Werterziehung: 2. Hauptrichtungen Flashcards
Welche zwei Hauptansätze der schulischen Werteerziehung unterscheidet Multrus (2008)?
- Materiale Werteerziehung: Vermittlung und Förderung bestimmter Wertüberzeugungen, Normen und Tugenden.
- Formale Werteerziehung: Förderung der Entscheidungs- und Reflexionsfähigkeit des Subjekts ohne Vermittlung spezifischer Werte.
Was ist das Ziel und die Vorgehensweise der materialen Werteerziehung nach Multrus (2008)?
Ziel: Förderung bestimmter (als wünschenswert bewerteter) Persönlichkeitsqualitäten und Schwächung unerwünschter Überzeugungen oder Verhaltensweisen.
Vorgehen:
- Vermitteln, Anerziehen und Erlernen von Wertüberzeugungen, Normen, Tugenden und Gesinnungen.
- Einsatz von erziehendem Unterricht.
Was ist das Ziel und die Vorgehensweise der formalen Werteerziehung nach Multrus (2008)?
Ziel: Förderung der Entscheidungsfähigkeit und moralischen Urteilsfähigkeit des Subjekts.
Vorgehen:
Bewusstmachung und Reflexion individueller Wertekonzepte.
Fokus auf formale Persönlichkeitsqualitäten wie:
* Begründetheit.
* Konsistenz.
* Verallgemeinbarkeit.
* Widerspruchsfreiheit.
Neutralität: Keine Bindung an spezifische Morallehren oder Werteauffassungen.
Welche Kritikpunkte gibt es an der materialen Werteerziehung?
- Vorwurf der Indoktrination und des Dogmatismus.
- Die Vermittlung fester Werte könnte die individuelle Freiheit und Reflexion einschränken.
Welche Kritikpunkte gibt es an der formalen Werteerziehung?
Beschränkung auf rein rationale und sprachliche Bewertung von Werten.
Keine Vermittlung konkreter Werte oder Tugenden.
Kann die materialen Ansätze nicht ersetzen, sondern nur ergänzen.
Was schreibt das Schulrecht zur Werteerziehung vor?
Materiale Werteerziehung: Pflicht, da das Schulrecht diese vorgibt (z. B. BayVerf Art. 131).
Wie fasst Multrus (2008) die Werteerziehung zusammen?
- Beide Ansätze (material und formal) sind notwendig.
- Formale Konzepte fördern individuelle Reflexions- und Entscheidungsfähigkeit, reichen aber alleine nicht aus.
- Materiale Konzepte vermitteln feste Werte und Tugenden, dürfen aber nicht dogmatisch sein.
- Beide Ansätze müssen kombiniert werden, um die Gesamtaufgabe der Werteerziehung zu erfüllen.