Neurologie Tag 2 - Tag 61 Flashcards
Rolando Epilepsie
Manifestationszeitpunkt, Klinik, EEG, Verlauf
- Häufigste Epilepsie des Kindesalters
- Altersgipfel: 5.-9. Lebensjahr
- Meist schlafgebundene Anfälle mit tonischen Gesichtskrämpfen, vermehrter Salivation und Sprachunfähigkeit während des Anfalls und häufig auch postiktal
- EEG: Zentrotemporale sharp waves
- Verlauf: Heilt in der Regel mit Erreichen der Pubertät aus
Temporallappenepilepsie
welche Kategorie, Ursache, patomorphologisches Korrelat, Klinik (3 Stadien), Besonderheiten
Kategorie:
- häufigste fokale Epilepsie
- komplex-fokale Epilepsie
Ursache:
- alkohol- oder entwicklungsbedingt
pathomorphologisches Korrelat:
- Ammonshornsklerose
Klinik:
- Stadium: Aura
- Stadium: Motorische Symptome (Oro-alimentäre Automatismen wie z.B. Schmatzen; stereotype Symptomatik), vegetative Symptome , zudem Geruchs- und Geschmacksmissempfindungen; Bewusstseinsveränderung ,dabei treten Patienten auf der Stelle oder laufen umher
- Stadium: Ende des Anfalls, Reorientierungsphase und Amnesie für das Anfallsgeschehen
Besonderheiten:
- Gruppiertes Auftreten der Anfälle innerhalb weniger Tage
- Sekundäre Generalisierung
- Beeinträchtigung des limbischen Systems (Libido, Zyklus, Fertilität)
Frontallappenepilepsie
Charakter (welche Epilepsieform), Klinik, Besonderheiten, Beispiel
- Einfach-fokal (ohne Bewusstseinsverlust),
- ggf. mit march of convulsion
- Von einem Gebiet ausgehend mit Ausbreitung auf eine Körperhälfte meist von distal nach proximal
- , Todd’sche Parese
- Postiktale Lähmung des betroffenen Gebiets
- oder unbestimmten Sprachäußerungen oder Sprechhemmung (sog. speech arrest)
- Blickdeviation nach kontralateral möglich (zur gesunden Seite, vom epileptischen Herd weg)
- Beispiel: Jackson-Anfall
Narkolepsie
Häufigkeitsgipfel, Genetik, 4 Kardinalssymptome, Diagnostik (mit Befund)
- Häufikeit 2. Lebensdekade
- meist idiopathisch mit HLA-Assoziation
-
Imperativer Schlafdrang: Kurze Schlafattacken von <30 Minuten
- meist schon im Kindesalter
- einziges obligates Symptom
-
Kataplexie
- Affektiver Tonusverlust der Muskulatur (ca. 80%)
- Typische auslösende Momente sind emotionaler Natur: Lachen, Überraschung, Ärger
- Schlaflähmung/Wachanfall (ca. 50%): Bei erhaltenem Bewusstsein, aber mit unangenehmen, eigenartigem Gefühl, kann der Narkoleptiker in Phasen des Einschlafens oder Aufwachens für Minuten nicht sprechen oder sich nicht bewegen.
- Hypnagoge Halluzinationen (ca. 50%)
- Diagnostik
- Multipler-Schlaf-Latenz-Test: Objektivierung der Einschlafneigung
-
Polysomnographie
- Sleep onset REM-Phasen (SOREM): Verfrühter Rapid Eye Movement-Schlaf → Verkürzte REM-Latenz (<20 Minuten, normal ca. 60 Minuten) in mindestens 2 von 5 Einschlaftestphasen
Narkolepsie Therapie
Medikamentös
Bei Tagesschläfrigkeit:
- Methylphenidat
- Natrium-Oxybat (Gamma-Hydroxybuttersäure)
- Modafinil
Bei Kataplexie, Schlaflähmungen, hypnagogen Halluzinationen:
- Clomipramin (trizyklisches Antidepressivum)
- Natrium-Oxybat (Gamma-Hydroxybuttersäure)
pharmakoresistente Temporallappenepilepsie
pathomorphologisches Korrelat
Pathologien im “Sommer-Sektor” (CA1-Segment des Hippocampus) der Ammonshörner finden sich bei 70% der Patienten
Ammonshornsklerose
Ursachen für akut symptomatische Epilepsie-Anfälle
Medikamente
Amitriptylin, Penicillin, Maprotilin, Neuroleptika, Theophyllin
Medikamentöse Durchbrechung eines epileptischen Anfalls
Stufentherapie
- Initial Benzos i.v. (1. Wahl: Lorazepam , 2. Wahl: Diazepam , alternativ: Clonazepam)
Falls kein i.v.-Zugang möglich ist oder die Medikamentengabe durch Laien erfolgt: Diazepam rektal, Lorazepam oder Midazolam intranasal
- Aufsättigung mit Phenytoin : Über separaten Zugang (alternativ: Phenobarbital oder Valproat)
- Unter intensivmedizinischer Überwachung Gabe von Narkotika (off-label-use): Thiopental, Propofol oder Midazolam
Epilepsie
Fokal (auch sekundär generalisiert)
medikamentöse Therapie
- Wahl: Lamotrigin, Levetiracetam
- Wahl: Carbamazepin, Gabapentin, Valproat, Oxcarbazepin, Pregabalin, Topiramat, Phenytoin
Epilepsie
Primär generalisiert
medikamentöse Therapie
- Wahl: Valproat
- Wahl: Lamotrigin, Topiramat
Bei nicht ausreichender Wirkung ist eine Kombinationstherapie indiziert:
