Fieberkrampf / fieberassoziierter Krampfanfall Flashcards
Fieberkrampf
Fieberkrämpfe sind Konvulsionen (Krampfanfälle), welche bei hohem Fieber im Kindesalter auftreten.
- meist im Alter von (3–)6 Mon. bis 5 J.
Einteilung der Fieberkrämpfe: Unkomplizierter
Unkomplizierter Fieberkrampf (ca. 70 %)
Klinik: Generalisierter, symmetrischer Krampfanfall
Dauer und Häufigkeit: Dauer <15 Min.
Max. 1 Anfall innerhalb von 24 Std.
Alter: 6 Mon. bis 5 J.
Einteilung der Fieberkrämpfe: Komplizierter
Komplizierter Fieberkrampf* (ca. 30 %)
Klinik: Fokaler Anfallsverlauf
Postiktale Lähmung oder Sprechstörung
Dauer und Häufigkeit: Dauer ≥15 Min.
Wiederholter Krampfanfall innerhalb von 24 Std.
Alter: <6 Mon. oder >5 J.
*Sobald eines der Kriterien erfüllt ist, gilt der Fieberkrampf als kompliziert!
Symptome/Klinik
Auftreten des Fieberkrampfes i.d.R. im Fieberanstieg → Häufig erstes Symptom eines Infekts
verdrehte Augen🙄
Meist generalisierter tonisch-klonischer Krampfanfall
Atone oder tonische (10 %) sowie fokale Anfälle (15 %) möglich
Dauer i.d.R. 2–3 Min.
Protrahierte Anfälle über 20–30 Min. möglich
Meist spontanes Sistieren
Typischerweise postiktale Müdigkeit
Postiktale Halbseitenlähmung (sog. Todd’sche Parese)
Wichtig !!
Ist eine Todd’sche Parese nicht innerhalb von 2 Stunden rückläufig, sollte sofort eine weiterführende Diagnostik eingeleitet werden!
Diagnostik
Akute Diagnostik: Fokussuche (Fieber- bzw. Infektursache suchen)
Körperliche Untersuchung (haut Farbe), Urinstix
Ggf. Abdomen- und/oder Nieren-Sonografie, Röntgen-Thorax
Blutentnahme: Bei Meningitisverdacht oder Krampfanfall unklarer Ursache. Differenzialblutbild, CRP, Glucose, Elektrolyte (insb. Natrium, Calcium, Magnesium), GOT, Kreatinin, INR, Quick, pTT, Ammoniak, Laktat, BGA, Blutkultur
Lumbalpunktion
Bei jedem Krampfanfall bei Kindern bis 6 Mon.
Bei jedem fieberhaften Krampfanfall bei Kindern bis 12(–18) Mon.
Bei jedem komplizierten Fieberkrampf
Bei jedem Meningitisverdacht
Bildgebung (Notfall-CT): Bei Verdacht auf Hirndruck oder intrakranielle Raumforderung vor Lumbalpunktion
EEG : Bei jedem komplizierten Fieberkrampf
Merken !!
Eine Herpes-simplex-Enzephalitis präsentiert sich meist wie ein komplizierter Fieberkrampf!
DD
- Schüttelfrost
- ZNS-Infektion, insb. Meningitis und Enzephalitis
- Erstmanifestation einer Epilepsie
Allgemeine Maßnahmen
Ruhe bewahren!
Eltern beruhigen
Kind so betten, dass es sich nicht verletzt (insb. am Kopf)
Monitoring der Vitalparameter: Herzfrequenz, O2-Sättigung, Atemfrequenz
Sauerstoffvorlage
Antipyrese mit Ibuprofen oder Paracetamol
Indikation für die stationäre Aufnahme
Erster Fieberkrampf
Komplizierter Fieberkrampf
Krampfanfall anderer Ursache oder unklarer Genese
Medikamentöse Anfallsunterbrechung
Bei Anfallsdauer über 5 Min: Benzodiazepine nasal, rektal oder bukkal, wenn nötig einmalige Wiederholung möglich
Bei fehlender Anfallsdurchbrechung oder erneutem Anfall nach Benzodiazepingabe: Antikonvulsiva i.v.
