Morbus Crohn Flashcards
Crohn-Krankheit
Patient: Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung im Magen-Darm-Trakt, die meist schubweise verläuft.
Arzt: Der Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des Gastrointestinaltraktes, der bevorzugt Ileum und Colon befällt, seltener Ösophagus und Mund.
Ätiologie
unklarer Genese
Unbekannt
Risikofaktoren: Nikotinabusus und Familiäre Disposition (zahlreiche Gene bekannt, z.B. Mutation des NOD2-Gens)
Nikotinkonsum ist der einzige (bekannte) vermeidbare Risikofaktor des Morbus Crohn. Daher kommt dem Nikotinverzicht eine besondere Bedeutung zu! (Für die Colitis ulcerosa gilt Nikotinkonsum dagegen als protektiver Faktor!)*
Pathophysiologie
Morbus Crohn wird als „komplexe Barriereerkrankung“ bezeichnet
Verminderte Fähigkeit bestimmter Zellen zur Bakterienerkennung und -bekämpfung
Veränderte Schleimschicht auf Darmmukosa
Gesteigerte Permeabilität des Darmepithels
Folgen: Veränderung der Darmflora („Dysbiose“) → Eindringen von Bakterien in das Darmepithel („Schrankenstörung“) → Auslösung einer Entzündungsreaktion mit lokaler Gewebeschädigung (Erosionen/Ulzera, Nekrosen)
Hauptlokalisationen: Terminales Ileum und Kolon
Erkrankung kann sich aber prinzipiell an jeder Stelle im Verdauungstrakt zwischen Mund und Anus manifestieren
Epi
Alter: Häufigkeitsgipfel: 15.–35. Lebensjahr
Geschlecht: Häufigsten Männer
Intestinale Symptome
- Meist unblutige, chronische Diarrhö
- Appendizitis-ähnliche Symptome
- Schmerzen im rechten Unterbauch
- Evtl. subfebrile Temperaturen (von 37,5°C bis 37,9°C )
- Tenesmen ( schmerzhaften Stuhl- oder Harndrang)
- Konglomerattumor im Unterbauch (eine Verklebung oder Verwachsung von Organen oder Organteilen, die bei Untersuchung den Eindruck eines größeren Tumors entstehen lässt.)
- Anale bzw. perianale Befunde: Fisteln (40%) und
Anorektale Abszesse
Wichtig !!!
Analfisteln und anorektale Abszesse sind häufig erste Symptome des Morbus Crohn!
Malabsorptionssyndrom
- Gewichtsverlust
- Wachstumsstörungen bei Kindern
- Anämie
- Durch gestörte Rückresorption von Gallensäuren
- Chologene Diarrhö (tritt infolge eines Gallensäureverlustsyndroms auf)
- Steatorrhö
- Mangel an fettlöslichen Vitaminen (Retinol Vit. A, Calciferol Vit. D, Tocopherol Vit. E und Vit. K )
- Cholelithiasis
- Urolithiasis
- Hautveränderungen i.S. einer Acrodermatitis enteropathica
Extraintestinale Manifestationen
- Haut/Schleimhaut: Erythema nodosum, Pyoderma gangraenosum, endogenes Ekzem, Acrodermatitis enteropathica, Aphthen
- Gelenke: Arthritis, Sakroiliitis, ankylosierende Spondylitis
- Augen: Uveitis, Keratitis, Episkleritis
Gefäße: Vaskulitis, Thrombosen, Thromboembolien - Niere: Glomerulonephritis, Nephrolithiasis
- Leber und Gallenwege: Fettleber, Leberabszess, primär-sklerosierende Cholangitis (bei ca. 5% der Colitis-ulcerosa-Patienten)
- Amyloidose
DD
1. colitis ulcerosa 2, Infektiöse Darmerkrankungen 3. Divertikulitis 4. Reizdarmsyndrom 5. Maligne Darmveränderungen
Differenzialdiagnostische Erwägungen:
Morbus Crohn Vs. Colitis ulcerosa
a. Stuhlfrequenz/-art
Morbus Crohn: Gering erhöht (oder Obstipation) Selten blutig
Colitis ulcerosa: Stark erhöht Blutig-schleimig
b. Ernährungszustand
Morbus Crohn: Reduziert
Colitis ulcerosa: Meist normal
c. Schmerzen
Morbus Crohn: Meist durchgehend / Eher rechter Unterbauch
Colitis ulcerosa: Meist nur vor oder bei Defäkation/ Eher linker Unterbauch
d. Fisteln (v.a. im Analbereich)
Morbus Crohn: Häufig
Colitis ulcerosa: Sehr selten
Genetik
Etwa die Hälfte der Crohn-Patienten haben Mutationen auf zumindest einem Allel des Gens NOD2=CARD15 auf Chromosom 16.
