Abszess und andere Hautinfektionen Flashcards
Abscessus
Ein Abszess ist eine Ansammlung von Eiter in einer abgeschlossenen Gewebshöhle. nicht präformierten
Ätiologie
Erreger: Meist Staphylococcus aureus
Klinik
Rötung, Überwärmung, Druckschmerz, prallelastische Schwellung, ggf. fluktuierend, i.d.R. mit (noch) intakter Hautoberfläche
Ggf. Allgemeinsymptome: Fieber, reduzierter Allgemeinzustand, Lymphknotenschwellung
Ggf. Funktionseinschränkungen - z.B. Kieferklemme beim pterygomandibulären Abszess oder neurologische Ausfälle beim Hirnabszess.
Diagnostik
Klinische Untersuchung: Inspektion, Palpation
Labordiagnostik: BSG, CRP, Blutbild (Leukozytose), Entzündungsparametern (erhöhte Entzündungswerte bei systemischer Infektion)
Sonografie: Flüssigkeitsansammlung in Abszesshöhle
Abstrich mit Bakterienkultur und Resistenzbestimmung
Therapie
Kutaner Abszess: Chirurgische Intervention: Immer!»_space;Abszessspaltung
zusätzlich: Systemische antibiotische Therapie bei Haut- und Weichteilabszess
Cephalosporine der 1. Generation i.v. Initial Cefazolin i.v.
Bei Penicillinallergie und/oder tiefen Abszessen : Clindamycin i.v.
Bei Streptokokkeninfektion: Penicillin G oder Erythromycin i.v.
penetrierenden bzw. postoperativen Abszessen an Darm, Genitaltrakt, Perineum und Axilla zu erwarten
Ampicillin/Sulbactam oder
Piperacillin/Tazobactam
Phlegmone
Cellulitis: Synonym der Phlegmone im englischen Sprachgebrauch
Als Phlegmone bezeichnet man eine diffuse eitrige Entzündung im interstitiellen Raum des Bindegewebes auf dem Boden einer bakteriellen Infektion.
Tiefe, bis zur Faszie oder Muskulatur reichende, diffuse, nicht-abszedierende, eitrige Infektion (chirurgische Versorgung i.d.R. notwendig)
Empyem
Eiteransammlung innerhalb eines schon bestehenden Hohlraums (bspw. Pleuraempyem, Gelenkempyem, Gallenblasenempyem)
Erysipel
Häufigster: Streptococcus pyogenes
Das Erysipel beschreibt im deutschen Sprachraum eine bakterielle, meist durch Streptokokken hervorgerufene Infektion der Haut, die sich typischerweise als eine scharf abgegrenzte Rötung mit Allgemeinsymptomen wie Fieber und Leukozytose zeigt.
Das Erysipel ist eine meist durch Streptococcus pyogenes hervorgerufene Infektion der Haut. Kommt es zu einem Übergriff auf die Subkutis, Faszien und Muskeln, spricht man von Phlegmonen.
Physikalische Maßnahmen: Ruhigstellung und Hochlagerung der Extremität, Kühlung
Antibiotische Therapie bei Erysipel:
Der Anwendungszeitraum aller im Folgenden aufgeführten Substanzen sollte 10–14 Tage betragen.
1. Wahl: Penicilline (insb. bei Streptokokkennachweis): Penicillin G
Bei Penicillinallergie
Makrolide, z.B. Erythromycin
Katzenkratzkrankheit
KKK, Katzenkratzfieber, Katzenkratzlymphadenitis.
Erreger : Bartonella henselae
Die Katzenkratzkrankheit ist eine Infektion mit Bartonella henselae.
Infektionswege: Direkte Übertragung über Kratz- bzw. Bisswunden von jungen Katzen, selten Hunden.
Inkubationszeit : Primärläsion : 3–14 Tage nach Exposition
Lymphadenitis: 1–7 Wochen nach Auftreten der Primärläsion
Leitsymptom: Unilaterale Lymphadenitis Mögliche unspezifische Symptome Fieber (30–50%) Kopf-, Glieder- und Gelenkschmerzen Appetitlosigkeit, Übelkeit Exantheme, Erythema nodosum Parotisschwellung Thrombozytopenie
Merken !!
Verlauf: I.d.R. selbstlimitierend mit Abheilung innerhalb von 2–4 Monaten
Selten Lymphknoteneinschmelzung im Verlauf (15%)
Diagnostik:
Blutkultur: Bei V.a. Bartonellen-Bakteriämie
Blutbild mit Differenzialblutbild , Retikulozyten
Entzündungswerte: CRP, BSG
Klinische Chemie: Kreatinin, LDH , Harnsäure
Serologie: EBV, CMV und T. gondii
HIV- und/oder Tuberkulose-Test bei klinischem/anamnestischem Verdacht
Sonografie: Zur Beurteilung der Lymphadenopathie, insb. bei V.a. Einschmelzung oder Abszess bzw. zum Ausschluss maligner Ursachen
Therapie: Katzekratzkrankheit
Aufgrund des meist selbstlimitierenden Verlaufs (teils über Monate) sind antibiotische oder chirurgische Therapieoptionen i.d.R. nicht notwendig!
Systemische Antibiotikatherapie: Prolongierte und/oder disseminierte Infektion, Organbefall
Azithromycin oder Alternativen Doxycyclin
Chirurgische Sanierung mit Lymphknotenresektion: Einschmelzung und/oder Abszedierung