Pneumonie / Lungenentzündung Flashcards
Lungenentzündung
Patient: Bei einer Lungenentzündung sind die Lungenbläschen (Alveolen) und das umgebende Gewebe entzündet. Die Infektion macht sich häufig durch plötzliches hohes Fieber, starkes Krankheitsgefühl, Husten und Atemnot bemerkbar. Lungenentzündung wird meist durch Bakterien verursacht.
Arzt: Eine Pneumonie ist eine akut oder chronisch verlaufende Entzündung des Lungengewebes.
Ursache einer Pneumonie können Bakterien, Viren, Pilze, Aspiration von Magensaft, Parasiten, Gifte und andere Faktoren sein.
Erreger
Die Kenntnis des Erregerspektrums der Pneumonie ist für den behandelnden Arzt wichtig, da im Rahmen der Therapie einer Pneumonie noch vor der endgültigen Erregerdiagnose die Einleitung einer kalkulierten Antibiotikatherapie notwendig sein kann.
sehr häufig (40 - 50 %) Streptococcus pneumoniae
gelegentlich (5 - 10 %) Haemophilus influenzae
Mycoplasma pneumoniae
Enterobacteriaceae
Respiratorische Viren: RSV, Adenoviren, Influenzaviren
selten (< 5 %) Legionellen
Staphylococcus aureus
Chlamydophila pneumoniae
ca. 20 - 25 % Erreger ungeklärt
Einteilung nach Entstehungsort
- Community-acquired Pneumonia (CAP): Ambulant erworbene Pneumonie
- Hospital-acquired Pneumonia (HAP): Nosokomial erworbene Pneumonie. im Krankenhaus (> 48 h nach Krankenhausaufnahme oder in den ersten 3 Monaten nach Krankenhausentlassung)
- Institution-acquired Pneumonia (IAP): In stationärer oder teilstationärer Einrichtung bzw. dauerhafter häuslicher Pflegeeinrichtung erworbene Pneumonie
Einteilung nach Klinik
Typische Pneumonie: Lungenentzündung mit klassischen Symptomen (Fieber, Schüttelfrost, Husten, eitrige Schleimbildung) und typischen Untersuchungsbefunden (auskultatorisch und perkutorisch)
Atypische Pneumonie: Lungenentzündung mit schwächeren klassischen Symptomen und unauffälligen klinischen Untersuchungsbefunden (auskultatorisch und perkutorisch)
Einleitung nach Vorerkrankung
Primäre Pneumonie: Ohne erkennbare Vorerkrankungen
Sekundäre Pneumonie: Aufgrund einer Prädisposition bei Komorbidität (bspw. Asthma bronchiale, COPD, Herzinsuffizienz), anatomischen Veränderungen (bspw. Tuberkulose-Kavernen) oder Schluckstörungen mit Aspiration
Einleitung nach Röntgen
Löbarpneumonie
Bronchopneumonie
Pleuropneumonie
Einleitung nach Lokalisation
Alveolar, meiste Bakteriell
Interstitial, viral
Klinik: Typische Pneumonie
Typische Klinik der bakteriellen Lobärpneumonie durch Pneumokokken
Plötzlicher Krankheitsbeginn mit starkem Krankheitsgefühl
Hohes Fieber
Produktiver Husten mit eitrigem Auswurf (gelblich-grünlich)
Tachypnoe und Dyspnoe
Schmerzen beim Atmen durch Begleitpleuritis
Klinik: Atypische Pneumonie
Atypische Klinik vor allem bei Infektionen durch Mykoplasmen, Chlamydien, Legionellen, Viren und/oder bei alten Patienten
Schleichender Beginn mit Kopf- und Gliederschmerzen Leichtem Fieber Atemnot Trockenem Husten Oftmals nur diskret veränderten Entzündungsparametern
MERKEN !
Insbesondere bei älteren Patienten kann eine Bewusstseinseintrübung oder Orientierungslosigkeit das einzige Symptom einer Pneumonie sein!
