GÖR / Refluxkrankheit Flashcards
Gastroösophageale Refluxkrankheit
Refluxösophagitis, GERD, Gastroesophageal Reflux Disease
Patient: Bei einer Refluxkrankheit kommt es zu sehr häufigem oder starkem Sodbrennen. Dabei steigt Magensaft in die Speiseröhre auf, weil der obere Verschluss des Magens nicht richtig funktioniert.
Arzt: Symptomatischer Rückfluss von saurem Mageninhalt und/oder Duodenalinhalt in die Speiseröhre durch Insuffizienz des unteren Ösophagussphinkters.
- GERD mit ösophagealen Läsionen (ERD): Refluxösophagitis, Refluxstrikturen
- NERD = non erosive esophageal reflux disease, 60 % der Fälle: Typische Klinik ohne endoskopischen. Nachweis erosiver Veränderungen. Hypersensitiver Ösophagus
Ätiologie
Häufigste Ursache: Transiente Insuffizienz des unteren Ösophagussphinkters oder der Kardia
Anatomische Faktoren
Stenosen: Magenausgang, Pylorus, Duodenum
Zunahme des His-Winkels auf >60°
Erhöhung des intraabdominellen Drucks
Schwangerschaft
Adipositas
Medikamente ( Calciumantagonisten, Benzodiazepine, Nitropräparate
Theophyllin, Anticholinergika, NSAR, Eisenpräparate, Doxycyclin, Ascorbinsäure, Zytostatika)
Z.n. Gastrektomie
Merken !
Der His-Winkel beschreibt den Winkel zwischen Ösophagus und Magenfundus (ösophagogastrischer Winkel) und beträgt physiologischerweise 50–60°.
Wichtig !!
Es gibt keine etablierte Untersuchungsmethode mit einer annähernd 100%-igen Treffsicherheit hinsichtlich einer Refluxerkrankung.
In Studien wird häufig eine Kombination aus Endoskopie und Langzeit-pH-Metrie verwendet.
Klinik
Typische Symptomatik einer GERD :
Sodbrennen : Brennende Schmerzen oder andere unangenehme Empfindungen hinter dem Brustbein
Regurgitationen (Erbrechen ist weniger typisch!): Das Gefühl, dass Mageninhalt in den Mund oder den Rachen fließt.
Weitere mögliche Symptome: Die folgenden Symptome sind gut mit einer GERD vereinbar, aber sehr unspezifisch Atypische thorakale Schmerzen Husten, insb. nächtlich/morgens Asthmaähnliche Beschwerden Zahnerosionen Foetor ex ore Halsschmerzen
Auslöser der Symptome
Schlucken (nicht gleichzusetzen mit Dysphagie!)
Alkoholkonsum
Lageänderungen: Bücken, Liegen
Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme
Intraabdominelle Druckerhöhung (z.B. durch Schwangerschaft oder zu enge Kleidung)
Körperliche Anstrengung
Diagnostik
Anamnese und Untersuchung
ÖGD: Suche nach refluxtypischen Erosionen, Ausschluss von Komplikationen (Barrett-Ösophagus, Dysplasien, Malignome)
Makroskopisch sichtbare refluxtypische Erosionen: Diagnose einer erosiven Refluxerkrankung
Makroskopisch unauffällige ÖGD: pH-Metrie mit Impedanzmessung
(=pH-Metrie-MII)
Langzeit-pH-Metrie und MII: Nachweis von sauren und nicht-sauren
Wichtig !!
Bei typischer Symptomatik und fehlenden Warnzeichen: Empirische Therapie ohne weitere Diagnostik möglich
Merken !!
Bei Warnzeichen, unklaren Symptomen oder Patientenwunsch: ÖGD
Klassifikation: Stadien
Die Refluxkrankheit wurde früher nach Savary und Miller oder anhand der MUSE-Klassifikation eingeteilt. Heutzutage (2019) wird jedoch die Los-Angeles-Klassifikation empfohlen:
Stadium A: nicht-konfluierende Erosionen < 5 mm Durchmesser (nicht zwischen Kuppen der Mukosafalten)
Stadium B: wie A aber ≥ 5 mm
Stadium C: konfluierende Erosionen zwischen mind. 2 Kuppen der Mukosafalten, aber < 75 % der Zirkumferenz
Stadium D: wie C aber ≥ 75 % der Zirkumferenz
Differenzialdiagnosen
andere Ösophagserkrankungen (eosinophile Ösophagitis, Ösophaguskarzinom, Divertikel, Achalasie, Ösophagusmotilitätsstörungen)
gastroduodenale Ulkuskrankheit
Magenkarzinom
koronare Herzkrankheit
Therapie: Allgemein
Mahlzeiten: Klein, kohlenhydrat- und fettarm, Eiweißreich, Mit ausreichendem Abstand zur Nachtruhe
Gewichtsnormalisierung, Meidung enger Hosen
Schlafen mit erhöhtem Oberkörper
Noxen meiden: Nikotin, Alkohol, Kaffee
Medikamente (z.B. Calciumantagonisten, Benzodiazepine, NSAR)
Therapie: Medikamentös
Medikament der ersten Wahl: Protonenpumpeninhibitoren (PPI)
Zu beachten: Kein abruptes Absetzen!
