Neuro Tag 5 - Tag 64 Flashcards
Klüver-Bucy-Syndrom
Klinik, Ursache
Klinik:
- Hyperoralität (alles wird in den Mund genommen und gegessen),
- Angstverlust
- Hypersexualität
Ursache:
- Bilaterale Temporallappenschädigung
- Affektion des limbischen Systems (v.a. Amygdala und Hippokampus)
- durch Enzephalitiden, chronische Degeneration oder Traumen
Thalamusschädigung (isoliert)
Klinik
Kontralaterale Hyperpathie (= ↑Schmerzempfinden),
Hyperkinesie der Finger
Thalamushand:
- pronierter Unterarm
- Flektiertes Handgelenk
- flektierte Fingergrundgelenke
- bei extendierten Fingermittel- und Endgelenken
Vertebrobasiläre Insuffizienz
Klinik
Drehschwindel
‘drop attacks’
Tinnitus
Sehstörungen
Wallenberg-Syndrom
Klinik, Ursache
Hirnstamminfarkt - alternans Syndrom
allgemein:
- Schwindel, Nystagmus
- Dysarthrie, Dysphonie
- Übelkeit, Erbrechen
ipsilateral:
- Horner-Syndrom mit Hemianhydrose
- Lähmung N.IX, NX.
- Trigeminuslähmung mit Hypästhesie Gesicht
- Hemiataxie
kontralateral:
- dissoziierte Empfindungsstörung unterhalb des Kopfes
Ursache:
- Infarkt A.cerebelli inferior posterior (PICA) aus der A.vertebralis

Millard-Gubler-Syndrom
Hirnstamminfarkt
Ausfall von N. facialis und N. abducens (ipsilateral) + Hemiparese (kontralateral)
Weber-Syndrom
Klinik
Hirnstamminfarkt
Ausfall des N. oculomotorius (ipsilateral) + Hemiparese (kontralateral)
Jackson-Syndrom
Hirnstamminfarkt
Ausfall des N. hypoglossus (ipsilateral) + Hemiparese (kontralateral)
Foville-Syndrom
Hirnstamminfarkt
Foville-Syndrom:
Fazialisparese, internukleäre Ophthalmoplegie + Hemiparese (kontralateral)
Intrazerebrale Blutung
Ätiologie
Klinik
Diagnostik
Komplikation
Intrazerebrale Ruptur kleinkalibriger Arterien
- Am häufigsten: Rhexisblutung
- Ruptur einer hypertoniebedingten (Mikro‑)Angiopathie
- Ruptur eines Aneurysmas oder anderer Gefäßmalformationen oder Vaskulopathien (z.B. einer Amyloidangiopathie oder Vaskulitiden)
- Sekundäre Einblutungen in Infarkte, Malignome
- Hämorrhagische Diathese
- Trauma
Klinik
- Heftige Kopfschmerzen und Erbrechen
- Rasche Progression der Klinik
Bei älteren Patienten mit Hypertonie häufig Rhexisblutung in die Basalganglien mit:
- Kontralateraler Hemiparese
- Horizontaler Blickparese
- Blickwendung zum Herd (ggf. mit Kopfbewegung), Pat. “schaut den Herd an” (sog. Déviation conjuguée)
Diagnostik
- Ggf. Angiographie: Gefäßmalformation
- Häufigste Lokalisation (“loco typico”): Basalganglien
Komplikation
- Ventrikeleinblutung (hyperdense Ventrikelräume) → Ventrikeltamponade
- Klinik: Streckkrämpfe, Koma
- Therapie: Rasche Ventrikeldrainage erforderlich
Zerebrale Sinus- und Venenthrombose
Epi (Geschlecht, Hauptmanifestation), häufigste Lokalisation, Klinik, Klinik Sinus-cavernosus-Thrombose, Diagnostik
- subakutes Krankheitsbild
- Geschlecht: ♀>♂
Alter: Hauptmanifestation ≤40. Lebensjahres - v.a. Sinus sagittalis superior und Sinus transverus (abführende Sinus)
Klinik
- Kopfschmerzen (akut, subakut oder chronisch auftretend)
- Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen (Hirndrucksymptomatik)
- Fokale epileptische Anfälle
