Borreliose / Lyme-Erkrankung Flashcards
Borreliose / Lyme-Erkrankung
Patient: Borreliose ist eine ansteckende Krankheit, die durch eine Bakterie hervorrufen wird.
Arzt: Die Lyme-Borreliose wird durch Bakterien aus dem Borrelia-burgdorferi-Komplex hervorgerufen, die durch Zecken auf den Menschen übertragen werden.
Ätiologie und Epidemiologie
Erreger: Borrelia burgdorferi
▶ Epidemiologie:
• Übertragung: Durch Zeckenstich, jahreszeitliche Häufung von März bis November mit Gipfel in den Sommermonaten
• Inkubationszeit: Tage bis Wochen.
Häufigste durch Zecken übertragene Erkrankung in Europa und Nordamerika
Merken !!!!
Die Infektion mit Borrelia burgdorferi sensu lato kann klinisch inapparent oder mit variablen klinischen Manifestationen verlaufen.
Klinisches Stadium: I bis III
Klinik: Stadium I > Lokale Frühmanifestation
Klinik: Frühe disseminierte Infektion (Stadium II)
Klinik: Späte disseminierte Infektion (Stadium III)
Klinik: Stadium I > Lokale Frühmanifestation
Tage bis Wochen nach Infektion (3 bis 32 Tage, Median 8)
Lokale Frühmanifestation (Stadium I):
– Erythema (chronicum) migrans oder Wanderröte: Bei etwa 50% der Lyme-Borreliose-Patienten.
Häufig Erythema migrans als einziges Symptom.!!!!!
Nach freiem Intervall (Tage bis Wochen) von der Stichstelle sich kreisförmig ausbreitendes, hellrotes Erythem mit (70%) oder ohne (30%) zentraler Abblassung . Gelegentlich mit Juckreiz, selten schmerzhaft
Formen: Stichstelle im Zentrum sichtbar !!
Klinik: Frühe disseminierte Infektion (Stadium II)
Inkubationszeit: Wochen bis Monate
Erythema migrans. Begleitend können Kopfschmerzen, leichte Nackensteifigkeit, subfebrile Temperaturen (37,5°C bis 37,9°C) bis hin zu Fieber, Myalgien, Unwohlsein und Müdigkeit auftreten.
Akute Neuroborreliose
(auch „frühe Neuroborreliose“) * !
3–12% der Lyme-Borreliose-Patienten
Bannwarth-Syndrom (Meningoradikulitis Bannwarth): Häufigste Manifestationsform im Erwachsenenalter Heftige radikuläre, insb. nächtliche Schmerzen, Asymmetrische Paresen der Extremitäten (in bis zu 60% der Fälle)
Hirnnervenausfälle (in bis zu 60% der Fälle)
Fazialisparese (in einem Drittel der Fälle beidseits)
Lymphozytäre Meningitis
Häufigste Manifestationsform im Kindes- und Jugendalter
(Intermittierende) Kopfschmerzen
Lyme-Karditis: Bis zu 4% der unbehandelten Fälle
Myokarditis bzw. Myoperikarditis mit
Unspezifischen Erregungsrückbildungsstörungen
AV-Block I.–III. Grades
Klinik: Späte disseminierte Infektion (Stadium III)
Inkubationszeit: Monate bis Jahre
Lyme-Arthritis: in Europa deutlich seltener
Mono- oder Oligoarthritis der großen Gelenke (häufig Knie)
Gelenkschwellung infolge chronischer Synovialitis mit lymphoplasmazellulären Infiltrationen, häufig schmerzarm
Beschwerden i.d.R. intermittierend (freie Intervalle von Tagen bis Monaten), chronische Verläufe selten
Synovialitis im Kniegelenk bei Borreliose
Acrodermatitis chronica atrophicans (Herxheimer) :
Chronisch-progressive dermatologische Erkrankung
Gehäuft im höheren Lebensalter und bei Frauen
Befunde insb. an Streckseiten der Extremitäten (häufig Unterschenkel, meist einseitig)
Chronische Neuroborreliose (auch „späte Neuroborreliose“) Sehr selten, Chronische Meningitis, Progressive Enzephalitis oder Enzephalomyelitis, Entwicklung über Wochen/Monate
Bannwarth-Syndrom
Stadium II
Das Bannwarth-Syndrom ist eine entzündliche Erkrankung der peripheren oder zentralen Nerven, entweder isoliert oder in Kombination.
Dieses Krankheitsbild wird im weiteren Sinne als Polyradikulitis gewertet.
Stadium II
Merken !!!
Ein Zeckenstich oder ein Erythema migrans sind bei der Lyme-Borreliose häufig nicht erinnerlich. Häufig trat auch kein Erythema migrans auf!
Diagnostik
- IgM / IgG
- Borreliose-PCR ( Hautbiopsie )
- evtl. Morgenurin, Liquor.
Anamnese, Klinik: Zeckenstich, Erythema migrans,
das Wandern
• Antikörpernachweis im Serum (IgM/IgG):
Stadium I: in 30 – 50 % IgM nachweisbar,
Stadium II: IgM und IgG nachweisbar,
Stadium III: IgG nachweisbar. Bei diagnostischer Unklarheit Western-Blot als Bestätigungstest
• Borrelien-PCR aus Hautbiopsie (Randzone des Erythema migrans),
Gelenkpunktat, Liquor, Morgenurin bei nicht eindeutigen Antikörperbefunden und Neuroborreliose
Differenzialdiagnose
Arthritis Erysipel Meningitis Virale Infektionen Urticaria pigmentosa (24 Monaten alt oder 40-60 J )
Merken !!!
Nicht indiziert sind antibiotische „Hochdosis“-, Kombinations- und Langzeittherapien!
Bei ungefähr 15 % der Patienten kommt es in den ersten 24 Stunden nach Therapiebeginn zu einer Jarisch-Herxheimer-ähnlichen Reaktion.
Jarisch-Herxheimer-Reaktion
Auftreten von Hautauschlag, Fieber (39-40°C) und Krankheitsgefühl nach einer Therapie mit Antibiotika bei bestimmten Erkrankungen. Auslöser sind die giftigen Zellbestandteile (Toxine) der abgetöteten Bakterien.
Therapie
Grundsätzlich kann jede Manifestation mit Doxycyclin behandelt werden.
Stadium I: Tetrazykline (z. B. Doxycyclin) oder Amoxicillin für 28 Tage.
Stadium II und III: Ceftriaxon (Rocephin®) für 21 Tage
• evtl. Glukokortikoide bei Karditis oder Arthritis.
Prophylaxe
z. B. Schutzkleidung in Waldgebieten, Zeckenentfernung.
Impfstoff in Entwicklung (Problem: in Europa viele unterschiedliche Subtypen).