakturen (typisch: Radiusfraktur)
- Nervenverletzungen
- Schmerzhafte Repositionsmanöver
- Lang anhaltender Frakturschmerz
- Therapeutische oder diagnostische Eingriffe
- Einengende Verbände
CRPS
Klinik
Leitsymptom: Persistierender Schmerz, der durch das initiale Trauma nicht mehr erklärbar ist
- Hyperalgesie, Hyperästhesie, Allodynie
- Asymmetrie der Hauttemperatur oder Hautfarbe sowie des Schwitzens
- Schwellung, Ödem
- Einschränkung von Beweglichkeit und Kraft
- Tremor
- Mögliche trophische Störungen
- Asymmetrisches Zehen- und Nagelwachstum
- Hautatrophien
CRPS
Diagnostik
Therapie
Diagnostik u.a.
- Bildgebung besitzt geringe Sensitivität
- Röntgen (Entkalkung des Knochens mit Rarefizierung der Kortikalis vor allem im Seitvergleich)
- Früherkennung: Drei-Phasen-Skelettszintigraphie, ggf. (KM‑)MRT (allerdings recht unspezifische Veränderungen)
- Messung der Hauttemperatur
Therapie
- frühe multimodale Therapie
- Physio und Ergo
- Schmerztherapie nach WHO
- Invasive Verfahren bei therapieresistenten Verläufen
- Sympathikusblockade
- Spinal Cord Stimulation
- Baclofen als intrathekale Gabe
Subacromialsyndrom
Klinik
Stadien
- bewegungsabhängiger Schulterschmerz
- Impingement = Einklemmen von Sehnenmaterial oder Weichteilgewebe im Gelenk (häufig Sehne des M. supraspinatus) aufgrund einer Verengung des subakromialen und/oder subkorakoidalen Raumes
- Stadien
- I - Degeneration
- II - Fibrosierung
- III - Ruptur der Rotatorenmanschette
- painful arc
- Nächtliche Schmerzexazerbation vor allem beim Liegen auf der kranken Schulter

Frozen shoulder
Ätiologie, Verlauf
= Schultersteife
Ätiologie:
- sekundär durch bekannte Ursache wie OP
- Primär/idiopathisch: Rezidivierende Gelenkkapselentzündung nach Synovitis, die zu einer fibrosierenden Schrumpfung der Kapsel führt. Die Krankheit verläuft in der Regel in drei Stadien.
- I.Stadium: “Einfrieren” → Geringe Synovitis mit Schmerzen, die eine Bewegungsvermeidung provozieren
- II.Stadium: “Gefrorensein” → Proliferative Synovitis mit Kapselschrumpfung und Verklebung des Recessus axillaris.
- III.Stadium: “Auftauen”→ Entzündung nimmt ab, Kapsel bleibt verkleinert zurück.

Kalkschulter (Periarthropathia humeroscapularis calcarea/Tendinosis calcarea/Tendinitis calcarea
Beschreibung (Anatomie-yuchuuu), Klinik, Diagnostik, Stadien, Prognose (mit Komplikationen), Therapie
- Kalkeinlagerung zumeist im Bereich der Ansatzsehne des M. supraspinatus. Oft symptomlos und spontan regredient.
- Klinik: Bewegungseinschränkung/Entzündung
- Diagnostik: Kalk im Röntgen
-
Stadien
- Präkalzifizierende Phase
- Kalzifizierende Phase
- Postkalzifizierende Phase: Resorptionsstadium mit Auflösung des Kalkherds (→Ausheilung bei 70% der Patienten)
- Spezielle Komplikation: Bursitis calcarea mit röntgenologisch nachweisbarem Einbruch des Kalkherds in die Bursa subacromialis
-
Spezielle Therapie bei Nachweis von Kalk
- Needling
- Extrakorporale Stoßwellentherapie
(Untersuchungs-)Zeichen einer subakromialen Enge bzw. eines Impingements
- painful arc 60°-120°
- Neer
- passives Anheben (Anteversion) des innenrotierten und gestreckten Arms bei gleichzeitiger Fixierung der Scapula verursacht Schmerzen

Test Supraspinatusbeteiligung
Jobes Test
(Auschalten des M. Deltoideus)

Test Subskapularissehne
Belly-Press-Test
Lift-off-Test
(Bild Tests von links oben im uhrzeigersinn für: M.supraspinatus, M.infraspinatus, Lift-off, Belly press)

