Einheit 1.1 - 1.3: Erziehungsbegriff Flashcards
Definitionen von Erziehung (Oelkers, 2005 und Fröbel)
- Der ständige Versuch, Alltag mit Kindern zu deren Nutzen zu gestalten (Oelkers 2005)
- Erziehung ist Vorbild und Liebe, sonst nichts (Fröbel)
Juristischer Rahmen Erziehung
-
SGB VIII 1 Abs. 1: Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu
einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit -
SGB VIII 1 Abs. 1:Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst
ihnen obliegende Pflicht - BGB 1631 Abs. 2:Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung
Die Pädagogik kennt nicht den einen Erziehungsbegriff
- Es gibt weder in der Praxis noch in der Erziehungswissenschaft eine einheitliche und allseits anerkannte
Theorie der Erziehung - Erziehung ist in einen umfassenden historisch-gesellschaftlich Kontext eingebunden, der
Wandlungsprozessen unterliegt; „Die“ Erziehung gibt es nicht
Mitunter widersprechen sich diese Perspektiven auch
Erziehungsbegriffe sind Konzept- bzw. Deutungsbegriffe:
Der Erziehungsbegriff entspringt unterschiedlichen
Theoriekontexten, die je spezifische Deutungshorizonte haben und sich somit auf Unterschiedliches beziehen
(Weber, 2009)
Referenzproblem (Oelkers, 1985)
Was ist das Fazit der Definitionsproblematik des Erziehungsbegriffs?
Wenn Definitionen der Erziehung alle Spezifizierungen und Differenzierungen des Erziehungsbegriffs
umfassen wollen, müssen diese zwangsweise sehr formal, abstrakt und vieldeutig ausfallen (Weber, 2009)
Was kann sich zwischen den Definitionen unterscheiden?
- Menschenbild
- Rollenverhältnis
- Adressat
- Normativität
- Intentionale vs. Funktionale Erziehung
- Wirkungen
- Inhalte, Gegenstände, Themen
- Erziehungsstile und Methoden
Menschenbild
Aus dem jeweiligen Bild von Kind resultieren unterschiedliche Bilder von Erziehung (Kron 2013)
- Erziehung als Ziehen
- Erziehung als Anpassung
- Erziehung als Führung
- Erziehung als Wachsenlassen
- Erziehung als Regierung und Zucht
- Erziehung als Lebenshilfe
Rollenverhältnis
Erziehung spielt sich meist zwischen einem Educator und einem Edukanden ab (Drinck, 2010)
- Je nach Erziehungsbegriff unterscheidet sich jedoch das Verhältnis (Gudjons & Traub, 2020)
- Einseitige Wirkrichtung vs. Erziehung als Interaktionsprozess
- Erziehung ohne wechselseitige Beeinflussung gibt es nicht
- Kompetenzgefälle
Addressat
- Die empirisch-sozialwissenschaftlich orientierte Erziehungswissenschaft meint mit Erziehung eine auf alle
Lebensalter bezogene pädagogische Relation und Interaktion (Weber, 2009) - Im deutschen Sprachgebrauch eher auf Kinder, Jugendliche und Heranwachsende bezogen (Weber, 2009)
- In der postmodernen Gesellschaft muss und kann aber der Mensch in jedem Alter lernen, umlernen und verlernen (Brezinka, 1975)
Normativität
Erziehung ist untrennbar mit Normativität verbunden (Gudjons & Traub, 2020)
Wer pädagogisch handelt, hat ein (mehr oder weniger bewusstes) Menschenbild
Aber in einer pluralistischen Gesellschaft lässt sich kein verbindlicher Kanon von Normen festlegen (Heitger,
2015)