ischämischer Schlaganfall / Apoplex / Hirninfarkt Flashcards

1
Q

ischämischer Schlaganfall, zerebrale Ischämie

A

Patient: eine plötzlich Durchblutungsstörung im Gehirn. Durch ein Blutgerinnsel oder durch eine Hirnblutung,

Arzt: Eine akuten zerebralen Durchblutungsstörung im arteriellen Stromgebiet, die zu einem regionalen Mangel an Sauerstoff (O2) und Nährstoffen (Glukose) und damit zu einem Absterben von Gehirngewebe führt.

Leitsymptome sind eine neu aufgetretene Hemiparese, Sprach- und Sehstörungen, wobei abhängig vom Ort der Läsion unterschiedlichste Beeinträchtigungen möglich sind. Charakteristisch ist zudem das plötzlich Einsetzen der Symptomen.

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2
Q

Formen des Schlaganfalls

A
  1. Ischämischer Schlaganfall (ca. 80–85% aller Schlaganfälle): Episode neurologischer Dysfunktion infolge einer fokalen Ischämie des ZNS
  2. Hämorrhagischer Schlaganfall:
    1. Intrazerebralen Blutung (ca. 10–15% aller Schlaganfälle): Einblutung in das Hirnparenchym
    1. Subarachnoidalblutung (ca. 5% aller Schlaganfälle): Einblutung in den liquorgefüllten Subarachnoidalraum
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3
Q

Ätiologie

A
  1. Kardiale Embolien
  2. Atherosklerose
  3. Dissektion eines hirnversorgenden Gefäßes
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4
Q

Risikofaktoren für den ischämischen Schlaganfall

A
a. Beeinflussbare Risikofaktoren
Arterielle Hypertonie *
Vorhofflimmern *
Diabetes mellitus
Bewegungsmangel
Adipositas
Alkoholmissbrauch
Rauchen
Hyperlipidämie

b. Nicht-beeinflussbare Risikofaktoren
Alter
Männliches Geschlecht
Genetische Disposition

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5
Q

Wichtig !!

Die wichtigsten Risikofaktoren für den ischämischen Schlaganfall sind die arterielle Hypertonie und das Vorhofflimmern!

A

Arterielle Hypertonie: Im Hinblick auf seine Häufigkeit der wichtigste Risikofaktor. Ein Hypertonus erhöht das Risiko eines Schlaganfalls um das 4–5-Fache. Eine Erhöhung des systolischen Blutdrucks um 10 mmHg erhöht das Schlaganfallrisiko um ca. 10%

Vorhofflimmern: Erhöht das Schlaganfallrisiko um das 5–16-Fach

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6
Q

TIA

A

Transitorische ischämische Attacke (TIA): Vorübergehende Episode neurologischer Dysfunktion infolge einer fokalen Ischämie des ZNS ohne Anhalt für zugrundeliegenden Infarkt

Kein Läsionsnachweis in diffusionsgewichteten MRT-Sequenzen
Dauer meist einige Minuten, im Einzelfall länger möglich
Vielfältige Symptomatik, u.a. etwa Störung von Motorik, Sensibilität, Sprache, Koordination, Sehen (Amaurosis fugax)

Schlaganfallrisiko nach TIA
90-Tage-Risiko für Schlaganfall nach TIA: Ca. 10%
TIA mit hohem Rezidiv- bzw. Schlaganfallrisiko, definiert durch ≥4 Punkte im ABCD2-Score

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7
Q

Symptome/Klinik: Allgemeine Überlegungen

A

Leitsymptom des Schlaganfalls: Akutes fokal-neurologisches Defizit, d.h. Neurologische Defizite, die sich einem bestimmten arteriellen Versorgungsgebiet zuordnen lassen

Klassisch: Hemiparese, Hemihypästhesie, Sprach- und Sehstörungen (z.B. verwaschene Artikulation, Wortfindungsstörungen oder plötzlich aufgetretene Hemianopsie) 😉

Aber: Auch unspezifische Symptome möglich, bspw.
„Nur“ Bewusstseinseintrübung und Schwindel

Plötzlicher Beginn (innerhalb von Sekunden)

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8
Q

Merken !!

A

Klassische Symptome von Infarkten im vertebrobasilären Stromgebiet sind die „4 D“: Dysarthrie, Dysphagie, Diplopie, Dizziness (engl. für Schwindel)!

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9
Q

Diagnostik: Anamnese

A

(Fremd‑)Anamnese: Fokus auf Symptomatik, Beginn (genauen Zeitpunkt erfragen)
Bestimmbarer Zeitpunkt: Ist der Patient im Thrombolysezeitfenster? (<4,5 h nach Symptombeginn)
Bei nicht bestimmbarem Zeitpunkt, z.B. beim sog. „Wake-up Stroke“ (= Symptombeginn während des Schlafs): Letzten erinnerlichen Zeitpunkt erfragen, an dem keine Symptome vorhanden waren („Last seen well“), dieser wird als Beginn angenommen
Thrombozytenaggregationshemmer

Bei Patienten im Thrombolysezeitfenster: Gewicht? Wesentliche Kontraindikationen für eine Thrombolysetherapie erfragen!

