Pankreatitis / Bauchspeiseldrüseentzündung Flashcards
Akute Pankreatitis: Aktue Bauchspeicheldrüsenentzündung
Chronische Pankreatitis
Die Pankreatitis ist eine Entzündung des Pankreas (Bauchspeicheldrüse).
Es werden die akute und chronische Pankreatitis unterschieden.
Akute Pankreatitis : Die akute Pankreatitis als primär sterile Entzündung der Bauchspeicheldrüse wird in den meisten Fällen durch
Atlanta-Klassifikation
Leichte akute Pankreatitis : Ohne lokale (Nekrosen) und systemische Komplikationen (Organversagen)
Mittelschwere akute Pankreatitis: Mit lokalen oder systemischen Komplikationen oder passagerem Organversagen (z.B. Nierenversagen), welches sich binnen 48 h bessert
Schwere Pankreatitis: Mit anhaltendem (länger als 48 h) Organversagen oder Multiorganversagen
Klinik
Leitsymptome Plötzlich einsetzender Oberbauchschmerz Evtl. gürtelförmig mit Ausstrahlung in den Rücken Bei Gallensteinen kolikartig Übelkeit, Erbrechen
Weitere Symptome
Häufig: Meteorismus, paralytischer (Sub‑)Ileus mit spärlichen Darmgeräuschen
Prall-elastisches Abdomen („Gummibauch“)
Evtl. Fieber, Tachykardie, Hypotonie, Hypoxie, Oligurie/Anurie
Aszites, Pleuraerguss
Evtl. Ikterus
Evtl. EKG-Veränderungen
Evtl. Hautzeichen : Bläulich-livide oder grün-braune Ekchymosen jeweils in charakteristischer Lokalisation
Cullen-Zeichen: Periumbilikal
Grey-Turner-Zeichen: Flankenregion
Fox-Zeichen: Leistenregion
Diagnostik
Pankreasenzyme im Serum↑
Lipase: Sensitivster und spezifischster Parameter
Bei >180 U/L bzw. >3-facher Erhöhung besteht der Verdacht auf eine Pankreatitis
Amylase (unspezifisch)
ALT↑ spricht für eine Pankreatitis biliären Ursprungs
γ-GT↑ und MCV↑ spricht für eine äthyltoxische Genese
Hämatokrit-Erhöhung bei Diagnosestellung
Erheblicher LDH-Anstieg
CRP↑ , Leukozytose, ggf. Procalcitonin-Bestimmungen
Calcium↓
Kreatinin↑
Harnstoff↑
Hyperglykämie >125 mg/dL bei Diagnosestellun
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Die Bestimmung von Calcium hat einen bedeutsamen Wert → Hyperkalzämie kann Ursache, Hypokalzämie Folge einer Pankreatitis sein!
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Bei Patienten >50 Jahren mit ätiologisch unklarer oder bereits wiederholt aufgetretener unklarer Pankreatitis sollte das Pankreaskarzinom als Differenzialdiagnose bedacht und mittels CT oder Endosonografie abgeklärt werden!
Diagnostik: Apparative Diagnostik
Sonografie: Primärdiagnostik bei jeder Pankreatitis
In der Frühphase einer akuten Pankreatitis sollte eine Computertomografie nicht angefertigt werden!
D.D. Akute Pankreatitis
Pankreaskrazinom Gallenkolik Cholezystitis Lungenembolie Hinterwandinfarkt
Therapie
- Volumen- und Elektrolytsubstitution (mindestens 3-4 l/24 h) und Elektrolytsubstitution, da der retroperitoneale Flüssigkeitsverlust enorm sein kann. Eine Magensonde kann zur Vermeidung einer Aspiration und eines drohenden paralytischen Ileus gelegt werden.
- Diät: Eine Nulldiät ist bei leichteren Verläufen nicht zwingend erforderlich, jedoch bei Übelkeit und Erbrechen ratsam. Bei schwerem Krankheitsverlauf und bei Komplikationen wird parenteral ernährt. In jedem Fall gilt eine strikte Alkoholkarenz.
