Hepatitis Flashcards

1
Q

Leberentzündung

*Meldepflicht (Alle Hepatitis)

A

Entzündung der Leber, die insb. durch virale Infektionen (Hepatitisviren A-E) verursacht wird, seltener durch Bakterien, Pilze oder Parasiten.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Hepatitis A

Die Hepatitis A ist eine durch Infektion mit dem Hepatitis-A-Virus (HAV) ausgelöste, meist akut verlaufende Form der Hepatitis.

Vorkommen: Vor allem in subtropischen und tropischen Regionen, Durch (touristische) Reisen
Infektionsweg: Fäkal-oral, Kontaminierte Lebensmittel und Wasser

Infektiosität: 14- 50 Tage (Inkubationszeit) vor und bis 14 Tage nach (fäkale Ausscheidung) Erkrankungsbeginn

A

Klinik:

Ikterischer Verlauf: Bei über 80% der Erwachsenen kommt es zu einer akuten Hepatitis mit Ikterus
Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, subjektives Krankheitsgefühl und Hautausschlag

Eine Hepatitis A chronifiziert nie!*

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Diagnostik
Anti-HAV-IgM↑
Aktuelle Infektion Anti-HAV-IgG↑

Klinische Chemie: Leberwerte, Albumin, Gerinnugswerte.

Deutlicher Anstieg der Transaminasen
De-Ritis-Quotient typischerweise <1
Lebersyntheseparameter: Gesamteiweiß bzw. Albumin↓, Gerinnung (insb. Quick↓)
Ein positiver IgG-Wert entspricht einer Immunität gegenüber HAV!

A

D.D.: Hepatitis E

Therapie: Symptomatisch
Erkrankung verläuft in den meisten Fällen selbstlimitierend, Normalisierung der Leberfunktion in den meisten Fällen innerhalb von mehreren Wochen bis sechs Monaten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Hepatitis B

Infektionsweg: Sexuell: ⅔ aller Infektionen; Parenteral
Nadelstichverletzung, Verletzung mit kontaminierten OP-Instrumenten
Kontaminierte Blutprodukte
Gemeinsame Nadeln
Perinatal (dann bis zu 90% chronisch)

A
  • Akute HBV-Infektion: HBV-Infektion , die <6 Monate anhält
  • Akute Hepatitis B: Akute HBV-Infektion, die Zeichen einer Hepatitis aufweist
  • Chronische HBV-Infektion: HBV-Infektion , die >6 Monate anhält
  • Chronische Hepatitis B: Chronische HBV-Infektion, die Zeichen einer Hepatitis aufweist
  • Asymptomatische HBV-Trägerschaft: Chronische HBV-Infektion, die keine Zeichen einer Hepatitis aufweist
  • Okkulte HBV-Infektion: Chronische HBV-Infektion, die mitunter nur eine gering positive HBV-DNA als einzigen auffälligen HBV-Laborparameter aufweisen kann.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Symptome/Klinik
Inkubationszeit: 1–6 Monate

Akuter Verlauf: Asymptomatischer Verlauf (ca. ⅔ der Fälle)
Akute, meist ikterische Hepatitis (ca. ⅓ der Fälle)
Grippale Symptomatik, Oberbauchschmerzen, Müdigkeit, Druckgefühl unter dem rechten Rippenbogen, Appetitlosigkeit
Meist nach 3–6 Wochen rückläufig
Evtl. extrahepatische Manifestation (Hautausschlag, Arthralgie, Myalgie, neurologische/kardiale/hämatologische Beteiligung)

Chronischer Verlauf: Viruspersistenz: 5% aller HBV-Infektionen

Extrahepatische Manifestationen
Bei 10–20% der Patient:innen mit chronischer Hepatitis B finden sich ganz unterschiedliche extrahepatische Manifestationen
Vaskulitische Veränderungen, Raynaud-Syndrom
Sicca-Syndrom, Uveitis, Membranöse Glomerulonephritis
Neuritis und periphere Polyneuropathie
Hautveränderungen.

20% der Patient:innen mit chronischer Hepatitis entwickeln innerhalb von 10 Jahren eine Leberzirrhose!