- Doppelbilder
- Vigilanz- bzw. Bewusstseinsstörungen
- Halbseitensymptomatik
Bei Sinus-cavernosus-Thrombose: Abgeschwächter Kornealreflex, Exophthalmus, Augenmuskelparesen
Diagnostik
- Empfohlenes Verfahren zur Sicherung der Diagnose: Venöse CT-Angio oder MR-Angio

Sinus-Cavernosus-Fistel
- Shunts zwischen A. carotis interna und dem Sinus cavernosus
Anatomische Grundlagen
Durch den Sinus cavernosus ziehen
- Alle Nerven für die Okulomotorik (N. oculomotorius, N. trochlearis und N. abducens)
- und 2. Ast des N. trigeminus (N. ophthalmicus und N. maxillaris)
- A. carotis interna
- Die Vena ophthalmica superior mündet in den Sinus cavernosus
Klinik langsam progredient
- Oft einseitige Kopfschmerzen in der Stirn
- Doppelbilder
- Pulssynchrones Ohrgeräusch (Strömungsgeräusch der Fistel)
- Stauungszeichen
- pulsierender Exophthalmus
- Chemosis
- Massive konjunktivale Injektion und Einblutungen ggf. auch Einblutungen in Retina und Glaskörper
- Erhöhung des intraokulären Drucks
- Therapie: Kathetergesteuerter Verschluss der Fistel mit Platinspiralen (Coiling) oder Ballons
Migräne Sonderformen
Migraine sans migraine
Basilarismigräne
Ophthalmoplegische Migräne
- Klinik: Typischer Kopfschmerz fehlt, aber Aurasymptome (→ Migräne mit Aura)
Basilarismigräne
- Okzipital betonter Kopfschmerz
- Aurasymptome
- Beidseitige Gesichtsfeldausfälle oder Doppeltsehen
- Dysarthrie
- Ataxie
- Hörminderung, Tinnitus oder Schwindel
Ophthalmoplegische Migräne
- Meist Kinder betroffen
- Klinik:
- Migränekopfschmerzen
- Paresen einer oder mehrerer Nerven für die Okulomotorik (Hirnnerven III,IV,VI) → Doppelbilder
Medikamenteninduzierter Kopfschmerz
- Häufiger Einsatz von Analgetika (>10x/Monat)
Mögliche Medikamente: NSAR, Paracetamol, Opiate, Triptane, Ergotamine
- häufig patienten mit Migräne oder Spannungskopfschmerz
- Täglicher, dumpfer Dauerkopfschmerz
- Müdigkeit, Übelkeit, Lärm- und Lichtempfindlichkeit möglich
- Vorübergehende Besserung nach Analgetikaeinnahme
Therapie:
- Absetzen der Analgetika
- Übelkeit sollte mit Metoclopramid oder Domperidon
- Kopfschmerzen - Glukokortikoide
- Migräne - Beta-Blocker
- Spannungskopfschmerz - trizyklische Antidepressiva
Mirgräne Therapie
Kontraindikationen (4)
- leichte Attacke: NSARs oder Paracetamol
- mittlere bis schwere Attakte
- immer Antiemetikum
- Triptane - Agonist des 5-HT₁-Rezeptors
- machen Vasokonstriktion
- passagerer Blutdruckanstieg (häufig), koronare Ischämien (selten)
- Parästhesien und Kältegefühl der Extremitäten
- Schwindel, Müdigkeit, Flush
- Kopfschmerzen bei zu häufiger Anwendung
- KI:
- KHK
- pAVK
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Hypertonie
- Ergotamintartrat: Nur bei sehr langen Anfällen oder mehrfachen Rezidiven
Migräneprophylaxe
Allgemein
- Biofeedback-Training
- Akupunktur
- Neuraltherapie
- Muskelrelaxation
- Sport…
Medikamentös
- Indikationen: >3 Attacken/ Monat, Migräneattacke >72h oder lang anhaltende Aura-Phänomene
Mittel der 1. Wahl
- Beta-Blocker (z.B. Metoprolol, Propranolol, Bisoprolol)
- Valproat
- Topiramat
- Flunarizin
NIHSS
was ist das ?
