Gynäkologie Tag 4 - Tag 53 Flashcards
Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie
Medikamente
- Wahl α-Methyldopa p.o.
- Akuttherapie bei hypertensiver Entgleisung: Dihydralazin
- Alternativen
- Nifedipin p.o.
- Urapidil retard p.o.
- Im 1. und 2. Trimenon auch Metoprolol p.o.
Präeklampsie
Prophylaxe, Maßnahmen
Allgemeine Maßnahmen
- Stationäre Einweisung und Bettruhe
- Blutdrucksenkung s.o.
- drohende Frühgeburt: Lungenreifeinduktion
Spezielle Maßnahmen
- Magnesiumsulfat zur Eklampsieprophylaxe (Zielwert Serum 2,0-3,0mmol/l)
- Bei Herzinsuffizienz und Lungenödem: Vorsichtige Ödemausschwemmung mit Diuretika
- Bei schwerer Präeklampsie zusätzlich:
- Intensivüberwachung, Dauer-CTG
- Low-dose-Heparinisierung zur Thromboseprophylaxe
- Humanalbumin i.v.
- Entbindung anstreben
Präeklampsieprophylaxe: ASS p.o.
Eklampsie
Therapie
Therapie
- Magnesium i.v. (Antidot: Kalziumglukonat i.v.)
- Alternativ oder supportiv: Diazepam i.v.
- Benzodiazepine (z.B. Lorazepam) zur zusätzlichen Sedierung
- CAVE: Atemdepression beim Kind!
eklampitsche Anfälle können auch nach der Entbindung noch auftreten
HELLP
Blutdiagnostik
Diagnostik: Blutuntersuchung
- H = Hämolysezeichen: Hämoglobin↓, Haptoglobin↓, LDH↑, indirektes Bilirubin↑
- EL = Erhöhte Leberenzyme: AST↑, ALT↑
- LP = Low-platelets: Thrombozyten↓
Im Verlauf kann es zur disseminierten intravasalen Koagulation (DIC) kommen
D-Dimere↑, Fibrinogen↓, AT III↓
Therapie
Uterusatonie
Konservativ
- Überwachung, zudem großlumiger i.v.-Zugang und Eisblase
- Kontraktionsmittel: Oxytocin, Methylergometrin und Prostaglandin (z.B. Misoprostol, Sulproston) i.v.
Kompression des Uterus von außen
- Credé-Handgriff
- Weitere Handgriffe und manuelle Aortenkompression
- Hamilton-Handgriff
- Fritsch-Handgriff
- Ggf. manuelle Ausräumung der Plazentareste
Spekulumeinstellung,
- um mögliche extrauterine Blutungsquellen (z.B. Scheidenverletzung durch den Geburtsvorgang) zu finden
Intrakavitäre Prostaglandinapplikation
Ultima ratio: Hysterektomie
Placentalösungstörungen
funktionell, anatomisch mit Therapie
Placenta adhaerens:großes Kindes und mehrere Geburten → mangelnden Kontraktion des Uterus (Uterusatonie) , Prophylaxe: Oxytocin p.p.Therapie: Methylergometrin
Placenta incarcerata: Die bereits gelöste Plazenta kann aufgrund eines spastisch verschlossenen Muttermundes nicht geboren werden
anatomisch:
- *Placenta accreta** (80%): Trophoblast durchwächst die Decidua basalis
- *Placenta increta** (15%): Trophoblast wächst ins Myometrium
- *Placenta percreta** (5%): Trophoblast durchwächst das gesamte Myometrium, erreicht die Serosa und unter Umständen weitere Organe
Therapie (Ultima ratio): Hysterektomie bei frustranem Lösungsversuch
Insertio velamentosa
Definition, Komplikation, Klinik,
Definition:
- Die Nabelschnur setzt außerhalb der Plazentafläche an. Die Gefäße können frei über die Eihäute verlaufen
Komplikation:
- Beim Blasensprung kann es zur Verletzung der Nabelgefäße kommen. Dies führt innerhalb kürzester Zeit zu einem für das Kind lebensbedrohlichen Blutverlust.