Gabe mit Abstand (30–60 min) vor dem Essen
Allgemeinen zur alleinigen Therapie zu schwach und zu kurz
Präparate
Antazida: Salze, die Magensäure binden/neutralisieren
Vorteil: Schneller Wirkungseintritt, daher bei starken akuten Beschwerden oder „Durchbruchschmerzen“ einsetzbar
Operativ Therapieresistenz unter PPI Fortgeschrittenes Stadium Rezidivierende Aspiration Medikamentenunverträglichkeit
Barrett-Ösophagus
Barrett-Metaplasie: Refluxösophagitis → Schädigung des Plattenepithels durch die Magensäure → Ersatz durch Zylinderepithel vom intestinalen
Typ mit Becherzellen
Diagnostik : Endoskopie
Biopsie zur Diagnosesicherung
Diagnostisch beweisend: Nachweis von spezialisiertem intestinalem metaplastischem Zylinderepithel
Komplikationen
Ulzerationen Aspirationspneumonie Chronische Bronchitis Asthma bronchiale (Exazerbation) Laryngitis mit Heiserkeit Schleimhauterosionen/-ulzerationen → Chronische Blutung → Chronische Anämie Barrett-Metaplasie → Adenokarzinom
Aufklärung: Ösophagogastroduodenoskopie
Bei Ihnen ist es eine Ösophagogastroduodenoskopie, also Magenspiegelung nötig.
Dabei werden die Speiseröhre, der Magen und der Zwölffingerdarm untersucht. Alternative Methoden zur Beurteilung der Schleimhaut existieren nicht mit vergleichbarer Aussagekraft. Sie müssen aber nüchtern sein. In den letzten 4 Stunden vor der Untersuchung auch kein Wasser mehr trinken und bitte auch nicht rauchen.
Sie bekommen, wenn Sie das wünschen, eine leichte Narkose. Sie werden auf der Seite liegen und einen Zahnschutz im Mund behalten. Wir machen eine örtliche Betäubung im Rachen mit einem Spray und dann kann es losgehen.
Das Gerät sieht aus wie ein Schlauch, ist ganz dünn, mit einer Kamera am Ende. Es wird durch den Mund eingeführt und weiter bis zum Zwölffingerdarm geschoben. Wir werden auch ein bisschen Luft hineinblasen, sodass wir mehr Raum haben und alles sehen. Also nicht wundern – am Ende werden Sie ganz elegant Luft aufstoßen. Wir können durch diesen „Schlauch“ Gewebeproben zu entnehmen, Wenn Sie die Narkose wünschen, dürfen Sie danach nicht Auto fahren, keine wichtigen Entscheidungen treffen und keine Verträge unterzeichnen. Eine Rückfahrt mit dem Taxi wird i. d. R. von der Krankenkasse erstattet.
Aufklärung: pH Metrie
Es wird über Ihre Nase ein sehr dünner Plastikschlauch in den Magen eingeführt. Das angeschlossene Registriergerät kann umgehängt werden. Während der Messung sollten Sie Ihren Tagesablauf notieren: Das schließt Schlaf-, Aufwach- und Aufstehzeiten genauso mit ein wie Nahrungsaufnahme und Getränkezufuhr, sportliche Aktivitäten und Ruhephasen.
Eine Langzeit-pH-Metrie wird sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt. Während der gesamten Messzeit besteht für die untersuchte Person keine Einschränkung der Mobilität. Alltägliche Tätigkeiten, wie Essen, Trinken oder Spazierengehen, können wie gewohnt durchgeführt werden.
Nach der Messung werden die Daten, die das Registriergerät aufgezeichnet hat, mit einem Computer ausgewertet. .