Rheumatologisches Labor, Bildgebung In Der Rheumatologie Flashcards
Einteilung der rheumatischen Erkrankungen
- entzündlich
- pararheumatisch
- degenerativ
- extraartikulär
Was kann bei Rheumatologischen Erkrankungen im Labor nachgewiesen werden?
- unspezifische Entzündungsparameter: BSG, CRP
- Komplementfaktoren: C3, C4
- Veränderungen im Synovium: Leukozyten, Kristalle
Spezifisch:
- Autoantilörper: Rheumafaktor, ACPA, ANA, ANCA
- Prädispositionsmarker: HLA-B27
- Mikrobiologie: direkter/indirekter Keimnachweis
Differenzierung von entzündlichen und nicht-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen: welche Laborparameter werden betrachtet?
bei Verdacht auf entzündliche rheumatische Erkrankung:
- BSG
- CRP
- Blutbild
- Serumeiweißelektrophorese
Was sagt der BSG-Wert aus?
- Blutsenkungsgeschwindigkeit = Erythrozytensedimentationsrate
- misst Absenkungsgeschwindigkeit zellulärer Blutbestandteile
- Entzündung —> Erhöhung von Plasmaproteinen —> Absenkung beschleunigt
- Aktivitätskriterium bei entzündlichen Erkrankungen
- langsamer Anstieg: 1 - 2 Tage
- oberer Normwert alters- und geschlechtsabhängig
Was sagt der CRP-Wert aus?
- C-reaktives Protein
- bei Entzündung; Anstieg der akute-Phase-Proteine der Leber
- Anstiegsbeginn: 4 - 6 Stunden nach Gewebeschädigung
- Halbwertszeit: 24 - 48 h
- Anstieg kann bei Kollagenosen fehlen
Worauf achtet man beim Blutbild bei einem Verdacht auf eine rheumatische Erkrankung?
- chronische Entzündung: Anämie, Eisenverwertungsstörung = Abfall im Hb- und Hämatokritwert, gestörte Eisenverteilung
- akute Entzündung / akute Schübe einer chronischen Entzündung: Anstieg der Leukozyten- und Thromozytenzahl
Warum macht man bei einem Verdacht auf Rheuma eine Serumeiweißelektrophorese?
- Serumalbumin reagiert als negatier akute-Phase-Reaktant —> bei schweren Entzündungsreaktionen meist vermindert
- Immunglobuline in Gammaglobulinfraktion: bei chronischer Entzündung erhöht
Was sagt der C3 bzw. C4-Wert bei Vorliegen einer rheumatischen Erkrankung aus?
- Autoimmunerkrankungen führen im akuten Schub zu einem Komplementverbrauch —> Abfall des Komplements
- reagieren auch als akute-Phase-Reaktanden —> Anstieg der Serumkonzentration: Verschleiern des Komplementverbrauchs
Warum wird bei einem Verdacht auf eine rheumatischen Erkrankung der Kristallwert bestimmt?
- zum Ausschluss einer Gichtarthritis
- Bestätigung durch Nachweis von Harnsäurekristallen im Gelenkpunktat
- aber: bei Gichtattacke: Harnsäure niedrig
Bei welchen rheumatischen Erkrankungen sind die Entzündungsparameter erhöht / nicht erhöht?
erhöht:
- rheumatoide Arthritis
- 40 % Psoriasisarthritis
- 50 % ankylosierende Spondylitis
Nicht erhöht:
- früher rheumatoider Arthritis
- 60 % Psoriasisarthritis
- 50 % ankylosierende Spondylitis
Was ist das Leitsymptom von chronisch-entzündlich rheumatischen Erkrankungen?
Autoantikörper —> spezifischer Marker
Welche Techniken werden zum Nachweis von Autoantikörpern genutzt?
- enzymgekoppelter Immunabsorptionstest (ELISA)
- Doppelimmunodiffusion
- direkte/ indirekte Immunfluoreszenz (IIF)
- western blot
Was ist eine rheumatoide Arthritis?
- entzündlich-systemische Bindegewebserkrankung
- artikuläre und extraartikuläre Manifestationen
- erosive GElenkdestruktion, Synovitis
- Hauptmanifestationsalter: 35 - 45
- F/M = 3:1
Was ist der Rheumafaktor?
- IgM-Antikörper gegen schwere Kette des IgGs
- geringe Sensitivität und Spezifität
- zusammen mit ACPA: Bezeichnung „seropositive“ Patienten mit rheumatoider Arthritis
- kein Marker der aktuellen Entzündungsaktivität
- hochtitrig: häufig progrediente Gelenkdestruktion bei rheumatoider Arthritis
- früher Nachweis prognostisch ungünstig
Inwiefern spielen ACPA / Anti-CCP-Ak bei der rheumatoiden Arthritis eine Rolle?