National Institute of health stroke scale
zur Einschätzung von Schweregrad und Größe eines Ischämischen Insults auf einer Skala von 0-42
Ischämischer Insult im cCT
Frühzeichen:
- evtl. ‘hyperdense media sign’
- evtl. verstrichene Sulci und Basalganglien
- Verlust der Mark-Rinden-Grenze
- Ödem
nach 12-24h:
- hypodense Demaskierung
Spätzeichen
KM-Anreicherung
Ischämischer Insult im cMRT
wann setze ich es ein, warum, was sehe ich
obligat beim Hirnstamminfarkt (im CT zu viele Knochenartefakte)
frühe Darstellung des perifokalen Ödems möglich
T1 - hypointens
T2 - hyperintens
Bild: Mediainfarkt rechts in T2

Elektive Parenchymnekrose
Definition, Ursache, Histopatho
Definition:
selektiver Untergang einzelner Neurone bei intaktem umliegendem Gewebe
Ursache:
passagere Hirnischämie mit reversiblem hypoxäm. Schaden (=inkomplette Ischämie)
z.B. bei Epilepsie, passagerer Herz-Kreislauf-Stillstand
Histopatho:
Abblassen der geschädigten Schichten
Gliazellen und Gefäße bleben erhalten
Astrogliaproliferation
Schlaganfall
Histopathologischer Verlauf
Tag 0-5:
Initiale Nekrose und Demarkation
- mit Ödem, Auflockerung
- Abgrenzung zu vitalem Gewebe
ab Tag 5:
- Resorptionsphase
- Makrophageneinwanderung
- lipidgefüllte Vakuolen
1.-8. Woche:
Organisationsphase
- Kapillarproliferation
- zystischer Parenchymdefekt
- reaktive Gliose
Kontraindikationen für eine Lysetherapie
(8)
- akute o stattgehabte intrazerebrale Blutung
- Gerinnung:Thrombos < 100.000, Quick < 50%, INR>1,7
- Erkrankung mit ↑ Blutungsrisiko (Malignom, aktue Pankreatitis, Ösophagusvarizen)
- Schwangerschaft, Entbindung, Wochenbett
- Trauma, OP < 2 Wochen, nicht-komprimierbare Punktion < 1 Woche (LP, Organpunktionen)
- fixierter art. HT > 185/110
- bakterielle Endokarditis
- Epilepsie bei Symptombeginn
Cluster-Kopfschmerz (Bing-Horton)
Epi (Häufigkeit, Risikofaktoren), Klinik
- ♂>♀
- Risiko: Nikotin
Klinik
- Anfallshäufigkeit: i.d.R. 1-3 Anfälle/24h
- In 50% der Fälle aus dem Schlaf heraus
- Teilweise über Monate Anfallsfreiheit
- Anfallsdauer: 30-180 Min.
- Anfallscharakter: Starke, einseitige, periorbital lokalisierte Kopfschmerzen
- Zusätzlich sind autonome Symptome obligat
- Ipsilaterale konjunktivale Injektion und/oder Lakrimation (Tränenfluss)
- Ipsilaterale Rhinorrhoe und Schleimhautschwellung der Nase
- Ipsilateral lokalisiertes, partielles Horner-Syndrom (nur Ptosis und Miosis)
- Ipsilaterales Schwitzen an Stirn oder Gesicht
Clusterkopfschmerz
Therapie
Medikamentöse Therapie
- Akuttherapie
- 100% Sauerstoffgabe (z.B. 8l/min über 15 Minuten)
- Triptane (z.B.: Sumatriptan oder Zolmitriptan)
- Prophylaxe
- Mittel der 1. Wahl: Verapamil, bis Wirkungseintritt evtl. zur Überbrückung Glukokortikoide
- Mittel der 2. Wahl: Lithium, Topiramat
- Alternative Optionen: Valproat, Dihydroergotamin, Pizotifen, Capsaicin-Nasensalbe
Sowohl übliche Schmerzmittel wie NSAR als auch Opioidanalgetika sind bei den meisten Patienten mit Cluster-Kopfschmerzen wirkungslos!
Interventionelle Therapie
- Bilaterale Stimulation des N. occipitalis major
- Tiefenhirnstimulation des posterioren, inferioren Hypothalamus
- Positiver Effekt in Einzelfallstudien u.a. durch:
- Applikation von Glycerol/Lokalanästhetika in das Ganglion Gasseri oder die Cisterna trigeminalis
- Vaskuläre Dekompressionen
- Radiatio der Eintrittszone des N. trigeminus
Fibromuskuläre Dysplasie
Beschreibung, Klinik
Proliferation des Binde- und Muskelgewebes in der Gefäßwand als Folge:
Ischämien:
Kopfschmerzen, Apoplex
renaler Hypertonus
