Rheumatoide Arthritis (Chronische Polyarthritis) Flashcards
Rheumatoide Arthritis
Chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung unbekannter Genese.
*Vermutet wird eine Immunreaktion auf einen unbekannten Infekt bei genetischer Disposition
Klinik
Allgemeinsymptome: Nächtliches Schwitzen,
Myalgien (Muskelschmerz)
Subfebrile Temperaturen
Spezifische Symptome
Polyarthritis vor allem der kleinen Fingergelenke*
Tendovaginitis und Bursitis
Klinische Verdachtskriterien
Symmetrische Schwellung der Fingergrund- und -mittelgelenke (MCPs und PIPs)
Schmerzhaftigkeit auch in Ruhe!
Morgensteifigkeit (>60 Minuten)
Organmanifestationen
Lunge (ca. 50% der Patienten): Pleuritis als häufigste intrathorakale Manifestation Lungenfibrose
Herz (ca. 30% der Patienten): Peri- und Myokarditis
Augen: Keratoconjunctivitis sicca, Skleritis und Episkleritis
Vaskulitis: Livedo reticularis, Raynaud-Syndrom, Purpura.
Merken !
Fingerendgelenke (Articulationes interphalangeales distales) sind i.d.R. nicht betroffen und die Erkrankung verläuft schubweise!
Wichtig !
Patienten mit rheumatoider Arthritis haben ein etwa 3-fach erhöhtes Risiko, an Schlaganfall oder Herzinfarkt zu versterben!
Differenzialdiagnosen
Psoriasis-Arthritis
Arthrose
Diagnostik : ACR/EULAR-Klassifikationskriterien 2010
Körperliche Untersuchung
Tastbare, teigige Schwellung über dem Gelenkspalt , Druckschmerz
Gaenslen-Zeichen
Klinische Chemie: B.B.
Entzündungsparameter: CRP, BSG und α2-Globulin
Ferritin als Akut-Phase-Protein erhöht
Evtl. Leukozytose, Thrombozytose
Anti-CCP-Antikörper (IgG-AK gegen zyklisches citrulliniertes Peptid): Mit 60% etwa gleiche Sensitivität wie Rheumafaktoren, aber sehr hohe Spezifität (>90%), sehr häufig bereits im frühen Stadium erhöht
Rheumafaktoren (Autoantikörper gegen das Fc-Fragment des IgG): Niedrige Spezifität
Antinukleäre Antikörper (ANA) in 30% der Fälle erhöht
Aufbau eines IgM- und eines IgG-Rheumafaktors
Konventionelles Röntgen: Dorsopalmare konventionelle Röntgen-Aufnahme beider Hände und beider Füße
Indikation: Standardverfahren, das initial bei allen Patienten eingesetzt werden sollte
Befunde: Periartikuläre Weichteilschwellung, Periartikuläre Osteoporose, Gelenkspaltverschmälerung und Marginale Erosionen
Sonografie
Indikation: Mittel der Wahl, wenn in frühen Stadien im Röntgen keine Veränderungen sichtbar sind
Befunde: Gelenkerguss, Synoviale Proliferation, Tendosynovitis und Bursitis
MRT: Sensitiver als Röntgen für die Detektion inflammatorischer Veränderungen
Indikationen
Eventuell Gelenkpunktion mit anschließender Synovialanalyse
Therapie: Allgemeines
Physikalische Therapie
Im akuten Schub: Kälteanwendungen, bspw. Kryotherapie
Bewegungstherapie, Lagerung von Extremitäten in Funktionsstellung
Patientenschulung
Ergonomische Schulung für den Alltag
Therapie: Medikamentös
Therapieziel (Treat-to-Target-Konzept): Remission = Entzündungs- und Symptomfreiheit
Kann eine Besserung nach 3 Monaten und eine Remission nach 6 Monaten mit der aktuellen Therapie nicht erreicht werden, sollte die Therapie eskaliert werden
Akut: Glucocorticoide
Systemisch Ggf. intraartikuläre Injektion
Symptomatisch ohne Prognoseverbesserung: NSAR und Coxibe
CAVE: Die Kombination von Glucocorticoiden und NSAR geht mit einem hohen Ulkusrisiko einher! Daher wird eine zusätzliche Verordnung eines PPI empfohlen.
Langfristige Therapie mit Basistherapeutika: DMARD (Disease-modifying anti-rheumatic Drugs)
Methotrexat (MTX)*
Mittel der Wahl bei mittelschwerer bis schwerer rheumatoider Arthritis
Merken !!
DAS28-Score (Rechner): Zur Bewertung der Krankheitsaktivität
DAS28-CRP for Rheumatoid Arthritis
Morgensteifigkeit
ein Symptom von vielen Gelenkerkrankungen. Morgensteifigkeit bedeutet, dass die Beweglichkeit der Gelenke nach dem Aufstehen durch die längere Ruhigstellung während der Nacht eingeschränkt ist.
Eng mit der Morgensteifigkeit verbunden ist der so genannte Anlaufschmerz.
Morgensteifigkeit ist unter anderem bei folgenden Erkrankungen anzutreffen: Arthrose, Rheumatoide Arthritis (RA) und Polymyalgia rheumatica
Kältetherapie (Kryotherapie)
Indikation: Akut entzündliche Vorgänge des Halte- und Stützapparats
Traumata und postoperative Zustände
Durchführung:
In der Regel durch lokalen Einsatz
Kältekammer bei -110°C für wenige Minuten
Quark-Kompressen bei rheumatischen Erkrankungen und bei Mastitis
Wirkung: Hemmung nozizeptiver Vorgänge, Vasokonstriktion, Verlangsamung biochemischer Vorgänge
MCPs > Metakarpophalangealgelenk
PIPs > proximal Interphalangeal Gelenk
Aufklärung: Röntgen
Konventionelles Röntgen: Dorsopalmare konventionelle Röntgen-Aufnahme beider Hände und beider Füße
Indikation: Standardverfahren, das initial bei allen Patienten eingesetzt werden sollte
Befunde: Periartikuläre Weichteilschwellung, Periartikuläre Osteoporose, Gelenkspaltverschmälerung und Marginale Erosionen
Es ist ein weitverbreitetes medizinisches Verfahren zur bildlichen Darstellung von Körperstrukturen wie Knochen, Gefäßen und inneren Organen. Die Strahlenbelastung ist gering, daher ist die Röntgenuntersuchung ungefährlich.
Meine Kollegen aus der Radiologie werden Ihnen erklären, wie Sie stehen sollen. Aber am wichtigsten ist, dass Sie sich nicht bewegen, wenn wir unser „Fotoshooting“ durchführen, okay?
Die Untersuchung dauert Ca. 10 Minuten und kann ohne besondere Vorbereitung durchgeführt werden.
Alles klar?
Aufklärung: Sonographie
Indikation: Mittel der Wahl, wenn in frühen Stadien im Röntgen keine Veränderungen sichtbar sind
Befunde: Gelenkerguss, Synoviale Proliferation, Tendosynovitis und Bursitis
Eine Sonographie ist Ultraschalluntersuchung. Damit können wir
auf schmerzfreie und ohne Belastung von Strahlung viele innere Strukturen Ihres Körpers untersuchen. Bei der Untersuchung wird ein Gel als Kontaktmittel auf Ihre Haut aufgebracht, und darauf wird der Schallkopf gesetzt. Mit Hilfe von Schallwellen werden viele innere Organe sichtbar gemacht. Die dauert Ca. 10 Minuten und kann ohne besondere Vorbereitung durchgeführt werden.