Einheit 5.1 - 5.2 Erziehungsziele Flashcards

1
Q

Wie wurden pädagogische Normen und Zielvorstellungen in geschlossenen traditionellen Gesellschaften legitimiert?

A

Sie galten als historisch gewachsen und soziokulturell selbstverständlich.
Pädagogische Leitvorstellungen wurden fraglos anerkannt, ohne explizite Reflexion oder Legitimation.

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2
Q

Wie hat sich die Legitimation pädagogischer Normen und Zielsetzungen in offenen Gesellschaften verändert?

A
  • Pädagogische Normen und Zielsetzungen verlangen heute eine Legitimation.
    => Es wird eine Begründung für ihre Berechtigung, Gültigkeit und Verbindlichkeit gefordert.
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3
Q

Was versteht man unter normativer Legitimation von Erziehungszielen?

A
  • Älteste Form der Legitimation von Erziehungszielen.
  • Prototypisch in der katholischen Weltanschauungspädagogik nachweisbar.
  • Erziehungsziele werden deduktiv aus übergeordneten religiösen oder politischen Grundnormen abgeleitet.
  • Diese Normen gelten als allgemeingültig, vorpädagogisch und unfehlbar.
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4
Q

Welche Kritikpunkte gibt es an der normativen Legitimation?

A
  • Unklarheit der Ausgangsnormen:
    Normen sind vage und mehrdeutig, erlauben vielfältige und beliebige Auslegungen.
  • Fehlende Innovation:
    Deduktive Methode erlaubt keine Generierung neuer Erkenntnisse.
  • Unsichere Basis:
    Anthropologische Annahmen und epochale Wissensbestände fließen oft unkontrolliert ein.
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5
Q

Warum wird die normative Legitimation im Konsens abgelehnt?

A
  • Das Konzept gilt als unwissenschaftlich.
  • Eine sichere, vollständige und eindeutige deduktiv-normative Legitimation von Erziehungszielen ist nicht möglich.
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6
Q

Wer hat die Unterscheidung der drei Legitimatisverfahren eingeführt?

A

Tröger

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7
Q

Was ist die zentrale Idee der Verfahrenslegitimation?

A

Statt inhaltlicher Begründungen stützt sich die Legitimation auf formal geregelte und mehrheitlich anerkannte Beratungs- und Entscheidungsverfahren.
Legitimation erfolgt durch Ergebnisse formaler Prozesse, nicht durch inhaltliche Rechtfertigung.

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8
Q

Wer sind die Hauptvertreter und Instanzen der Verfahrenslegitimation?

A
  • Hauptvertreter: Niklas Luhmann (1969).
  • Instanzen der Legitimation: Parlamente, Räte, Experten-Gremien.
  • Lehr- und Lernziele werden durch geregelte Verfahren von sachkundigen Experten erarbeitet, verabschiedet und durch die Bildungsadministration verordnet.
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9
Q

Welche Kritikpunkte gibt es an der Verfahrenslegitimation?

A
  • Inhaltliche Problematik:
    Formal legitimierte Entscheidungen können inhaltlich problematisch oder verhängnisvoll sein (z. B. in der NS-Zeit).
  • Einfluss von Weltanschauungen:
    Weltanschauliche und politische Normen können unbemerkt und unreflektiert einfließen.
  • Gefahr eines falschen Bewusstseins:
    Implizite Normen können ohne Prüfung wirksam werden und zu falschen Annahmen führen.
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10
Q

Was ist notwendig, um die Schwächen der Verfahrenslegitimation zu adressieren?

A

Ideologiekritische Analysen sind erforderlich, um problematische oder unreflektierte Einflüsse aufzudecken.

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11
Q

Was versteht man unter diskursiver Legitimation?

A
  • Legitimation erfolgt durch argumentatives Aushandeln und Überzeugen in herrschaftsfreien Diskussionen.
  • Ziel ist ein allgemeiner und unerzwungener Konsens über die Gültigkeit von Normen, basierend auf rationaler Diskussion statt rhetorischer Überredung.
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12
Q

Welche Voraussetzungen nennt Habermas (1971) für diskursive Legitimation?

A
  • Symmetrische ideale Sprechsituation.
  • Einbeziehung aller Betroffenen in den Diskurs.
  • Unbegrenzt verfügbare Zeit für den Diskurs.
  • Verzicht auf rhetorisch raffinierte Überredung.
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13
Q

Welche Kritik gibt es an der diskursiven Legitimation?

A
  • Unrealistische Idealform:
    Umsetzung in Idealform scheint utopisch und schwer realisierbar.
  • Hoher Anspruch:
    Erfordert ausgeprägte kommunikative Kompetenzen (Diskussionsstrategien, Diskursregeln).
  • Zeitliche Begrenzung:
    Diskurse können oft nicht bis zu einem vollständigen Konsens geführt werden; ein akzeptabler Kompromiss wird per Abstimmung erzielt.
  • Einseitige Betonung der Rationalität:
    Emotionale Aspekte der Legitimation werden vernachlässigt.
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14
Q

Welche Empfehlung gibt Habermas für pädagogische Norm- und Zieldiskussionen?

A

Diskussionen sollten die Totalität der menschlichen Rationalität (Verstand und Vernunft) sowie humane Emotionalität und Volitionalität ganzheitlich berücksichtigen.

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