A

Diagnostik:

  • Akute Hepatitis B : Verlauf ≤6 Monate
    HBsAg↑ und Anti-HBc-IgM↑↑
    Transaminasen↑↑
  • Chronische Hepatitis B:
    HBsAg↑ >6 Monate
    Anti-HBe und Anti-HBs steigen nicht an
    *Zeichen der Leberzellschädigung: Transaminasen erhöht
    Leberbiopsie mit Zeichen der chronischen Hepatitis
- Asymptomatische HBV-Trägerschaft: HBsAg↑ >6 Monate
Anti-HBs steigt nicht an 
Keine Zeichen der Leberzellschädigung
Normale Transaminasen
Leberbiopsie ohne wesentliche Hepatitis
  • Okkulte HBV-Infektion: HBsAg negativ
    Anti-HBc↑ (ggf. negativ ), Anti-HBs negativ (oder <10 IE/L)
    HBV-DNA positiv (≥20 IE/mL)
  • Sonografie Abdomen : Transiente Leberelastografie
    Gut geeignet zum Ausschluss einer Zirrhose
    Geringe Sensitivität bei leichter Fibrose
    Verfälschung bei starker Entzündung möglich
  • Leberbiopsie: Goldstandard hinsichtlich. Grading (Entzündungsaktivität)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Differenzialdiagnosen: Hepatitis A

A

Therapie
Akute Hepatitis B
eine hohe Spontanheilungsrate beim Erwachsenen zeigt, besteht hier keine Therapieindikation für die aktuell verfügbaren antiviralen Medikamente. Es erfolgt eine symptomatische Therapie mit allgemeinen Maßnahmen (z.B. Bettruhe).

Die Behandlung einer fulminanten Hepatitis erfolgt mit einem hochwirksamen Nukleosid- oder Nukleotidanalogon. Weiterhin sollte der Patient frühzeitig in einem Transplantationszentrum betreut werden.

Chronische Hepatitis B
Alle Patienten mit chronischer Hepatitis B sind grundsätzlich Kandidaten für eine antivirale Therapie. Ziel dieser ist es die HBV-DNA dauerhaft unterhalb der Virusnachweisgrenze zu supprimieren.

Therapeutisch stehen neben Interferon-alpha (bzw. Peginterferon alpha) Nukleosid- und Nukleotidanaloga zur Verfügung:

Alpha-Interferon:
Therapiedauer: in der Regel 48 Wochen
Indikation: Zur primären Behandlung einer chronischen Hepatitis B bei HBeAg-positiven und HBeAg-negativen Patienten mit kompensierter Lebererkrankung. Besonders geeignet für diese Therapie sind Patienten mit hohen Transaminasen (> 2-fach der Norm),

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Hepatitis C
Hepatitis-C-Virus 6 Genotypen (1–6)

Eine Reinfektion mit einem anderen HCV-Subtyp ist auch nach abgelaufener Infektion noch möglich!

A

Die Übertragung des Virus erfolgt meist parenteral über kontaminierte Nadeln bei intravenösem Drogenkonsum, seltener erfolgt die Übertragung sexuell oder vertikal.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Klassifikation

  1. Akute HCV-Infektion: < 6 Monaten erworbene Infektion mit dem HCV
  2. Akute Hepatitis C = Akute HCV-Infektion + Leberfunktionseinschränkung
A

Chronische HCV-Infektion: > 6 Monate fortbestehende Infektion mit dem HCV (HCV-RNA-positiv)
Häufigkeit: Betrifft 60–85% der HCV-Infizierten

Chronische Hepatitis C = Chronische HCV-Infektion + Leberfunktionseinschränkung + evtl. extrahepatische Manifestation

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Symptome/Klinik

Inkubationszeit: Im Regelfall ca. 8 Wochen, beschrieben sind auch Zeiträume von 2 Wochen bis 6 Monaten

A
  • Akute Hepatitis C:
    Leitsymptom am ehesten Ikterus*
    Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, evtl. Fieber
    Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
    Arthralgie und Myalgie
    Unspezifische Symptomatik, nur bei 20% aller Infizierten
    Sehr selten: Fulminante Verläufe mit Leberversagen
  • Chronischer Verlauf:
    Häufigkeit: Bei 60–85% aller Infizierten
    Insbesondere asymptomatische Infektionen neigen zur Chronifizierung!
    Symptomatik: Unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, Müdigkeit und subklinische kognitive Einschränkungen
    Prognose: Wesentlich abhängig von Progression zu Leberzirrhose

