Einheit: Entwicklung und Definition: Erziehung und Sozialisation Flashcards

1
Q

Wie definierte Emile Durkheim (1858-1917) den Begriff Sozialisation?

A
  • Sozialisation ist der Vorgang der Vergesellschaftung des Menschen.
  • Er beschreibt die (ungeplante) Prägung der Persönlichkeit durch gesellschaftliche Bedingungen.
  • Sozialisation ist kein interaktiver Prozess, sondern wirkt einseitig von der Gesellschaft auf das Individuum.
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2
Q

Welche Kontroversen ergaben sich in den 1960er Jahren um den Sozialisationsbegriff?

A
  • Diskussion über das Verhältnis von Sozialisation und Personalisation.
  • Befürchtung, dass Erziehung mit Vergesellschaftung gleichgesetzt wird.
  • Die Gesellschaft wurde als übermächtige Kraft gesehen, die das Individuum anpasst, wodurch das Subjekt eher passiv gedacht wurde.
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3
Q

Wie hat sich die sozialisationstheoretische Orientierung laut Hurrelmann et al. (2008) weiterentwickelt?

A
  • Starkes Interesse an der innerpsychischen Verarbeitung sozialer Erfahrungen (Reflexionsfähigkeit).
  • Größere Berücksichtigung der Gestaltungsprozesse der sozialen Umwelt durch Individuen.
  • Zunehmende Ausdifferenzierung sozialer Umwelten (z. B. Arbeitsplätze, Schulklassen).
  • Betrachtung von Zusammenhängen zwischen verschiedenen Sozialisationskontexten.
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4
Q

Welche zentrale Veränderung zeigt die Entwicklung des Sozialisationsbegriffs?

A

Der Mensch wird nicht mehr nur als „Opfer“ der Gesellschaft gesehen, sondern zunehmend als aktiver Akteur seiner eigenen Sozialisation.

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5
Q

Definition von Sozialisation nach Hurrelmann

A

„Sozialisation bezeichnet den Prozess, in dessen Verlauf sich der mit einer biologischen Ausstattung und der
körperlichen und psychischen Konstitution („innere Realität“) versehene menschliche Organismus zu einer sozial
handlungsfähigen Persönlichkeit bildet, die sich über den Lebenslauf hinweg in Auseinandersetzung mit den
Lebensbedingungen – der sozialen und materiellen Umwelt („äußere Realität“) – weiterentwickelt“

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6
Q

Welche zwei Hauptdimensionen der Sozialisation werden unterschieden?

A
  • Innere Realität: genetische Veranlagung, körperliche Konstitution, Intelligenz, psychisches Temperament, Grundstrukturen der Persönlichkeit.
  • Äußere Realität: Familie, Freundesgruppen, Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, Arbeitsstätten, Massenmedien, Wohnbedingungen, physikalische Umwelt.
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7
Q

Warum kann die Wirkung äußerer Einflüsse nicht pauschal bestimmt werden? (Hurrelmann & Bauer, 2015)

A

Weil sie immer in Wechselwirkung mit den individuellen Ausgangsbedingungen eines Menschen stehen.

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8
Q

Wie wird Sozialisation heute verstanden?

A
  • Sozialisation ist eine Interaktion zwischen gesellschaftlicher Umwelt und individuellem Organismus.
  • Es geht nicht nur um Anpassung, sondern um eine wechselseitige, dynamische Beziehung zwischen Person und Umwelt.
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9
Q

Warum gibt es nicht „die“ Sozialisation? (Bauer & Hurrelmann, 2008)

A
  • Sozialisation ist ein theoretisches Konstrukt, das verschiedene Fragen und Problemstellungen umfasst.
  • Sie beschäftigt sich mit Prozessen, die nicht direkt beobachtbar sind.
  • Sichtbar ist nur das Verhalten, die zugrunde liegenden Prozesse sind begriffliche Konstrukte.
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10
Q

Wie entwickelt sich die menschliche Persönlichkeit laut Gudjons & Traub (2020)?

A

In Auseinandersetzung mit sozialen und materiellen Lebensbedingungen.
Menschen werden von ihren Lebensverhältnissen beeinflusst, sind aber keine Opfer, sondern gestalten aktiv mit.
Sie sind Produzenten ihrer eigenen Entwicklung und beeinflussen ihre Umwelt wechselseitig (Reziprozität).

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11
Q

Warum ist Sozialisation ein lebenslanger Prozess? (Gudjons & Traub, 2020)

A
  • Gesellschaftliche Rahmenbedingungen verändern sich ständig.
  • Jede Lebensphase bringt neue Herausforderungen, auf die Menschen reagieren müssen.
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