Myokardinfarkt / Herzinfarkt Flashcards

1
Q

Herzinfarkt (HI), Myokardinfarkt

A

Patient: Ein Herzinfarkt entsteht, wenn sich ein Blutgefäß des Herzmuskels verschließt. Dann ist der Muskel von der Sauerstoffversorgung abgeschnitten und ist nicht mehr in der Lage, seine Arbeit zu verrichten.

Arzt: Myokardschaden aufgrund einer akuten Ischämie.
• akutes Koronarsyndrom = STEMI + non-STEMI + instabile Angina pectoris.

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2
Q

Ätiologie

A

Atherosklerotische Plaqueruptur mit Thrombosierung

Sauerstoffdefizit als Ursache eines Myokardinfarktes

Intervention oder Operation

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3
Q

Risikofaktoren

A
1. nicht beeinflussbar: 
 männliches Geschlecht
 höheres Lebensalter
 Familienanamnese
2. beeinflussbar: 
Nikotin
aHT
 Hyperlipoproteinämie und Dyslipoproteinämie (LDL > 160 mg / dl und HDL < 35 mg / dl)
DM
Adipositas
Bewegungsmangel
psychosoziale Faktoren
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4
Q

Klassifikation der Myokardinfarkt Typen 1–5 nach Pathogene

Typ 1 Atherosklerotische Plaqueruptur mit Koronarthrombus

A

Myokardinfarkt Typ 1: Atherosklerotische Plaqueruptur mit Koronarthrombus (spontan, wegen eines Thrombus in einer oder mehreren Koronararterien)

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5
Q

Typ 2 Sauerstoffdefizit

A

Myokardinfarkt Typ 2: Sauerstoffdefizit ( ischämiebedingt, mit Myokardnekrose, bei Embolien, Koronarspasmen, aHT, arterieller Hypotonie oder Anämie, Arrhythmien usw.)

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6
Q

Typ 3 Herztod

A

Myokardinfarkt Typ 3: Herztod (klassische Symptome der Ischämie + EKGVeränderungen, Kammerflimmern, schneller Exitus)

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7
Q

Typ 4 Myokardinfarkt Typ 4: PCI-assoziiert (: bei (oder nach) einer perkutanen Koronarintervention)

A

Myokardinfarkt Typ 4a: Peri-interventionell
Myokardinfarkt Typ 4b: Stent- oder Scaffold-Thrombose
Myokardinfarkt Typ 4c: Restenose

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8
Q

Typ 5 Bypass-assoziiert

A

Myokardinfarkt Typ 5: Bypass-assoziiert (bei (oder nach) einem Koronararterienbypass)

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9
Q

Symptome/Klinik : Akutsymptomatik:

A
  1. Akutsymptomatik:
    Akut einsetzender, retrosternaler Schmerz oder nur „retrosternales Druckgefühl“
    Unspezifische vegetative Symptomatik (Übelkeit, Erbrechen)
    “: Schmerzcharakter:
    Nicht bewegungsabhängig
    Nicht durch Druck induzierbar
    I.d.R. dumpf, drückend, beklemmend und anhaltend an Intensität
    Typische Beschreibungen durch Betroffene
    „Wie ein großer Stein auf der Brust“
    „Wie eine Schraubpresse“ um den Thorax
    „Als ob der BH viel zu eng sei“
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10
Q

Klinik: Schmerzausstrahlung

A
  1. Schmerzausstrahlung:
    Retrosternal > Linksthorakal > Linker Arm > Linke Schulter > Hals/Unterkiefer/Rücken > Epigastrium Auch Ausstrahlung in die rechte Körperhälfte möglich
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11
Q

Merken !!!!!

A

!!!! Insb. bei Frauen, Menschen mit Diabetes mellitus, älteren oder herzoperierten Patient:innen sowie Patient:innen mit chronischer Niereninsuffizienz erschweren andersartige, „atypische“ Symptome (abdominelle Schmerzen, Übelkeit, zunehmende Luftnot) die Diagnose eines Myokardinfarktes!