- Analgesie: nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) oder beispielsweise Tramadol, Pethidin oder Procainhydrochlorid eingesetzt. Morphinderivate sind kontraindiziert, da sie einen Papillenspasmus erzeugen können.
- Apherese: sind hohe Triglyzeridkonzentrationen im Blut von mehr als 1.000 mg/dl (Hypertriglyzeridämie) der Auslöser einer akuten Pankreatitis, kann eine schnelle Absenkung der Triglyzeride durch eine Plasmapherese die Prognose der Patienten verbessern.
- Antibiotikaprophylaxe: nur bei anzunehmenden oder nachgewiesenen Nekrosen bzw. bei bakteriellen Infektionen oder voraussichtlich schweren Verläufen erfolgen - nicht rein prophylaktisch. Zur antibiotischen Therapie können ein Carbapenem (z.B. Imipenem, Meropenem), ein Cephalosporin der dritten Generation (z.B. Ceftriaxon) oder ein Gyrasehemmer (z.B. Ciprofloxacin) in Kombination mit Metronidazol gegeben werden.
- Operative Intervention
Die absolute Operationsindikation ist beim Nachweis infizierter Pankreasnekrosen oder Pankreasabszesse gegeben. Sollte nach 48stündiger konservativer Intensivtherapie noch keine Besserung zu verzeichnen oder die Organkomplikationen unbeherrschbar sein, wird ebenfalls operiert.
Chronische Pankreatitis:
Die chronische Pankreatitis wird in der überwiegenden Zahl der Fälle durch Alkoholabusus (Ca. 80% ) ausgelöst. Klinisch manifestiert sie sich meist durch rezidivierende, gürtelförmige Oberbauchschmerzen. Der zunehmende fibrotische Umbau des Pankreasgewebes mit resultierender exokriner und endokriner Insuffizienz führt zu Symptomen der Maldigestion wie Gewichtsverlust, Diarrhö und Fettunverträglichkeit.
Cambridge-Klassifikation
Klassifikationssysteme sind klinisch nicht sehr relevant, ermöglichen jedoch eine Vergleichbarkeit von strukturellen Befunden
Klinik
Leitsymptom: Gürtelförmiger, anhaltender Oberbauchschmerz mit Ausstrahlung in die Seiten und in den Rücken
Übelkeit, Erbrechen
Gewichtsverlust
Maldigestion bei Zerstörung von 90% des Pankreasgewebes → Exokrine Insuffizienz
Diarrhö, Steatorrhö bei Fettmalabsorption → Konsekutiver Mangel an fettlöslichen Vitaminen
Vitamin-D-Mangel → Osteomalazie, Osteoporose
Vitamin K-Mangel → Gerinnungsstörung (Quick↓, INR↑, Mangel an Gerinnungsfaktoren II,VII,IX,X)
Vitamin A-Mangel → Nachtblindheit
Meteorismus
Endokrine Insuffizienz → Diabetes mellitus
Diagnostik
Chronische Pankreatitis auch bei normwertigen Pankreasenzymen möglich
- Blut
Bei akutem Schub Erhöhung der Pankreasenzyme (ähnlich wie bei akuter Pankreatitis)
Lipase↑
Amylase↑ (extrapankreatische Amylasämien beachten!)
Elastase-1↑
Hinweise auf Alkoholkrankheit: MCV↑, γ-GT↑, CDT↑ und/oder Triglyceride↑
Orientierende Prüfung der endokrinen Funktion: Serumglucose und HbA1c
- Einschätzung der exokrinen Pankreasfunktion Stuhl: Goldstandard: Messung der Elastase-1-Konzentration im Stuhl
- Sonografie: Vergröberte Organkontur und Organvergrößerung
Nachweis von Pankreasverkalkungen: Beweisend für chronische Pankreatitis.