Epilepsie / Epileptischer Anfall / Krampfleiden Flashcards

1
Q

Fallsucht, Krampfleiden, Anfallsleiden

A

Epileptischer Anfall: eine Störung des Gehirns aufgrund einer kurz andauernden vermehrten Entladung von Nervenzellen.

Epileptische Anfälle können sehr unterschiedlich aussehen.

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2
Q

Epilepsie: Erkrankung des Gehirns, die durch eine andauernde Prädisposition für epileptische Anfälle.

A

Kriterien: Mind. 1 der folgenden Faktoren:

≥2 unprovozierte Anfälle oder Reflexanfälle, zwischen denen mehr als 24 Stunden liegen
1 unprovozierter Anfall oder Reflexanfall in Kombination mit einem 10-Jahres-Risiko für weitere Anfälle, das mit dem allgemeinen Rückfallrisiko (≥60%) nach 2 unprovozierten Anfällen vergleichbar ist

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3
Q

Triggerfaktoren epileptischer Anfälle: Substanzabhängige Trigger

A

Einnahme von Drogen (bspw. Alkohol, Ecstasy, Amphetamine, Kokain)

Antidepressiva (Amitriptylin, Clomipramin, Maprotilin, Bupropion, Amoxapin)

Antipsychotika (Clozapin, Olanzapin, Haloperidol)

Antibiotika (insb. hochdosiertes Penicillin, seltener Carbapeneme , Cephalosporine , Norfloxacin, Ciprofloxacin)

Analgetika (Alfentanil, Indometacin, Tramadol)

Antiemetika (Metoclopramid, Ondansetron)

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4
Q

Trigger im Rahmen anderer pathologischer Zustände

Fieber (häufigste Ursache bei Kindern)
Elektrolytentgleisungen (bspw. Hyper- und Hyponatriämie, Hypokalzämie, Hypomagnesiämie)
Hypoglykämie (v.a. durch Insulinüberdosierung)
Hypoxie
Hyperventilation
Eklampsie
Epilepsie nach ischämischem Schlaganfall

A

Situationsabhängige Trigger:

Exzessive körperliche Verausgabung
Extremer psychischer Stress
Stroboskop-Licht
Schlafentzug

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5
Q

Art der Epilepsie

A
  1. Fokale Epilepsie
  2. Generalisierte Epilepsie
  3. Kombiniert generalisierte und fokale Epilepsie
  4. Unklassifiziert
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6
Q

Fokale Anfälle

Fokale Anfälle sind auf eine bestimmte Gehirnregion beschränkt. Sie lassen sich optional in Anfälle ohne Bewusstseinsstörung und Anfälle mit Bewusstseinsstörung unterteilen. Die zentrale Differenzierung erfolgt im Hinblick auf das Vorhandensein motorischer Störungen:

- Fokale Anfälle mit motorischen Störungen: 
Automatismen
atonische Anfälle
klonische Anfälle
epileptische Spasmen
hyperkinetische Anfälle
myoklonische Anfälle
tonische Anfälle
- Fokale Anfälle ohne motorische Störungen
autonome Anfälle: 
Arrest-Anfälle
kognitive Anfälle
emotionale Anfälle
sensorische Anfälle
A

Generalisierte Anfälle

Generalisierte Anfälle werden analog den fokalen Anfällen in Anfälle mit und ohne motorische Störungen unterteilt:

- Generalisiert beginnende Anfälle mit motorischen Störungen: 
tonisch-klonische Anfälle
klonische Anfälle
tonische Anfälle
myoklonische Anfälle
myoklonisch-tonisch-klonische Anfälle
myoklonisch-atonische Anfälle
atonische Anfälle
  • Generalisiert beginnende Anfälle ohne motorische Störungen: (Absencen)
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7
Q

Klinik: Allgemeine Symptomatik eines epileptischen Anfalls

A

Plötzliches, unwillkürliches Auftreten
Meist kurze Dauer (≤2 min) und verlangsamte Reorientierung nach dem Ereignis
I.d.R. selbstlimitierend, aber Übergang in Status epilepticus möglich

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8
Q

Diagnostik

A

Eigen- und Fremdanamnese

Insbesondere: Blutzucker , Na+, pH, Lactat.

EEG: Möglichst frühzeitig nach dem Anfall

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9
Q

Neurologisches Notfall-Labor:

Kleines Blutbild, CRP, Blutzucker, Elektrolyte (Na+, K+, Mg2+, Ca2+), Phosphat, Lactat, Kreatinin, Harnstoff, GFR, Bilirubin, ALT, γGT, Troponin, CK, TSH, INR, pTT, Ethanol

A

Wichtig !!!

Je später EEG im anfallsfreien Intervall, desto häufiger ohne auffälligen Befund

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10
Q

D.D.

Die häufigsten Differenzialdiagnosen des epileptischen Anfalls mit Bewusstseinsverlust, zwischen denen in jedem akuten Fall unterschieden werden muss, sind Synkopen und psychogene nicht-epileptische Anfälle.

