Appendizitis / Wurmfortsatzentzündung Flashcards
Wurmfortsatzentzündung,
fälschlich auch “Blinddarmentzündung”
Die Appendizitis ist eine Entzündung der Appendix vermiformis und eine der häufigsten Ursachen des akuten Abdomens.
Ätiologie
Mögliche Ursachen für Obstruktion des Appendixlumens:
- Koprolithen
- Lymphatische Hyperplasie
Typische Erreger: Escherichia coli, Pseudomonas aeruginosa
Klassifikation: Stadienhafter Verlauf
- Unkomplizierte akute Appendizitis:
Katarrhalisch
Seropurulent
2.Komplizierte akute Appendizitis:
Ulzerophlegmonös,
Gangränös,
Perforiert
- Chronisch-rezidivierende Appendizitis
- Unkomplizierte akute Appendizitis: Einfache Entzündung der Appendix vermiformis
Katarrhalisch : Hyperämie der Appendix, Ödembildung (reversible Phase)
Seropurulent: Histopathologisch tiefere Ausbreitung der Entzündung in alle Wandschichten, makroskopisch Rötung und Verdickung - Komplizierte akute Appendizitis: Mind. gangränöse Entzündung der Appendix vermiformis
Ulzerophlegmonös: Histopathologisch diffuse entzündliche Veränderungen der gesamten Appendixwand, makroskopisch fibrinös-eitrige Beläge und endoluminale Ulzerationen
Gangränös: Histopathologisch nekrotisierende Entzündung, makroskopisch livide Verfärbung
Perforiert: Gedeckte Perforation mit Perityphlitis, ggf. perityphlitischer Abszess, Freie Perforation mit diffuser Peritonitis - Chronisch-rezidivierende Appendizitis: Wiederholtes Auftreten einer unkomplizierten Appendizitis
Klinik
Schmerz:
Zunächst diffuse epigastrische/periumbilikale Schmerzen (viszeraler Schmerz )
Schmerzwanderung in den rechten Unterbauch nach ca. 4–24 h (somatischer Schmerz )
Übelkeit, Erbrechen Inappetenz Wind- und Stuhlverhalt Fieber, Schüttelfrost Dysurie
Diagnostik
- Anamnese
- Körperliche Untersuchung: Abdomenuntersuchung: Auskultation, Palpation, Appendizitiszeichen prüfen
Druckschmerz im rechten Unterbauch
Abwehrspannung
Flankenklopfschmerz prüfen
Inspektion des Skrotums und der Leiste
Körpertemperatur messen: Axillo-rektale Temperaturdifferenz ≥1 °C - Appendizitiszeichen
- Laboruntersuchungen: Entzündungsparameter, Urinstatus
Wichtig zur differenzialdiagnostischen Abgrenzung von Harnwegsinfekten/Harnleitersteinen
Blutkulturen: Bei Fieber/Schüttelfrost
Schwangerschaftstest: Bei Frauen im gebärfähigen Alte - Wahl: Sonografie Appendixdurchmesser >6 mm
Kokarden-Phänomen
Wandverdickung
- Wahl: Sonografie Appendixdurchmesser >6 mm
McBurney-Punkt:
Punkt auf der Linie zwischen rechter Spina iliaca anterior superior und Bauchnabel zwischen dem lateralen und mittleren Drittel
Lanz-Punkt:
Punkt auf der Linie zwischen beiden Spinae iliacae zwischen rechtem und mittlerem Drittel
Der McBurney- und der Lanz-Punkt liegen in einem gedachten Dreieck aus den Verbindungslinien zwischen rechter Spina iliaca anterior superior, Bauchnabel und Symphyse (sog. Sherren-Dreieck)!
Schmerzhafte Manöver
Blumberg-Zeichen: Kontralateraler Loslassschmerz (im rechten Unterbauch) nach Palpation des linken Unterbauchs
Douglas-Schmerz: Schmerzen beim Palpieren des Douglas-Raums bei der digital-rektalen Untersuchung
Psoas-Zeichen: Schmerzen im rechten Unterbauch durch Anheben des rechten Beines gegen Widerstand (bei Entzündung einer retrozäkal liegenden Appendix)
Baldwin-Zeichen: Schmerzen in der Flanke nach Fallenlassen des gestreckten, im Liegen angehobenen rechten Beins (Hinweis auf retrozäkale Appendizitis)
Kokardenphönomen (Sonographie) !
entsteht durch den ringförmigen Verlauf ihrer Wandschichten, ist ein sonographisches Zeichen.
Das Kokardenphänomen ist ein pathologisches Zeichen bei Appendizitis.
Weitere Erkrankungen, bei denen ein Kokardenphänomen sichtbar sein kann, sind Morbus Crohn und Divertikulitis
DD
- Gastroenteritis (häufige Differenzialdiagnose!)
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankung
- Divertikulitis
- Adnexitis
- Extrauteringravidität
- Urolithiasis
Therapie
Stationäre Überwachung
Parenterale Volumenzufuhr mit Vollelektrolytlösung
Analgesie, bspw. mit Metamizol
Nahrungskarenz (ggf. flüssige Kost)
1. Wahl: Meist laparoskopische Appendektomie
Alternative: Offene Appendektomie
Aufklärung: OP
Guten Tag Herr / Frau X,
Sie haben …
Dafür ist leider eine Operation notwendig, nämlich eine
sogenannte … Haben Sie davon schon mal gehört?
Dann besprechen wir den ganzen Verlauf zusammen. Wenn ich zu
schnell spreche oder wenn Sie etwas nicht verstanden haben, sagen
Sie mir bitte Bescheid, okay?
So. Sie werden vor der Operation auf jeden Fall eine Narkose bekommen und darüber werden Sie auch mit den Kollegen in der Anästhesie noch einmal sprechen. Sie dürfen vor der Operation nichts essen oder trinken. Das ist uns ganz wichtig. Sie werden schön „schlafen“ und nichts mitbekommen.
Wir werden auf Unterbauch drei Schnitten machen. Dadurch können wir mit der Bauchspiegelung vorgehen.
wenn alles gut läuft, sollten Sie 3 bis 5 Tagen bei uns bleiben.
Ich gebe zu bedenken, dass Komplikationen auftreten können, wie Blutungen, Weichteilverletzung, Duchbruch eines Hohlorgans, allerdings treten diese selten auf und ggf. könnte unser Team in den Griff kriegen.
Haben Sie bisher Fragen?
Video
https://www.youtube.com/watch?v=FgXiURhgWDY