Bronchialkarzinom / Lungenkrebs Flashcards
Lungenkrebs
Eine bösartige Neubildung, die von Zellen der unteren Atemwege (Bronchien) ausgeht.
kleinzellige Vs. nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom
a. Nicht-kleinzellige Lungenkarzinome, NSCLC, NSCC (85%) Histologische Subtypen: Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom Lage: Adenokarzinome: Meist peripher Plattenepithelkarzinome: Meist zentral Zellteilungsrate: Niedriger als SCLC Therapieansatz: Öfter auch kurativ Prognose: Besser als beim SCLC
b. Kleinzelliges Lungenkarzinom, SCLC (15%)
Histologie: Gehört zu der Gruppe der neuroendokrinen Tumoren !
Lage: Eher zentral
Zellteilungsrate: Hoch, somit schnelles Wachstum, außerdem frühere Metastasierung
Therapieansatz: Selten kurativ
Prognose: Schlecht
Epi
Geschlecht: Männer mehr betroffener als Frauen ♂ > ♀ (ca. 3:1)
Mann: Zweithäufigstes Karzinom und häufigste Krebstodesursache
Frau: Dritthäufigstes Karzinom und zweithäufigste Krebstodesursache
Häufigkeitsgipfel im achten Lebensjahrzehnt
Häufigkeit histologischer Subtypen
NSCLC (Nicht-Kleinzellige Lungenkarzinome): Ca. 85%
SCLC (Kleinzelliges Lungenkarzinom): 15%
Ätiologie
Exogene und Endogene
Exogene Risikofaktoren:
Rauchen
Berufliche Karzinogene: Verschiedene Metalle (Arsen, Chrom, Nickel, Uran)
Umweltbedingte Faktoren: Passivrauchen, Feinstaub, Asbest, Industrie- und Verkehrsgase, Radonexposition
Endogene Risikofaktoren: Insb. bei Adenokarzinom
Genetische Disposition
Vorerkrankungen der Lunge mit Narbenbildung bzw. chronisch entzündlichen Prozessen, z.B. Tuberkulose
Klassifikation
TNM-Stadien für SCLC und NSCLC nach IASLC 2017
Stadieneinteilung des Lungenkarzinoms nach UICC8
Klinik
- B-Symptomatik
a. Typische Symptome: Chronischer Husten oder rezidivierende Erkältungskrankheiten mit kurzer Anamnese sind bei Patienten ≥40 Jahre immer karzinomverdächtig
Hämoptysen, Dyspnoe
Bei chronischer Hypoxie: Uhrglasnägel und Trommelschlägelfinger , Kachexie
b. Verdrängungsbedingte Beschwerden
Dysphagie bei Kompression des Ösophagus
Heiserkeit
Obere Einflussstauung
c. Metastasierung
Lymphogen
Lunge und Mediastinallymphknoten
Skalenus- und supraklavikuläre Lymphknoten
Hämatogen
Leber, Gehirn, Nebennieren , Knochen
Knochenmarksmetastasierung: Ggf. Panzytopenie im Blutbild
Paraneoplastische Syndrome bei Lungenkarzinom
Paraneoplastische Syndrome sind besonders häufig beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu beobachten. Die Zellen des kleinzelligen Lungenkarzinoms entstammen nämlich dem diffusen neuroendokrinen System (DNES) und können Hormone produzieren
- Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH, Schwartz-Bartter-Syndrom) Häufigstes paraneoplastisches Syndrom bei bis zu 10% der Patienten mit SCLC, bei Patienten mit NSCLC hingegen sehr selten.