Benzodiazepine: Diazepam oder Midazolam
Antikonvulsiva i.v. : Phenobarbital
Aufklärung: Lumbalpunktion
Bei einer Lumbalpunktion wird mit einer speziellen Nadel im Bereich der Lendenwirbel eine kleine Menge Hirn- oder Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) aus dem Wirbelkanal (Spinalkanal) entnommen. Diese Flüssigkeit, auch Hirn- oder Nervenwasser genannt, umgibt Gehirn und Rückenmark und schützt sie vor Erschütterungen. Nach der Entnahme wird das Nervenwasser im Labor untersucht
Eine Lumbalpunktion kommt zum Beispiel infrage bei Verdacht auf Hirnhautentzündung (Meningitis), Hirnentzündung (Enzephalitis).
Vor einer Lumbalpunktion prüft der Arzt, ob die Blutgerinnung normal ist. Dies ist wichtig, um Blutungen vorzubeugen, die die Nerven im Bereich der Einstichstelle schädigen könnten.
Dier Arzt führt eine feine Hohlnadel im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule ein, meist zwischen dem 3. und 4. oder 4. und 5. Lendenwirbel. Die Dornfortsätze der Wirbel können in der unteren Wirbelsäule gut ertastet werden. Damit die Nadel genug Platz findet, müssen die Wirbel möglichst weit auseinandergezogen, der Rücken also stark gebeugt werden. Das geht am besten mit einer Art Katzenbuckel im Sitzen oder seitlich im Liegen.
Die Haut wird an der Einstichstelle betäubt und desinfiziert. Nach dem Einstich schiebt der Arzt die Nadel etwa drei bis vier Zentimeter tief zwischen zwei Wirbel bis nahe ans Rückenmark vor. Das Nervenwasser tropft von selbst durch die Hohlnadel in ein Röhrchen. Meistens werden 10 bis 15 Milliliter Nervenwasser entnommen. Zum Schluss wird die Nadel vorsichtig herausgezogen und die Einstichstelle mit etwas Druck verbunden, damit sich die Wunde schnell wieder schließt. Insgesamt dauert eine Punktion etwa eine Viertelstunde.
Wichtig ist, danach für mindestens eine Stunde zu liegen, sich ungefähr 24 Stunden zu schonen und viel zu trinken. Weil ein Bluterguss im Wirbelkanal auf Nerven drücken kann, kontrolliert die Ärztin oder der Arzt einige Stunden später die Einstichstelle und ob man die Beine bewegen kann. Normalerweise bleibt man bei einer Lumbalpunktion mindestens eine, meist aber bis zu vier Stunden in der Klinik.
Normalerweise birgt die Lumbalpunktion keine größeren Risiken. Im unteren Bereich der Lendenwirbelsäule enthält der Wirbelkanal nur noch Flüssigkeit, da das Rückenmark bereits weiter oben endet. Es kann deshalb nicht verletzt werden.
Für kurze Zeit können Schmerzen auftreten: Beim Einstich und falls die Nadel tiefer im Gewebe eine Nervenwurzel berührt. Dann strahlt der Schmerz in ein Bein aus, klingt aber sofort wieder ab.
Einige Stunden oder auch Tage nach der Punktion kann es zu Kopfschmerzen, Übelkeit, einem hohen Puls oder niedrigem Blutdruck kommen. Medizinisch wird dies als „postpunktuelles Syndrom“ zusammengefasst. Diese Nachwirkungen klingen aber in der Regel nach etwa fünf Tagen ab. Die Kopfschmerzen bessern sich im Liegen meist deutlich.
Sehr selten können nach einer Lumbalpunktion Entzündungen, Blutungen oder andere Komplikationen auftreten, die eine Behandlung in der Klinik erfordern.
Aufklärung : EEG
komplizierter Fieberkrampf
Das EEG entsteht durch die elektrische Aktivität der Nervenzellen im Gehirn. mindestens 12 Kanäle (bis 21) sind erforderlich. Dauer 10 -20 Minuten, schmerzfrei
Sie sitzen und dann wird eine Haube mit bis zu 21 Elektroden über Ihren Kopf gespannt über Kabeln werden die Elektroden mit einem Rechner verbunden Sie müssen sich ruhig verhalten und wird aufgefordert entweder die Augen zu schließen oder sie zu öffnen und dann bekommen wir die Aufzeichnung und Auswertung der Signale mittels eines Computers.
Kontraindikationen: unruhige, stark schwitzende, zitternde Patienten