Diagnostik
- Labor: Blutbild, Differenzialblutbild, Entzündungsparametern (BSG, CRP), Stuhlprobe, Calprotectin, Lactoferrin.
- apparative Diagnostik: Sonografie, Röntgen nach Sellink, Ileokoloskopie und ggf. Ösophagusgastroskopie
- Blutbild
Entzündungsparameter↑
Anämie, ggf. Zeichen eines Eisenmangels (Ferritin↓, Transferrin-Sättigung↓)
Stuhlprobe: Stuhluntersuchung zum Ausschluss einer durch Bakterien verursachten Gastroenteritis
Evtl. Bestimmung von Calprotectin und/oder Lactoferrin
Calprotectin: Protein aus neutrophilen Granulozyten, erscheint bei intestinalen Entzündungsreaktionen im Stuhl
Sensitivität >90% für Morbus Crohn
Insbesondere zur Abgrenzung von funktionellen Beschwerden hilfreich
Alternativ Lactoferrin: Multifunktionales, eisenbindendes Protein mit antibakterieller Wirkung - Apparative Diagnostik
-Sonografie: Ödematöse Verdickung der Darmwand / Kokarden-Phänomen
- Röntgen nach Sellink (sog. Enteroklysma): Indikation: Insb. zum Nachweis von Fistelgängen oder Stenosen
2.1 Endoskopie
- Ileokoloskopie: Durchführung: Ileokoloskopie mit Stufenbiopsien aus terminalem Ileum, Kolon und Rektum
Typischer Befund: Befallsmuster: Segmental-diskontinuierlicher Befall, Pflastersteinrelief der Schleimhaut
Makroskopische Befunde, Fissuren, Erythem
-Ösophagogastroskopie: Indikation: Beurteilung einer möglichen Beteiligung von Ösophagus, Magen und Duodenum
Befunde: Bspw. Aphthen der Schleimhaut
Therapie Allgemein
a. Nikotinkarenz
b. Bei sekundärer Lactoseintoleranz (ca. 30%): Lactosefreie Diät
c. Bei Malabsorptionssyndrom: Entsprechende Substitution von Vitaminen, d. Kalorien, Eiweiß, Zink, Calcium
e. Bei chologener Diarrhö: Gabe von Austauscherharzen zur Gallensäurebindung (z.B. Cholestyramin)
f. Im akuten Schub: Verzicht auf Ballaststoffe, evtl. parenterale Ernährung
Therapie : Akuter Schub
a. Leichte Entzündungsaktivität
1. Wahl: Topische Glucocorticoidgabe (z.B. Budesonid)
Bei Kontraindikationen gegen topische Glucocorticoide oder auf Patientenwunsch: Symptomatische Therapie oder Mesalazin
Bei distalem Befall: Lokaltherapie mit Glucocorticoid/Mesalazin z.B. als Klysma
b. Mäßige bis hohe Entzündungsaktivität, kein Ansprechen auf Budesonid, ausgedehnter Dünndarmbefall und/oder extraintestinale Manifestationen Systemische Glucocorticoidgabe (z.B. Prednisolon)
c. Steroid-refraktärer Verlauf: Therapieeskalation
Gabe von Immunsuppressiva
Merken
Indikatoren für einen komplizierten Verlauf sind eine Erstdiagnose im jungen Alter (<40 Jahre), perianale Fisteln und die Notwendigkeit einer Glucocorticoid-Therapie!
Remissionserhaltung (und Steroid-abhängiger Verlauf )
Gabe von Immunsuppressiva
Dauertherapie mit Azathioprin, 6-Mercaptopurin oder TNF-α-Hemmern (wie Infliximab, Adalimumab)
Reservemittel: Methotrexat
Antibiotikatherapie bei infektiösen Komplikationen
Metronidazol in Monotherapie oder in Kombination mit Ciprofloxacin oder Ceftriaxon
Ziel: Mitbehandlung einer bakteriellen Entzündung mit Beteiligung von Anaerobiern
Bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) soll eine langfristige systemische Corticosteroidtherapie als Rezidivprophylaxe nicht durchgeführt werden
Merken !!