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10
Q

Diagnostik: körperliche Untersuchung

A

Fokussierte neurologische Untersuchung:
FAST (Neurologie): Als schnelles Screening (insb. in der Prähospitalphase)

F („Facial Expression“): (Meist einseitige) veränderte bzw. verminderte Mimik
A („Arm Weakness“): Unfähigkeit oder Schwierigkeit, einen Arm angehoben zu halten
S („Speech Difficulties“): Gestörtes Sprachverständnis oder Sprachproduktion
T („Time is Brain“): Bei Hinweisen auf einen Schlaganfall (= eines der 3 oberen Kriterien trifft zu) ist schnelles Handeln notwendig → Zügige Ei

Internistische körperliche Untersuchung: Mit Fokus auf kardiologische Untersuchung inkl. Herzfrequenz- und Blutdruckmessung, Messung der Sauerstoffsättigung

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11
Q

Wichtig !!

Bei V.a. auf Schlaganfall muss schnellstmöglich eine (CT‑)Bildgebung erfolgen! Anamnese und Untersuchung sollten bei Patienten, die potenziell im Thrombolyse- oder Thrombektomiezeitfenster sind, nicht länger als 5 Minuten dauern!

A

Wichtig !!

Die cCT ist die wichtigste Untersuchung bei V.a. Schlaganfall und sollte innerhalb von 25 Minuten nach Eintreffen des Patienten begonnen werden!

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12
Q

CT-Diagnostik : Nativ-cCT

Indikation: Alle Patienten mit akutem V.a. Schlaganfall

A

Ziele:
Ausschluss einer Hirnblutung: Ischämische Infarkte demarkieren sich im Nativ-CT erst nach einigen Stunden, i.d.R. können allenfalls Infarktfrühzeichen gesehen werden.

Ggf. Nachweis ischämischer Frühzeichen: Frühestens 2 Stunden nach Symptombeginn sichtbar

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13
Q

cMRT
Indikation: In Akutsituation

Bei unklarem Zeitfenster (insb. bei Wake-up Strokes) oder Symptombeginn >4,5 h als Grundlage für eine revaskularisierende Therapie

A

Labor: Blutglukose (Ausschluss Hypoglykämie), CRP, Elektrolyte, Blutgasanalyse (BGA), Gerinnungsstatus.

EKG: Rhythmusstörungen? insbesondere Vorhofflimmern?

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14
Q

Präklinisches Management beim ischämischen Schlaganfall

A

Voranmeldung und Transport in Krankenhaus mit Stroke Unit (SU)

Lagerung: Vorzugsweise 30°-Oberkörperhochlagerung

Überwachung der Vitalparameter (EKG, Herzfrequenz, Blutdruck, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung, Temperatur)

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15
Q

Akuttherapie im Krankenhaus

A

Bei Eintreffen des Patienten mit V.a. Schlaganfall/TIA im Krankenhaus steht nach Diagnosesicherung und Blutungsausschluss im cCT oder MRT die Entscheidung an, ob eine rekanalisierende Therapie möglich ist.

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16
Q

Rekanalisierende Therapie des ischämischen Schlaganfalls

Ziel: Reperfusion minderperfundierter Areale (sog. Penumbra oder „Tissue At Risk“ ), da hier der Zelluntergang noch verhindert werden kann („Time is brain!“).

Therapieoptionen: Thrombolysetherapie und/oder Mechanische Thrombektomie

A

Kontraindikationen für eine Thrombolysetherapie bei Schlaganfall: Insb. bei erhöhtem Blutungsrisiko

17
Q

Thrombolysetherapie bei Schlaganfall

Gabe von Alteplase → Aktivierung von Plasminogen → Bildung von Plasmin → Auflösung von Fibrin im Thrombus → Thrombolyse → Reperfusion vormals verschlossener Gefäße

A

Indikation: Ischämischer Schlaganfall innerhalb von 4,5 h nach Symptombeginn („Thrombolysezeitfenster“)
Keine obere Altersgrenze

Blutdrucksenkung auf <185/100 mmHg vor Beginn der Thrombolysetherapie

Kontraindikationen für eine Thrombolysetherapie bei Schlaganfall: Insb. bei erhöhtem Blutungsrisiko

Aktive oder anamnestisch stattgehabte intrazerebrale Blutung
Gerinnungsparameter: Thrombozyten <100.000/μL, INR >1,7, Quick <50%
Erkrankungen mit erhöhtem Blutungsrisiko (Malignom, akute Pankreatitis, Ösophagusvarizen)
Gewebedefekte: OP oder Trauma innerhalb der letzten zwei Wochen, nicht-komprimierbare Punktionen (Organ-, Gefäß- oder Lumbalpunktion) innerhalb der letzten Woche
Schwangerschaft/Entbindung/Wochenbett
Nicht kontrollierbare arterielle Hypertonie >185/110 mmHg
Bakterielle Endokarditis
Symptomatischer epileptischer Anfall (Immediatanfall)

18
Q

D.D.

  • Stroke Mimics
A

Hypoglykämie

Migräne mit Aura

Epileptischer Anfall

19
Q

Aufklärung : nativ-CT

Indikation: Indikation: Alle Patienten mit akutem V.a. Schlaganfall
Ziele
Ausschluss einer Hirnblutung
Ggf. Nachweis ischämischer Frühzeichen
Ggf. Abschätzung des Infarktkerns bei Mediainfarkt:

A

Unter CT bezeichnet man eine schmerzfrei Untersuchung, die Strahlung benutzt. Die Strahlung ist gering, daher ist die Untersuchung ungefährlich.
Sie werden auf eine Liege gelegt und in das runde Röntgengerät eingefahren, danach müssten Sie still liegen bleiben während das Röntgengerät schichtweise Aufnahmen macht. Die Computertomographie dauert 20 Minute. Kann ohne besondere Vorbereitung durchgeführt werden. Diese Untersuchung ist sehr aussagekräftig.

Kontraindikationen: Schwangerschaft.