Chassaignac-Lähmung (Radiusköpfchen-Luxation)
Epi, Unfallmechanismus, Schonhaltung und Therapie (Repositionsmanöver)
- Meist Kinder zwischen 1. und 6. Lebensjahr
- rascher Zug beim nach oben ausgestrecktem Arm
- Kind hält den Arm unter starken Schmerzen in schlaffer Flexions- und Pronationsstellung (“Pronatio dolorosa”)
- Reposition:
- Streckung und rasche Supination im Ellbogengelenk
- Gleichzeitiger Druck auf den Radiuskopf
- nach Reposition keine Ruhigstellung/Schonung nötig

Madelung-Deformität
Erbgang, Epi (assoz. mit ?),Klinik, Röntgen
- Autosomal dominant vererbte Störung des Knorpel-Knochen-Wachstums der distalen Radiusepiphyse
Epidemiologie
- Diagnose meist zwischen 8. und 12. Lebensjahr
- Geschlecht: ♀>♂ (4:1), gehäuft bei Ullrich-Turner-Syndrom
Klinik
- Schmerzen
- Hervorstehende distale Ulna
- Bewegungseinschränkung im Handgelenk (v.a. Dorsalextension, Radialabduktion)
Röntgen
- Bajonettfehlstellung
- Verkürzung des Radius
- Dorsale Subluxation der Ulna

Tendovaginitis stenosans de Quervain
Def:
Entzündung der Sehnenscheiden des M. extensor pollicis brevis und M. abductor pollicis longus
Epi:
Insb. ♀ nach der Menopause
Diagnostik:
Finkelstein-Zeichen positiv
(Ulnarabduktion und Beugung des Daumens in die Hohlhand mit anschließendem Faustschluss führt zu Daumenschmerzen)

Begrenzung der Kniekehle
Bakerzyste
Was
Wo
Wer
Medial:
- M. semitendinosus und M. semimembranosus
Lateral:
- M. biceps femoris
Distal:
- Die beiden Köpfe des M. gastrocnemius
Baker Zyste
- dorsale Aussackung der Kniegelenkkapsel
- zwischen dem medialen Kopf des M. gastrocnemius und dem M. semimembranosus
- Folge von entzündlichen, degenerativen oder traumatischen Veränderungen im Kniegelenk (u.a. rheumatoide Arthritis, Arthrose, Meniskusläsion)

Hoffa-Kastert-Syndrom
Pathophysiologie, Klinik, Therapie
Pathophysiologie
- Hoffa-Fettkörper: Fettgewebe zwischen unterem Patellarand, dem Ligamentum patellae und dem Tibiakopf
- Entzündliche oder traumatische Veränderungen → Hypertrophie
Klinik:
- Schmerzhafte, wulstige Vorwölbung beidseits des Patellabandes
Therapie:
- Behandlung des zugrundeliegenden Kniebinnenschadens

Chopart- und Lisfranc-Gelenk
Chopart-Gelenk:
- Besteht aus Kalkaneokuboidgelenk und Talonavikulargelenk
Lisfranc-Gelenk:
- Entspricht den Tarsometatarsalgelenken

Busch-Fraktur
Die Busch-Fraktur bezeichnet einen knöchernen Ausriss einer Strecksehne am Fingerendglied, bei dem mehr als 50% der Gelenkfläche betroffen ist

Fingerbeuge- und Strecksehenverletzungen
Klinik
Beugesehnenverletzung
- Verletzung der oberflächlichen Beugesehnen → Nur durch gezielte Untersuchung erkennbar (siehe “Diagnostik”)
- Verletzung der tiefen Beugesehnen → Fehlende Beugung im Fingerendgelenk (DIP)
- Verletzung der oberflächlichen und tiefen Beugesehnen → Fehlende Beugung im Fingermittelgelenk (PIP) und Fingerendgelenk (DIP)
- Verletzung der tiefen und oberflächlichen Beugesehnen sowie der Mm. lumbricales → Aufhebung der Beugung in allen Gelenken
Strecksehnenverletzung
Aufgrund der möglichen Kompensation durch gegenseitige Verbindungen häufig milde Klinik
- Strecksehnenverletzung am Endglied → Fehlende Endgliedstreckung (sog. “Hammerfinger” mit Beugestellung im Endgelenk)
- Strecksehnenverletzung am Mittelgelenk → Knopflochdeformität → Überstreckung im DIP und Beugung im PIP
- Strecksehnenverletzung am Grundgelenk → Aufgehobene Streckfähigkeit