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12
Q

Klinik: Vegetative Symptomatik

A
  1. Vegetative Symptomatik: Schweißausbrüche, Übelkeit, Erbrechen, Unruhe, Todesangst
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13
Q

Klinik: Kardiogene Schocksymptomatik

A
Hypodyname Kreislaufsituation mit RR↓, 
HF↑, 
Dyspnoe, 
Blässe, 
Kaltschweißigkeit
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14
Q

Klinik: Sonderfälle : Stummer Infarkt und Inferior Hinterwandinfarkt

A
  1. Stummer Infarkt
    Insb. bei Menschen mit Diabetes mellitus aufgrund diabetischer Neuropathie
    Leitsymptom Brustschmerz kann vollständig fehlen
    Häufig Luftnot als Hauptsymptom
  2. Inferiorer Hinterwandinfarkt
    Epigastrische Schmerzen, die leicht mit einer Refluxösophagitis verwechselt werden Bradykardie bis zu AV-Block III°
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15
Q

Klassifikation nach betroffenem Myokardareal

Das Infarktareal entspricht dem Versorgungsgebiet der stenosierten Koronararterie, wobei fast immer das linke Herz betroffen ist.

A

Vorderwandinfarkt (ca. 50%): Verschluss des Ramus interventricularis anterior der Arteria coronaria sinistra (RIVA) oder ihrer Äste
Vorderwandspitzeninfarkt: Verschluss des RIVA im mittleren oder distalen Drittel
Anteroseptalinfarkt (ASI): Verschluss eines septalen RIVA-Astes
Anterolateralinfarkt (ALI): Verschluss eines lateralen RIVA-Astes

Hinterwandinfarkt (ca. 20-25%): Verschluss der Arteria coronaria dextra (RCA) oder des Ramus interventricularis posterior der Arteria coronaria dextra (RIVP)

Seitenwandinfarkt (ca. 15-20%): Verschluss des Ramus circumflexus der Arteria coronaria sinistra (RCX)

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16
Q

Basisdiagnostik

A
  1. Anamnese, körperliche Untersuchung
  2. EKG
  3. Laborwerte
    Glykogenphosphorylase BB; GPBB - schnell und spezifisch
    Myoglobin - am schnellsten
    CPK = Kreatininphosphokinase, am billigsten
    Troponin - am spezifischsten (falsch positiv bei Niereninsuffizienz)

Zusätzlich nach der Revaskularisation:
• Röntgen-Thorax (Herzgröße, Lungenstauung,
Pleuraerguss? → Herzinsuffizienz?)
• Echokardiografie (Herzinsuffizienz, Thromben,
Herzwandaneurysma)

17
Q

EKG

  1. frischer MI
  2. Zwischenstadium
  3. Folgenstadium
  4. alter MI
A
• 12-Kanal-EKG innerhalb von 10 Minuten
1. frischer MI
– R klein
– starke ST-Hebung
– T positiv
2. Zwischenstadium
– Tiefe Q-Zacke
– R klein
– ST-Strecke noch erhöht
– T negativ
3. Folgestadium
– Tiefe Q-Zacke
– R klein
– ST isoelektrisch
– T negativ
4. alter MI
– Q pathologisch = Pardee-Q > 40 ms oder > ¼ der
Amplitude der folgenden R-Zacke
– R normal
– ST isoelektrisch
– T positiv
18
Q

Labor

A

Sequenzielle Troponinbestimmung
Durchführung: Sequenziell, da Troponin erst nach ca. 3 h ansteigt
1. Messung: Bei Erstkontakt
2. Messung: Nach 3–6 Stunden bzw. nach 1–3 Stunden bei hochsensitiven Assays

Ggf. weitere Troponinbestimmung: Z.B. bei erneuter ischämischer Episode
Bestimmung von Troponin T und/oder I

!!!!!!Die Blutentnahme für Serummarker sollte so früh wie möglich erfolgen, ohne dass dabei eine etwaige Reperfusionstherapie verzögert wird!

19
Q

Differenzialdiagnose

A
  1. Angina pectoris (< 5 min, ↓ Schmerzen in Ruhe und nach Glyceroltrinitrat)
  2. Perikarditis (Einatmen → ↑ Schmerzen)
  3. Lungenembolie (Husten, TVT)
  4. dissezierendes Aneurysma der thorakalen Aorta (Schmerzausstrahlung in den Nacken, den Rücken und die Beine)
  5. Pneumothorax
20
Q

Akute Therapie

A
  1. Akuttherapie
    Ein akuter Myokardinfarkt erfordert die umgehende stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus und eine intensivmedizinische Betreuung.

Durch den Rettungsdienst bzw. in der Notaufnahme eines Krankenhauses wird zur Antikoagulation in aller Regel zunächst Heparin i.v. (meist 5.000 iE) und ASS (empfohlen 150-300 mg p.o. bzw. 75-150 mg i.v.) zur Thrombozytenaggregationshemmung verabreicht.