Häufigkeit: 20% der chronifizierten Infektionen führen innerhalb von 20 Jahren zu einer Leberzirrhose!
Prognosefaktoren: Eine Progression zur Leberzirrhose ist bei Vorliegen folgender Patientenfaktoren wahrscheinlicher:
Männliches Geschlecht
Alkoholkonsum und/oder Vorbestehen einer Steatosis hepatis
Koinfektionen mit HBV und/oder HIV
Höheres Lebensalter bei Erstdiagnose
Deutlich (mindestens 3- bis 5-fach) erhöhte Transaminasen bei Diagnosestellung bzw. im Verlauf
Terminale Niereninsuffizienz und chronische Hämodialyse
Symptomatik: Zeichen der portalen Hypertension und der Leberinsuffizienz

Extrahepatische Manifestationen: Rheumatologisch

Verlaufsformen der Hepatitis-C-InfektionLeberzirrhose – Symptomkarte
Bei der Hepatitis C sind weder HCV-Genotyp noch die Viruslast (HCV-RNA) Prädiktoren eines progredienten Verlaufs!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Diagnostik

Allen Patienten mit einer Hepatitis-C-Virus-assoziierten Leberzirrhose (inklusive aller Patienten mit Leberzirrhose nach erfolgreicher HCV-Eradikation), Patienten mit chronischer Hepatitis B und Fettleberhepatitis sollte eine Früherkennungsuntersuchung (Sonografie der Leber) angeboten werden, sofern sie im Falle des Auftretens eines hepatozellulären Karzinoms (HCC) einer Therapie zugeführt werden können.

A

Anti-HCV-Antikörper (Serumröhrchen) (ab 7–8 Wochen nach Primärinfektion nachweisbar)
Nicht sensitiv genug bei Immunsuppression: Kann bei Immunsuppression, HIV-Infektion oder Dialyse-Patienten falsch negativ ausfallen → Direkt HCV-RNA bestimmen!

HCV-RNA (EDTA-Röhrchen): Direkt bei Verdacht auf eine akute HCV-Infektion (bereits nach 1–2 Wochen nachweisbar)

Klinische Chemie
Leberwerte: Transaminasen↑
Häufig auch Cholestase-Parameter γ-GT↑, AP↑, Bilirubin↑
De-Ritis-Quotient (AST/ALT)

Oberbauchsonografie: Suche nach Zeichen der Leberzirrhose und Ausschluss von Raumforderungen (HCC!)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Therapie
Die Standardtherapie der Hepatitis C ist pharmakologisch und richtet sich nach dem jeweiligen HCV-Genotyp, dem Stadium der Erkrankung (Fibrose/Zirrhose-Grad) und vorherigen Behandlungen.

Dabei werden vor allem Wirkstoffkombinationen aus NS3-Proteasehemmern, NS5B-Polymerasehemmern und NS5A-Hemmern eingesetzt, um das Risiko viraler Resistenzen zu vermindern. Beispiele für aktuell (2021) empfohlene Wirkstoffkombinationen sind:

Sofosbuvir/Velpatasvir
Glecaprevir/Pibrentasvir
Grazoprevir/Elbasvir

Darüber hinaus wird zusätzlich Ribavirin eingesetzt.

A

Komplikationen

Fulminanter Verlauf mit Leberversagen ist eine absolute Rarität
Leberzirrhose
Hepatozelluläres Karzinom (HCC)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Hepatitis-D-Virus (HDV)

Endemisch in Afrika und Südamerika
Übertragung: Sexuell, parenteral, perinatal
Inkomplettes RNA-Virus: HDV kann sich nur in Gegenwart des Hepatitis-B-Virus vermehren

A

Verlauf: Abhängig vom Hepatitis-B-Status

Simultaninfektion: Führt zur Verstärkung der akuten Hepatitis, jedoch kommt es bei 90% zur Ausheilung

Superinfektion bei chronischer HBV-Infektion: Chronifizierung mit Erhöhung des Risikos für eine Leberzirrhose

