Infektiöse Endokarditis/ Opiodenabhängigkeit Flashcards

1
Q

Infektiöse Endokarditis

A

Patient: Herzinnenhautentzündung, Entzündung der Herzinnenhaut, vor allem an den Herzklappen. Sie wird meist durch Bakterien oder Pilze verursacht.

Arzt: Die infektiöse Endokarditis ist eine Infektion des Endokards, meist durch Bakterien (in der Regel Streptokokken oder Staphylokokken) oder Pilze.

*Entzündung der innersten Schicht der Herzwand.

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2
Q

Ätiologie

A

▶ Bakteriämie im Rahmen einer Infektionskrankheit oder infolge invasiver Maßnahmen wie z. B. Zahnbehandlungen, HNO-Eingriffe, gastroenterologische oder urologische Untersuchungen, Venenkatheter, Schrittmachersonde.
▶ Besonders gefährdet sind Patienten mit vorgeschädigten oder künstlichen Herzklappen, bereits durchgemachter Endokarditis, bikuspider Aortenklappe oder angeborenen Herzfehlern.

▶ Häufigste Erreger: Meist (~ 90 %) grampositive Keime: Streptokokken
(-viridans 30 – 40 %, -bovis 10–20 %, sonstige < 5 %), Staphylokokken (-aureus 20 – 25 %, -epidermidis < 5 %), Enterokokken (5 %),

gramnegative Keime (~ 5 %) einschließlich HACEK-Gruppe (Haemophilus, Actinobacillus, Cardiobacterium, Eikenella, Kingella)

Pilze (< 5 %).

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3
Q

Lokalisation

A

Lokalisation: Am häufigsten betroffen sind Aorten- und Mitralklappe, insbesondere bei Vorschädigung, bei i. v. Drogenabhängigen und Schrittmacherträgern auch die Trikuspidalklappe.

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4
Q

Klinik: Allgemein

A
Fieber, 
Schüttelfrost, 
Leistungsknick, 
Schwäche, 
Blässe
Tachykardie
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5
Q

Klink: Kardial:

A

Herzgeräusche ,
Herzinsuffizienz (Klappeninsuffizienz)
Klappenperforation und -abriss mit akuter Dekompensation (Lungenödem)

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6
Q

Klinik: Extrakardial

Die extrakardialen Manifestationen sind vor allem Folge der hämatogenen Streuung (bakterielle Mikroembolien) und immunologischer Prozesse (Immunkomplexablagerungen).

A

-ZNS: Septisch-embolische Herdenzephalitis.

-Kutan: Petechien (vor allem an den Nägeln),
Janeway-Läsionen: Schmerzlose Einblutungen an Handflächen und Fußsohlen
Osler-Knötchen: Schmerzhafte, knotige Einblutungen an Fingern und Zehen, embolisch oder bei Immunkomplex-Vaskulitis
Splinter-Hämorrhagien: Einblutungen im Nagelbett infolge von Immunkomplexablagerungen bzw. Mikrothrombosierungen; insb. bei subakuten Verlaufsformen der infektiösen Endokarditis beschrieben

  • Niere: Niereninfarkte Fokale (= glomeruläre Herdnephritis Löhlein) oder diffuse Immunkomplex-Glomerulonephritis
  • Milz: Milzvergrößerung und septische Embolien
  • Augen: Netzhautembolie, Roth’s spots (=Retinablutungen)
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7
Q

Fever of unknown origin (FUO) / Unklares Fieber anderer Genese

A

Die bakterielle Endokarditis ist eine häufige Ursache für ein Fever of unknown origin (FUO). Insb. in Verbindung mit einem neu aufgetretenen Klappengeräusch sollte bei anhaltendem Fieber deswegen immer auch an eine Endokarditis gedacht werden!

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8
Q

Haut-Läsionen !!!!

