Arthrose / Gelenkverschleiß Flashcards
Gelenkverschleiß, Arthrose
Bei der Arthrose handelt es sich um eine degenerative Gelenkerkrankung, die im Gegensatz zur Arthritis primär nicht entzündlich ist.
Sie entsteht vor allem durch langjährige Überbelastung und zeichnet sich durch eine progrediente Veränderung der Knorpel- und Knochenstruktur aus, die schließlich zur Gelenkdeformierung führen kann.
Allgemeine Risikofaktoren einer Arthrose
*Frauen häufiger
Hohes Alter Familiäre Disposition Überlastung, z.B. durch: Übergewicht, Gelenkfehlstellung Starke einseitige Belastung Zustand nach Fraktur des Gelenks Rheumatische Gelenkerkrankung Immobilisation
Klassifikation: Obere Extremität
Omarthrose: Schultergelenkarthrose
Heberden-Arthrose: Idiopathische Arthrose mit genetischer Komponente, die vor allem die distalen Interphalangealgelenke (DIP) betrifft
Bouchard-Arthrose: Idiopathische Arthrose mit genetischer Komponente, die vor allem die proximalen Interphalangealgelenke (PIP) betrifft
Rhizarthrose: Arthrose des Daumensattelgelenks
Polyarthrose: Generalisierter, multipler, bilateraler und symmetrischer arthrotischer Befall der Hände
Klassifikation: Untere Extremität
Koxarthrose (Hüftgelenkarthrose)
Gonarthrose (Kniegelenkarthrose)
Hallux rigidus: Arthrose des Großzehengrundgelenks
Klinik
- Frühe Leitsymptome der Arthrose
Anlaufschmerz
Ermüdungsschmerz: gelegentlich oder dauerhaft auftretende Gelenkschmerzen
Belastungsschmerz
Schmerzausstrahlung: z.B. Knieschmerzen bei Koxarthrose
Späte Leitsymptome der Arthrose
Dauerschmerz
Nachtschmerz
Bewegungseinschränkung
Aktivierte Arthrose
Entzündliche Episoden des Gelenks
Kardinalzeichen der Entzündung
Merken ! Anlaufschmerz und Ermüdungsschmerz
Von Anlaufschmerz oder auch Loslaufschmerz spricht man, wenn Gelenkschmerzen oder Sehnenschmerzen zu Beginn einer Bewegung auftreten.
Beim Ermüdungsschmerz handelt es sich Schmerzen bedingt durch den Verschleiß von Gelenken.
Merken !!
Im Gegensatz zur Arthrose ist bei der rheumatoiden Arthritis kein Befall des Daumensattelgelenks oder der DIP-Gelenke zu erwarten!
Wichtig !!
Die medikamentöse Therapie ist in der Regel als symptomatische Akuttherapie einzusetzen - eine langfristige NSAR-Therapie hat zu viele Nebenwirkungen und sollte möglichst vermieden werden!
Diagnostik
- Klinische Untersuchung: Untersucher die Gelenkkontur, die umgebende Muskulatur, die Bandstabilität, eine evtl. Ergussbildung im Gelenk sowie das Ausmaß der Bewegungseinschränkung und das Auftreten von Schmerzen bei aktiver und passiver Bewegung. Ggf. wird die klinische Untersuchung durch spezielle Funktionstests ergänzt.
- Röntgenaufnahmen des betroffenen Gelenks in 2 Ebenen angefertigt. Radiologische Arthrosezeichen sind u.a.:
Ungleichmäßige Verschmälerung des Gelenkspalts
Subchondrale Sklerose
Osteophyten
Subchondrale Geröllzysten
Keine Osteoporose!
Ggf. sind weitere Aufnahmeverfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) notwendig. Insbesondere mit der MRT können der Schweregrad einer Arthrose gut dokumentiert werden.
Klinische Funktionsdiagnostik
Schellong-Test >Synkope, druckmessung Zehenspitzenstand Steinmann-Zeichen > Meniskusschädigung Karotisdruckversuch 6-Minuten-Gehtest > Abschätzung der pulmonalen und kardiovaskulären Leistungsfähigkeit
Differenzialdiagnosen
pAVK Bursitiden Gelenkinfektionen Gicht Entzündlich-rheumatische Gelenkveränderungen
Therapie
- Allgemein: Gewichtsabnahme, Gezielter Muskelaufbau, Krankengymnastik und Trainingstherapien
Bei aktivierter Arthrose: Ruhigstellen (keine Bewegungstherapie), Kühlen, Hochlagern
- Physikalisch
Bei aktivierter Arthrose: Kryotherapie
Bei Arthrose ohne entzündliche Aktivität: Wärmeanwendungen - Medikamentös: Periphere Analgetika, Paracetamol, NSAR: z.B. Ibuprofen
Kombination mit PPI bei erhöhtem gastrointestinalen Risiko (z.B. durch zeitgleiche Einnahme von Glucocorticoiden)
Opioidanalgetika: Z.B. Tramadol - Interventionell
Bei schweren Verläufen: Glucocorticoide als intraartikuläre Injektionen → Keine Dauertherapie!
Ultima Ratio bzw. bei Versagen konservativer Maßnahmen
Endoprothese (Gelenkersatz): Bspw. bei Koxarthrose oder Gonarthrose
Merken !!
Degenerativ bedeutet “durch Verschleiß (Degeneration) bedingt” bzw. “durch Degeneration gekennzeichnet” oder übertragen “funktionsmindernd”.
Aufklärung: Röntgen und KU