A
  1. Synkope
  2. Psychogenen nicht-epileptische Anfall (Dissoziative Krampfanfall)

*Dissoziative Krampfanfälle: Situativ ausgelöste Krampfanfälle, die einem epileptischen Anfall stark ähneln

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11
Q

Wichtig !!!

A

Auch Synkopen können mit Konvulsionen einhergehen und damit epileptischen Anfällen sehr ähneln, die Patienten sind aber auch nach konvulsiven Synkopen in wenigen Sekunden vollständig reorientiert!

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12
Q

Therapie während des Anfalls

A
  1. Vitalparameter überwachen (insb. Sauerstoffsätigung mittels Pulsoxymetrie)
  2. Patient vor Verletzungen schützen
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13
Q

Wichtig !!

A

Epileptische Anfälle werden innerhalb der ersten 5 min nicht medikamentös behandelt, weil die allermeisten Anfälle innerhalb dieser Zeit spontan sistieren und so die Nachteile der Sedierung vermieden werden können.

Erst ab 5 min spricht man von einem Status und beginnt die Behandlung dann ohne Verzögerung!

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14
Q

Anfallsprophylaxe

A
  1. Bei symptomatischen Epilepsien: Beseitigung der Ursache
  2. Medikamentöse Anfallsprophylaxe
  3. Vermeidung von Triggerfaktoren epileptischer Krampfanfälle
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15
Q

Medikamentöse Prophylaxe epileptischer Anfälle

Therapieprinzip: Antikonvulsiva erhöhen die pathologisch erniedrigte Krampfschwelle

Nach erstem Anfall nur, wenn MRT oder EEG zur Klinik passende, spezifische Befunde zeigen (Ammonshornsklerose, Spike-Wave-Muster)!!!!

A

Indikation: ≥ 2 Anfälle innerhalb 6 Monate

a. Anfälle mit fokalem Beginn
1. Wahl: Lamotrigin, Levetiracetam
2. Wahl: Carbamazepin, Gabapentin, Valproat, Pregabalin, Topiramat

b. Anfälle mit generalisiertem Beginn:
1. Wahl: Valproat
2. Wahl: Lamotrigin, Topiramat

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16
Q

Aufklärung: EEG; Elektrozephalogramm

Indikation: Möglichst frühzeitig nach dem Anfall.
Bedeutung: Der Nachweis epilepsietypischer Potenziale (z.B. Spikes, Sharp-Waves, Spikes and Waves ) bestätigt einen tatsächlich epileptischen Anfall und kann die Eingrenzung der ursächlichen Hirnregion und die Zuordnung zu einem Epilepsiesyndrom ermöglichen

EEG-Kriterien eines epileptischen Anfalls:
Klarer Anfang und klares Ende
Steigerung der Amplitude im Verlauf
Veränderung der Frequenz im Verlauf

A

Das EGG entsteht durch die elektrische Aktivität der Nervenzellen im Gehirn.

Sie sitzen und danach wird eine Haube mit von 12 bis zu 21 Elektroden über Ihren Kopf gespannt über Kabeln werden die Elektroden mit einem Rechner verbunden Sie müssen sich ruhig verhalten und wird aufgefordert entweder die Augen zu schließen oder sie zu öffnen und dann bekommen wir die Aufzeichnung und Auswertung der Signale mittels eines Computers.

Die Untersuchung in diesen kann ohne besondere Vorbereitung durchgeführt werden. Es ist schmerzfrei und dauert Ca. 20 Minute.

Kontraindikationen: unruhige, stark schwitzende, zitternde Patienten

17
Q

Aufklärung: MRT

Indikation: Idealerweise nach speziellem Epilepsie-Protokoll inkl. koronarer Schichtung zur Darstellung der medialen Temporallappen
Bedeutung: Suche nach potenziell epileptogenen, zumeist kortikalen Läsionen

A

MRT allgemeinen: keine Röntgenbestrahlung, durch ein starkes Magnetfeld werden die einzelnen Atomkerne im Körper ausgerichtet. Dauer 20-30 Minuten

Sie liegen in einer engen Röhre, bei Platzangst könnten Sie ein Beruhigungsmittel erhalten, das Gerät ist sehr laut, so dass Sie Kopfhörer aufbekommen alle elektromagnetischen Gegenstände müssen abgelegt werden (Brillen, Kontaktlinsen, Hörgeräte, Zahnprothesen, Ringe, Schmuck, Schlüssel, Geld, Kreditkarten), Sie müssen absolut ruhig liegen und gleichmäßig atmen, Sie bekommen eine Klingel in die Hand, damit, wenn es Ihnen nicht gut geht, Sie sich bemerkbar machen können.

evtl. wird ein Kontrastmittel verabreicht (Tumoren, Entzündungsherde)

Kontraindikationen: Herzschrittmacher, Herzklappen aus Metall, Eingebaute Insulinpumpen, Innenohrprothesen, kein Kontrastmittel bei Niereninsuffizienz

18
Q

Video: Erklärung der Epilepsie

A

https://www.youtube.com/watch?v=hANjVcZpxU0