Akute Bronchitis und COPD (Chronische Bronchitis)) Flashcards
Als Bronchitis wird eine Entzündung der Atemwege im Bereich der Bronchien bezeichnet.
Aufgrund klinisch bedeutsamer Unterschiede erfolgt eine Einteilung in:
Akute Bronchitis
Chronische Bronchitis
Akute Bronchitis: Die akute Bronchitis ist eine (überwiegend virale) Infektion der unteren Atemwege und betrifft insb. mittlere und größere Bronchien.
Saisonalität: Vorkommen insb. in den Herbst- und Wintermonaten (in Deutschland)
Erreger
I.d.R. viral: Meist Rhinoviren (30–50%)
Isolierte akute bakterielle Bronchitis : Meist Mycoplasma pneumoniae, Chlamydia pneumoniae und Bordetella pertussis
Klinik
1. Initial trockener, im Verlauf produktiver Husten
Ggf. hustenassoziierte retrosternale/thorakale Schmerzen
- Meist spärlicher, zäher Auswurf ; Die Farbe des Sputums (im Spektrum klar bis gelb-grün). Blutiges Sputum ist dagegen ein Warnsymptom und erfordert eine weitere Abklärung!
- Erkältungssymptome wie Fieber, Halsschmerzen, Schnupfen, Kopf- und Gliederschmerzen
Ggf. Zeichen der Bronchialobstruktion mit exspiratorischem Giemen und Brummen sowie Atemanstrengung
Diagnostik
Auskultation: Verschärftes Atemgeräusch, Seitengleiche grob- bis mittelblasige Rasselgeräusche
Bei Bronchialobstruktion: Exspiratorisches Giemen/Pfeifen
Messen der Sauerstoffsättigung mittels Pulsoxymetrie
Labor : die typischen Entzündungsparameter,
Blutgasanalyse bei Dyspnoe
Nasen-Rachen-Abstrich mit Multiplex-PCR
Differenzialdiagnosen:
- Bronchopneumonie
- Sars-CoV-2-Infektion
- Exazerbierte COPD
- Exazerbiertes Asthma bronchiale
Therapie
Symptomatische Therapie
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr (wichtigste Maßnahme)
Ggf. Analgetika, bspw. Ibuprofen oder Paracetamol (bei Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen)
Ggf. abschwellende Nasensprays (bei verlegter Nasenatmung)
In Ausnahmefällen
Salbutamol: Nur bei Bronchialobstruktion
Antitussiva: Nur zur Nacht bei nicht-produktivem, quälendem Reizhusten
Dextromethorphan
Sirup
Hartkapseln
Codein
Antibiotika: Nur bei dringendem V.a. oder Nachweis einer bakteriellen Infektion
Chronische Bronchitis (nach WHO):
Husten und Auswurf (produktiver Husten) in zwei aufeinanderfolgenden Jahren für jeweils mindestens drei Monate
COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease, chronisch obstruktive Lungenerkrankung): Nicht vollständig reversible Einschränkung des Atemflusses bei assoziierter inflammatorischer Reaktion; meist progredienter Verlauf mit extrapulmonalen Auswirkungen
Lungenemphysem: Irreversible Erweiterung der Lufträume distal der Bronchioli terminales als Folge der zerstörten Lungenarchitektur; sowohl das Lungengerüst (Destruktion der Alveolenwände) als auch die Gasaustauschfläche (Destruktion der pulmonalen Kapillaren) sind betroffen
COPD Diagnostik:
Körperliche Untersuchung
Inspektion. „Fassthorax“, Kachexie, Zyanose , Periphere Ödeme (meist Knöchelödeme)
Perkussion: Insb. bei Patienten mit ausgeprägter, Emphysemkomponente aussagekräftig!, Hypersonorer Klopfschall
Auskultation: Trockenes Nebengeräusch, Verlängertes Exspirium
Giemen und Brummen, Abgeschwächtes Atemgeräusch
Eventuell „Silent Lung“ (Silent Chest) , Bei Infiltrat: Feuchte Rasselgeräusche
Entzündungsparameter: Kleines Blutbild (Leukozytose), CRP, ggf. PCT
Blutgasanalyse
Typische Befundkonstellationen
pO2↓ = Hypoxämische respiratorische Insuffizienz durch ventilatorische Verteilungsstörung infolge der Obstruktion von Atemwegen
pO2↓ und pCO2↑ = Hyperkapnische respiratorische Insuffizienz
Spezielle Fragestellungen der BGA bei COPD
Hyperkapnie mit pH-Erniedrigung (pH↓ und pCO2↑) oder kompensiert (pH 7,35–7,45 und pCO2↑)
Blutkulturen: Insb. bei Fieber oder Nachweis eines Infiltrats im Röntgen-Thorax
α1-Antitrypsin: Spiegelbestimmung bei allen Betroffenen <50 Jahre bei Erstdiagnose zum Ausschluss eines α1-Antitrypsin-Mangels
Pulsoxymetrie: Bei Sauerstoffsättigung (spO2) <94% oder jedem kleinsten Verdacht auf eine Hyperkapnie ist eine BGA indiziert
Spirometrie: FEV1 und FEV1/VC (Tiffeneau-Index)↓, Residualvolumen↑, intrathorakales Gasvolumen↑, Diffusionskapazität↓
Differenzierung COPD / Asthma bronchiale
Die Therapie der COPD kann lediglich eine Symptomlinderung und somit einen Erhalt der Alltagskompetenz ermöglichen. Eine Verzögerung der Krankheitsprogression ist für die medikamentösen Therapien nicht nachgewiesen! Therapieziel ist die Vermeidung von Exazerbationen.
Inhalative Glukokortikoide
Bronchodilatatoren: Reduktion des Atemwegswiderstand
Anticholinergika (z.B. Ipratropiumbromid, Tiotropiumbromid)
Beta-2-Sympathomimetika
Mukopharmaka (z.B. Acetylcystein, Ambroxol)
PDE-4-Hemmer (z.B. Roflumilast)
Differentialdiagnosen
Asthma bronchiale
Zystische Fibrose
Aufklärung: Spirometrie / Lungenfunktion
*für COPD
Eine Spirometrie ist einfach, schmerzfrei und dauert in der Regel weniger als 10 Minuten. Mit einem kleinen Gerät, einem so genannten Spirometer, wird die Lungenfunktion gemessen.
Sie erhalten ein Mundstück und dann atmen Sie über dieses Mundstück in das Spirometer. Ihre Nase wird mit einer Nasenklemme verschlossen. Auf Anweisung des Arztes atmen Sie für etwa fünf bis zehn Minuten durch das Mundstück ein und aus.