Tonsillitis / Angina tonsillaris / Mandelentzündung Flashcards

1
Q

Angina tonsillaris,
Tonsillopharyngitis,
Amygdalitis,
Mandelentzündung,

A

Patient: Entzündung der Gaumenmandeln

Arzt: Als Tonsillitis bezeichnet man eine Entzündung der Tonsillen.

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Q

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Laut Leitlinie soll bei Patienten mit akuten Halsschmerzen mit und ohne Schluckbeschwerden immer die Festlegung auf eine Diagnose „akute Tonsillitis“, „akute Pharyngitis“ oder „akute Tonsillopharyngitis“ erfolgen

A
  1. Akute Tonsillitis: Entzündung der Tonsillen über das physiologische Maß hinaus, also mit zusätzlich bestehender klinisch relevanter Symptomatik wie Schmerzen und/oder Fieber
  2. Akute Pharyngitis: Entzündung des Rachenraumes ohne Entzündung der Tonsillen
  3. Akute Tonsillopharyngitis: Kombinierte Entzündung von Rachenraum und Tonsillen (mit zusätzlich bestehender klinisch relevanter Symptomatik)
  4. Rezidivierende (akute) Tonsillitis: Wiederholtes Auftreten akuter Tonsillitiden mit beschwerdefreien oder -armen Intervallen
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Q

Ätiologie

Der Nachweis pathologischer Erreger ist nur bei 50–66% aller Tonsillitiden möglich.

A
  1. Viral (in 70–95% aller Fälle): Dann häufig im Rahmen einer ‘Erkältungskrankheit’ in Verbindung mit Rhinitis und/oder Pharyngitis
    Rhinovirus, Coronavirus
    Influenzavirus A und B, Parainfluenzavirus
    Die akute Form wird in den allermeisten Fällen durch Viren (z.B. Adenoviren, Coxsackieviren)
  2. Bakteriell
    Streptococcus pyogenes : Häufigster bakterieller Erreger der akuten Tonsillitis (15–30% aller Fälle)
    Weitere bakterielle Erreger z.B. Staphylokokken-Spezies, Pneumokokken
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4
Q

Klassifikation
Die akute Tonsillitis wird anhand ihres Ausbreitungsstadiums unterteilt .

Angina CAFOLA

A

Angina catarrhalis: Rote, geschwollene Gaumenmandeln

Angina follicularis: Eitriges Sekret (lokale Ansammlung von Fibrin und Leukozyten) imponiert als „Stippchen“.

Angina lacunaris: Erosion des Epithels der Gaumenmandel mit konsekutiver Fibrinauflagerung

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5
Q

Klinik

A

Es können sich unterschiedliche, oft unspezifische Symptome zeigen, die meist nicht auf den Auslöser schließen lassen.

Allgemeines Krankheitsgefühl mit Fieber, Kopfschmerzen und Husten
Halsschmerzen
Schluckschmerzen und -störung, kloßige Sprache und Atemwegsbehinderung mit Stridor
Foetor ex ore
Übelkeit bis Erbrechen, Bauchschmerzen

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6
Q

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A

Erkältungsähnliche Symptome zeigen sich oft bei Tonsillitiden viraler Genese.

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7
Q

Diagnostik

  1. KU: Inspektion des Rachens
  2. Rachenabstrich
  3. Bakteriologische Kultur
  4. Blutabnahme
A
  1. Körperliche Untersuchung mit Inspektion des Rachens
    Zervikale Lymphadenopathie (schmerzhaft geschwollene Kieferlymphknoten)
    Lokalbefund: Starke Rötung und Schwellung der Tonsillen
  2. Rachenabstrich
    Streptokokken-Schnelltest (hochspezifisch, aber wenig sensitiv)
  3. Bakteriologische Kultur
  4. Blutuntersuchung (als Teil der Routinediagnostik nicht sinnvoll)
    Entzündungsparameter (CRP↑, BSG↑, Leukozytose)
    Bestimmung des Antistreptolysin-Titers
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8
Q

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Viraler Vs. Bakterieller Genese

A

Eine sichere Differenzierung zwischen viraler und bakterieller Genese der Tonsillitis kann nur unter Berücksichtigung von anamnestischen Angaben, klinischen Symptomen und Laborbefunden erfolgen!