Morbus Ledderhose
kurze Beschreibung
= M.Dupuytren am Fuß mit Knoten- und Strangbildung im Bereich der Plantaraponeurose
i.d.R. keine Kontraktion der Zehen

Induratio penis plastica
Beschreibung, Klinik, Prognose, Therapie
- = M.Dupuytren am Penis
Klinik
- Vernarbung der Tunica albuginea mit Ausbildung von fibrotischen Plaques
- Schmerzhafte Penisverkrümmung (meist nach dorsal) bei Erektion
Prognose:
- Gefahr der progredienten erektilen Dysfunktion
- Nur bei ca. 15% spontane Rückbildung,
Therapie:
- keine etablierte kausale Therapie vorhanden

was sind „knuckle pads“
Keratotisch-fibromatöse, schmerzlose Schwellungen streckseitig über den proximalen Interphalangealgelenken (PIP) der Finger assoziiert mit M. Dupuytren

Kamptodaktylie
Beschreibung
Beugekontraktur des PIP des Kleinfingers manchmal auch D IV
angeborene Erkrankung
DD: M.Dupuytren

Epicondylitis radialis humeri
Synonym, Ursache, Klinik
Überlastung der Hand- und Fingerstrecker führt zu Reizung des Epicondylus lateralis humeri (Tennisellenbogen)

Schmerzen treten außenseitig am Ellenbogen auf und werden durch Supination, Faustschluss und kräftige Dorsalextension verstärkt
Epicondylitis ulnaris humeri
Synonym, Ursache, Klinik
Überlastung der Hand- und Fingerbeuger führt zu Reizung des Epicondylus medialis humeri (Golferellenbogen)

Schmerzen bei Flexion im Handgelenk gegen Widerstand
Tractus-iliotibialis-Syndrom
Synonym, Beschreibung
Entzündung der Bursa zwischen Tractus iliotibialis und Ansatz am lateralen Epicondylus der Tibia

Schulterreposition nach Stimson

Adson-Test
Def, Durchführung, Befund und Beurteilung
Provokationsmanöver (“Thoracic-outlet-Test”)
Durchführung
- 90° Abduktion sowie Retroversion und Außenrotation des Armes durch den Untersucher
- Kopf reklinieren und zur untersuchten Seite drehen
Befund und Beurteilung
- Adson-Test positiv: Puls weg → HW auf Thoracic outlet
- Adson-Test negativ: Gleichbleibende Pulsamplitude

Schulterreposition nach Milch

Schulterreposition nach Arlt

Häufigste Luxation des Ellenbogengelenks
Humero-ulnare Luxation
Radiusköpfchenfraktur
Unfallmechanismus, Therapie, Komplikation
Ätiologie:
Sturz auf die ausgestreckte Hand oder als Belastungsfraktur bei Wurfsportarten
Konservativ mit Oberarm-Gipsschiene für ca. zwei Wochen bei nicht dislozierter Fraktur
Komplikationen: Bei unsachgemäßer Reposition droht im Langzeitergebnis ein Cubitus valgus
Tarsaltunnelsyndrom
Def, Ät, Klin, Therapie
Definition:
- Schädigung des Nervus tibialis durch Kompression auf Höhe des Malleolus internus unter dem Retinaculum musculorum flexorum
Ätiologie:
- Meist nach Trauma (Distorsion, Fraktur)
Klinik:
- Dysästhesien an der Fußsohle, v.a. beim Gehen
Therapie:
- Spaltung Retinaculum musculorum flexorum
Phalen-Zeichen
Bei forcierter Volarflexion oder Dorsalextension des Handgelenks (entweder durch den Untersucher oder den Patienten selbst) über 1 Minute kommt es zu elektrisch einschießenden Schmerzen distal im Versorgungsgebiet des N. medianus

Fingerbeugesehenverletzungen
Therapie
Therapie von Beugesehnenverletzungen
- Immer operative Therapie (z.B. mittels Kirchmayr-Kessler-Naht , Sehnenverlängerung oder Sehnentransplantation)
- Nachbehandlung mittels dorsaler Schiene mit Gummizügeln nach Kleinert (siehe Bild)

Strecksehenverletzungen Finger
Therapie
Konservativ (Endglied): Stack-Schiene
Operativ
- Sehnennaht und Behandlung mit dynamischer Schiene
- Bei gleichzeitiger Absprengung eines größeren knöchernen Fragments → Transossäre Ausziehnaht , Behandlung mit dynamischer Schiene (siehe Bild)