A
  1. Janeway-Läsionen: Schmerzlose Einblutungen an Handflächen und Fußsohlen
  2. Osler-Knötchen: Schmerzhafte, knotige Einblutungen an Fingern und Zehen, embolisch oder bei Immunkomplex-Vaskulitis
  3. Roth’s spots (=Retinablutungen)
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9
Q

Besonders achten auf:

A

Neu aufgetretene Herzgeräusche?, Hinweise für periphere Embolien?, neurologische Symptome? (z. B. fokal-neurologische Symptomatik durch septische Embolien)

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10
Q

Verlauf- und Sonderformen

A
  1. Endocarditis acuta:
    Erreger: Insb. Staphylococcus aureus: Hohe Virulenz mit Zerstörung der Klappe und akuter Klappeninsuffizienz innerhalb von Stunden
    Klinik: Akuter Verlauf mit Herzinsuffizienz
    Pathologie: Zumeist Endocarditis ulcerosa
  2. Endocarditis lenta
    Erreger: Insb. Streptococcus viridans: Geringe Virulenz mit Bildung von Vegetationen innerhalb von Wochen oder Monaten auf der Klappe
    Klinik: Subklinische Beschwerden
    Pathologie: Zumeist Endokarditis polyposa/ulceropolyposa
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11
Q

Diagnostik

A

▶ Blutkulturen:
• jeweils aerob/anaerob vor Therapiebeginn
• je mehr Blutkulturen, desto höher die Chance auf einen Erregernachweis: mindestens 3, bei klinischer Stabilität besser bis 10 Blutkulturen vor Antibiotikatherapie abnehmen
• Labor über Endokarditisverdacht informieren, Kulturen ggf. länger bebrüten lassen.

▶ Echokardiografie: Typische Befunde sind Vegetationen auf den Klappen und neu aufgetretene, destruktive Klappenvitien. Nur ein negativer Befund im transösophagealen Echo schließt eine Endokarditis weitgehend aus. Bei transthorakaler Untersuchung keine ausreichende Sensitivität.

▶ Labor (BSG- und CRP-Erhöhung, Leukozytose, Anämie), EKG, Röntgen-Thorax (Herzinsuffizienz?), Abdomensono (Milzabszess?).

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12
Q

Die Duke-Kriterien

bilden zusammen ein hoch sensitives, sowie spezifisches Diagnostikschema, das zur klinischen Diagnosestellung einer infektiösen Endokarditis (IE) verwendet wird.

A
  1. Hauptkriterien
    mindestens zwei positive Blutkulturen vor Beginn einer antibiotischen Therapie
    positiver Echo-Befund (flottierende Vegetation, Abszess, neue Klappeninsuffizienz, etc.)
  2. Nebenkriterien
    Fieber über 38°C
    Prädisposition (z.B. Vitien, Zustand nach prothetischem Klappenersatz, andere strukturelle Herzveränderungen, die eine Keimabsiedlung begünstigen sowie i.v.-Medikation oder i.v.-Drogenabusus)
    Immunologische Phänomene wie Osler-Knötchen oder Glomerulonephritis
    Gefäßphänomene wie Embolien, septische Infarkte, Janeway-Läsionen
    Echo-Befund, der zu einer Endokarditis passen könnte, der aber nicht den Hauptkriterien entspricht
    serologischer Nachweis eines passenden Keimes oder positive Blutkutur (nicht entsprechend den Hauptkriterien)
  3. Beurteilung
    Es handelt sich definitiv um eine Endokarditis, wenn:
    2 Hauptkriterien erfüllt
    1 Hauptkriterium und 3 Nebenkriterien erfüllt
    5 Nebenkriterien erfüllt werden.

Es handelt sich wahrscheinlich um eine Endokarditis, wenn:
Haupt- oder Nebenkriterien vorliegen, welche aber die oben genannten Bedingungen noch nicht vollständig erfüllen.

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13
Q

MERKEN !!!!

A

Nur ein negativer Befund im transösophagealen Echo (TEE) schließt eine Endokarditis weitgehend aus. Ein transthorakales Echo (TTE) bietet keine ausreichende Sensitivität!

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14
Q

DD

A
  1. Klappenthrombose
  2. Unklares Fieber anderer Genese
  3. Rheumatische Endokarditis: streptokokkenallergische Zweiterkrankung nach Infektion mit β-hämolysierenden Streptokokken im Rahmen eines rheumatischen Fiebers. In hoch entwickelten Ländern eine inzwischen sehr selten.
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15
Q

Therapie

A

▶ Empfehlungen zur kalkulierten Therapie bei unbekanntem Erreger (ESC 2015):

• Nativklappen:
– Ampicillin + Flucloxacillin + Gentamicin jeweils für 4–6Wochen. Bei Gentamicin regelmäßige Kontrollen der Talspiegel (Blutentnahme direkt vor nächster Applikation) erforderlich. Je nach Verlauf evtl. nur 14-tägige Gentamicingabe
– Bei Penicillinallergie Vancomycin + Gentamicin i. v. ) + Ciprofloxacin
p. o. jeweils für 4–6 Wochen
• Klappenprothesen (≥ 12 Monate nach OP): wie Nativklappen
• Klappenprothesen (< 12 Monate nach OP): Vancomycin (2 ED i. v.) für 6 Wochen + Gentamicin + Rifampicin (2–3 ED i. v. oder p. o.)