Aktivitätsindex nach Best (CDAI )
Am besten validierter Score zur Erfassung der Krankheitsaktivität
Ermöglicht Objektivierung der Schwere eines Schubs sowie Beurteilung des Therapieerfolgs
Operativer Eingriff beim Morbus Crohn
Die Therapie des Morbus Crohn erfolgt primär medikamentös. Die Chirurgie sollte zurückhaltend und nur in speziellen Situationen (z.B. Perforation) zum Einsatz kommen. Eine Heilung durch OP ist im Gegensatz zur Colitis ulcerosa nicht möglich!
Prognose
Chronische Erkrankung: Eine Heilung ist bisher nicht möglich
Rezidive und Komplikationen sind ohne Behandlung häufig
70% der Patienten mit Komplikationen müssen innerhalb von 15 Jahren operiert werden
Normale Lebenserwartung bei optimaler Behandlung
Diarrhö:
Zutreffen von mind. einem der folgenden Kriterien
- Zu häufige Stuhlentleerung: ≥3 ungeformte Stühle in 24 h
- Verminderte Stuhlkonsistenz: Wassergehalt des Stuhls >75%
- Erhöhtes Stuhlgewicht:>250 g täglich
- Definitionen nach zeitlichem Verlauf
Akute Diarrhö: Dauer ≤2 Wochen (meist wenige Tage)
Chronische Diarrhö: Dauer >2 Wochen
Diagnostik
- Labor: Blutbild, Differenzialblutbild, Entzündungsparametern (BSG, CRP), Stuhlprobe, Calprotectin, Lactoferrin.
- apparative Diagnostik: Sonografie, Röntgen nach Sellink, Ileokoloskopie und ggf. Ösophagusgastroskopie
- Blutbild
Entzündungsparameter↑
Anämie, ggf. Zeichen eines Eisenmangels (Ferritin↓, Transferrin-Sättigung↓)
Stuhlprobe: Stuhluntersuchung zum Ausschluss einer durch Bakterien verursachten Gastroenteritis
Evtl. Bestimmung von Calprotectin und/oder Lactoferrin
Calprotectin: Protein aus neutrophilen Granulozyten, erscheint bei intestinalen Entzündungsreaktionen im Stuhl
Sensitivität >90% für Morbus Crohn
Insbesondere zur Abgrenzung von funktionellen Beschwerden hilfreich
Alternativ Lactoferrin: Multifunktionales, eisenbindendes Protein mit antibakterieller Wirkung - Apparative Diagnostik
-Sonografie: Ödematöse Verdickung der Darmwand / Kokarden-Phänomen
- Röntgen nach Sellink (sog. Enteroklysma): Indikation: Insb. zum Nachweis von Fistelgängen oder Stenosen
2.1 Endoskopie
- Ileokoloskopie: Durchführung: Ileokoloskopie mit Stufenbiopsien aus terminalem Ileum, Kolon und Rektum
Typischer Befund: Befallsmuster: Segmental-diskontinuierlicher Befall
Makroskopische Befunde, Fissuren, Erythem
-Ösophagogastroskopie: Indikation: Beurteilung einer möglichen Beteiligung von Ösophagus, Magen und Duodenum
Befunde: Bspw. Aphthen der Schleimhaut
Aufklärung:
- Sonografie,
- Blutabnahme,
- Röntgen nach Sellink,
- Ileokoloskopie
• Ileokoloskopie (Darmspiegelung):
Eine Darmspiegelung ist die genaue Untersuchung von Enddarm, Dickdarm und einem Stück Dünndarm und wird mit einem flexiblen Instrument (Endoskop) durchgeführt, das mit einer Videokamera beinhaltet . Für die Darmspiegelung ist eine spezielle Vorbereitung notwendig.
Bitte halten Sie sich an diese Hinweise.
• Durchführung: Sie werden auf einer Untersuchungsliege untersucht. Dabei können Sie auf Wunsch eine Beruhigungsspritze bekommen. Ihr Puls und Ihre Sauerstoffsättigung werden kontinuierlich überwacht. Die Untersuchung dauert in der Regel nur 10-20 Minuten. Dabei können Gewebeproben zur feingeweblichen oder bakteriellen Untersuchung
entnommen werden. 1 Stunde nach der Untersuchung können Sie wieder essen und trinken.
Ich gebe zu bedenken, dass die Untersuchung Risiken und Komplikationen auftreten können, jedoch treten sie sehr selten auf.
wie Durchbruch eines Organes, Blutung sowie Reizung.
Bei Frauen: Die „Pille“ bietet durch die Abführmaßnahmen möglicherweise keinen Schutz mehr.