- ACPA: anti-citrullinierte Protein-Antikörper
- Anti-CCP-Antikörper: Anty-cyclisch citrullinierte Protein-Antikörper
- Bildung von Autoantikörpern gegen Citrullinierung von üblicherweise nicht citrullierter Proteine (Vimentin, Kollagen)
- bester serologischer Diagnoseparameter der rheumatoiden Arthritis
- speziell Früharthritis
Es gibt eine Klassifikation der rheumatoiden Arthritis zur Diagnosestellung. Welche Kriterien werden dort berücksichtigt?
- Gelenkbeteiligung: Art und Anzahl betroffener Gelenke (0 - 5 Punkte)
- Serologie: negativer/ positiver Rheumafaktor und/oder ACPA (0 - 3 Punkte)
- Entzündungsparameter: CRP und BSG (0 - 1 Punkt)
- Dauer der Symptome: (0 - 1 Punkt)
Bei >= 6 Punkten —> definitive RA
Was und wozu dient ANCA?
- anti-Neutrophile cytoplasmatische Antikörper
- Marker bei primärer Vaskulitis und Kollagenosen
Wann wird auf ANCA getestet?
Bei klinischen Hinweisen auf Vaskulitiden
- länger andauernde Beschwerden im Hals-Nasen-Rachen-Raum
- pulmonale Blutungen, asthmaähnliche Beschwerden
- kutane Vaskulitis
Bei welchen Erkrankungen spielt die ANCA-Diagnostik eine Rolle?
- eosinophile Granulomatose mit Polyangiitis = Churg-Strauss-Syndrom
- Wegener Granulomatose
- mikroskopische Polyangiitis
Wie funktioniert der Nachweis von ANCA?
- Schritt: indirekte Immunfluoreszenz
- cANCA: cytoplasmatisches Muster
- pANCA: perinukleäres Muster - Schritt: monospezifischer Nachweis der Zielantigene
- cANCA: Proteinase 3
- pANCA: Myeloperoxidase
Was sind ANA und wann werden sie eingesetzt?
anti-nukleäre Antikörper
Ergänzung der Diagnostik von Kollagenosen
- Verdacht auf Mischkollagenose
- Schmetterlingserythem
- Raynaud-Phänomen
Bei klinisch begründetem Verdacht: hoher prädikativer Wert
Bei welchen rheumatischen Erkrankungen werden Anti-nukleäre Antikörper (ANA) nachgewiesen?
- systemischer Lupus erythematodes
- mixed connective tissue disease
- systemische Sklerose
- Sjögren Syndrom
- Polymyositis
Wie funktioniert der Nachweis der ANA?
- Schritt: indirekte Immunfluoreszenz
2. Schritte: Nachweis spezifischer ANA mittels ELISA oder Western blot
Wofür ist HLA-B27 ein Marker?
Genetischer Marker für ankylosierende Spondylitis (M. Bechterew)
Welche Möglichkeiten zur bildgebenden Diagnostik gibt es bei rheumatischen Erkrankungen?
- Röntgen: abgelaufene Entzündungen
- Sonographie
- MRT: abgelaufene und akute Entzündungen
- Skelettzintigraphie
Nenne indirekte Entzündungszeichen bei Arthritis
- Weichteilschwellung: Synovialisproliferation, Erguss, Ödem
- Kapselschwellung
- weiter Gelenkspalt
- Kollateralphänomen, gelenknahe Entkalkung
Nenne direkte Entzündungszeichen bei Arthritis
- Grenzlamellenschwund
- marginale/zentrale Erosion
- verschmälerter Gelenkspalt
- Destruktion und Subluxation
- Mutilitation
- Ankylosierung
Was ist das wichtigste direkte Arthritiszeichen?
Erosive Knochendestruktion: Schwund der subchondralen Granzlamelle
Welche Röntgenveränderungen sind bei Arthritis psoriatica sichtbar?
- Protuberanzen (spikulöse Ossifikationen)
- Periostossifikationen
- mutilierende Osteolyse
- Ankylosen
Welche radiomorphologischen Unterschiede sind bei einer Arthritis psoriatica und einer rheumatoiden Arthritis sichtbar?
Arthritis psoriatica: erosiv-destruktive Veränderungen und Knochenanbauten
Rheumatoider Arthritis: noch Knochenabbau
Welche radiologischen Veränderungen sind bei rheumatischen Erkrankungen an der Wirbelsäule sichtbar?