Klinik
- Akut einsetzende Blutung ex utero
- Fetale Hypoxiezeichen im CTG
- Mütterlicher Zustand unbeeinträchtigt (ausschließlich kindlicher Blutverlust)
Couvelaire-Syndrom
Placentalösung
In seltenen Fällen kommt es zur Blutung in die Uteruswand
Doxyrubicin
NW
Kardiomyopathie
Cyclophosphamid
Ifosfamid
NW
Hämorrhagische Zystitis: Prophylaktische Gabe von Mesna (2-Mercaptoethansulfonat-Natrium) und Flüssigkeit
Myelosuppression
Wehen
Schwangerschaftswehen (2)
wie heißen die, wann, wie, wozu
Schwangerschaftswehen
Alvarez-Wellen
- Physiologisch ab 20. SSW
- Geringe Intensität, hohe Frequenz
Braxton-Hicks-Kontraktionen (Übungswehen)
- Physiologisch ab 20. SSW
- Höhere Intensität, tetanisch, ganzer Bauch hart, max. 1 Minute
Medikamentöse Geburtseinleitung
wie (Substanzen und Besonderheiten) und Indikationen (6)
- Unter CTG-Überwachung
- Geburtseinleitung: Oxytocin per Dauerperfusor → Verstärkung der rhythmischen Uteruskontraktionen
- Östrogene erhöhen, Gestagene senken die Uterusempfindlichkeit gegenüber Oxytocin, sodass Oxytocin nur peri- und postpartal seine wehenfördernde Wirkung zeigt
- Prostaglandine vaginal (wenig systemische NW, aber schlecht steuerbar)
Indikationen
- Plazentainsuffizienz
- Terminüberschreitung
- Hypertensive Schwangerschaftserkrankungen, Präeklampsie
- Makrosomie bei Diabetes
- Infektionsgefahr
- Vorzeitiger Blasensprung >34 SSW, wenn keine spontane Wehentätigkeit innerhalb von 12-24 Stunden erfolgt
Bishop-Score
Bishop-Score: Dient der Beurteilung der Geburtsreife des Muttermundes (Zervixreife) → Entscheidend für die Art der Geburtseinleitung
> 6 reife Zervix
- Lage der Portio
- Konsistenz der Portio
- Länge der Portio
- Öffnung des Muttermundes
- Höhenstand des vorangehenden Kindsteils in Bezug zur Interspinalebene (in cm
Vorzeitige Plazentalösung
Symptome
mehr als 30%
- Schmerzen im Unterbauch, Todesangst, Dyspnoe, Tachykardie
- druckempfindlicher, brettharter Uterus
- abgeschwächte bis fehlende Kindbewegungen
- CTG: akute Plazentainsuff. und fetale Hypoxie
- Vaginale Blutungen: fehlen häufig→ retroplazentäres Hämatom
Ablösung >50% → fetale Hypoxie/ Fruchttod
Ablösung >65%→ Lebensgefahr für Mami
Placenta praevia
Symptome
- plötzliche schmerzlose Blutungen im 3.Trimenon/ beim Geburtsvorgang
- Zeitpunkt: vor dem Blasensprung
- Abdomen: weich und nicht druckempfindlich
Abortivei
- Synonyme: Molenschwangerschaft, Windei
- Definition: Bei weitestgehend intaktem Trophoblast Entwicklungsstörung der Plazentazotten mit konsekutivem Fruchttod(Absterben der Embryonalanlage)
- Symptome/Klinik: Innerhalb weniger Tage Spontanabort
- Therapie: In der Regel keine Behandlung erforderlich, ggf. stumpfe Abrasio bei Plazentaresten oder Blutungen
Tokolytika
In Deutschland zugelassen
- Fenoterol (Beta-2-Sympathomimetikum), CAVE:Tachykardie und Blutdrucksteigerung der Mutter, evtl. therapielimitierend!
- Atosiban (Oxytocin-Antagonist)
- Magnesiumsulfat
In Deutschland nicht zugelassen
- Nifedipin
- NO-Donatoren
- Indometacin
Blasenmole
Destruierende/ Inavasive Blasenmole
Chorionkarzinom
Kurzbeschreibung
- Blasenmole: benigner Trophoblastentumor, der in die Gebärmutter wächst ohne das Myometrium zu befallen; _Ü_bergang in invasive Blasenmole oder Chorion-Ca möglich
- Invasive Blasenmole: Wachstum ins Myometrium, Metastasie-Gefahr (Lunge, ZNS, Leber)
- Chorionkarzinom: Aggressiver, maligner Trophoblastentumor mit histologische Malignitätszeichen und frühe Metastasierung
“Pille danach”
Wirkstoffe, Wirkmechanismus, Einnahmehinweise
Ulipristalacetat - ellaOne® (aktueller Standard der Notfallkontrazeption) oder Levonorgestrel (Gestagen)
- Unterdrückt die Ovulation, ist also kein Abortivum im eigentlichen Sinne
- Einnahme bis 72 Stunden nach Geschlechtsverkehr
- Erfolgsrate: Bei Einnahme im 72-Stundenfenster ca. 98%, bei späterer Einnahme erhöht sich der Anteil ungewollter Schwangerschaften
Schwangerschaftsunterbrechung
Durchführung
vor der 14 SSW p.m.
Bis zur 14. SSW p.m. (12. SSW p.c.)
Operativ
- Gabe eines Prostaglandin-Vaginalzäpfchens zur Muttermundserweichung
- Stumpfe Kürettage oder Saugkürettage in Narkose
- Gabe von Oxytocin i.v. zur Uteruskontraktion
Medikamentös
- Nur bis zur 9. SSW p.m. (63. Tag) möglich!
- Durchführung
- Orale Gabe eines Antigestagens (Mifepriston) → Öffnen des Muttermundes und Ablösung der Gebärmutterschleimhaut
- Am Folgetag: Gabe eines Prostaglandin-Vaginalzäpfchens → Kontraktion der Gebärmutter und Ausstoßung des abgestorbenen Embryos