- Hyperkalzämie: Produktion eines dem Parathormon ähnlichen Peptids
- Cushing-Syndrom: ACTH-Produktion
- Lambert-Eaton-Syndrom: Antikörper gegen präsynaptische Calciumkanäle
- Hypoglykämie: Produktion von Insulin-Like-Growth-Factor durch Tumorzellen
- Polyneuropathie: Antineuronale Antikörper (Anti-Hu-Antikörper)
Diagnostik: Körperliche Untersuchung und Blutuntersuchung
Körperliche Untersuchung: Untersuchung insb. fokussiert auf mögliche Folgen einer Ausbreitung und eingetretener Komplikationen
Blutuntersuchung
Blutbild, Elektrolyte (Natrium, Kalium, Calcium, Phosphat), Kreatinin, Harnstoff, Leberwerte (AST, ALT, GGT, AP, Bilirubin), LDH, Harnsäure
Tumormarker:
NSE (kleinzelliges Bronchial-CA, SCLC)
CEA (Adenokarzinom)
CYFRA 21-1, SCCA (Plattenepithelkarzinom)
MERKEN !!
Tumormarker haben für die Diagnostik des Lungenkarzinoms keine und für die Verlaufsbeurteilung auch nur eine begrenzte Bedeutung!
NSE (kleinzelliges Bronchial-CA, SCLC)
CEA (Adenokarzinom)
CYFRA 21-1, SCCA (Plattenepithelkarzinom)
Diagnostik: Bildgebende Untersuchungen
Basisdiagnostik: Röntgenthorax
- Wahl: CT mit Kontrastmittel von Thorax und Oberbauch
Alternative: MRT mit Kontrastmittel von Thorax und Oberbauch
Sicherung der Diagnose: Bioptisch-histologische Untersuchung
Bei Verdacht auf Lungenkarzinom in der Bildgebung ist für die definitive Diagnose der bioptische Beweis obligat und für die Therapieentscheidung essenziell.
Bronchoskopie mit transbronchialer Biopsie !!
Staging bei Lungenkarzinom (Ausbreitungsdiagnostik)
Ausschluss Fernmetastasierung
Ausschluss abdomineller Organmetastasen: CT-Abdomen Abdomensonografie, insb. zum Ausschluss von Lebermetastasen
Alternativ MRT des Abdomens
MRT des Schädels oder Alternativ: CT des Schädels mit Kontrastmittel
Ausschluss einer Knochenmetastasierung: Knochenszintigrafie oder PET-CT
Ausschluss pleuraler Beteiligung:
Pleurapunktion
Intrathorakale Ausbreitungsdiagnostik
PET-CT oder CT-Thorax mit Kontrastmittel
Prüfung kurativer Therapieoptionen : PET-CT von Thorax und/oder Abdomen
Molekulare Diagnostik bei NSCLC
Indikation: Insb. in der palliativen Therapie des multipel metastasierten Stadiums IVB des NSCLC
Zielgruppe: Bei allen nicht-plattenepithelialen NSCLC, unabhängig von Raucheranamnese
Bei Nichtrauchern oder Wenigrauchern und plattenepithelialen NSCLC
Molekulare bzw. immunologische Therapie-Targets: Neue Chemo-/Immunotherapeutika sind vor allem bei NSCLC vermehrt in klinischer Prüfung oder bereits zugelassen EGFR-Mutation EML4-ALK-Translokation PD-L1 bzw. PD-1 (Immuntherapie) VEGF
Bei NSCLC: Kurative Therapiekonzepte umfassen in frühen Stadien die Operation, ggf. adjuvante Chemotherapie und Strahlentherapie
Bei SCLC: Nur in sehr begrenzten Stadien („Very Limited“) kommt eine Operation infrage, im Stadium der „Limited Disease“ kann eine kombinierte Radiochemotherapie erfolgen, in höheren Stadien ist eine Chemotherapie mit multiplen Zytostatika als palliative Therapie möglich.
Therapieaggressivität und Patientenzustand: Aggressive Therapieoptionen, insb. bei Diagnose in späten Stadien und bei Rezidiven nach Erstlinientherapie erfordern einen ausreichend guten Allgemeinzustand des Patienten – ambitionierte Konzepte sind i.d.R. bis ECOG 2 möglich.
Frühe Anbindung an Palliativmedizin: Auch wenn es in fortgeschrittenen Stadien häufig noch Therapiemöglichkeiten gibt, verbleibt den Patienten im Fall eines Scheiterns der Therapien oder eines Progresses nach erstem Ansprechen häufig sehr wenig Lebenszeit, die dann nicht mit der Organisation der Versorgung verbracht werden muss.