- Osteophyt
- Fischwirbel
- Keilwirbel
Welche entzündlichen Wirbelsäulenveränderungen sind bei der ankylosierenden Spondylitis sichtbar?
- Syndesmophyten (Anulus fibrosus-Verknöcherungen)
- Osteoporoseaspekt
- Kastenwirbel, Wirbelkörpervorderkantenbegradigung
- Verknöcherung der kleinen Wirbelgelenke: Spondylitis anterior/posterior
- Bandverknöcherungen
- Parasyndesmophyt
Was ist die ankylosierende Spondyltis?
- osteoporotische Wirbelkörperfraktur
- Enthesitis (Enthesis = Übergang von Sehnen auf Knochen/Bändern)
- degenerativer und entzündlicher Fersensporn
Nenne Arthrosezeichen
- asymmetrische Gelenkspaltverschmälerung
- subchondrale Sklerosierung
- Osteophytenbildung
- Geröllzyten
- Fehlstellungen Ossikelbildungen
- Fingerpolyarthrose
Nenne degenerative Wirbelsäulenveränderungen
- Chondrose: verschmälerung des Bandscheibenraumes
- Osteochondrose: zusätzlich subchondrale Deckplattensklerose
- Spondylose: Randwulstbildungen
Nenne Vorteile des konventionellen Röntgens bei rheumatischen Erkrankungen.
- gleichzeitige Darstellung vieler Gelenke
- höchste Ortsauflösung knöcherner Strukturen
- objektive Darstellung / Abbildung des Verlaufes über mehrere Jahre
- wichtige differenzialdiagnostische Aussagen möglich
- indirekte Aussage über Krankheitsaktivität
Nenne Nachteile des konventionellen Röntgens bei rheumatischen Erkrankungen.
- Strahlenbelastung
- keine/nur indirekte Darstellung der Weichteile, Knorpel, Synovialmembran
- im Wesentlichen Darstellung randständiger Veränderungen
- zeitliche Verzögerung der erfassten Veränderungen
Was kann man bei rheumatischen Erkrankungen mittels Sonographie ermitteln?
- Nachweis einer Synovialitis
- Überprüfung von Gelenkpunktionen
- Nachweis von pathologischen Veränderungen der Sehnen und Umgebung
- Nachweis von Erosionen
- Abschätzung der entzündlichen Aktivität
- Beurteilung intraartikulärer Strukturen
- Nachweis von begleitenden Nervenkompressionen
- Differentialdiagnosen Unterschenkelschwellung (Bakerzyste vs tiefe Beinvenenthrombose)
- DD des Fersenschmerzes (Tendinitis Achillessehne vs Bursitis subachillea)
Nenne den Vorteil der Sonographie bei rheumatischen Erkrankungen
- am Krankenbett/ in Praxis gut durchführbar
- risikofrei
- unbegrenzte Wiederholbarkeit
- gute Abbildung von Weichteilen, Gelenken, Sehnen, Knochenoberflächen
Nachteile der Sonographie bei rheumatischen Erkrankungen
- Untersucherabhängigkeit der Befunde
- Strukturen hinter Knochen können nicht abgebildet werden
- relativ zeitaufwendig
Was kann mittels MRT dargestellt werden?
- T1-gewichtete Aufnahmen:
Fettgewebe / Kontrastmittel signalreich - T2-gewichtete Aufnahmen: Flüssigkeiten, Wasser, pathologische Gewebe signalreich
Vorteile des MRTs bei rheumatischen Erkrankungen
- 3D-Darstellung
- keine Strahlenbelastung
- Abbildung von Weichteilstrukturen in hoher Qualität
- Früherkennung knöcherner Effekte
- Aktivitätsbeurteilung durch KM möglich
Nachteile des MRTs bei rheumatischen Erkrankungen
- kosten- und zeitaufwendig
- Platzangst
- eine Untersuchung, kein kompletter Gelenkstatus in einem Untersuchungsgang möglich
- Kontraidikationen: Herzschrittmacher, etc
Was kann durch die Skelettszintigraphie dargestellt werden?
- Darstellung der Aktivitätsverteilung von Radiopharmaka in Weichteilen, Knochen und Gelenken
Vorteile und Nachteile der Skelettszintigraphie bei rheumatischen Erkrankungen
Vorteile:
- hohe Sensitivität
- Ganzkörperabbildung
Nachteile:
- sehr unspezifisch
- Zeitaufwand: 3h
- Strahlenbelastung
Wann wird eine Skelettszintigraphie bei rheumatischen Erkrankungen gemacht?
- Nachweis von unbekannten Frakturen
- Beurteilung einer Neoplasie
- Suche von versteckten Entzündungsherden