Retigabin, Tiagabin, Pregabalin, Gabapentin
Epilepsie
Absencen
medikamentöse Therapie
Valproat
Ethosuximid (v.a. bei Schulkindern erste Wahl a.G. der UAWs von Valproat)
wie ist das eigentlich mit dem Führerschein (PKW, LKW bzw. Berufsfahrer) und Epilepsie
Bei erstmaligem Anfall:
- PKW-Führerschein (Gruppe I): I.d.R. vorläufiger Entzug der Fahrerlaubnis
- Unprovozierter Anfall: Rückerhalt der Fahrerlaubnis nach 3-6 Monaten Anfallsfreiheit
- Symptomatischer/provozierter Anfall : Rückerhalt der Fahrerlaubnis nach 3 Monaten Anfallsfreiheit
- Bei Epilepsie: Fahrerlaubnis nach 1 Jahr Anfallsfreiheit (unabhängig vom Therapieverlauf und der Therapieart)
- Bei persistierenden epileptischen Anfällen: Keine Fahrerlaubnis, solange ein wesentliches Risiko für weitere Anfälle besteht
LKW-Führerschein und Personenbeförderung (Gruppe II):
- I.d.R. endgültiger Entzug der Fahrerlaubnis
- Ggf. ist ein Berufswechsel nötig
- Ausnahme: Nachgewiesene 5-jährige Anfallsfreiheit ohne antiepileptische Behandlung
Einteilung des Schädel-Hirn-Traumas nach GCS
Leichtes SHT = GCS-Score 13-15
Mittelschweres SHT = GCS-Score 9-12
Schweres SHT = GCS-Score ≤ 8
endotrachealen Intubation: Bei Werten ≤ 8
Hirndruck
physiologisch
5-15mmHg (entsprechend ca. 60 - 200mmH2O
>15mmHg liegt ein pathologisch gesteigerter intrakranieller Druck (“Hirndruck”) vor
Zwischenhirnsyndrom (Diencephales Syndrom)
Pathomechanismus und Klinik
Pathomechanismus:
- Axiale Einklemmung des Zwischenhirns in Richtung Tentoriumschlitz
- Enthemmung der Tonus-regulierenden Bahnen (rubro- und vestibulospinale Bahn)
- Ausfall des Teils der Formatio reticularis, der für die Wachheit zuständig ist.
Symptome
- Zunehmende Vigilanzstörung
- Beuge- und Strecksynergismen mit Beugung von Armen und Streckung der Beine (sog. Dekortikationshaltung-siehe Bild-rechts)
- Erhöhter Muskeltonus und Nackensteife (Spastik)
- Pupillenreflex erhalten
- Lebhafte Muskeleigenreflexe
- Pathologische Reflexe
- Cheyne-Stokes-Atmung
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Mittelhirnsyndrom (Mesencephales Syndrom)
Pathomechanismus, Symptome
Pathomechanismus:
- Zunehmender Ausfall der Formatio reticularis
- Einklemmung der Zentren für den visuellen Lichtreflex
Symptome:
- Überstreckung von Rumpf und allen Extremitäten, Arme adduziert und innenrotiert, Finger gebeugt → sogenannte Dezerebrationshaltung
- Erhöhter Muskeltonus mit gelegentlichem Opisthotonus
- Pupillenreflexe träge oder nicht mehr vorhanden
- Lebhafte Muskeleigenreflexe
- Pathologische Reflexe
- Tachypnoe (Maschinenatmung)
Merke: Pupillenreflex intakt- Mesenzephalon intakt !
Pontines Syndrom
Klinik
Klinik:
- Koma
- Muskeltonus herabgesetzt
- Pupillen lichtstarr und entrundet
- Ausfall des vestibulo-okulären Reflexes (= Fehlen des Puppenkopfphänomens)
- Kornealreflex erschöpflich oder ausgefallen
Merke: Kornealreflex intakt - Pons intakt !
Bulbärhirnsyndrom
Pathomechanismus, Klinik
Pathomechanismus:
- Einklemmung Medulla oblongata
Klinik:
- Pupillen weit
- Hirnstammreflexe fallen aus
- erst Schnappatmung dann Atemlähmung
Merke: Spontanatmung vorhanden→Medulla oblongata intakt
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Klassifikation nach Hunt und Hess
was wird da klassifiziert, was definiert Grad 1-5
Subarachnoidalblutung
Grad 1:
- Asymptomatisch, leichter Kopfschmerz und/oder Meningismus;
- GCS: 15
Grad 2:
- Mäßiger bis starker Kopfschmerz und/oder
- Meningismus und Hirnnervenstörungen,
- keine Bewusstseinsstörung;
- GCS: 14-13
Grad 3:
- Somnolenz und
- diskrete neurologische Herdsymptome;
- GCS: 14-13
Grad 4:
- Sopor,
- schwere neurologische Ausfälle und
- vegetative Störungen;
- GCS: 12-7
Grad 5:
- Koma,
- Einklemmungssyndrom;
- GCS: 6-3
Cushing-Reflex
Definiton, bzw. Erklärung des Pathomechanismus
Zunahme des Hirndrucks→ arterielle Hypertonie und Bradykardie
Kompensationsmechanismus:
zerebrale Perfusion ↓ (Urs.: Ödem, Blutung) → (Körper kompensiert:)RR ↑ → (Effekt leider:)intrakranieller Druck ↑ →Teufelskreis
Terson-Syndrom
Definition, Häufigkeit, prognostische Bedeutung
Glaskörperblutung bei Subarachnoidalblutung
kommt in 20% der SAB vor
gilt als negatives prognostisches Zeichen
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