MERKEN !!!
Eine Trennung von typischer und atypischer Pneumonie ist im klinischen Alltag aufgrund fließender Übergänge nicht immer möglich, zudem können beide Erscheinungsbilder theoretisch durch jeden Erreger ausgelöst werden. Folglich erlaubt diese Unterscheidung keine sichere therapeutische Konsequenz!
D.D.
▶ Tuberkulose
▶ (Poststenotische) Pneumonie bei Bronchialkarzinom
▶ Lungenembolie mit Infarktpneumonie.
▶ Aspirationspneumonie bei Patienten mit Schluckstörung infolge neurologischer Krankheiten (z. B. nach Schlaganfall).
Diagnostik: Anamnese
a. Alter und Komorbiditäten: Vorerkrankungen der Lunge und des Herzens sind neben dem hohen Alter (>65 Jahre) wesentliche
b. Risikofaktoren für einen schweren Verlauf.
Aktives Abfragen immunsuppressiver Zustände (Glucocorticoidtherapien, Neutropenie bei Chemotherapie, Diabetes mellitus, Alkoholismus, angeborene und erworbenen Immundefekte)
Reiseanamnese: Einreise aus einem Land mit hoher Rate multiresistenter Erreger (Südeuropa!)?
Sind aus dem gleichen Hotel weitere Personen ähnlich erkrankt (Legionellen!)?
Pflegeheim, Beatmungspflege
Antibiotische Vorbehandlungen
Tierkontakte: Z.B. Schafe (Coxiella burnetii → Q-Fieber), Vögel (Chlamydia psittaci → Ornithose)
Diagnostik: Klinische Untersuchung
Blutdruck, Herzfrequenz, Atemfrequenz, Körpertemperatur, Pulsoxymetrie
Inspektion und Palpation
Thorakale Einziehungen (jugular, subkostal, interkostal)
Nasenflügeln
Verstärkter Stimmfremitus
Auskultation Zeichen für ein Infiltrat Feinblasige, klingende Rasselgeräusche Verstärkte Bronchophonie Bei atypischer Pneumonie oft kein pathologischer Auskultationsbefund
Perkussion: Bei lokalisierter Pneumonie eventuell gedämpfter Klopfschall
Diagnostik: Labor
Entzündungs-, Gerinnungs- und Nierenparametern.
Blutbild, BGA, Blutkultur, Urinanalyse, Serum-Harnstoff, Blutzucker und Sputum-Diagnostik.
Entzündungszeichen
Leukozytose, im peripheren Blutausstrich
CRP↑
BSG↑
PCT↑: Höchste Spezifität für den Nachweis einer bakteriellen Pneumonie
Blutgasanalyse (BGA), um respiratorische Insuffizienz auszuschließen
Ergänzendes Basislabor: Transaminasen, Quick/INR, Kreatinin, Harnstoff, Blutzucker, Laktat
Erregerdiagnostik bei stationärer Aufnahme: Blutkulturen: Mindestens jeweils zwei aerobe und anaerobe Kulturen
Urin: Bei Verdacht auf Legionellen-Pneumonie (Bestimmung des Legionellenantigens)
Sputum-Diagnostik: Schwerer Verlauf, antibiotisch vorbehandelte Patienten, Verdacht auf multiresistente Keime, nosokomial erworbene Pneumonie sowie häufige Exazerbationen bei COPD (≥3×/Jahr)
Interpretation
Die Farbe des Sputums kann bereits diagnostische Hinweise geben
Diagnostik: Bildgebung
Konventionelles Röntgen-Thorax
Lobärpneumonie: Großflächige auf den Lungenlappen begrenzte
Bronchopneumonie: Unscharf begrenzte, in der Lunge verteilte Infiltrate,
Interstitielle Pneumonie: Netzartige (retikuläre) Verschattung
Lokalisationsbestimmung: Silhouettenphänomen !!!
CT-Thorax
Indikation: Bei unklaren Befunden im Röntgen-Thorax