Selten: Fulminanter Verlauf mit akutem Leberversagen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Diagnostik: Bestimmung von Anti-HDV; wenn positiv: Zusätzlich von HDV-RNA
Monitoring: HDV-RNA

A

Therapie siehe: Therapie der akuten Hepatitis B und Therapie der chronischen Hepatitis B

Bei fulminanter Hepatitis D und dekompensierter Leberzirrhose: Evaluierung einer Lebertransplantation

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Hepatitis E handelt sich um eine Form der Virushepatitis, die vor allem in südostasiatischen, zentralasiatischen und indischen Regionen verbreitet ist.
Erreger: Hepatitis-E-Virus (HEV), RNA-Virus

A

Infektionsweg: Fäkal-oral, Parenteral (nur in der virämischen Phase)

Klinik
Inkubationszeit: 14–70 Tage
Asymptomatisch oder ähnliche Beschwerden wie bei einer symptomatischen Hepatitis A
Normalerweise keine Chronifizierung!

Fulminanter Verlauf (ca. 3%), hierbei gestörte Lebersynthese (Gesamteiweiß bzw. Albumin↓, Quick↓, Cholinesterase↓)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Diagnostik: Anti-HEV-IgM

Bei Immunsuppression: HEV-RNA im Stuhl mittels RT-PCR

Im Labor zeigen sich neben erhöhten Transaminasen (AST/ALT) und unspezifischen Entzündungsparametern oft auch Cholestaseparameter (Bilirubin, Gamma-GT, Alkalische Phosphatase).

A

Therapie:

Die Therapie der akuten Hepatitis E ist rein symptomatisch, so dass die Prävention (Hygiene) hier den größten Beitrag zur Verhinderung der Krankheit leisten muss. Bei immun­kompe­tenten Personen ist der Verlauf in der Regel unproblematisch
Keine kausale Therapie möglich

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Impfungen:

A

Monovalente Hepatitis-A-Impfstoffe

Indikationsimpfung
Sexualverhalten mit erhöhtem Expositionsrisiko
Erkrankungen mit häufiger Übertragung von Blutbestandteilen
Bewohner psychiatrischer Betreuungseinrichtungen
Berufsbedingte Impfung
Gesundheitsdienst
Berufe mit Abwasserkontakt
Gemeinschaftseinrichtungen
Reiseimpfung
Aufenthalt in Endemieregionen (Osteuropa, Asien, Australien, Mittel- und Südamerika, Afrika)
1. Impfdosis Tag 0
2. Impfdosis nach 6–12 Monaten
I.d.R. keine Auffrischungsimpfung notwendig
Bei Immunschwäche ist der Impferfolg fraglich

Monovalente Hepatitis-B-Impfstoffe [
Indikationsimpfung
Immundefizienz/-suppression oder Grunderkrankung, die einen schweren Verlauf einer Hepatitis-B erwarten lässt
Erhöhtes nicht-berufliches Expositionsrisiko
Berufsbedingte Impfung
Gesundheitsdienst
Polizeikräfte
Einrichtungen mit erhöhtem Expositionsrisiko
Reiseimpfung: Nach individueller Risikoabwägung
Postexpositionelle Impfung

Grundimmunisierung
3 Impfdosen
1. Impfdosis Tag 0
2. Impfdosis nach 1 Monat
3. Impfdosis 6 Monate nach der 1. Impfdosis

Auffrischungsimpfung: Bei Indikation

Hepatitis-A-B-Kombinationsimpfstoffe
Applikation: i.m., bei Gerinnungsstörung s.c.
Grundimmunisierung
1. Impfdosis Tag 0
2. Impfdosis nach 1 Monat
3. Impfdosis 6(–12) Monate nach der 1. Impfdosis
Schnellimmunisierungsschema für die Reiseimpfung Erwachsener
3 Impfdosen an den Tagen 0, 7, 21
4. Impfdosis 12 Monate nach der 1. Impfdosis

Auffrischungsimpfung (Hepatitis B)
Bei Indikation

Hepatitis-A-Typhus-Kombinationsimpfstoffe
Applikation: i.m., bei Gerinnungsstörung s.c.
Grundimmunisierung
Einzelne Impfdosis
Auffrischungsimpfung
Nach 6–12(–36) Monaten