• Serumspiegelbestimmung von Gentamicin und Vancomycin, Kontrolle von Gehör und Nierenfunktion!

▶ Orale (Viridans-Gruppe) Streptokokken: Penicillin G (3 – 4 ED i. v.), bei Penicillinallergie Vancomycin jeweils für 4 Wochen.

▶ Staphylokokken: Flucloxacillin (4 – 6 ED i. v.) für 4 – 6 Wochen, bei Methicillinresistenz Vancomycin (2 ED i. v.) für mindestens 6 Wochen. Bei Klappenprothesen jeweils + Gentamicin + Rifampicin (Dosierung s. o.). Frühzeitiger Kontakt mit Herzchirurgen!

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16
Q

Prophylaxe einer Endokarditis

A

▶ Eine gute Mundhygiene mit saniertem Zahnstatus ist wesentlich wichtiger als eine antibiotische Prophylaxe vor zahnärztlichen Eingriffen.
▶ Die antibiotische Endokarditisprophylaxe wird nur noch für eine kleine Gruppe von Patienten mit höchstem Risiko für eine infektiöse Endokarditis empfohlen (ESC Guidelines 2015):
• Patienten mit Klappenprothesen, oder mit rekonstruierten Klappen unter Verwendung von prothetischem Material
• Patienten mit überstandener Endokarditis
• Patienten mit angeborenen Vitien:

17
Q

Aufklärung TEE

A

Eine transösophagealen Echokardiografie (TEE) ist eine Ultraschalluntersuchung des Herzens von der Speiseröhre aus.
Für den Patienten läuft die Untersuchung ähnlich ab wie eine Magenspiegelung. ich führe einen Schlauch über den Mund in die Speiseröhre ein. Am Ende des Schlauches befindet sich der Schallkopf. Der Vorteil dieser Vorgehensweise liegt darin, dass ich den Schallkopf direkt neben dem Herzen platzieren kann. So kann ich auch kleinere Strukturen erkennen, wie zum Beispiel Blutgerinnsel, die von außen nicht sichtbar gewesen wären.
Die dauert Ca. 10 und 15 Minuten und ist nicht schmerzhaft, vielleicht ein bisschen unbequem. Die Rachenwand wird vorher durch
ein Spray unempfindlicher gemacht. Falls erforderlich, kann
ein beruhigendes Medikament durch eine Armvene gespritzt
werden.
Risiken: Die Ösophagus-Echokardiographie zählt zu den Untersuchungen mit nur geringem Untersuchungsrisiko. Trotzdem kann man eine vollständige Risikofreiheit nicht garantieren. Beim Schlucken des Schlauches tritt ein kurzer, harmloser Würgereiz auf.
Ihnen bekannte Erkrankungen wie zum Beispiel Divertikel oder Krampfadern „Ösophagusvarizen“ der Speiseröhre, chronische Lebererkrankungen, erhöhter Augeninnendruck „grüner Star“ sowie Blutgerinnungsstörungen sollten Sie uns bitte unbedingt mitteilen.
Durch Ihre Angaben zu bekannten Vorerkrankungen helfen Sie uns, die Risiken der Untersuchung möglichst gering zu halten. Schwerwiegende Nebenwirkungen, wie bedrohliche Herzrhythmusstörungen, Verletzungen der Speiseröhre oder Blutungen der Schleimhaut sind sehr selten.
Bitte teilen Sie uns bekannte Allergien gegen Beruhigungs- und Betäubungsmittel mit, die sehr selten auftreten können.
Was sie vor der Untersuchung beachten sollten 4 Stunden vor der Untersuchung sowie 2 Stunden nachher sollten Sie bitte nichts essen oder trinken.

18
Q

Aufklärung: Blutkultur

A

Bei Ihnen ist es nötig eine Blutkultur, das ist wie eine ganz normale Blutentnahmen, aber im diesen Fall sollten wir zweimal Pitzen.
Mithilfe von Blutkulturen können im Blut vorhandene Erreger genau identifiziert.

19
Q

Der Talspiegel

A

Der Talspiegel wird zum Zeitpunkt der niedrigsten Konzentration des Medikaments im Blut gemessen, dies ist vor der nächsten Gabe der Fall