Bei gesichertem STEMI soll zusätzlich die Gabe eines P2Y12-Antagonisten wie Prasugrel oder Ticagrelor vor oder spätestens zu Beginn der PTCA erfolgen.

Die Akuttherapie umfasst des Weiteren:

strikte Bettruhe mit Oberkörperhochlagerung
Sauerstoffgabe (nur wenn SaO2 < 90%)
Analgetika, oft Morphin wegen der gleichzeitigen Vorlastsenkung
Sedativa bei sehr aufgeregten bzw. ängstlichen Patienten
Beatmung bei kardiogenem Schock

Ein Teil dieser Maßnahmen ist im MONA-Schema zusammengefasst.

21
Q

Revaskularisierende Therapie

Als revaskularisierende Therapie bezeichnet man Maßnahmen, die darauf ausgerichtet sind, die Perfusion des Herzmuskels wieder zu verbessern. Dazu zählen:

A
PTCA=Perkutane transluminale Koronarangioplastie
Aufdehnung eines Kranzgefäßes mittels PTCA und Anlage eines Stents
Systemische Fibrinolyse (nur beim STEMI und Dauer bis zur PTCA > 120 min) 

Koronararterienbypass: Bei Infarktpatienten, die sich einer PTCA unterziehen, ist in der Akutphase der Einsatz von i.v.-Betablockern eine weitere Behandlungsoption, wenn die Patienten hämodynamisch stabil sind

22
Q

Reinfarktprophylaxe Therapie

A
  1. dualer Thrombozytenaggregationshemmung (DAPT), z.B. Acetylsalicylsäure plus Prasugrel, Ticagrelor oder ggf. Clopidogrel
  2. Statin
  3. Beta-Blocker
  4. ACE-Hemmer
  5. Antikoagulation
  6. Aldosteronantagonist
  7. Einstellen des Nikotinabusus
  8. Rehabilitation
23
Q

Aufklärung: EKG

A

EKG: steht für Elektrokardiogramm und bezeichnet eine schmerzfreie Untersuchungsmethode. Ein EKG wird gemacht, um die Funktion des Herzens zu prüfen. Sie werden der Oberkörper frei machen und sich bis zur Taille ausziehen dann liegen Sie auf eine Liege hin und Elektroden am Körper tragen. Die dauert Ca. 5 Minuten und kann ohne besondere Vorbereitung durchgeführt werden.

am Ende bekommen wir ein Papier, das von einem 3 jährigen Kind gemalt wurde. :), nein es ist ein scherz, ein Papier, das Ihre Herzaktion aufzeigt.

24
Q

Das MONA-Schema ist eine Orientierungshilfe zur Akutbehandlung eines akuten Koronarsyndroms oder Herzinfarktes.

A
M = Morphin
O = Oxygen (Sauerstoff)
N = Nitroglycerin/Nitrat
A = ASS
(S = Statine)
B = Beta-Blocker
H = Heparin
25
Q

Belastungs-EKG (Ergometrie)
Prinzip: Testet die Fähigkeit des Koronarkreislaufs, sich unter dynamischen Belastungsbedingungen dem erhöhten kardialen Sauerstoffbedarf anzupassen

Indikationen
Bei V.a. KHK und einer mittleren bis hohen Vortestwahrscheinlichkeit als Alternativverfahren, wenn ein Kardio-CT oder andere nicht-invasive Verfahren nicht verfügbar sind
Abklärung der altersadaptierten Belastbarkeit
Bei KHK zur Überprüfung des medikamentösen oder koronarchirurgischen Therapieerfolgs
Bei V.a. Belastungshypertonie
Bei V.a. belastungsabhängige Herzrhythmusstörungen

A
Kontraindikationen 
Instabile Angina pectoris
Akuter Infarkt mit erhöhten Troponin-Werten
Akute Herzinsuffizienz
RR >220/110 mmHg
ST-Senkungen/-Hebungen in Ruhe
Peri-/Myokarditis
Bedrohliche Herzrhythmusstörungen
Frische Thromboembolie
26
Q

Punctum Maximum

A

Als Punctum maximum bezeichnet man den Auskultationsort, an dem ein Herzton oder Herzgeräusch am lautesten ist, z.B. das Geräusch eines Herzklappenfehlers.