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9
Q

DD

A
Akute Pharyngitis 
Tonsillenhyperplasie
Infektiose Mononukleose >> EBV
Laryngitis
Diphterie
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10
Q

Therapie
Die Therapie ist abhängig von der Ursache und vom Verlauf der Tonsillitis. In der Regel wird eine Kombination aus Lokal- und Allgemeinbehandlung eingesetzt.

A

Konservativ
Symptomatische Therapie der akuten Tonsillitis
Reichlich Flüssigkeitszufuhr
Gabe von Analgetika (Paracetamol oder Ibuprofen)
Bei Streptokokkeninfektion zusätzlich: Antibiotikum
Penicillin V (1. Wahl) oder Cephalosporin der 1. Generation
Alternativ bei Penicillinallergie: Makrolide oder Clindamycin

Operativ
Indikationen: Rezidivierende akute, eitrige und antibiotikapflichtige Tonsillitis und Massive Tonsillenhypertrophie („kissing tonsils“)

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11
Q

Prognose (Vorwissen, Vorhersagen)

A

Hohe Spontanheilungsrate

80% der Patienten sind am 3. Erkrankungstag auch ohne antibiotische Therapie fieberfrei und zu 30% ohne Schmerzen

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12
Q

Aufklärung Rachenabstricht

A

Bei weit geöffneten Mund und herausgestreckter Zunge wird mit einem Mundspatel die Zunge niedergedrückt und mit ein Stächen wird eine Probe aus den Schleimhäuten entnommen.

Generell können mit Hilfe eines Abstrichs verschiedene Erreger (Bakterien, Viren, Pilze) oder Zellveränderungen (entzündlich veränderte Zellen oder Krebszellen) festgestellt werden.

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13
Q

Infektiöse Mononukleose&raquo_space; EBV&raquo_space; Pfeiffer-Drüsenfieber

Erreger: Epstein-Barr-Virus (EBV) = Humanes Herpes-Virus-4 (HHV-4)

A

Leitsymptome
Fieberhafte Angina tonsillaris (gerötete und, manchmal asymmetrisch, vergrößerte Tonsillen mit weiß-gräulichen konfluierenden Belägen ) oder Pharyngitis
Generalisierte Lymphknotenschwellungen
Organbeteiligung: In ca. 50% Splenomegalie

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14
Q

Diphtherie (Echter Krupp)

Erreger: Corynebacterium diphtheriae (grampositives Stäbchen,

A

Rachendiphtherie
Die Rachendiphtherie ist die häufigste Manifestation der Diphtherie. Nach der bis zu vier Tage dauernden Inkubationszeit treten Halsschmerzen und Dysphagie als erste Beschwerden auf. Betroffene Patienten haben ein schweres Krankheitsgefühl, sind müde, abgeschlagen und blass. Fieber ist üblicherweise, aber nicht zwingend vorhanden. Ein Teil der Patienten weist ausgeprägte Lymphknotenschwellungen am Hals und Unterkiefer mit Ödembildung auf (Cäsarenhals).

Bei der Inspektion des Rachens fällt ein von den Gaumenmandeln auf Gaumen und Rachen übergehender, weißlich-gelber Belag auf - die Pseudomembran. Bei Übergriff der Pseudomembran auf den Larynx tritt als gefürchtete Komplikation der Krupp auf, bei dem die Atemwege verlegt werden und Erstickungsgefahr besteht (“Würgengel” der Kinder). Diagnostisch wegweisend ist der typisch süßliche Mundgeruch (Foetor ex ore).

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